Lesemotive & Genre

Nicht so viele wie heute, aber sicher konnte auch damals kein Buchhändler auf der Welt alle Neuerscheinungen kennen. Das kann ich mir nicht vorstellen.

Okay, dann gab es eben damals auch schon extrem viele Neuveröffenlichungen.
Die Buchhändler in meiner Stadt hatten ein überschaubares Sortiment, das sie wirklich überschauten, und zu dem sie kompetent beraten konnten.

Und vor allem, wer trifft diese…

?
Ohne die persönliche Empfehlung meiner Nichte wäre ich nie, aber so was von nie, auf die Idee gekommen die Buch-Trilogie Drive-In von Joe R. Lansdale zu lesen. Ein Horror-Splatter-Roman im Umfang von 736 Seiten. Hallo? Was mich stutzig machte, war, das der Band ein Nachwort von Dietmar Dath hatte, ein Autor, den ich - trotz seiner politischen Haltung - sehr schätze.
Das Buch hatte ich dann in einem Sommer an zwei Tagen verschlungen.
Nun die Einordnung zu unserem Thema:
Wäre das Buch nach der o.g. Kategorisierung ein Lesekandidat für mich gewesen?

  • Nie und nimmer!

Kurios an dieser Trilogie ist, dass man von Anfang an bei der Erzählung stutzig wird. Etwas stimmt mit dem, was man liest, nicht. Daher liest man immer weiter, auch wenn es wehtut! Ein klassisches Beispiel für unzuverlässiges Erzählen.

Lustig sind die kritischen Rezensionen auf Amazon, denen man anmerkt, dass diese Leser mit dieser Erzählweise vollkommen überfordert sind. Da will ich jetzt mal nicht spoilern - falls jemand hier das Buch tatsächlich lesen will.
Das Buch selbst spaltet die Leserschaft, wie eine Kritik es ausdrückt - die einen hassen es, die anderen lieben es.

Wie soll man das bitteschön labeln?

Auf welche Bücher oder Buchreihen wäre ein labeln überhaupt möglich? Und für welche Leser?

Die letzte Pisa-Studie hat gezeigt, dass die Lesekompetenz in unserem Land kontinuierlich abnimmt. Der Buchhandel sollte beraten und nicht etikettieren. Sonst werden zukünftige Generationen zu Fast-Food-Buch-Konsumenten gezüchtet!

1 „Gefällt mir“

Das ist dann wie in der Musik und heißt independent, womit wir wieder am Ausgangspunkt wären.

1 „Gefällt mir“

Das Buch wurde in der Heyne-Reihe Hard-Core vertrieben und dadurch schon gelabelt. Das ehrliche Label „independent“ hätte mich zumindest schon einmal stutzig gemacht.
Eine Buchhändlerin, wie meine Nichte, muss nicht zwingend alle Bücher (quer)gelesen haben, jedoch kann sie darauf hinweisen, dass Lansdale ein renommierter Buchautor ist, der in einigen Genres geschrieben hat. Wusste ich bis Drive-In nicht. Das Label Hard-Core von Heyne war übrigens ein No-Go-Kriterium für mich. Ich mag keinen Splatter.
Somit bleibt nur das Gespräch mit einem Buchhändler, der anhand eines Vergleichs dem Buchkäufer behilflich ist. In Buchhandlungen wie Gonski oder Sternverlag war ich da immer gut beraten, die gibt es beide leider nicht mehr.

1 „Gefällt mir“

Ich habs aufgegeben. Ich verstehe den Buchmarkt einfach nicht und klammere mich an jeden Strohhalm. Vielleicht nützen die Lesemotive was. Wer weiß?
Heute habe ich plötzlich auf einem Schlag eine Menge E-Books verkauft. Von einem Titel, für den ich bislang überhaupt keine Werbung gemacht habe. Einfach so. ??? Nicht über Amazon (das hätte ich im Ranking gesehen), nicht über BoD (das hätte ich an der Marge erkannt) … die Verkäufe müssen also über den Buchhandel abgewickelt worden sein. Warum? Ich stehe vor einem Rätsel.

3 „Gefällt mir“

Ist ja super, ich gratuliere. Grund zum Feiern!

1 „Gefällt mir“

Egal. Jetzt wäre es noch ideal, wenn die anonymen Leser auch Freude an deinen Büchern haben und das rumerzählen.

Mit der Website Shakesbier hast du alles richtig gemacht. Die Leseprobe auf Amazon zu Volltod ist richtig gut! Warum bist du nicht bei… z.B. Piper? Würde sehr gut zu diesem Verlag passen!

2 „Gefällt mir“

@Donnie … ich fürchte, ich habs vergeigt. Ich habs erst mal über eine Literaturagentur versucht. Ich bin davon ausgegangen, dass es so 8 bis 12 Wochen dauert bis ich eine Antwort bekomme. Die wollten schon nach zwei Tagen das Gesamtmanuskript haben, aber da war es noch nicht soweit. Ich hab mir dann gedacht, wenn eine Agentur das gut findet, kann ich es auch selbst versuchen.

Für den Erfolg ist es nie zu spät. Deine Bücher wären nicht die ersten, die nach dem Selbstverlag den Weg zu einem großen Publikumsverlag finden.

2 „Gefällt mir“