Leseprobe aus "Gelbauge"

Haha, ich habe diesen Post von dir länger angeschaut, hab dann ein bisschen rumprobiert und es erst mal sein lassen, weil ich eigentlich im Schreibflow war. :laughing:
Wieso Papyrus mich nicht einfach eine Prologszene vor das erste Kapitel setzen lässt, ist mir schleierhaft, aber mit etwas mehr Geduld werde ich deinen Tipp ausprobieren. Danke für die Verlinkung, jetzt weiß ich, wo ich sie finde. :smiley:

Das sagen sie alle vorher :smiley:

Ich habe mir deine letzte Version durchgelesen. Sie klingt schon viel runder und auch deine Metapherdiarrhoe hast du gut in den Griff bekommen, ausdrückliches Lob dafür. Aber wir wären ja hier nicht im Lesezirkel, wenn ich nicht auch was zu rumzukritteln hätte :kissing:

Vorab einige globale Anmerkungen:

  • Deine Protagonisten sind einfache Steinarbeiter, die ewig in einem kleinen Dorf gelebt haben. Würden die wirklich Begriffe wie *Sediment, korrumpiert *
    oder verbollwerken gebrauchen? Das klingt eher nach gehobener Bildung. - Du benutzt unterschiedliche Anführungszeichen für Anfang und Ende, Papyrus meckert das auch an. Es liegt m. E. am Ende-Zeichen, das ist bei dir eine „99“, sollte aber „66“ sein. Ich kenne jetzt den korrekten typografischen Ausdruck dafür nicht, aber ich hoffe, es wird trotzdem klar, was ich meine.

Hier nun das Dokument mit meinen Anmerkungen. Orthografische Fehler habe ich im Korrekturmodus direkt im Text abgeändert, den Rest als Kommentare eingefügt. Wie üblich gilt: Nimm dir, was du brauchst und ignoriere, was nicht passt.

Gelbauge, Prolog + 1 Kapitel_RG.pap (62.5 KB)

4 „Gefällt mir“

Mit Kritik muss man umgehen können, wenn man Dinge schreibt, das hab ich durch die Arbeit als Redakteur/Journalist gelernt. :smiley:

Das Lob nehme ich sehr gerne an und die Kritik auch, vielen Dank!

Mit den Begriffen, da denke ich nochmal drauf rum. Sie sind ja nicht dumm, aber vielleicht bin ich es, indem ich versucht habe, gehobene Sprache als altgediente Sprache zu verwenden. Das mit den Anführungszeichen weiß ich, das kommt vom rüberkopieren von Scrivener. Mein gegenwärtiges Ich wollte sich noch nicht damit beschäftigen und wünscht meinem zukünftigen Ich Glück, dass es bei Papyrus eine Funktion gibt, welche die Anführungszeichen angleicht. :smiley:

Vielen Dank für deine Zeit und den Aufwand! Ziehe ich mir heute Abend rein und komme dann mit Fragen auf dich zu, sollte es welche geben. :slight_smile:

@RalfG Ich bin deine Notizen durchgegangen. Sie waren auf sehr hilfreich, da man einfach andere Gedanken mit auf den Weg bekommt und Dinge von einer anderen Seite ausgeleuchtet bekommt. Besonders die Verweise auf den Ausdruck haben mir sehr geholfen, besser einschätzen zu können, was gestelzt klingt. :slight_smile:
Als Erklärung: Als ich anfing, das zu schreiben (gerade das erste Kapitel), hab ich mich sprachlich richtig schön selbst bewichst. Da bin ich vormals schon 2-3 mal drüber und hab es entschärft und jetzt sind mittlerweile nur noch vereinzelt solche gestelzten Worte vorhanden. Das hat sich glücklicherweise später deutlich verbessert. Daher: Danke für die vielen Notizen und das Fingerpointing!

Zum Prolog: Hier habe ich nochmal gebastelt und dem Strahlenspeier eine Information mitgegeben. Um das Ding dreht sich die gesamte Geschichte. Der Prolog soll ja keine knappe Zusammenfassung der wichtigsten Details der Handlung sein, sondern gerade neugierig machen, da gehört für mich persönlich das Geheimnis um den Strahlenspeier dazu (auch wenn die dazugehörige Notiz von dir köstlich war :D).

1 „Gefällt mir“

Ah, Liebe an und für sich :smiley:

Ja, der Strahlenspeier. Natürlich sollst du nicht gleich zu Anfang alles verraten, aber halt den Leser neugierig machen - und das ist ohne wenigstens ein paar Hinweise nicht möglich. Darauf wollte ich hinaus.
Oder, um im sprachlichen Raum des Zitats zu bleiben: Du musst nicht gleich die Hosen komplett runterlassen, aber so ein bisschen Bein und Sack zeigen weckt das Interesse. :smirk:

1 „Gefällt mir“

Ich habe mir jetzt mal die ersten drei Seiten angeguckt und sie gefallen mir sehr viel besser. Es ist immer noch nicht mein Genre, aber ich muss mich nicht mehr so reindenken. Ich stolpere zwar immer über das Wort “Sozius”, dass ist bei mir mit Motorrad oder Rollerfahrer verknüpft, deswegen sieht mein inneres Auge deine Figuren auch immer auf Motorrädern, aber das ist vielleicht auch einfach nur bei mir so. Ansonste, ja ich finde dein Text hat, soweit ich gelesen habe, deutlich gewonnen. In die Tiefe bin ich jetzt nicht gegangen, dafür fehlt mir die Zeit heute. Aber wenn ich in einem Zug sitzen würde, würde ich mehr als die ersten drei Seiten lesen.

3 „Gefällt mir“

Vielen Dank für dein Feedback! Ich bin kein Motorradfahrer, was ist denn ein Sozius in dem Zusammenhang? Bei mir ist es einfach das vorherrschende Wort für “Freund”, was auch hintergrundgeschichtlich passt (ohne hier zu viel Spoilern zu wollen). :wink:

Beifahrer, derjenige, der hinten drauf hockt oder im Beiwagen sitzt.

Als Wort für “Freund” ist es neu für mich. :wink: Ich kenne es nur so wie Suse es beschrieben hat.

1 „Gefällt mir“

Wikipedia hilft:

[INDENT]*Sozius (lat. socius ‚Gefährte, Genosse, Teilnehmer‘, weiblich: Sozia) steht für:
*

  • den Beifahrer sowie den Beifahrersitz auf einem Motorrad oder Motorroller
  • den Teilhaber einer Praxis, Kanzlei oder Gesellschaft, siehe Sozietät
  • umgangssprachlich einen Genossen

[/INDENT]

Dein Text liest sich besser. Trotzdem gibt es noch Arbeit.
totem Erdreich
Erdreich ist nicht tot, sondern voll Leben.
schallmeyte eine schmeichelnde
Diese Aussage ist redundant. @RalfG hat das Wort schon korrigiert.
Regentensitz als ‘kurvige, sich anbiedernde Mätresse, die sich an den Gipfel der Dynasten schmiegt, wie an einen willigen Freier’
Ein Gebäude mit einer Frau vergleichen ist ungewöhnlich. Das Thema Metaphern und Vergleiche hatten wir schon. Wenn sie sparsam eingesetzt werden, können sie einen Text beleben. Dasselbe gilt für deine Eigenkreationen.
Mahme und mein Bahbe
Es ist wie das Salz in der Suppe. Zuviel ist ungeniessbar.

Eine gute Idee wäre, deine verwendeten Begriff im Netz zu überprüfen.

Die Anführungszeichen kannst du im ganzen Dokument in einem Rutsch umwandeln. Zuerst wählst du die gewünschten Zeichen, hier deutsch. Dann klickst du auf Anführungszeichen im Text typographisch wandeln.

3 „Gefällt mir“

Vielen Dank für dein Feedback! Explizit bei dieser Metapher dachte ich an eine andere Metapher, die ich in einem Buch über San Francisco las. Dort beschrieb der Autor ein ähnliches Bild und wie sich das Stadtbild von San Francisco sich an den Pazifischen Ozean in der Bay schmiegte. Ich fand das sehr passend und lasse mich gerne mal von solchen ungewöhnlichen Vergleichen leiten. Wenn’s passt, finde ich es passend (im Gegensatz zur Hexe mit Magenkrebs von King).

1 „Gefällt mir“

Hallo Maxe, ich habe noch etwas spät Anmerkungen, ich hoffe, das ist ok.

Also, das IST mein Genre. :wink:

Zwei Sachen sind mir aufgefallen jenseits dessen, was hier schon angemerkt wurde: Das Wörtchen „knien“ am Anfang ist so sauber, ich glaube, da würde besser „Kauern“ hinpassen. Oder „ducken“. Beides würde implizieren, dass er eben nicht stehend hinter der Ecke wartet. Ein paar Sätze weiter erwähnst du das dann ja mit den Knien, insofern wird das dann noch mehr verbildlicht.

Und dann hatte ich ein Problem damit, dass du schreibst, es solle „infiltriert“ werden, dann handelt es sich aber eher um einen Überfall? Jedenfalls verbinde ich mit Infiltration etwas Unauffälliges, eher Dauerhaftes. Ich findes das Wort nicht so passend zu dem, was du schreibst. Sie bringen ja Leute um, insofern dürften sie alsbald entdeckt werden. Nix da Infiltration :kissing:

1 „Gefällt mir“

@Isabel Vielen Dank dir für dein Feedback! Kauern verbinde ich mehr mit so einem zusammengekauert sein, sich verstecken wollen. Aber ich denke da mal drauf rum. :slight_smile:

Auch Infiltration könnte mehr fancy than good sein und entsprang meinem Geist, der unbedingt eloquenter klingen wollte als er ist. :smiley:

1 „Gefällt mir“