Wer kann mir in einer medizinischen Fachfrage helfen?
Mein Held wird bei einem Überfall in eine Schlägerei verwickelt und bekommt mehrere starke Schläge an den Kopf.
Er wird bewusstlos und fällt ins Koma (möglich?)
Im Krankenhaus liegt er 4 Tage im Koma und kommt dann zu sich. Wie sieht das im Konkreten aus?
Er liegt auf der Intensivstation. Wie sieht so ein Zimmer aus der Sicht des Kranken aus?
Was bemerkt der Kranke beim Aufwachen?
In welchem Bewusstseinszustand ist er?
Welche Gedanken kann er als Erstes haben?
Kann er sich stückweise an den Überfall erinnern?
Ich wäre euch für medizinisch-fachliche Beratung dankbar.
Max
Vielleicht auch dies hier. Habe da eine Selbsterfahrung drin. Allerdings war die Ursache keine Schlägerei, sondern etwas Banales.
Wie ich es empfand:
Ich stieß mir beim Verlassen meines Zimmers das linke Ellenbogengelenk an der Türfüllung und bog rechts in den Flur ab. Dann bemerkte ich, dass mein Dad vor mir kniete und mir etwas mitteilte, während ich in Rückenlage auf dem Boden lag. Rechts die Flurwand, links die kleine Kommode mit dem Telefon. Fand ich merkwürdig. Nicht nur vom Blickwinkel her. Auch das mein Dad mir sage, ich solle mich langsam aufrichten. Als ich mich dann langsam aufrichtete, fragte ich mich, wieso liege ich? Verstand ich dem Augenblick nicht.
Was mir von meiner damaligen Freundin erzählt wurde:
Ich verließ vor ihr mein Zimmer und bog in den Flur ein. Ging vier Schritte und fiel rückwärts um. Sie schrie vor Schreck auf. Konnte mich auch nicht Auffangen. Es passierte einfach zu unverhofft und schnell. Mein Dad kam Sekunden später aus dem Wohnzimmer und kniete sich zu mir herunter. Das war der Zeitpunkt, an dem ich mir wieder bewusst wurde.
Was mir davon bekannt ist:
Meine letzte Erinnerung ist das Durchqueren der Tür und der Schmerz im Ellenbogengelenk dabei. Nahtlos daran anschließend, die Ansprache auf dem Boden liegend. Die Zeitspanne dazwischen existiert bei mir nicht.
Das Ganze passierte vor einigen Jahrzehnten. Kenne von dieser Kurzgeschichte daher nur den Anfang und das Ende. Das dazwischen fehlt.
Bei Koma sollte man bedenken, dass auch aktuelle Studien immer noch belegen, dass Komapatienten hören, was ihnen erzählt wird. Viele können diese Erzählungen nach dem Aufwachen wiedergeben.
Das irritierendste wäre für mich sicherlich der Schlauch in meinem Hals, der Reflex nicht dagegen anzukämpfen soll wohl recht präsent sein. Kann ich mir persönlich auch so gut vorstellen.
Vom Komapatienten gehen ein Haufen Schläuche ab, der Brustkorb hebt und senkt sich im Takt der Beatmungsmaschine, in der Regel drei normale “Atemzüge” dann ein langer.
Neben dem Bett ist ein Spritzenaufbau, diese sind übergroß, parallel zum Boden und deren Durchfluss wird elektronisch gesteuert, d. H. neben jeder Spritze ist eine Displayanzeige.
Dazu muss man aber auch noch erwähnen dass es auch palliative Stationen gibt, mit anderer Betreuung.
Vielen Dank. Amnesie ist schon ein guter Hinweis, der sich gut verwenden lässt.
Ich möchte in einer Szene schildern, wie mein Held es erlebt, als er im Krankenhaus wach wird. Hat jemand von euch Erlebnisse, wie die ersten Momente erlebt werden. Ich hatte nur zwei Mal eine kleine OP, die völlig unspektakulär waren.
Als Kinder spielten wir immer auf zwei kleineren Bunker aus dem 2 WK. Das waren zwei dicht nebeneinander (4 oder 5 Meter hoch) und wir sprangen von dem einen auf den anderen, um eben auf dem leicht größeren zu spielen. Eines Tages rutschte ich irgendwie ab, hing mich noch kurz mir meinem Hemd an einem seitlich angebrachten alten Nagel auf und knallte mit dem Kopf auf eine darunterliegende Mauer auf. Daß ich am Nagel hing und auf die Mauer knallte wurde mir von meinen Spielkameraden erzählt, da ich das nicht mehr mitbekommen hatte. Jedenfalls hatte ich eine ordentliche Gehirnrerschütterung.
Aufgewacht bin ich dann wieder in meinem Bett - dazwischen war nichts, noch nichtmal Schlaf; ähnlich oder genau so wie wenn man in Narkose liegt. Auch scheint man schon beim Fall sein Bewußtsein zu verlieren, eine Art Schutzmechanismus des Organismus, denke ich.
Ich lag fünfmal in Vollnarkose, bei keinem Mal davon war ich beim Aufwachen desorientiert, obwohl ich ein, zwei Mal was geträumt habe.
Wobei aufwachen und das Bewusstsein erlangen zwei unterschiedliche Dinge sind. Nach einer der kurzen Narkosen habe ich mich selbstständig angezogen und konnte mit Hilfe aus dem Raum “gehen”, aber kann mich nicht daran erinnern das getan zu haben. Wirklich aufgewacht bin ich erst danach im Ruheraum.
In allen fünf Fällen war ich danach einfach nur müde, bei der längeren Narkose war ich auch länger müde.
Als ich das letzte Mal beim Blutabnehmen umgekippt bin, habe ich sofort geträumt. Etwa 3 Sekunden später kam ich wieder zu mir, aber in meinem Traum war da bereits soviel passiert, dass ich überhaupt nicht verstanden habe, warum die Arzthelferin da vor mir steht.
Ich glaube (und es erscheint mir logisch) - hab da aber noch nie nachgefragt, kann das aber bei Interesse - aus der Narkose wirst du vom Anästhesisten langsam rausgeholt, während du nach einer reinen (kurzen) Ohnmacht sofort wieder da bist.
In Stephen Kings “Dead Zone – Das Attentat” gibt es einen Komapatientien inklusive Aufwachbeschreibung.
Mein Vater hatte bei einer Routineoperation, als etwas schiefgelaufen war, viel Blut verloren und wurde ins kuenstliche Koma versetzt.
Nach drei Tagen wurde er langsam wieder ‚zurueckgeholt‘. Ich muesste ihn mal interviewen, um zu erfahren was er genau beim Aufwachen wahrgenommen hat. Aber ich kann mich erinnern, dass er sagte, er habe eine Wolke vor sich gesehen. Als er seine Hand nach ihr ausstreckte, ‚verschwand‘ sie in der Wolke. Eine Auswirkung der Medikamente, die er erhalten hatte… Die Wahrnehmung beim Aufwachen ist sehr individuell, denke ich. Da wirst Du etwas Spielraum haben…
Ich frag’ dann mal meinen Guten, wie er die Intensivstation beim Aufwachen aus dem kuenstlichen Koma erlebt hat.
Ich finde die Kommentare zu diesem Thema ebenfalls hilfreich. In meiner Geschichte wird mein Held von ehemaligen Kontrahenten zusammengeschlagen, die noch eine Rechnung aus der Vergangenheit mit ihm offen haben. Er wird mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert und ins künstliche Koma gelegt. Mein Fokus liegt aber auf den Gefühlen meiner Heldin, die an seinem Bett sitzt und um ihren Liebsten bangt …
Meine eigenen Narkosen waren total unspektakulär. Ich habe weder etwas geträumt, noch irgend eine andere Erinnerung daran.
Womöglich sollte man auch den Punkt nicht außer acht lassen, ob man vorher weis, dass man bewusstlos werden wird oder nicht. Ich denke, das macht einen Unterschied beim Aufwachen. Bei einer Narkose weis man ja beim Aufwachen, warum, wieso und wo man ist. In die Bewusstlosigkeit vermöbelt, ist das Aufwachen an einem anderen Ort, unter ganz anderen Menschen, anders. Für den Betroffenen gibt es ja keine zeitliche Lücke, zwischen demjenigen Gauner der gerade zuhaut und dem Arzt, der einem just ins Auge leuchtet.
Spannend. Dürfe aber mit dem Bildungs- und Erziehungshintergrund zu tun haben, oder? Ich als strenggläubiger Atheist (oder eigentlich Buddhist) habe derlei so gar nicht in meiner Gedankenwelt, dass sich mir so ein Szenario gar nicht aufdrängen könnte, denke ich …
Und wenn es mir doch passieren würde, fände ich das höchst interessant und aufregend - als Romantiker bedauere ich ja durchaus, dass es in meinem Weltbild keine Götter und derlei gibt.
Euch allen herzlichen Dank. Das hilft mir weiter. Offenbar habe ich doch recht viel Spielraum bei der Gestaltung.
Ich bin noch dabei, am Gesamtplott zu stricken, und möchte das Erwachen im Krankenhaus zu einer Schlüsselszene machen. Ich überlege gerade, ob ich den größten Teil der Handlung als Rückblick laufen lasse. Mein Held erinnert sich stückweise and das, was passiert ist, mehrmals duch Freunde ausgelöst, die ihn besuchen. Vor-Himmel und Vorhölle möchte ich aber nicht ins Spiel bringen.
Ob das wirklich einen Unterschied macht, ob man vorher weiß, dass man bewustlos wird? Schwer zu sagen. Mein Held bekommt jedenfalls noch ansatzweise mit, dass er in einem Krankenwagen liegt. Dann ist das Aufwachen nicht ganz so krass (so ist das Ganze mal geplant).
Ich denke nicht, und so war’s auch von mir nicht gemeint. Das soziale Umfeld, das Elternhaus, die Gegend, wo man aufwächst - all das prägt sehr, und die Ausrichtung auch - Philosophie kann durchaus in Richtung Religion führen. Ich kenne auch hochgebildete Theologen, mit denen das Diskutieren viel Freude macht. Gerade,* weil* ich recht religionskritisch bin, aber eben auch offen und fair.
Sicher wird ein Bio-Studium in Deutschland eher kritische Gedanken zur Schöpfungsgeschichte hervorrufen, aber schon bei Geologen ist das anders, und in anderen Ländern auch. Hier stimme ich Dir aber zu, Grudo - leider.
Aber ob man es gerade in kritischen Lebensmomenten bei aller Bildung schafft, keine Stoßgebete zu schicken, hängt sicher viel von der Prägung in der Kindheit ab.
Ich kenne bekennende Atheisten, die das nicht schaffen - ihrer Kindheit wegen.
Ich wollte in meiner Geschichte nicht bis zu Nahtod-Erfahrungen gehen und Lichterscheinungen am Ende des Tunnels, Vorhölle oder Nachhimmel, Engel, Geister und Zwischenwelten nicht thematisieren, sondern Bewusstlosigkeit und Koma lediglich als Stilmittel nutzen, um dem Helden eine plausible Bühne für seine Rückblicke zu geben. Das sollte natürlich auf einer medizinisch-korrekten Basis beruhen.