Schönen Sonntag!
Ich habe gleich mit einem Roman angefangen, weil mir die Idee dazu seit meiner frühesten Jugend im Kopf herumgegeistert ist. Ohne irgendeinen Plan vom Romanschreiben zu haben (Charakterentwicklung, Spannungsaufbau, Plots etc.).
An Kurzgeschichten hab ich mich versucht. Die werden aber nie etwas, weil ich immer soviel zu erzählen hab.
Ich glaube an mein Bauchgefühl. Es gibt Geschichten, die brauchen Raum für eine Entwicklung, um sich in ihrer Gänze zu entfalten und zu leben. Voilà – ein Roman! Aber auch diese gibt es in verschiedenen Längen, die man zwar bedenken sollte, aber erst nachdem man wie der Teufel geschrieben hat! In einem der zahlreichen Änderungsdurchgänge bemerkt man späterhin, wo noch intensiverer Erklärungsbedarf besteht oder wo geschwafelt wurde und nur der Rotstift Rettung bringt.
Bei anderen Storys sehe ich es ähnlich wie Ernest Hemingway. „Wenn man aus einem Roman eine Kurzgeschichte machen könnte, ist er überflüssig.“ Zudem halte ich Kurzgeschichten für eine ideale ‚Fingerübung‘ – Etüden für die Kreativität sozusagen. Kurzgeschichten werden von Lesern schwerer angenommen und sind bei Verlagen (außer man hat sich einen Namen gemacht) unbeliebt. Dennoch sind sie eine eigene literarische Kunstform mit eigenen Regeln.
Leg einfach los, und jage mit Herz und Bauchgefühl deiner Idee hinterher! Ich wünsche dir viel Freude dabei, denn sie ist die Triebfeder allen Schaffens.
Echt? Ich sehe das ganz anders. Warum sollte die Kurzversion derselben Geschichte, die als Roman funktioniert, diesen überflüssig machen?
Ich sehe das adäquat zu Liedern. Es gibt Radiohits, von denen es auch extended versions gibt.
Ich habe vor Jahren eine Kurzgeschichte geschrieben, die meiner Auffassung nach rund war. Anschließend habe ich festgestellt, dass die ursprüngliche Idee viel mehr Potential hat und habe einen Roman daraus gemacht.
Für beide Versionen habe ich sowohl positive als auch negative Kritik bekommen - also alles, wie immer.
Tipp: Schreib einfach.
Vielen Dank für eure Einsichten, Erfahrungen und Tipps.
Die Botschaft ist angekommen: Schreiben! Ausprobieren! Schreiben!
Wenn ich eure Antworten zusammennehme, klingt es danach, ihr würdet im Wesentlich erst schreiben und später/hinterher/mittendrin anfangen zu plotten. Oder missverstehe ich das? Ich bin eher strukturiert, in dem was ich mache. Da liegt es nahe, mit einem ausgefeilten Plot anzufangen. Dabei ist mir bewusst, dass auch dieser ein wenig Dynamik verkraften muss.
Aber - und das ist ja der Kern eurer Aussagen - ich muss es wohl ausprobieren und sehen, was für mich funktioniert.
Vielleicht werdet ihr ja mal etwas von mir hier lesen und mir Feedback geben können …
Ich glaube, du musst das Zitat mehr in übertragenem, nicht wörtlichen, Sinne interpretieren. Niemand soll aus einem Roman eine Kurzgeschichte machen. Aber wenn eine Story gut und schlüssig in schörkelloser Kürze erzählt werden kann, sollte man nicht gequält unnützes Beiwerk hinzufrickeln, um das Ding auf Romanlänge zu ziehen. Wie oft liest man nicht enden wollendes, inhaltsleeres Gelabber und denkt sich, das wäre in zwei Sätzen nacherzählt. Ausnahme: Der Stil, die Sprache oder Emotionen benötigen Raum.
In Kurzgeschichten kann genauso viel Handlung passieren wie in einem langen Roman, aber auch ich denke, beschränkt man sich auf Kürze, muss jedes Wort sitzen, ist letztlich also schwieriger als eine langatmige Erklärung. Und das ist eine gute Übung, finde ich. Ich selbst schreibe, wenn ich für einen Wettbewerb eine Zeichenbeschränkung habe, stets in der Rohfassung viel zu wortreich. Dann bin ich beim Kürzen erstaunt, dass letztlich einige Wörter, Sätze gekürzt, gestrafft, gestrichen oder umformuliert werden können, ohne dass inhaltlich etwas verloren geht. Manchmal wird es sogar ‚knackiger‘.
Ich bin bekennender Plotter.
Schlüsselszenen hab ich im Kopf. Diese versuche ich dann in einem gangbaren Verlauf zu erreichen. Dazu plotte ich. Stelle ich fest, dass der Weg zu kurz ist, muss ich einen Zusatzkonflikt haben. Ist das Ziel zu weit, muss ich kürzen und auf Teile verzichten.
Plotten bringt mir mitunter mehr Spaß, als das reine Schreiben.
Ausnahme sind Kurzgeschichten. Initiale Idee. Anfangen, zusehen, was geht. Dann liegen lassen und nach einer Weile überarbeiten.
So mache ich das. Muss aber nicht unbedingt richtig sein.
Jein - hin und wieder muss ich schon überlegen, ob das, was meine Protas, diese onverschämten Lömmel, jetzt wieder anstellen wollen, auch in die Story passt. Tut es aber meistens
Was das Plotten angeht, hängt das von deinem Charakter ab. Beides ist in Ordnung. Wenn du gerne plottest: Mach das. Ich habe bisweilen auch Spaß daran, aber bei mir bleibt das oft im Kopf.
Ich nutze beim Bücherschreiben eine Mischform.
Meine Geschichten werden besser, wenn ich ihnen viel Spielraum während des Schreibens lasse. Ich habe 5 Bücher mit minimalem Plotten geschrieben. Das bedeutet ich habe einen „groben Fahrplan“, „Die Protagonisten“, „Meilensteine, wie bestimmte Handlungsaufhänger“ und unterwegs erschaffe ich die weiteren Dinge.
Bei dieser Art des Schreibens füge ich in der „Ersten Korrektur“ rückwirkend Hinweise in vorherige Kapitel ein, damit das alles „geplant wirkt.“ Das hat gut funktioniert, aber mich manchmal in Sackgassen geführt bzw. an Wendepunkten … (Argh, mach ich jetzt A oder … B?)
Die ersten zwei Bücher habe ich „perfektionistisch“ erstellt. Das bedeutet, ich habe jede Szene fertig ausgefeilt, ehe es weiterging. Das hatte den Vorteil, dass ich wenig Nachkorrigieren musste. Und es hatte den Nachteil, das ein späteres Verändern der Geschichte und der Verlust von tausenden Wörtern, für die man eventuell Tage/Wochen saß, schweißnasse Hände auslöste beim Betätigen des Löschen Knopfes. Außerdem kostete das ENORM viel Zeit, gleich vom Anfang „sehr perfekt“ zu schreiben.
Eine Methode, die mir aktuell gefällt, ist Mikroplotting. Ich plane mit einer Mindmap per Hand, die nächsten 2-3 Szenen. Dort merke ich bereits, wenn die Handlung stockt, oder nicht gefällig ist. Mindmap Bubbles zu löschen, tut viel weniger weh, als echten Text.
So plane ich, was ich schreibe, bevor ich es schreibe und komme auf einen enorm guten Output. Ich schreibe Rohschrift, d.h. die Szenen sind noch nicht perfekt ausgeschmückt… Aber ich habe bemerkt, dass diese Art des Schreibens eine gewisse „positive Dynamik“ entwickelt. Das heißt die Qualität ist schon (Achtung Selbstbehauptung ;D ) ziemlich gut. In der ersten Korrektur verbrauche ich aber sehr viel Zeit, um die Textqualität zu steigern.
Ich trenne dabei „Szenenbeschreibung“, „Dialoge im Wechsel“:
Sorry, dass war jetzt eine lange Antwort. Aber vielleicht ist da etwas für dich bei, was du gebrauchen kannst. Aber keine Bange, wenn du gerne Worldbuilding mit ausgeklügeltem Auspfeilen von Details betreibst: Dann los. Wichtig ist nur, dass du irgendwann auch schreibst, und keine analytische Hemmung hast
Das stimmt allerdings. Genau das werfen Kritiker Mankell vor. Ich habe bisher jedoch noch keinen gelesen.
Allerdings!
Absolut.
„Geschmacksache“, sagte der Affe und biss in die Seife. Ich habe nahezu alle gelesenen Mankell-Romane, und es waren etliche, geliebt! Vor allem – meine Einstiegsdroge – waren seine Wallander-Krimis. Der Mann konnte schreiben und aus Blut Eiswasser machen. Aber, wie immer, nie kann jeder Geschmack getroffen werden – wir sind allesamt Individualisten.
Vielleicht könnte ich es ja doch mal mit ihm versuchen. Einer steht noch bei uns im Regal.
wow @michel, das ist jetzt ein Satz, der mir unheimlich viel bringt!
Ich bin ursprünglich der absolute Pantser und entwickle mich so langsam immer mehr in Richtung Plotter. Klar, ich werde immer eine ‚Mischform‘ bleiben, aber es hat einfach was für sich, schon am Anfang zumindest ein bisschen Struktur in die Sache zu bringen (und dann nicht in der Mitte dazusitzen und nicht mehr weiter zu wissen).
Dass das richtig Spaß machen kann, auf die Idee bin ich echt noch nicht gekommen, habe sie wohl gar nicht erst zugelassen. Aber je mehr ich drüber nachdenke, desto besser gefällt mir dieser Ansatz.
Hab vielen Dank dafür!
Genau das passiert gerade bei mir. Die Entwicklung „des roten Fadens“ macht viel Spaß und wenn ich dann die Geschichte mit Leben ausfüllen möchte, habe ich zu wenig Ausdauer.
Interessant … könnte ein guter Mittelweg für mich sein.
yepp, siehe oben
In diesem Fall wäre vielleicht die Schneeflockenmethode was für dich: Die Schneeflockenmethode - in 10 Schritten zum Roman
Das Schöne an Papyrus ist, dass es einem hilft, auch die kleinen Einfälle, Dialogfetzen, Landschaftsbeschreibungen etc., die einem zwischendurch in den Kopf kommen, zu sortieren und zu strukturieren. Wenn du beispielsweise gerade deine große Romanstruktur plottest und eine wilde Autoverfolgungsjagd einplanst, und plötzlich kommt dir dazu ein Dialog mit ein paar witzigen Sprüchen in den Sinn, dann kannst du die Szene mit dem Autojagd-Dialog sofort schreiben und deiner großen Struktur zuordnen.
Ich bin ein Mischtyp, was das Schreiben angeht. Angefangen habe ich in meiner Jugend mit Kurzgeschichten. Erst jetzt, Jahre später, versuche ich mich an Romanen. Ich war schon immer Bauchschreiber, habe aber erst vor ein paar Jahren mit dem Plotten angefangen und es hat geholfen etwas Struktur in meine grenzenlose Fantasie zu bringen. Es kann tatsächlich nicht schaden, einen „roten Faden“ in der Geschichte zu haben, an dem man sich dann „entlanghangelt“ (wie beim Klettern). Ich schreibe aktuell zuerst einen groben Plan in Notizform und arbeite daraus meine Texte (entweder in Kapiteln bei den Romanideen oder in Episoden bei Kurzgeschichten-Ideen). Bei den Kurzgeschichten verknüpfe ich diese zu einem einzigen Projekt. So ist zum Beispiel „Moringrad - das dunkle Reich“ entstanden, das ich bislang noch nicht veröffentlicht habe. Aber auch hier gilt: einfach zu schreiben ist der beste Weg für einen Erfolg, egal ob groß, mittel oder klein. Die meisten Ideen wollen bei mir spontan raus und sie passen auch in meine Plot-Struktur, weil ich mir die bisher geschriebenen Notizen verinnerliche, ein bis zwei Tage liegen lassen und plötzlich „peng“ kommt die Idee dazu!
MfG
Super Girl
Na ja, unter dem Aspekt betrachtet „plotte“ ich auch. Aber nur kapitelbezogen. Will sagen in Kapitel 10 kann ich noch nicht sagen, was in Kapitel 15 passieren wird. Das verraten mir eine Protas erst kurz bevor das 15er beginnt.
So geht es mir auch immer. Die tanzen mir regelmäßig auf der Tastatur rum.
Ich mach auch ein Fernstudium dazu, aber schreibe schon seid ich 13 Jahre bin. Ich hab früher für mich selbst geschrieben, im Genre der FanFiktions. Das war ein guter Anfang für mich. Kurzgeschichten so an sich, sind für mich nichts, wobei ich mir vorstellen kann, das aus einer Kurzgeschichte auch ein Roman werden könnte.
Viele haben ja geschrieben, das sie einfach Anfangen zu schreiben. Ich hingegen verliere mich meistens in der Planung. . Es ist einfach viel zu interessant, das ganze Setting, Magische Wesen usw. zu entwerfen, als im Moment das schreiben.
Also, ich hab natürlich immer vorrausgehend eine Idee, Inspiration usw. Wenn ich schreibe und mir ist dann wieder was eingefallen, z.b. ein neuer Charakter, plane ich den komplett durch, bevor ich dann weiter schreibe.
Auch das Grund-Genre hab ich festgelegt, Fantasy z.B… Doch die richtige Richtung weiß ich nicht.
Ein Beispiel bei mir. Mein Grund-Genre ist Fantasy (Urban-Fantasy). Doch mittlerweile reiht sich auch Horror und Krimi mit ein (einmal wegen Geister Szenen und einmal wegen Mord Szenen). Meine Welt spielt in der realen Welt, gepaart mit Fabelwesen, Paranormalem und Magie. Ich hab 2 Hauptfiguren, die eine ein Halbdämon/Halbengel Mischling und die andere eine Art Dämonenjägerin, die jedoch auch die Geisterwelt sieht. Also fiel los in meiner Geschichte und ich plane halt immer wieder wie es weiter geht.
Was hilft sind auch Skizzenbücher/Notizblöcke. Einfach um einmal alles aufgeschrieben zu haben.
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