Hallo, Franz!
Keine Ahnung, ob man sich das leisten kann (oder will?). Ich betrachte es als Hobby mit der Option auf spätere Veröffentlichung. Und es ist mir wichtig, möglichst gut zu schreiben. Aber wenn mein Hobby Reiten wäre, dann wäre das auch teuer. Oder wenn ich Segelfliegen würde. Da muss ich mir halt überlegen, ob ich mir das leisten kann und will. Beim Schreiben hat man zumindest den Vorteil, dass man das Manuskript auch mal eine Weile liegen lassen und für ein gutes Coaching sparen kann. (Weitere Infos dazu findest du bei meiner Antwort auf Hannas Fragen.)
Es hat mir auf jeden Fall etwas gebracht, denn ich habe selbst gesehen, dass meine Szenenpläne viel, viel besser geworden sind.
Und, nein, ich habe noch nicht veröffentlicht. Ich bin seit gut zwei Jahren in einer beruflichen Veränderungsmaßnahme, muss dafür sehr viel lernen und kann mich momentan nicht um das Schreiben kümmern, so leid mir das auch tut. (Ich habe es zwischendurch immer mal wieder versucht, aber mehr als 1 - 2 Szenen sind dabei nicht rausgekommen.) Deshalb kann ich zu dem Punkt nichts sagen. Aber selbst wenn ich etwas veröffentlicht hätte, könnte man immer noch streiten, ob das Coaching nun maßgeblich dafür verantwortlich war, oder ob ich es auch ohne geschafft hätte.
Es ist eine Frage, die du dir nur selbst beantworten kannst: Ist es mir persönlich das wert?
Es wird noch sehr lange dauern, bis ich etwas veröffentlichen kann, weil ich erst alle Bände planen und sie dann erst schreiben werde. Meine Plots sind so ineinander verzahnt, dass ich immer wieder etwas in früheren Bänden ändern muss, wenn ich etwas Neues in einem neueren Band plane, dass es ein viel größerer Aufwand wäre, wenn ich den Text schon geschrieben hätte.
Sicher besteht dein Publikum aus Nicht-Autoren - größtenteils. Und deren Meinung ist auch wichtig. Aber wenn du, wie du sagst, noch so wenig Erfahrung hast, dann wird die die Meinung von Laien dir nicht viel mehr bringen als ein Stimmungsbild. Aber eben keine konkreten Hinweise WARUM etwas nicht funktioniert. Oder wie du es besser machen kannst. Dazu, das zu artikulieren und wirklich in Worte zu fassen, sind Laien oft nicht in der Lage. Viele Laien beurteilen auch vom Geschmack her. Das ist dem Autor gegenüber aber nicht fair. Denn wenn einen Leser das Thema nicht interessiert, muss ja der Roman nicht schlecht sein. Gute Lektoren oder Coaches blenden das aus und beurteilen wirklich das Handwerk.
So wie mein Coach. Sie schreibt zeitgenössische Literatur, auch Kurzgeschichtensammlungen und Theaterstücke. Fantasy, so wie ich sie schreibe, ist eigentlich gar nicht ihr Ding. Trotzdem hat sie sich in meine Welt eingelesen, fair und sachkundig geurteilt und Tipps gegeben. Und wenn sie dann ein Lob ausspricht, weiß ich, dass das wirklich ein Lob ist, weil sie es einem Text spenden kann, der nicht ihrem Lieblingsgenre angehört.
Wenn du Laien als Testleser anheuerst, wirst du von Vornherein nach Leuten suchen, die dein Genre mögen, denn andere würden deinen Text wahrscheinlich gar nicht freiwillig lesen. Und damit sind sie schon voreingenommen.
Ich bin hier im Forum auch schon gelegentlich in PNs um Textbeurteilungen gebeten worden. Ich habe immer versucht, den Text und das Handwerk zu betrachten, nicht meinen Geschmack einfließen zu lassen. Auch bei der Wahl eines Namens.
Ich würde eher Fragen stellen, die möglichst objektiv sind.
Also nicht: Den Namen Volker für den Protagonisten finde ich total doof!
Sondern eher: Dein Protagonist heißt Volker und ist 11 Jahre alt. Laut Namensstatistik befindet sich dieser Namen in der Beliebtheitsrangfolge um den Platz 5.000 herum. In den 50er Jahren war er mal auf Platz 22 oder so. Wenn du also heutzutage einen elfjährigen Protagonisten Volker nennst und hoffst, deine elfjährigen Leser würden sich damit identifizieren, musst du schon einen guten Grund finden, diese Namenswahl zu rechtfertigen. Haben die Eltern deines Protagonisten einen besonderen Grund, ihren Sohn Volker zu nennen? Könnte das im Laufe der Geschichte vielleicht ein Anagramm oder ein Akronym werden, das für die Aufschlüsselung der Geschichte wichtig wird? Irgendwie so.
Solche Argumente haben Laien-Testleser meist nicht zur Hand.
Ein Kompromiss für dich wäre ein sogenanntes Schnupperlektorat. Da beurteilt ein Lektor die ersten 4 oder manchmal auch 50 Seiten für einen fairen Festpreis. Oft ist es so, dass man gravierende Fehler nicht nur schon auf den ersten 4 Seiten macht, sondern diese auch im gesamten Projekt immer wiederholt. Das kann schon einen guten Hinweis geben, woran du arbeiten kannst, bevor du dich in größere Unkosten stürzt.
Letzten Endes ist es deine Entscheidung, ob du dafür Geld ausgeben willst. Aber leider sieht man bei Amazon sehr viele Self-Publishing-Werke, denen man ein besseres (oder überhaupt ein) Lektorat gewünscht hätte. Es wird in der Fülle der Bücher auf dem Markt für Leser immer schwieriger, ein gut geschriebenes Buch zu finden.