Leseprobe für Testleser

Hallo zusammen,

endlich stehe ich kurz vor der ersten Rohfassung meines aktuellen Romans.
Gerne würde ich, zumindest den Anfang, Testlesern geben. Wie geht Ihr vor? Wem gebt Ihr das Dokument? Ich werde es bewusst an Leute herausgeben, die zwar vertrauenswürdig sind, die ich jedoch nicht so gut kenne, da ich gerne eine möglichst objektive Einschätzung wünsche. Gebt Ihr das Ganze als PDF File oder ausgedruckt raus? „Brandmarkt“ ihr das Dokument mit einem „Wasserzeichen“ o.ä.? Gebt Ihr nur einen Teil des Manuskript, wie ich es vorhabe, heraus oder gleich das Ganze Manuskript?

Für Eure Erfahrungen wäre ich als Unerfahrener sehr dankbar!

Viele Grüße

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Ich mache das - zum Teil - auch so.

Ich habe eine Milchbäuerin, die gern liest und die ich persönlich vom Reitsport her kenne.
Eine meiner Schwägerinnen, zu der ich keine innige Beziehung habe.
Jemand hier aus dem Forum, der mittlerweile kaum noch im Forum aktiv ist. Denjenigen kenne ich überhaupt nicht - also nur aus dem Internet.
Meinen Mann.

Ich vertraue den Leuten und gebe ihnen das Druckwerk, wie es veröffentlicht werden soll. Also das komplette Buch im Druck, nur ohne ISBN, weil es eben noch nicht veröffentlicht ist. Für mich wäre das also quasi die Endversion, wenn die Testleser nicht immer so viele Anmerkungen hätten und darüberhinaus auch noch so viele Fehler finden würden. Ich mache das mit immer derselben Mannschaft und hole mir ab und zu noch eine Person dazu, die nicht zum „Stammpersonal“ gehört.

Läuft bis jetzt sehr gut! Nur 1 x bin ich enttäuscht worden, weil derjenige nicht einen einzigen Buchstaben gelesen hat und mir noch nicht einmal Bescheid gesagt hat. Diese Person kannte ich übrigens persönlich. Über meine Schwägerin habe ich dann gehört: „Ach, übrigens, XY hat dein Buch nicht gelesen. Ich soll es dir zurückgeben.“ Dieser Mensch hatte also nicht mal den Schneid, mir das Buch persönlich zurückzugeben.

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Die erste Rohfassung gebe ich noch niemandem, dazu ist sie (zumindest bei mir) noch viel zu unausgegoren und unfertig.
Erst wenn ich denke, ok, so klingts schonmal ganz passabel, mache ich mir über Testleser Gedanken.

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Die drucke ich erst für mich in Din a 4 mit Arial.
Wenn das korrigiert ist, lasse ich mir ein Probeexemplar nur für mich drucken (wie es dann auch im Endeffekt in den Vertrieb gehen soll). Nachdem ich das korrigiert habe, bekommen meine Testleser das korrigierte Taschenbuch bzw. ebook-Variante.

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finde ich ne sehr gute Methode.

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Hallo Yoro, Hallo Suse,
vielen Dank, dass Ihr Eure Erfahrungen mit mir teilt. Das ist für mich sehr wertvoll. Ich finde es bemerkenswert, dass Ihr das Manuskript sozusagen erst im fortgeschrittenen Stadium den Testlesern gebt. Mein Gedanke war: Ich gebe es bereits früher, um evtl. ein Feedback zu bekommen, dass die Story nicht funktioniert. Und ich dachte, es wäre sinnvoll die Leser nicht sofort mit der ganzen Geschichte zu quälen. Daher war die Idee zunächst nur das erste Kapitel rauszugeben.
Ich denke mal darüber nach. Ich danke Euch für Eure Zeit und Mühe mir zu helfen. Das finde ich sehr nett.
Viele Grüße

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Für dieses Vorhaben quäle ich immer zuerst meinen Mann.

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Gute Idee! Ich werde gleich mal meine Frau fragen, ob sie dazu bereit wäre. Dann spare ich mir die Energie der anderen/neutralen Testleser auf!
Danke :smiley:

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das widerspricht so ein bisschen dem oder:

Ich persönlich glaube eine Überarbeitung sollte man schon investieren, bevor man es rausgibt. Einerseits ist das ein wenig Respekt vor der Zeit der freiwilligen Leser. Andererseits kommen die vllt gar nicht ins Lesen, weil sie von den sprachlichen Unfällen genervt sind und dann hast du auch nichts davon

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Stimmt… an der von dir zitierten Stelle habe ich mir widersprochen bzw. habe nicht ausgerückt, was ich meinte: ICh würde das erste Kapitel herausgeben. Wenn die Testleser es akzeptieren, gibt es mehr.
Ich werde wohl wie Suse erst meine Frau damit konfrontieren und dann denke ich über alles weitere nach.

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Das kannst du auch hier im Schreibzirkel einstellen, da bekommst du garantiert Feedback.

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Ich denke, anhand von nur einem Kapitel kann man auf keinen Fall beurteilen, ob die Story funktioniert.
Was man in nur einem Kapitel beurteilen könnte, wären Rechtschreibung, Grammatik und Sprachstil. Gerade diese drei Komponenten sind in der ersten Rohfassung allerdings eher untergeordnet, an denen feilt man normalerweise in der Überarbeitung.

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Danke für die Anmerkung. Stimmt: Da habe ich irgendwie einen Logikfehler. Gut, dass wir drüber gesprochen haben :wink:

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Bislang habe ich mich immer gescheut Texte im Internet/in Foren zu veröffentlichen. Ich denke nochmal darüber nach

Hallo!

Ich empfehle tatsächlich auch, die Geschichte erst fertig zu schreiben. Das übt die eigenen Fähigkeiten, dass tatsächlich zu schaffen.
Es ist manchmal so, dass „Testleser“ ihre eigene Vorstellung einer Erzählung haben, oder wohin sie sich entwickeln soll. Das heißt, wenn du dir sehr früh Feedback holst, dann schreibst du irgendwann „ihre“ Geschichte und nicht mehr deine. Natürlich brauchst du das Feedback der Testleser und ich hatte es schon selbst zwei Mal erlebt, dass ich nach „Testlesern“ ein ganzes Kapitel hinzufügen musste, weil Elemente fehlten, über die sie gerne mehr gewusst hätten.
Es ist auch wichtig genau hinzuhören. Manchmal reagieren Testleser emotional (z.b traurig auf den Tod eines Nebendarstellers) - eine emotionale Reaktion bedeutet meist, dass du irgendetwas richtig gemacht hast.
Meiner Erfahrung nach ist die enge Familie nicht der beste Testleser, da sie Kritik gerne in Watte packen. Freunde, die man auffordert kritisch an die Sache heranzugehen, (am Besten welche, die selber schreiben) schon eher :wink:

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Eine Alternative zum ersten Kapitel wäre es, wenn du jemandem deine Geschichte erzählt. Also nur die wichtigsten Stichpunkte. Die Vogelperspektive kann dir sogar helfen, Schwachstellen in deiner Geschichte klar zu erkennen.

Wenn du wissen willst, ob das, wie du schreibst, stilistisch und grammatikalisch passend ist, würde ich dir vorschlagen, eine Textstelle hier im Forum einzustellen. Ich würde aber damit warten, bis dein Buch fertig ist. Denn vor allem am Anfang fühlt man sich beim Schreiben recht unsicher. Wenn man dann hörst, was stilistisch und grammatikalisch alles an nur einer einzigen Manuskript-Seite falsch ist, hat man das Gefühl, es als Schriftsteller nie zu schaffen. Das stimmt natürlich nicht. Wir alle machen Fehler. Selbst jene unter uns, die seit Jahren schreiben. Es ist eben eines dieser eigenartigen Phänomene, dass man Fehler immer leichter bei anderen als bei sich selbst erkennt.

Hoffe, das hilft :grinning:

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Ich bespreche schon meine Szenenpläne mit einem Coach, den ich auch dafür bezahle. Ich habe keine guten Erfahrungen mit Nicht-Autoren als Testlesern gemacht. Die sind meist zu wohlwollend oder sie kritisieren in einer Weise, die keine Begründung liefert, weil sie nicht wissen, wie sie das ausdrücken sollen. Das kann man ihnen nicht vorwerfen. Wenn sie sich nicht mit dem Schreiben beschäftigen, dann haben sie meist nur eine vage Vorstellung davon, was nicht geht. Ich könnte ein Möbelstück eines Schreiners auch nicht im Detail beurteilen. Vielleicht könnte ich sagen, dass es mir nicht gefällt. Aber ich könnte dem Schreiner nicht sagen, was er besser machen müsste. Noch schwieriger wäre das, wenn ich z.B. Eiskunstlauf richten müsste.
Die meisten freiwilligen Testleser lesen gerne und sind eher wohlwollend. Und selbst wenn sie positive Rückmeldung geben, heißt das noch nicht, dass sie für das Buch Geld ausgegeben hätten. Ein Coach oder Lektor versucht mit den Augen eines Verlegers zu lesen, der vom Verkauf der Bücher leben muss.
Ja, ein Coach oder Lektor kostet Geld. Aber dafür bekommt man auch etwas. Nämlich die Zeit, für die man bezahlt hat. Sonst bekommt man halt ein „paar Tipps im Vorbeigaloppieren“, denn Zeit ist für uns alle kostbar. Es ist schon sehr aufwendig, einen Text sorgfältig durchzugehen und begründete Anmerkungen zu machen.
Wenn du nur eine grundsätzliche Stimmung abfragen willst, dann mag es okay sein, Laien als Testleser heranzuziehen.
Aber wenn du eine echte Rückmeldung bekommen willst, such dir einen guten Lektor oder Coach.

Das ist echt interessant. Darf ich fragen, wo du deinen Coach gefunden hast und - du musst die Frage nicht beantworten - wie viel so ein Coach kostet?

Hallo!
Fertig geschrieben habe ich das Ganze ja. Ich dachte: Bevor ich viel Arbeit in eine sprachliche Überarbeitung stecke, möchte ich wissen, ob die Geschichte funktioniert. Wenn der Plot nicht gut ist, bringt mir die Sprache nichts. Aber da bräuchte man wahrscheinlich schon professionelle Testleser. Von einem Laien kann ich das nicht erwarten.
Ich werde die Geschichte voraussichtlich Leuten geben, die nicht mit mir in Verbindung stehen wie Zum Beispiel Freunde oder Familie. Auch wenn ich noch über Suses Strategie nachdenke…
Vielen Dank für die Anregungen und die ausführliche NAchricht

Ja. Danke. Das hilft.
Ich denke das erzählen werde ich tatsächlich mal versuchen. Ich weiß nur noch nicht, wen ich damit konfrontiere.

Ich habe grds. ein Problem mit digitalen Medien. Da bin ich zwiegespalten. Ich glaube mir ist der persönliche Kontakt zum Testleser wichtig. Hast Du oder Ihr Erfahrungen mit einer Leseprobe zum Beispiel hier im Forum?

VG