Kurzbesprechung "Alchemised" von SenLin Yu

New Adult Fantasy enthält auch oft toxische Beziehungen und Sex, der nicht einvernehmlich ist.
Aber du hast Recht, in dem Ausmaß, was Yoro beschreibt, ist Dark Romantasy wirklich die passendere Genrebeschreibung.

New Adult ist ja der Oberbegriff für diesen Trend im Bereich der Liebesromane…so heftig wie möglich, so Dark wie möglich, so pornorös wie möglich

Das mag sein das sie wechseln, aber wenn du dein Buch in eine Kategorie stecken musst, sind es unterschiedliche Tropes

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Vielleicht ist dieses „Schau mal, ich traue mich, ein solches Buch zu lesen“ eine Haltung, die innerhalb der Zielgruppe adelt? Oder ist das die Sehnsucht nach einem Ideal, das nur deshalb Bestand hat, weil alle Gefühle komplett überzeichnet dargestellt werden? Sind diese Leser für leise und authentische Gefühle blind geworden?

Wer schweigt, stimmt nicht automatisch zu. Das ist ein Fehlschluss.

Die Aufregung entzündet sich doch v.a. Am Erfolg dieses Buches? Mit Sicherheit gibt es etliches, was vergleichbar ist, ohne dass eine Art Shitstorm entfesselt wird?

Mich interessiert diese Art von Literatur wie gesagt nicht, ich denke aber, dass Menschen viel besser trennen zwischen Fiktion und Realität, als oft reflexhaft unterstellt wird.
Was wäre dann der nächste Schritt? Zensur? An welcher Stelle, in welchem Moment wird die Schere angesetzt? Wer bestimmt?

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Ist bei mir auch so.
Bezogen auf das Buch kann ich allerdings nicht näher darauf eingehen, weil ich nicht weiß, welche Art von Mann in dem Alchemised beschrieben wird. Ich weiß noch nicht einmal, worum es in dem Buch geht.

Ich glaube, hier sind wir beim berühmten Generationskonflikt…Die Jugend heute ist anders gestrickt, als es zu deiner oder auch zu meiner Zeit war

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Sehe ich auch so. Nicht alles, was ich nicht kommentiere, akzeptiere ich auch. Mal habe ich eben Lust zu reagieren, mal nicht. Und mal habe ich einfach was anderes zu tun, als mich über irgendeine Veröffentlichung aufzuregen.

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Die Enwor-Reihe hat mir nicht wirklich gefallen, kann aber auch an mir liegen, ich mag Hohlbeins Stil nicht sonderlich. Und ich hab echt noch keinen Witcher-Roman gelesen, werde ich nachholen, grade einen bestellt.

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Ich glaube das Thema reizt, weil wir uns als Autoren alle Mühe geben, die besten Texte aus unseren Köpfen zu Papier zu bringen.

Hier ist es ja nicht nur, dass ein langweiliges Buch von einigen gekauft wird, sondern dass es gezielt junge Leute anspricht, aber bedenkliche Inhalte hat.
Also Krieg und Folter im Jugendzimmer.

Zensur muss man nicht betreiben. Man hofft einfach, dass Leser abbrechen, wenn ihnen etwas nicht gefällt.

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Es ist mehr das völlige Unverständnis, warum so viele Leser dieses Machwerk so toll finden.

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Das ist bei allem die große Frage. Anstatt Bewusstsein für Werte zu schaffen, wird stets nach Verboten geschrien.

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Das ist ja ganz normal und auch durchaus spannend, weil beiderseits bereichernd, wenn man sich darauf einlassen kann. Trotzdem kann man doch versuchen, einander zu verstehen, oder etwa nicht? Wäre ich zynisch, würde ich glauben, dass diese Generation diesen wohligen Gewaltschauer sucht, weil er den meisten in unserem Land erfreulicherweise in der Realität erspart blieb. Die kriegsgeprägte Generation meiner Großeltern und Eltern hatten, sofern sie lasen, den unbedingten Harmoniewunsch bis hin zu dem, was wir heute Kitsch nennen.

Wir suchen doch stets nach gegenseitigem Verständnis, nicht nach unterschiedlichen Strickmustern. Ich würde gerne verstehen, warum sich junge Frauen für rohe, blutige Gewaltdarstellungen begeistern. (Meine Tochter – 40, im Herzen wesentlich jünger – macht jedenfalls einen großen Bogen darum.)

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Ich glaube eher, es liegt daran, dass für Jugendliche heutzutage alles sehr früh zugänglich ist. Gewalt, Pornografie etc. und sie dadurch ziemlich abstumpfen und ja, ich denke, wenn man Gewalt erlebt hat, möchte man sich nicht mit Gewalt beschäftigen…
Ich habe, Gott sei Dank keinen Krieg mitgemacht und bin etwas älter als deine Tochter und mache auch einen großen Bogen, um solche Bücher, in denen Gewalt gegen Frauen normalisiert wird oder sogar als Grundlage einer Liebesbeziehung dient

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Es geht hier weniger um Zensur, als um Bildung. Wenn Kinder früh und in Begleitung mit guter Literatur betan werden (von Janosch und Moser über Lindgren und Nöstlinger bis Bach und Sieben), dann werden sie schlechte Literatur bereits am Klappentext erkennen. Dass der ganze Mist, von dem hier die Rede ist, derart funzt, hat mit der Gier der Verlage und der Unbildung der Lesenden zu tun. An letzterer sind wir Boomer nicht ganz unbeteiligt.
@ Bommel: du hast natürlich recht. SF, Fantasy und auch Horror kann sehr anspruchsvoll sein. Auch in meinem Bücherschrank finden sich Atwood und LeGuin, Pratchett und Tolkien, Stoker und King. Und auch die einfachst gestrickteste Literatur ist besser als gar nichts zu lesen, weil sie zu anspruchsvollerer Literatur führen kann. Den Splatterschund, von dem hier die Rede ist, finde ich allerdings nur mehr zum Kotzen.
Ich glaub, ich klinke mich aus diesem Thread hier aus. Mich macht das nur unglaublich wütend.

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Der Erfolg ist das Produkt eines superguten Marketing.
Super Farbschnitt
Hunderte Unboxing Videos
Massig Influenzer weltweit auf allen Kanälen
einer von tausenden Versuchen funktioniert tatsächlich.
Dann rollt die Welle einmal angeschoben von alleine.

Ich kenne das Buch nicht und auch der Hype ist an mir vorbeigegangen.
Bislang hatte ich eine klare Meinung:

  1. Zensur ist falsch. Wer anfängt Literatur zu verbieten, öffnet die Tür für den völligen Mißbrauch dieser Maßnahme.
  2. Weil 1. wichtig ist, ist es noch wichtiger über Literatur zu reden. Kritik und Diskussion sind die Erzfeinde der rückwärtig orientierten Weltbilder.
  3. Nehmt jeden Leser ernst. Wenn hier ein Hype entsteht, sollten Ursache und Folgen analysiert werden. Das ist (imho) Aufgabe der Literatur- und Erziehungswissenschaften. Der Leser liegt niemals falsch.

Mir persönlich ist ein solcher Trend schleierhaft. Die Antwort kann nur der nächste literarische Gegenschlag sein. Der nächste Bestseller mit einer starken weiblichen Protagonistin, die Identifikationsgrundlage für die Leserin ist und sich dieser Art „Unterwerfungsphantasie“ entgegenstellt. Die nächste Katniss, Ripley, Sarah Conner… sie kommt bestimmt!

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Ich hab’s nie gelesen, werde es vermutlich auch nie, weils mich nicht interessiert. Ich sehe es aber auf BookTock. Der Erfolg ist/war massiv.
Vielleicht größtenteils wegen des künstlich geschaffenen Hypes, vielleicht, weil es ein besonderer Fall ist. Alchemised ist im Grunde eine Fanfiction und basiert auf Harry Potter. Die ursprüngliche Geschichte hatte, wenn mich nicht alles täuscht, 2 Millionen Aufrufe und galt als eine der erfolgreichsten FF überhaupt. Um die Geschichte, rechtlich gesehen, zu veröffentlichen, musste die Autorin diese entsprechend verändern. Die Fans, die die Geschichte schon kannten, haben der Veröffentlichung entgegengefiebert und massivst Werbung gemacht.
Viele haben sich anstecken lassen, allerdings hört man immer öfter, dass sie den Kauf bereuen. Je nachdem in welcher Bubble man unterwegs ist, dominieren entweder die Fans, oder eben diejenigen, die sich vom Hype anstecken haben lassen und nun enttäuscht sind.

Was ich interessant finde: Leser betiteln das Buch als Romantasy. Es wurde als Dark Fantasy beworben, doch scheinbar regen sich viele darüber auf, weils wohl nicht stimmen soll. Das wiederum führt dazu, dass mich dieser ganze Genre Dschungel nur noch mehr verwirrt.

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Interessant. Es basiert auf Harry Potter? :stuck_out_tongue: Mir fiel es schon immer schwer Voldemort als Bösewicht ernst zu nehmen. Wie kann daraus dann so ein abstoßender Inhalt werden?
Das finde ich ja noch bedenklicher. Das Harry Potter Universum hat echt viele Fans und so werden ja noch mehr Leser ‚angesaugt‘.
Hätten sie nicht von einer Zauberin Hufflepuffs schreiben können, die Leute in schillernde Seifenblasen einsperrt, in denen sie dann glücklich sein müssen ?

Hej, ich hab sie dir doch schon geschickt, nach der du suchst. Check deine E-Books! Ansonst: 100% deine Meinung.

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