Moin,
eine meiner Hauptfiguren in einem Urban Fantasy Thriller bereitet sich gerade auf einen Wanderausflug vor und versucht, sich passend zu beiden. Haltet ihr diese Beschreibung für passend?
Für eine lange Wanderung entschied sie sich für einen langärmligen Cardigan in Army Green mit einem seitlichen Reißverschluss und keltischen-Knoten-Muster. Der Cardigan reichte bis über die Taille und war weit genug geschnitten, sodass sie ihre Glock unauffällig darunter verstecken konnte, wie sie zufrieden feststellte, als sie die Waffe aus dem Tresor holte und hinten an ihren Gürtel steckte.
Sie entschied sich für den regendichten steingrauen Parka, dessen Kapuze ihr schon gute Dienste an verregneten Tagen in New York geleistet hatte. Neben einer robusten Outdoor-Hose in dunklem Oliv zog sie ihre sandfarbenen Army-Stiefel an und fühlte sich gut auf den Ausflug vorbereitet. Im Gehen schnappte sie sich ihr bereitliegendes dunkelbeiges Daypack und machte sich auf den Weg zum Treffpunkt.
Ist der inflationäre Gebrauch von Adjektiven, insbesondere der Farbbezeichnungen, wichtig für den weiteren Verlauf der Story oder lediglich Teil einer Beschreibung für die Hintergrund-Arbeit am Text? Im Text wäre es mir definitiv zu viel des Guten, da klingt es eher wie eine Regieanweisung. Aber vielleicht sehen andere das anders.
Da traust du deinen Lesern aber viel Geduld für lange Beschreibungen und etliche ziemlich ungebräuchliche Wörter zu.
Wenn mich die Suchmaschine nicht getäuscht hat, ist Cardigan so etwas wie eine Strickjacke und Daypack ein Wanderrucksack, richtig? Das zusammen mit einem Kapuzen-Parka und einer robusten Hose finde ich gut und angemessen für eine lange Wanderung bei wechselhaftem Wetter.
Ich wandere viel, auch bei Regen durch den Wald, ziehe dafür aber keine Stiefel an. (Wenn es dermaßen matschig würde, dass man ernsthaft Gummistiefel bräuchte, nehme ich eine andere Strecke. ) Hohe Wanderschuhe, die bis über den Knöchel reichen, wären meiner Meinung nach normal für eine lange Wanderung.
Army-Stiefel hab ich, glaub ich, noch nie gesehen - tragen die in der Army nicht ebenfalls hohe Wanderschuhe? Armeen mit Stiefeln kenne ich nur von alten Fotos von deutschen Soldaten aus der Nazi-Zeit.
Ja, das ist es. Und Cardigan ist ein überaus gebräuchliches Wort. Das hat man schon in den 1990er Jahren in den bonprix-Katalogen inflationär verwendet. Eine meiner Testleserinnen musste nachsehen, was Expertise bedeutet. Das nur am Rande, da nicht jedes Wort, das einem nicht geläufig ist, auch zwangsläufig ein nicht-gebräuchliches Wort ist.
Hast recht, @Suse , welche Wörter gut bekannt sind und welche nicht, ist natürlich subjektiv.
In meinem Buch hatte mir ein Testleser „angelegentlich“ als total ungebräuchliches Wort angestrichen, dabei verwende ich das oft ganz normal in Gesprächen.
Daypack und Cardigan kannte ich nicht, unter einem keltischen-Knoten-Muster konnte ich mir nichts vorstellen, beige gab es in meiner Welt bisher nur in hell, und „Army Green“ hatte ich für Oliv gehalten, bis dann Oliv auftauchte und die Suchmaschine mir zu der Erkenntnis verhalf, dass damit Camouflage gemeint ist.
Dafür kenne ich die Begriffe Outdoor, Glock, Army, Parka und Kapuze.
Ist zwar offtopic, aber ein Beispiel wäre: „Der Kommissar fragte so angelegentlich nach dem Alibi, dass der Befragte Angst bekam und einen Anwalt verlangte.“
Ich wandere viel, auch bei Regen durch den Wald, ziehe dafür aber keine Stiefel an. (Wenn es dermaßen matschig würde, dass man ernsthaft Gummistiefel bräuchte, nehme ich eine andere Strecke. ) Hohe Wanderschuhe, die bis über den Knöchel reichen, wären meiner Meinung nach normal für eine lange Wanderung.
Army-Stiefel hab ich, glaub ich, noch nie gesehen - tragen die in der Army nicht ebenfalls hohe Wanderschuhe? Armeen mit Stiefeln kenne ich nur von alten Fotos von deutschen Soldaten aus der Nazi-Zeit.
Das sind keine Gummistiefel oder Knobelbecher, sondern solche wie hier:
Ich würde für eine Wanderung aber solche Stiefel nicht tragen wollen, weil der Knöchel da gar nicht gestützt wird. In festen hohen Wanderschuhen, die auch über dem Knöchel richtig fest sind, kann man nicht so schnell umknicken.
Wandern ist doch kein Bergsteigen. Zum Wandern braucht man meiner Ansicht nach rutschfestes bequemes Schuhwerk und keine Reinhold-Messner-Vollausstattung.
Wenn es denn im Krieg mal so wäre. Dennoch sind die oben genannten Wanderungen wohl kein Problem und auch normale „Offroad“ Spaziergänge sind wohl keine Herausforderung. Ich habe mal nach den offiziellen Anforderungen geguckt:
Die US Army hat spezifische Anforderungen an die Stiefel, die von Soldaten getragen werden. Hier sind einige der wichtigsten offiziellen Anforderungen:
Materialien: Üblicherweise aus Leder oder einer Kombination aus Leder und Nylon gefertigt.
Farbe: In der Regel braun oder in einem zugelassenen Tarnmuster.
Höhe: Meist zwischen 8 und 10 Zoll (ca. 20-25 cm) hoch.
Sohle: Rutschfest und für verschiedene Terrains geeignet.
Wasserdichtigkeit: Müssen wasserabweisend oder wasserdicht sein.
Atmungsaktivität: Sollen Feuchtigkeit nach außen ableiten können.
Gewicht: Sollten möglichst leicht sein, um die Beweglichkeit nicht einzuschränken.
Haltbarkeit: Müssen extremen Bedingungen und intensiver Nutzung standhalten.
Sicherheitsmerkmale: Oft mit verstärkter Zehenkappe ausgestattet.
Sollte also gut funktionieren, für das, was der Charakter vorhat. Wäre sonst auch mehr als peinlich für US Army.
… eine 9-Punkte-Liste zur Beschaffenheit von Militärstiefeln. Wunderbar.
Zu meiner BW-Zeit gab es verschiedene Tricks, die Stiefel bequemer zu machen. Der eine war so unappetitlich, dass ich ihn nicht wiedergebe. Der andere, ein paar Mal mit dem Kübelwagen darüber zu fahren.
Und nie vergessen die alte Dienstanweisung - in welcher auch stand, dass nach Sonnenuntergang mit Einbruch der Dunkelheit zu rechnen ist: ab einer Wassertiefe von einem Meter hat sich der Soldat mit Schwimmbewegungen vorwärtszubewegen …