Leseprobe, mein erster Versuch zu schreiben

Hallo liebe Mitglieder,

ich versuche mich erstmals an einem Roman nach einer wahren Begebenheit.
Bis jetzt habe ich noch nie etwas geschrieben, träume aber schon seit mindestens 20 Jahren davon ein Buch zu schreiben.
Nachdem das zweite Kapitel fast fertig ist, würde ich gerne mal von Euch Profis eine erste Einschätzung hören. Kann ich in diesem Stil weiter schreiben kann , oder ist es doch eher Müll?
Die Kapiteln sind noch nicht überarbeitet. lg Victoria

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Ich bin kein Profi und habe jetzt nur die ersten 2 1/2 Seiten überflogen.
Schreibstil und Sprachstil fand ich jetzt nicht so toll, aber ich würde dir ohnehin davon abraten, dich jetzt schon darauf zu konzentrieren.

Meine eigene Strategie ist es, zuerst die ganze Geschichte bis zum Schluss aufzuschreiben. Danach werde ich sie noch einmal inhaltlich überarbeiten, dann hoffentlich auch mehr Struktur und klarere Linien in den Inhalt bringen, und danach erst kommt die stilistische Überarbeitung und zu allerletzt die sprachliche Schönheit.
Wenn ich mir schon beim ersten Schreiben ständig Gedanken über den Stil machen würde, würde mich das nur ausbremsen.

Von daher wäre mein Rat: Schreib erstmal weiter, bis zum Ende.
Wenn du schon 20 Jahre lang davon träumst, ein Buch zu schreiben, dann schreib es. :thumbsup:

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… und achte mal darauf, dass Du die echte Originaldatei nutzt und nicht ein Backup (wie man am Dateinamen erkennen kann :slight_smile: ).

Wenn Du bewusst mit einem Backup weiterarbeitest, dann solltest Du es unter dem originalen Projektnamen direkt im Projektordner speichern.

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Hallo @Viktoria,

ich habe mir deinen Text angesehen und mit Anmerkungen und Kommentaren versehen.

Vom technischen her sind mir drei Dinge aufgefallen: Du vergisst öfter ein Wort im Satz und zum zweiten: Tempus!
Du verhedderst dich oft zwischen Präteritum, Präsens und Plusquamperfekt, darauf musst du bei einer Überarbeitung später dringend achten.
Als Drittes: Absätze sind dein Freund. Der Text ist weitgehend ein monolithischer Block, zwischen Dialogen, Beschreibungen, Handlungen der Figuren gibt es keine Unterschiede.

Der Schreibstil ist sehr distanziert. Du schreibst aus der Ich-Perspektive, bist also quasi im Kopf deiner Prota. Da müssten viel mehr Ängste, Gedanken, etc. vorkommen und auch nicht nur allgemein formulierte Beschreibungen wie „Ich hatte Angst.“ Wie äußert sich diese Angst? Welche Gedanken und Erinnerungen schwirren ihr im Kopf herum? Das Kopfkino beim Leser kommt nicht so richtig in Gang. Anderes Beispiel: Der Blumengarten.
Deine Version:
[INDENT]Es gab einen großen Blumengarten mit bunten und duftenden Blumen.
[/INDENT]
Mein Vorschlag:
[INDENT]Der große Blumengarten hinter dem alten Fachwerkhaus war Marias ganzer Stolz. Ich liebte die ganzen Farben, die vielen Blüten und die Düfte, die an jeder Ecke anders waren. Maria schwärmte oft von ihren Rosen, Tulpen und dem Jasmin, auch wenn ich mir die ganzen Namen nicht immer merken konnte.[/INDENT]

Himmel_Rev_RGH.pap (96.7 KB)

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Hallo Viktoria,

ich habs mir auch angeschaut und muss sagen, dass es mich so noch absolut nicht überzeugt.
Einmal, wie @RalfG schon sagte, du lässt öfter Wörter aus, deine Satzkonstruktionen stimmen manchmal von der Grammatik her nicht und du bringst die Tempi durcheinander. Das alles plus die fehlenden Absätze machen einem den Einstieg nicht gerade leicht.

Das mit dem distanzierten Stil sehe ich genauso. Man erfährt nichts über die Gefühle und Gedanken deiner Protagonistin, du beschreibst und erzählst lediglich. Deswegen kommt leider das so wichtige Kopfkino beim Leser nicht in Gang.

Und mir kommt es so vor, als hättest du noch keinen so richtigen Blick dafür, welche Dinge gerade wichtig sind und welche weniger. Du würfelst Vergangenes, Aktuelles, Relevantes und Nebensächliches fröhlich durcheinander; ich hatte dabei den Eindruck, als wüsstest du selber nicht so genau, was in welcher Wichtung und an welcher Stelle am passendsten wäre. Auch mit dem Aufbau eines Spannungsbogens hängt es noch etwas.

Ich hab dir den Anfang mal durchkommentiert. Bitte nicht entmutigen lassen, schreib weiter und mach dich dann gründlich ans Überarbeiten.

leseprobe.pap (65.5 KB)

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Habe auch mal nur die ersten Seiten mit Kommentaren versehen. Zum Teil fehlen Informationen zu den einzelnen Personen, zum Teil gibt es überflüssige Personen. Dass ein Cosename ein Cosename ist, ergibt sich anhand des Namens zum Beispiel von selbst. Wenn ich meinen Mann Schluffi nenne, ist ja klar, dass er nicht wirklich Schluffi heißt. Das muss dann nicht extra noch erwähnt werden.
Du solltest du mit Interpunktion auseinandersetzen und auch, wenn die Form beim “runterschreiben” vernachlässigt werden kann, solltest du dennoch auf Leerschritte und Absätze achten.

Nutzt du eigentlich den Organizer von Papyrus? Da kannst du prima sortieren, welche Handlung wann zu welcher Zeit passiert.

An deiner Stelle würde ich die Geschichte in kleine Häppchen teilen (Szenen) und diese dann zeitlich sortieren. Ich persönlich finde, dass man das nicht erst am Ende machen kann, sonst verzettelt man sich, ohne es zu merken.

Und immer schön fleißig weiterschreiben! :slight_smile:

Viktoria-sk.pap (95.9 KB)

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Danke für dein Feedback. Wie schon geschrieben bin ich ein absoluter Neuling auf dem Gebiet.Ich kenne mich leider auch noch nicht so gut im Programm aus.
Hast du mit den Absätzen gemeint, dass ich mehr machen muss?
Dass ich Gefühle besser ausformulieren muss, habe ich verstanden.
Bezüglich Blumengarten oder ähnliches, habe ich bewusst auf ausschmückende Sätze verzichtet, da ich dachte , dass ein sechsjähriges Mädchen noch gar nicht so formulieren kann.
Grundsätzlich muss ich erwähnen, dass die Geschichte so aufgebaut ist, dass ihr Leben bis zum 15. Lebensjahr eher als Einleitung dienen soll.
Erst dann hätte ich vor detaillierter zu schreiben ( Haupteil)
Habe mich wohl auch zuviel auf die Lesbarkeitseinschätzung verlassen, da all meine Absätze im blauen und grünen Bereich sind. Oder irre ich der Annahme, dass dies eigentlich gut sein sollte?
Mit der Stilanalyse habe ich den Text noch nicht bearbeitet.
Mir raucht der Kopf :slight_smile:

Das ist “richtig”. Gut = Die Sätze haben keine Überlänge und sind leicht verständlich. Es liegen keine Verschachtelungen vor. Das ist die Aussage. Wenn viel rot ist, dann passt es definitiv nicht zu einem Kind. So musst du immer schauen, in welchem Zusammenhang die Lesbarkeitsanalyse steht. Ein wissenschaftlicher Text, der nur grün ist, ist entweder stümperhaft geschrieben oder derart genial formuliert, dass der Autor es geschafft hat, komplizierte Sachverhalte einfach darzustellen. Es kommt eben immer darauf an.

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Hallo und lieben Dank für deine Antwort. Sieht aus, als müsste ich noch viel lernen. Bin gerne bereit dazu. Es ist mein Herzensprojekt und nun ist die Zeit dafür gekommen. Ich kenne mich mit dem Organizer noch nicht aus, habe das Programm erst seit 2 Wochen. Habe mir alles unter Notizen gespeichert. Wenn ich hier so die negativen Antworten durchlese, frage ich mich , ob es mir überhaupt was bringt die Lesbarkeitseinschätzung zu nutzen? Hab mich leider zuviel darauf verlassen. Der Zeitenwechsel ist natürlich Mist und da muss ich noch dran arbeiten. lg Victoria

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Hier sind noch hilfreiche Posts zum Thema “Stilanalyse” https://forum.papyrus.de/threads/praxisbeispiel-papyrus-stilanalyse.4470/

Lass Dir nicht den Kopf “verqualmen.” Im Bereich Tipps und Tricks findest du auch aktuelle Hilfe zum Thema “Absätze”. Schau mal hier nach: https://forum.papyrus.de/threads/wann-einen-absatz-machen.11428/

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??? Welche negativen Antworten?

Ich kann mit Kritik schon umgehen, das ist nicht mein Problem. Wenn ich die Antworten lese, muss ich mich halt ehrlich fragen, ob ich überhaupt Talent zum Schreiben habe. Aber alles gut

Ach so. Schreib einfach weiter, beherzige die Kritik, die du nachvollziehen kannst und ignoriere die Anmerkungen, mit denen du nichts anfangen kannst. Lerne nach und nach das Programm kennen und entsprechend nutzen, dann fluppt es irgendwann.
Wichtig ist, dass du eine Geschichte im Kopf hast, die du gern erzählen möchtest. Wir helfen dir gerne dabei. :wink:

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Das muss so sein. Ein gutes Zeichen.

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Ja. Die erste Version ist immer Müll. Lass dich davon nicht beeindrucken.

Die Lesbarkeitseinschätzung erkennt nur, ob ein Satz einfach oder kompliziert ist. Fehler in den Sätzen erkennt sie nicht. Ich würde sie vorläufig ausschalten.

Es gibt kein Talent zum Schreiben. Es gibt das Interesse am Schreiben und ob man gewillt ist, zu lernen. Das führt zum Erfolg.

Ich rate dir auch dazu, zuerst all deine Gedanken und Ideen aufzuschreiben. Ohne Rücksicht auf Fehler. So entsteht eine Lagerhalle voller Text. Danach gehst du an das Sortieren. Teile Textteile in Szenen ein. Diese kannst du nach Belieben umsortieren und die Struktur des Textes bilden. Wenn der Ablauf stimmt, geht es ans Überarbeiten.

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Das halte ich für keine effektive Verkaufsstrategie. Nicht jeder Leser wird eine seitenlange Einleitung durchhalten, in der er im Schnellverfahren durch 15 Lebensjahre gescheucht wird. Besonders die ersten Seiten sind - zusammen mit dem Klappentext - oft ausschlaggebend für die Kaufentscheidung.

Aber ich würde sagen, die Einleitung für die erste Fassung schreibt man am besten so, wie man selbst gut in die Geschichte hineinfindet, dann schreibt man weiter bis zum Ende, und erst für die zweite Fassung überlegt man sich, wie man den Leser am besten in die Geschichte hineinfinden lässt. Also ruhig erstmal drauflosschreiben.

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Egal, schreibe weiter. Du wirst dich entwickeln und einen eigenen Stil herausarbeiten.
Talent wird überbewertet, erarbeite dir nach und nach Fachwissen.

Bei deinem ersten Buchprojekt ist es anders, wie beim Angeln: Jetzt soll der Wurm nicht dem Fisch, sondern dem Angler schmecken.

Du schaffst das.

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Hallo @Viktoria,

die meisten deiner Fragen wurden ja schon von den Anderen beantwortet und @Suse hat dir ja die Threads zu Absätzen und Stilfragen verlinkt.

Aber auf einen Punkt möchte ich noch zurückkommen:

Das hängt davon ab, wer dein Erzähler ist bzw. dein Point of View ist. Ich bin stillschweigend davon ausgegangen, dass der Erzähler eine erwachsene Frau ist, die rückblickend aus ihrem Leben erzählt. Dann kannst du im Erzählpart bzw. Beschreibungspart auch durchaus “erwachsene” Formulierungen nutzen. Nur das Gesagte oder tatsächliche Gedanken sollten dann einer Sechsjährigen entsprechen.

Ein anderer Fall wäre es, wenn die Erzählerin am Anfang selbst 6 Jahre sein soll und quasi über die Kapitel hin altert. Das ist aber ungleich schwieriger, jeweils altersgerecht im Erzählpart, Dialogen und Gedanken zu formulieren. Wie äußert sich (realistisch und glaubwürdig!) ein Mädchen mit 6, 12, 15 und 17 Jahren? Noch dazu hätte man diese Frage 1970 anders beantwortet als heutzutage. Ich würde dir - gerade bei deinem Erstling - von dieser Erzählweise abraten, mach lieber den Rückblick einer erwachsenen Frau, das ist leichter zu handhaben.

Was die Konzeption deines Buches angeht, da musst du selbst herausfinden, welcher Weg für dich funktioniert. Da gibt es kein richtig oder falsch. @Corinna hat dir oben ihre Vorgehensweise geschildert, andere fühlen sich mit anderen Ansätzen wohler. Es gibt Drauflosschreiber, Planer und ungefähr 16 Mio Schattierungen dazwischen. Mein Vorgehen ist auch speziell: Ich schreibe einzelne Ideen, Dialogfetzen, Handlungsorte, Figuren wahllos auf, parallel gehe ich strukturiert, von der anderen Seite sozusagen, an das Projekt heran. Was ist die Prämisse, die Handlung des Romans in einem Satz? In deinem Fall vielleicht Vernachlässigtes Mädchen überwindet alle Hindernisse und macht seinen Weg.
Dann breche ich das Ganze in kleinere Teile, bei dir vielleicht *Die frühen Jahre (6-15), Sturm und Drang (16-19) *und schließlich *Reifeprüfung (20-Gegenwart). *Im nächsten Schritt überlege ich mir, was ich in den einzelnen Teilen unbedingt erzählen möchte, also in deinem Fall bspw.
1. Garten
2. Treckerfahren
3. Rückfahrt
4. Ins Bett gemacht
5. Unfall mit Georg
etc.

Dann erst fasse ich diese “Bruchteile” geeignet zusammen in sinnvolle Szenen, bspw. 1, 2, 3 kommt in die Szene Aufenthalt bei Pflegefamilie, Punkte 4 und 5 kommt in die Szene Alltag bei den Eltern. Manchmal stellt sich dabei heraus, dass man diese Bruchstücke nicht in eine Szene packen kann, sondern dass es eher ein Handlungsstrang ist, der sich durch verschiedene Szenen zieht. Im letzten Schritt werden dann die Einzelideen, Dialogfetzen, etc. den Szenen zugeordnet. Und entlang der dadurch entstehenden “Leitplanken” schreibe ich dann. Das lässt mir die Möglichkeit, beim Schreiben selbst immer noch neue Ideen unterzubringen. Ich fühle mich mit diesem Grad an Planung wohl, für andere mag es zuwenig, für andere ein einengendes Korsett sein. You do you. Dabei nutze ich relativ wild alle Funktionalitäten des Programms. Figuren werden in der Figurendatenbank definiert mit einem selbstgestrickten Formular und angepasster Datenbank, Dialogfetzen kommen auf die Pinnwand und alles Mögliche aufs Denkbrett, wo ich später die Kästchen hin- und herschieben kann, wie ich lustig bin. Ein ordnungsliebender Mensch würde bei meinem Chaos wahnsinnig werden, aber für mich ist diese Art des Vorgehens und der Nutzung von Papyrus sinnvoll. Aber es ist für dich nicht notwendig, das alles zu nutzen. Du kannst auch in althergebrachter Weise Post-Its mit deinen Ideen beschriften und deinen Schlafzimmerschrank damit tapezieren, um den Überblick zu bekommen. Dennoch würde ich dir empfehlen, dir das Videotutorial zum Denkbrett anzuschauen und damit herumzuspielen (vielleicht bei einem neuen Projekt “Test”, wo es auf einen verhängnisvollen Mausklick nicht ankommt). Es erleichtert die Ideensammlung und das Tüfteln danach erheblich und sorgt für ansehnliche Schlafzimmerschränke. :smiley:

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