Ja, so etwas hört man häufig und ich persönlich kann es sogar nachvollziehen.
Zwar war ich nicht in der Armee, aber ich habe auch auf der Arbeit eine Truppe gehabt, mit der ich viel, sehr viel Scheiße erleben durfte. Das schweißt zusammen. Auf eine viel tiefere Ebene, als so mancher sich vorstellen kann.
Da spreche ich nicht von Liebe. Sondern man vertraut sich gegenseitig das Leben an und verlässt sich auf seine Kameraden. Stellt sich vor sie, um Angriffe abzufangen und sie zu schützen.
Ich kann mir gut vorstellen, wie es sein muss zuzusehen, wie sie nach und nach sterben und man nichts dagegen tun kann.
Mit dieser “Hilflosigkeit”, der man in gewissen Situationen ausgesetzt war/ist, musste ich selbst kämpfen und mir sogar professionelle Hilfe holen.
Noch Heute leide ich teilweise unter den Nachwirkungen meiner Arbeit, denn so albern es auch klingt, ich litt selbst an PTBS und kann bis heute nicht unter Menschenmassen gehen, ohne Panikattacken zu bekommen.
Zum Glück habe ich jetzt einen anderen (ruhigeren) Job. Doch diese “Traumata” zu überwinden braucht Zeit.
Viele Veteranen holen sich keine Hilfe oder landen auf der Straße, weil sie mit dem Leben danach nicht mehr klarkommen. Ihre Familien sie im Stich gelassen, oder sie einfach keinen Halt haben.
Ihr seht also: Ich habe selbst Erfahrung in dem Thema. Vielleicht schreibe ich auch deswegen darüber. Als Ventil sozusagen.
Man sollte allerdings bedenken, dass es kein Tatsachenroman ist, sondern in den Bereich Urban-Fantasy fällt, aber ich will, vor allem was dieses Thema betrifft, so nah an der Wahrheit sein wie möglich.
Keine Ahnung, was für ein Job das gewesen sein soll, aber in einer militärischen Einheit steckt man tage-, teilweise wochenlang 24h zusammen. Und das ist dann eben nicht nur ein “Job”.
Zum anderen wird “das schweißt zusammen” schon allein bei normalen Mannschaftssportarten erreicht.
Diese “Wahrheit” sieht für jeden anders aus.
Sorry, aber nicht nur aus Deinem ersten Post muss ich eher Ahnungslosigkeit entnehmen.
Auch, wenn Du zehn Kriegsfilme gesehen haben willst, in denen Vorgesetzte Untergebene “mutwillig” in den Tod geschickt haben wollen, kann das nur einem geringen Grad der Realität entsprechen. Am ehesten vllt. noch dem Volkssturm im Frühjahr 1945.
Ansonsten macht ein solches Vorgehen keinen Sinn.
Falls es sich nicht um eine Wehrpflicht oder Zwangsrekrutierung handelt, sind Soldaten freiwillig in einer Armee.
Genauso ihre Vorgesetzte, die ab einem gewissen Rang militärisches und auch taktisches Wissen nachweisen können (sollten).
Beiden Gruppen ist, in der Menge, die Berufung gemein. Jemand wird Metzger, weil es ein Familienbetrieb ist. Warum sollte das bei einer militärischen Laufbahn anders sein?
Durch diese Berufung haben diese Menschen eine andere Sichtweise auf ihr Lebensziel. Ihre Vision unterscheidet sich von Deiner, ebenso ihre Disziplin, in bestimmten Situationen auf bestimmte Weise zu reagieren.
Du trennst zwischen Mensch, Soldat, Situation und Motivation. Tatsächlich aber ist das als Einheit zu sehen. So, wie der Klempner morgens aufsteht und Toiletten repariert, weil er es als richtig und wichtig empfindet, hat sich der Rekrut/Soldat einer Armee angeschlossen und übt dort sein Handwerk aus. Das kann kann positiv, wie z.B. bei den Blauhelmen oder wie die BW-Einsätze in Afghanistan sein. Es kann aber auch negativ sein, wie z.B. die Rebellenarmeen in Afrika.
Derjenige mit einer Waffe in der Hand und unter einem militärischen Kommando, glaubt an etwas. Seine Überzeugung lässt ihn sein Leben aufs Spiel setzen.
Wie man eine solche Überzeugung generiert, kann man z.B. in “Die Kadetten von Bunker Hill” sehen. Oder, wie so eine Überzeugung sich auswächst in “Eine Frage der Ehre”.
@Fuxx Danke für diesen Beitrag. Ich habe das nicht so gut in Worte fassen können wie Du.
Ich persönlich finde, dass das Lable Fantasy im Kontext glaubhaft geschriebener Charaktere, Persönlichkeitsentwicklung und psychischer Aspekte von nichts entbindet.
Daher: Natürlich lese ich nicht gerne, dass Du mit Ängsten umzugehen hast … aber in diesem Fall hilft es Dir sicher zusätzlich beim Einfühlen, dennoch glaube ich Fluxx hat recht, wenn er sagt…
Die Hintergründe, die innere Einstellung, die tatsächlichen Herausforderungen sind ganz unterschiedlich und mit entscheidend. Die gilt es so gut wie möglich zu verstehen.
Ganz plakativ. Es mag ein Symptom ähnlich sein, aber der Auslöser ganz anders: Ich habe in letzter Instanz keine Leichen von Freunden gesehen, keine ununterbrochene Tage anhaltende Todesangst erleben und niemanden töten müssen. Und man, bin ich grade mal wieder dankbar dafür…
ich habe zwar selbst keine praktische militärische Erfahrung, interessiere mich aber sehr für den Themenbereich Militärgeschichte, habe also schon so das eine oder andere aufgeschnappt.
Oft ist die Antwort die ein gefallener Soldat hierauf geben würde: Kameraden, Familie und Freunden. Nicht selten sind nämlich Gefühle der Bedrohung, der Verteidigung des eigenen Lander, der eigenen Werte usw. involviert, es gibt aber auch noch viele andere Gründe und ich denke bei keinem Soldaten ist es nur ein Grund, es ist immer eine Mischung aus vielen.
Zunächst einmal ist man in so einer Situation “einfach drin”, man ist Soldat, das ist zur Zeit eben der ausgeübte Beruf und die “Aufgabe”, die “jeder” von einem erwartet dass er sie erfüllt. Auch durch die vorhergehende Ausbildung und durch Elemente der Gruppendynamik kommt man überhaupt nicht auf den Gedanken, dass sich weigern eine Option wäre. Zumal Fahnenflucht, Desertation oder ehemals auch “Feigheit vor dem Feinde” nicht nur den eigenen Tod nach sich führen wenn man aufgegriffen wird, es bringt auch Schande über die gesamte Familie, was über den Großteil der Menschheitsgeschichte ein sehr ernstes und reales Problem werden konnte. Menschen funktionieren eben so dass wenn der eigene Sohn im Krieg gefallen ist, der Sohn der Nachbarn aber Fahnenflucht begangen hat, dass man sich nicht für sie freut, sondern eher das Gefühl hat da drückt sich jemand um etwas, was man selbst “pflichtbewusst” ertragen hat. Also reagiert man mit sozialer Achtung, um dem eigenen Unmut Luft zu machen und es den Leuten “heimzuzahlen”. So etwas will man seiner Familie auch nicht antun.
Dann gibt es da noch den Aspekt der Kameradschaft, dass man die anderen nicht im Stich lassen will.
Und schlussendlich sollte man erwähnen, dass es in der Geschichte fast nie vorgekommen ist, dass Soldaten bewusst in den Tod gegangen sind. Wann immer so etwas versucht wurde bestand nämlich durchaus die Gefahr einer massenhaften Meuterei. Es reicht nämlich schon, dass es eine GEWISSE Überlebenschance gibt. Die Hoffnung, einer der wenigen Glücklichen zu sein ist meistens attraktiver als wegen Fahnenflucht hingerichtet zu werden. Und selbst dann waren oft drastische Maßnahmen (rigorose Ausbildung zum Gehorsam, direkte Strafandrohung, öffentliche Exekutionen, etc.) nötig.
In den meisten Fällen ist es aber so, dass die Soldaten nicht wussten dass sie in einen Fleischwolf laufen. Vor der Landung auf Omaha Beach waren tausende Bomber losgeflogen um die deutschen Stellungen am Strand zu zerbomben und die Landung vorzubereiten. Dass die meisten Bomber ihre Ziele verfehlt haben, und die restlichen eine erschreckend geringe Wirkung auf die deutschen Bunker hatten, wussten die Männer in den Landungsboten nicht. Als sie dann am Strand waren gab es eben nur eine Richtung, in die man gehe konnte, wenn man überleben wollte: dem Feind entgegen. Alles andere wäre der sichere Tod gewesen.
Ich denke ein nicht geringer Aspekt darin sind auch die Geschlechterrollen. Natürlich ist das heutzutage schon viel besser als es früher war, aber ich denke dass bei der Erziehung von Jungs doch sehr viel passiert was einen auch auf den Kriegseinsatz vorbereitet. Mir wurde zum Beispiel folgendes mitgegeben:
Männer sind Kämpfer
Männer weinen nicht
Man muss sich durchsetzen
Sei kein Feigling!
Wenn du eine Familie hast musst du sie ernähren und beschützen können
Wenn du kannst, mach dir einen Namen!
Siegertypen nehmen Risiken und Mühsal in Kauf
Sieh dir all die großen Männer der Geschichte an!
Manchmal muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss, auch wenn es hässlich wird
Niemand mag Verlierertypen
Was werden die Leute von dir denken? (Universell für beide Geschlechter, hier aber im Kontext der anderen Punkte für Männer)
Sei kein Schwächling!
Diese Art der Erziehung ist wahrscheinlich über Jahrtausende entstanden, und der Hauptzweck wird wohl wirklich der Militärdienst gewesen sein. Man denke nur an die modischen Matrosenanzüge für Jungs damals im Kaiserreich. Oder generell der Fakt dass sich die Mode für Männer durch die Geschichte hindurch immer wieder an Uniformen und Rüstungen orientiert hat.
Wenn man so erzogen wurde, dann ist es nicht schwer später ein “Es ist eine Ehre, für’s Vaterland zu sterben” oder so obendrauf zu setzen, da es ja nur die logische Weiterentwicklung der oben genannten Dogmen ist.
Und schließlich sind oft Gefühle wie Hass oder Rache involviert, zum Beispiel wegen verlorener Kameraden, zu Tage gebrachter Kriegsverbrechen oder (vermeintlicher) Invasionen/ungerechtfertigter Angriffe/erlittener Kränkungen, etc. Das absolute Empfinden eigener Überlegenheit gepaart mit tiefer Verachtung für den Feind.
Relativ selten, aber auch vorhanden ist auch das persönliche Aufgehen in der Militärmaschinerie, eine gewisse Aufopferung und Professionalität gepaart mit einer Mischung aus Fatalismus und Nihilismus. Man sieht sich selbst als Drohne, als Werkzeug, das versucht seinen Job so gut wie möglich zu erledigen, und wenn man dabei draufgeht dann ist das in Ordnung so. Man Zieht seinen Selbstwert aus der Aufopferung für die Sache, für Andere. Solche Leute sind selten, und meistens haben sie massive emotionale Probleme, aber es sind unglaublich gute und effektive Soldaten. Welche ironischerweise auch oft überleben, da ihre fast gleichgültige und professionelle Art ihre Fehleranfälligkeit drastisch reduziert. Privat sind diese Leute aber wie gesagt oft Wracks, keinerlei Privatleben, emotionale Bindungen, usw.
Auch auf die Gefahr hin demotivierend zu wirken, aber als Einstieg hat mich das nicht wirklich gepackt.
Da das hier ein erster Versuch von dir ist, um die Richtung deiner Story auszutesten verstehe ich warum du einfach nur “wir” geschrieben hast ohne weitere Erklärungen zu geben. Aber es sind schon die kleinen Details, welche die Stimmung setzen. Ihr lasst euch zum Einsatzort fahren? So wie ihr euch von einem Taxi zu einem Kino fahren lasst? Das Lassen impliziert Veranlassung, was Absicht, also Freiwilligkeit vermittelt. Wenn du später aber vermitteln willst, dass das alles eher gegen deinen Willen geschieht, würde ich es eher passiv formulieren, also “wir wurden zum Einsatzort transportiert”. Du kannst auch sowas wie “gekarrt” benutzen, was zwar flapsiger wirkt, aber auch meistens für Ladungen benutzt wird, die als nicht wirklich wertvoll empfunden werden.
Dann sagst du einfach, dass die Stimmung gedrückt war. Aber anstatt es zu sagen ist es viel effektiver, es einfach zu “zeigen”. (Show, don*t tell). Zum Beispiel dass keine redet. Dass alle nur auf den Boden vor ihren Füßen starren. Wenn du schreibst dass niemand redet und jeder auf den Boden schaut sieht der Leser von alleine, dass die Stimmung gedrückt ist, und du musst es nicht explizit sagen. Es ist einfach viel bildhafter.
Genauso wie die fehlende Sicherheit. Wieso ist es nicht sicher? Worin besteht die Gefahr? Versuch doch lieber so etwas wie “Wir hielten unsere Sturmgewehre so fest wir konnten, als ob diese kleinen Handfeuerwaffen etwas gegen die näher kommenden Granateinschläge hätten ausrichten können.” - Schon wird die Gefahr realer, spürbarer, der Leser kann nachempfinden dass lauter werdendes Artilleriefeuer nicht gerade beruhigend wirkt. (P.S.: Nur als kleiner Background-Fakt der vielleicht hilft: auch wenn Kugeleinschläge auf die Hülle des Transportpanzers verlockend erscheinen, so muss man doch anmerken dass mechanisierte Infanterie eigentlich immer außerhalb gegnerischer Schussweite aussteigt, und man in der Regel nicht mit Handfeuerwaffen auf gepanzerte Fahrzeuge schießt, das macht einfach keinen Sinn, vor allem auf lange Entfernung. Auf kurze Entfernung geht das begrenzt schon, um Periskope und Zieloptiken zu beschädigen. Aber das dann wirklich auch nur wenn du fast schon zum Panzer rüberlaufen und an ihm lecken könntest.)
Hier stellt sich mir die Frage, um welchen Konflikt es sich handelt. Da du die Navy Seals erwähnst, muss das ein Konflikt aus den 60ern oder später sein. Hierbei sollte man erwähnen dass fünf (Angriffs-) Einsätze für einen Soldaten in einem allem Anschein nach symmetrischen Krieg (=zwei Nationen kämpfen mit ihrem regulären Militär gegeneinander, im Gegensatz zu einem asymmetrischen Krieg, in welchem Militär gegen Rebellen, Terroristen, Aufständische etc. kämpft. Seit dem Ende des 2. Weltkriegs ist die Zahl der symetrischen Konflikte drastisch zurückgegangen, während die Zahl der asymmetrischen Konflikte explodiert ist) sehr ungewöhnlich wären. Kein Krieg in den letzten 50 Jahren (Vietnamkrieg mal ausgenommen) beinhaltete eine größere Zahl an aufeinanderfolgenden Angriffen auf befestigte Stellungen. Wann immer es passiert ist, ob jetzt Falkland 1982 oder 3. Golfkrieg 2003, gab es meist einen zentralen, erfolgreichen Angriff, und das hat gereicht. Ich kann nicht ausschließen dass man vielleicht im Yom-Kippur-Krieg 1973 die eine oder andere israelische Einheit finden kann die so etwas geleistet hat, die Israelis sind einfach hart drauf, das muss man zugeben. Da du aber die Navy Seals erwähnst muss es eine amerikanische Einheit sein, und da fällt mir kein Konflikt ein, bei dem die Amerikaner wiederholt befestigte Stellungen angegriffen haben. Außer eben der Vietnamkrieg, aber damals waren weder mechanisierte Infanterie gang und gebe, noch hatten sich die Navy Seals wirklich einen Namen gemacht. Das kam erst alles gegen Ende des Krieges, und zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Amis schon lange auf dem Rückzug, also keine Hügel mehr zu erstürmen. Als Spezialeinheit dann schon eher die Green Berets oder die 75th Rangers.
Hinzu kommt, dass man nicht in die Navy Seals “befördert” wird. Man muss sich nicht im Kampf bewähren. Stattdessen steht es jederMann (!) frei, sich einfach zu bewerben, und den brutalen Eignungstest zu bestehen. Je nach Lage des Konfliktes (z.B. Personalmangel) will ich nicht ausschließen dass so eine Bewerbung sogar dazu führen könnte, dass man zum Eignungstest von der Front abbeordert wird.
Und schließlich die Sache mit dem Hügel. So einfach ist das mit Hügeln leider nicht, dass man da einfach drumrum könnte, oder untendurch buddeln. Wenn das so wäre, hätten Hügel nicht die militärische Bedeutung die sie eigentlich schon seit den Anfängen von organisierten Kriegen haben.
Der Vorteil eines Hügels ist dass er sowohl eine schwer zu erstürmende Position ist, als auch massive Sichtvorteile bietet. Wer einen guten Hügel kontrolliert, der kontrolliert das gesamte Umland. Militärische Bewegung ist nicht wie zivile Bewegung, man kann nicht einfach hinfahren wo man will, und wenn das nicht geht sucht man sich einen anderen Weg und fährt drumrum, wie bei einer Umleitung. Man zieht nämlich immer einen “Schwanz” hinter sich her, und dieser Schwanz sorgt dafür dass man Essen, Munition und sonstige Hilfe bekommt. Wenn man diesen Schwanz abwirft wie eine Eidechse ist man sehr schnell verloren. Dann ist man allein, abgeschnitten, ohne Unterstützung, hat für 2 Tage Essen dabei und 6 Magazine mit insgesamt 180 Schuss. Ein Albtraum. Man muss sich also immer so bewegen, dass die kämpfende Truppe an der Spitze bleibt, und die Logistik dahinter. Und Logistik, so langweilig das klingt, ist elementar! Es gibt das Sprichtwort “Amateure reden von Strategie. Profis reden von Logistik”, und das nicht umsonst. Armeen sind große Ansammlungen von Menschen, die nichts “produzieren”, aber sehr viel brauchen und verbrauchen. Wasser, Essen, Munition, Treibstoff, Baumaterial, Medikamente, Luftunterstützung und Fronturlaub. Wenn man das nicht liefern kann, kann man sich auch den besten Schlachtplan in die Haare schmieren. Dann sterben alle Soldaten oder rennen davon. Ganze Divisionen können sich einfach auflösen. Man funkt sie an und keiner antwortet, keiner ist da, die Stellungen verlassen oder überrannt.
Wenn man jetzt um einen Hügel herumgeht, passiert folgendes: man wird konstant aus einer überlegenen Position beschossen, und der Nachschub wird auch beschossen. Der Nachschub ist aber etwas, war wirklich nicht beschossen werden sollte. Und wenn man wirklich Pech hat, dann wird der Gegner, der alles vom Hügel aus sehen kann und demnach auch kapiert, was abgeht, einfach Kräfte im Schutz des Hügels zusammenziehen, und dann an deiner Kampftruppe vorbei, die ja um den Hügel rum ist, den Nachschub direkt angreifen. Und tief, tief in dein Hinterland eindringen und dort alles in Schutt und Asche legen, weil LKW-Fahrer des Nachschubs mit dem lausigen Gewehr in ihrem Führerhaus einer richtigen Fronttruppe nicht wirklich etwas entgegensetzen können. Und auf einmal weißt du wie sich die Franzosen gefühlt haben, als sie 1940 einen Blitzkrieg mit voller Härte abbekommen haben.
Man kann auch nicht “weit” um einen Hügel herumgehen, weil in der Regel dann da der nächste vom Feind besetzte Hügel, Grat, Ort oder Flussübergang ist. Eine FrontLINIE eben.
Sich zu einer befestigten Stellung durchzugraben ist in den heutigen schnellen Bewegungskriegen auch nicht mehr wirklich eine Option. Es handelt sich hierbei um riesige logistische und ingenieurtechnische Unterfangen welche so lang dauern, dass sie nur wirklich in einem Stellungskrieg funktionieren. Ich glaube der letzte Fall in welchem eine unterirdische Mine bei einer Belagerung gezündet wurde der mir bekannt ist war die Belagerung von Petersburg im amerikanischen Bürgerkireg. Und Holy Shit, ist das schiefgegangen! Ich kann mich natürlich auch irren, und es gab auch spätere Fälle, aber sie wären auf jeden Fall sehr spezielle Einzel- und Sonderfälle.
In der Regel ist es sehr schwer, einen Tunnel korrekt zu graben ohne Zugang zur Erdoberfläche obendrüber zu haben, für Vermessungsarbeiten. Da braucht man schon echte Spezialisten für so etwas. Ganz zu schweigen von so Problemen wie Grundwasser, Gesteinsschichten, etc. Zumal mit den heutigen Aufklärungsmethoden so etwas kaum geheim zu halten wäre, allein schon die Mengen an Erde, die man abtransportieren müsste. Hinzu kommt dass mit moderner Artillerie oder Luftunterstützung oder sogar Marschflugkörpern eine Reaktion weitaus effektiver zu gestalten wäre als in früheren Zeiten. Auch wenn alte Mittel wie Gegentunnel durchaus auch probat wären.
Letztendlich ist das Zerbomben des Hügels auch nicht so einfach. Es ist kaum zu glauben, wie ineffektiv Bombardierungen auf befestigte Stellungen sind. Im 2. Weltkrieg hat die zweitägige durchgehende Bombardierung (durch Amis und Briten) eines kleinen Dorfes das von Deutschen gehalten wurde nur 15% Verluste beschert, und die haben fast 200 Tonen Sprengstoff drauf geworfen. Auf offenem Feld ist Artillerie tödlich, aber gegen befestigte Stellungen fast nutzlos.
Außerdem ist zu bedenken dass wenn es einen strategisch wichtigen Hügel gibt dieser also relativ offen liegen muss. Das heißt dass jegiche Flugabwehr, die man zur Verteidigung des Hügels heranzieht, brutal effektiv sein wird (in bergigem oder bewaldetem Gelände ist das schon viel schwieriger). Der gegnerische Luftabwehrschirm wird also gerade an so einer Position sehr stark sein, also ist auch eine Bombardierung mehr als nur riskant.
So. Das war viel militärische Theorie. Das hab ich aber nicht nur als “Militär-Gewichse” gemacht, um zu sagen “Oh das stimmt nicht und das stimmt nicht und das war damals eine völlig andere Division und überhaupt”, weil dies in den MEISTEN Fällen (Buch, Film) eigentlich völlig irrelevant ist. ABER:
Du willst über PTBS schreiben. Ich kann nicht wirklich mehr über die Krankheit sagen als alle anderen hier, das steht fest. Aber ich finde, wenn man so eine Erkrankung adäquat, respektvoll und eben auch akkurat darstellen will, muss man auch die Auslöser korrekt darstellen. Was einen wiederum dazu zwingt, akkurate Situationen zu beschreiben, welche entweder so passiert sind, oder hätten passiert sein können. Das heißt man kommt um ein hohes Grad an Realismus nicht drumrum.
Wenn man einfach nur einen menschenverachtenden, karrieregeilen Major zusammenschreibt, welcher bereit ist eine ganze Kompanie zu opfern indem er ihnen sagt sich so lange gegen einen Bunker zu werfen bis ihre Leichen den Schlitz für das MG blockieren und der Feind nicht mehr rausschießen kann, und die Überlebenden von so einer Aktion dann das Trauma durchleben und vielleicht bewältigen lässt (oder auch nicht), dann könnte das von echten PTBS-Kranken als anstoßend empfunden werden. Es impliziert nämlich, dass nur absolut hirnverbannte, unsinnige Aktionen zu PTBS führen können, und blendet die tatsächlichen, belastenden Situationen aus. Ganz zu schweigen davon dass solche “Himmelfahrtskommandos” eigentlich seit dem 1. Weltkrieg kaum noch vorkommen, da letztendlich Kommandeure doch mit ihren Ressourcen (Soldaten inklusive) haushalten müssen, und ein unter unnötig hohen Verlusten erkaufter Sieg einer Offizierskarriere tatsächlich eher abträglich wäre und daher auch für komplett gefühlskalte Psychopathen eher unattraktive Optionen darstellen. Solche Befehle entstammen oft eher falsch eingeschätzten Lagen oder falschen Informationen.
Ich denke es reicht vollkommen, gewöhnliche Kampfhandlungen zu beschreiben. Heutzutage ist das Kämpfen viel tödlicher als es früher war. Im Mittelalter hatte man Rüstungen, und hat größtenteils von Angesicht zu Angesicht gekämpft. Man hat den Gegner kommen sehen, man konnte auf seine Angriffe reagieren, und in der Regel war ein Treffer nicht tödlich, eben wegen der Rüstung. Man konnte verletzt oder sogar schwer verletzt werden, aber der Gegner brauchte eine gewisse “Ruhe” um einen vollends zur Strecke zu bringen, und die bekam er oft nicht weil die eigenen Kameraden nachdrängten, einen hinter ihre Reihen zogen, etc., die Überlebenschancen waren also durchaus gegeben, und man hat viele Skelette mit unterschiedlichen teils schweren Verletzungen gefunden welche über viele Jahre hinweg erlitten wurden. Moderne Kriegsführung ist anders. Eine einzige Kugel durch sehr viele Körperteile kann jemanden töten, zum Beispiel ein Schuss in den Oberschenkel. Ist die Hauptschlagader getroffen ist man drei Minuten nach dem Treffer ins Bein tot. (So viel übrigens zu den vermeintlichen Polizeischüssen in den Oberschenkel um jemanden zu stoppen). Man hört eine Kugel nicht kommen, man kann sie nicht sehen. Vor allem wenn es sich um Scharfschützen handelt. Gleiches gilt für Tretminen, Drohnen, Artillerie, und eben auch Dinge wie Mülleimer am Straßenrand, in denen sich eine IED (improvised explosive device, selbstgebastelte Bombe) befindet. Diese Ungewissheit, die Machtlosigkeit das meiste davon abzuwenden ist denke ich ein großer Faktor bei PTBS. Ich würde mich auf soetwas konzentrieren, und generelle, verallgemeinernde Aussagen über Krieg und Militär vermeiden. Keiner wird widersprechen dass Hitler gestoppt werden musste, und jedem wird klar sein dass dies nur mit Gewalt geschehen konnte. Dennoch werden viele alliierte Soldaten PTBS entwickelt haben. Deshalb würde ich die Thematik von generellen Gewaltthematiken abkoppeln, da das eine wenig mit dem anderen zu tun hat. Rechtmäßigkeit, Verhältnismäßigkeit usw. sind einfach egal.
Ich hoffe dass du dir meine viele Kritik nicht zu Herzen nimmst, denn sie ist nicht böswillig gemeint. Ich finde das Thema sehr spannend und interessant, deshalb war es mir (offensichtlich) wichtig, etwas beizutragen. Ich würde mich freuen hier schon bald die zweite Fassung deiner Einleitung lesen zu können
Eine Ergänzung hätte ich noch: Habe neulich mal einen Artikel gelesen, in dem es darum ging, dass z.B. im Dritten Reich Mütter durch Ratgeber etc. dazu angehalten wurden, ihre Kinder schreien zu lassen und „nicht zu verzärteln“. Das konnte in der Summe dann durchaus dazu führen, dass die Kinder zu entsprechend abgestumpften Männern heranwuchsen, denen Empathie gegenüber ihren Opfern völlig fremd war. Klang für mich auf eine traurige Art plausibel.
(Quelle: Spektrum, „Erziehung für den Führer“, die Kriegsthematik kommt aber nur am Rande vor)
@Tessley : Vor langer, langer Zeit habe ich von Erich Maria Remarque „Im Westen nichts Neues“ und „Zeit zu leben und Zeit zu sterben“ gelesen. Hat mich damals tief beeindruckt. Soweit ich mich erinnern kann (war 13 oder so hust), bekommt man da eine recht gute Vorstellung davon, was in Soldaten vorgeht. Vielleicht hilft dir das auch noch einmal weiter.
@Silberfuchs86 Krasser Scheiß! Es ist erstaunlich, was man sich alles aneignen kann, wenn man Interesse daran hat. Checker :D:ROFL: Ich schreibe gerade an meinem New Adult Fantasy-Projekt, wenn ich mal bei den Schlachten angekommen bin, lasse ich meine Strategien gerne von dir checken … so in fünf Jahren
@Tessley ich habe das tatsächlich vorhin falsch verstanden, sprech doch mal mit einem Soldaten, vielleicht hast du ja einen in deinem Umfeld.
Ich glaube aber in jedem Fall, dass du diese Geschichte glaubhaft erzählen kannst, auch, wenn du persönlich nicht direkt daran anknüpfen kannst, Fitzek schreibt ja auch von Psychopathen, ohne selbst einer zu sein … hoffe ich zumindest
danke für deine ausführliche Erklärung.
Zum Teil hat mir das weitergeholfen, wobei die Sache mit dem drunter durchbuddeln eine übertriebene Behauptung des Protagonisten war und nicht ernst gemeint.
Bezüglich Seals: Der Protagonist ist noch nicht bei den Seals, da er erst in einigen Einsätzen Erfahrung an der Front machen wollte.
Da gebe ich dir recht. Aber da das hier ein öffentliches Forum ist, will ich die Kampfszenen, wo es wirklich zur Sache geht eben nicht hier veröffentlichen. Immerhin lesen hier auch Kinder. Auch wenn sie in manchen Filmen oder Videospielen schon grausame Dinge gesehen haben, will ich das hier vermeiden.
Ja, da hast du recht. Vor allem die Machtlosigkeit jemanden nicht retten zu können oder Dinge zu sehen, die einfach … schwer zu verarbeiten sind. Sind ein großer Auslöser.
Nein, alles gut. Ich bin froh, mich mit jemandem austauschen zu können, der in gewisser Weise “Erfahrung” im Kriegs-Geschehen hat. Daher habe ich diesen Abschnitt ja auch veröffentlicht.
Ich weiß nicht, ob ich den ganzen Abschnitt am Ende hier posten möchte, wenn er fertig ist. Aus den o.g. Gründen. Flapsig ausgedrückt: Abgerissene Körperteile von Freunden sind nicht jedermanns Ding.
Zu dieser speziellen Quelle bzw. Dem historischen Ereugnis kann ich nichts sagen, allerdings muss ich erwähnen dass ich vor 10 Monaten zum ersten Mal Papa geworden bin und mich dementsprechend natürlich mit Kindererziehung auseinandergesetzt habe. Dabei ging es natürlich auch um Themen wie schreien lassen, im eigenen Bettchen schlafen und die Ferber Methode generell. Letztendlich geht es um Fragen des Urvertrauens. Laut den Quellen, die wir gefunden haben (Ratgeber Bücher, online Artikel, etc. was man halt so macht) ist das Urvertrauen natürlich auch später für die eigene Bindungsfähigkeit wichtig. Leute mit mangelndem Urvertrauen sollen eine gesenkte Bindungsfähigkeit und Beziehungsfähigkeit haben. Dies geht eigentlich Hand in Hand mit dem was du berichtest, weil ein generell niedrigeres Vertrauen auch in Personen des direkten Umfeldes natürlich zu einer größeren emotionalen Distanz führt, was bei fremden Personen wahrscheinlich nur noch potenziert wird. Da macht es durchaus Sinn dass man aus so jemandem eher einen gewalttätigen Soziopathen machen kann als aus jemandem der echte Liebe und menschliche Wärme empfunden hat.
Ich werde tun was in meinen schwachen Kräften steht
Das stimmt, und das ist auch ein legitimer Anfang. Ich wollte eher nur das Feedback geben dass mehr Info darüber wen oder was wir sehen einem besser hilft in so ein „cold opening“ reinzukommen. Aber du hast schon Recht, absolut nötig ist es nicht.
Einiges geändert, anderes gestrichen, neues hinzugefügt.
Bin mal gespannt, ob ihr einen Unterschied merkt.
Aber ich bin sicher, das ist noch nicht die Endfassung. Ich kenne mich ja. Ein Wald mit viiiiielen Bäumen.
Dementsprechend oft wird überarbeitet.
P.S. Bitte sagt mir, falls noch irgendwo die Vergangenheitsform aufploppt. Ich bin es gewohnt eher in Präteritum zu schreiben. Da kommt das dann manchmal noch durch.
Ich sitze in einem Truppentransporter und wir lassen uns zum nächsten Einsatzort bringen.
Es stinkt nach Schweiß und Dreck. Seit Tagen hat keiner von uns mehr geduscht, aber das ist nichts Neues. Mittlerweile sind wir gewohnt im Dreck zu schlafen. Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig.
Nur noch ein Einsatz, dann hatte ich Pause und würde endlich an der Aufnahmeprüfung der NAVY SEALs teilnehmen. Zusammen mit meinen Kameraden, die mit mir hier sitzen und mich erst auf die Idee gebracht haben.
Momentan hängt aber jeder seinen eigenen Gedanken nach. Wie so oft vor einem Einsatz.
Miles zückt ein Foto seiner Familie und küsst es, bevor er es wieder in die Brusttasche steckt. Das macht er vor jedem Einsatz. Das ist für ihn so etwas wie ein Mantra.
Skyler dreht ununterbrochen seinen Ehering, hält seine Waffe aber fest an die Brust gedrückt.
Dan stehen Schweißperlen auf der Stirn. Nicht aus Angst, dazu kenne ich ihn gut genug. Ihm ist einfach nur immer zu warm. Manchmal glaube ich, Dan könnte in einer Eiswüste schlafen und würde dann irgendwann das Eis bis auf den festen Boden darunter wegschmelzen.
Flash starrt grübelnd ins Leere und Reese ist so blass, dass ich glaube, er würde sich gleich übergeben. Tobi seufzt, ließt den Brief seiner Frau gefühlt das hundertste Mal, faltet ihn zusammen und lässt ihn wieder in der Tasche verschwinden. Keiner weiß, was darin steht und es geht mich auch nichts an. Ich frage nicht. Wenn er es uns sagen will, wird er es früher oder später tun, da bin ich sicher.
Die anderen in dem Wagen kenne ich noch nicht sonderlich. Sie sind neu in dem Trupp und ziemlich nervös. Einer zittert sogar. Ihm steht der Angstschweiß regelrecht auf der Stirn.
Ein anderer starrt uns aus großen Augen an und atmet stoßweise. Dabei hält er sein Sturmgewehr fest in der zitternden Hand.
„Ganz ruhig“, sage ich ihm. Immerhin ist das nicht mein erster Einsatz, sondern mein fünfter und wir sollen nur zur Unterstützung eine Siedlung Einheimischer evakuieren.
Natürlich kann dabei immer etwas schiefgehen. Das Dorf kann jederzeit angegriffen werden. Aber genau das ist der Grund, warum ich kämpfe. Um andere zu beschützen.
Der Wagen ruckelt auf dem unebenen Gelände. Wir werden ganz schön durchgeschüttelt.
Ich sehe besorgt zu Reese, der immer blasser wird. „Alles klar, Reese?“
„Ich kotz gleich.“
„Reiß dich zusammen. Wir sind gleich da.“
„Das hast du vor einer halben Stunde auch schon gesagt.“
Ich lächelte. „Siehst du? Dann ist es ja nicht mehr weit.“
„Arsch.“
Das ließ mich Grunzen. „Sag mir nicht, du hast die Dose Bohnen gegessen, die wir gefunden haben.“
„Doch.“
„Reese! Die war seit mindestens zehn Jahren abgelaufen!“
„Und? Ich hatte Hunger. Man sagt doch immer: Konserven werden nicht schlecht.“
Schnaubend schüttelte ich den Kopf. „Pass nur auf, dass du dich dadurch nicht ablenken lässt.“
„Ich habe ein Auge auf ihn“, sagte Dan und ich nickte beruhigt. Schließlich kann das Dorf jederzeit angegriffen werden und wir mussten uns mit der Evakuierung beeilen.
Der Wagen hält und wir steigen aus.
„Kommt, dort entlang“, werden wir angewiesen und laufen in die Richtung. Die Evakuierung ist in vollem Gange. Doch ich entdecke ein Gebäude etwas abseits und laufe hin.
Noch ist es ruhig, doch niemand weiß, wie lange noch. Sicherheit war in unserem Job trügerisch. Denn hier gab es keine.
Sicher war man, wenn man zu Hause war. In den eigenen vier Wänden.
Ich sehe in das verfallene Gebäude und entdecke eine Frau mit fünf Kindern. Alle verwahrlost und verdreckt. Unterernährt. Ängstlich.
Ich deute ihnen, mit mir zu kommen, doch sie haben Angst. Das sieht man ihnen an.
„Ich tue euch nichts. Ihr seid hier nicht sicher“, spreche ich mit beruhigender Stimme, in der Hoffnung, dass es hilft. Langsam erhebt sich die Frau und ich halte ihr meine Hand hin.
Sie nimmt sie vorsichtig und ich ziehe sie aus dem verfallenen Gebäude, reiche sie an Skyler weiter, der mir gefolgt war. Die Kinder kommen im Anschluss.
Ich höre einen Schuss und an mir ruckt es. Das Kind, was ich halte erschlafft und ich kann es nur mit Mühe auf meinen Armen halten.
„Wir werden angegriffen!“, schaffe ich noch zu schreien, dann geht es los.
Die Frau kreischt hysterisch. Nicht nur sie. Überall ertönt Geschrei. Kugeln fliegen um unsere Köpfe und ich ducke mich. Lasse das eine los. Für sie ist es zu spät. Schnell hebe ich eines der anderen Kinder hoch, ziehe ein weiteres mit mir. Miles kümmert sich um die anderen. Dan gibt uns Deckung, so dass wir es zum Wagen schaffen, der sie wegbringen soll.
Dort wende ich mich kurz um, um einen Angreifer zu erschießen, der auf uns zielen will. Dreckskerle!
Doch ich habe keine Zeit, darüber nachzudenken, was passiert ist. Ich handele.
Sie haben uns umzingelt!
Dazu kommen noch einige gruppendynamische Effekte.
Das berührt die Fragen:
Wie sehen das die meisten im Umfeld des Protagonisten?
Eltern, Freunde, Alte Schulkameraden …
Was bedeutet es zu dienen?
Welchen Stellenwert haben Disziplin und Gehorsam?
Von welcher ZEIT reden wir? Der 1. Weltkrieg war in dieser Hinsicht SEHR seltsam. Schau einmal die Dokus der Vorkriegstage an. Wie selbstverständlich (naiv) glaubten die Leute an den schnellen Sieg und Sinn des Krieges?
Hallo @Tessley,
mir gefällt es ganz gut. Hier ein paar Änderungsvorschläge. Wie immer ganz unverbindlich …
Ich sitze in einem Truppentransporter, auf dem Weg zum nächsten Einsatzort. Der Boden des Fahrzeugs starrt vor getrocknetem Matsch. Es stinkt nach Dreck und Schweiß.
Nur noch dieser letzte Einsatz, dann endlich würde ich …
Diesen Satz würde ich komplett streichen.
Könnte man evtl. auch weglassen.
sagt Dan. Ich nicke …
doch sie sind gelähmt vor Angst. Ich halte der Frau meine Hand hin.
Langsam erhebt sich die Frau. Sie greift vorsichtig nach meiner Hand und ich ziehe sie …
2018 waren wir in den Dolomiten zum Klettersteig gehen. Unter anderem auch am Lagazuoi. Dort gab es eine Ausstellung zum 1. Weltkrieg. Es wurden Bilder gezeigt und man hörte Auszüge aus Tagebüchern, in denen die Soldaten ihre Sorgen und Ängste und Eindrücke festhalten haben.
Es war unglaublich, unter welchen Bedingungen der Krieg geführt wurde.
Wir haben uns auch die Stollen und primitiven Behausungen angesehen. Die haben sich untergraben und sich gegenseitig in die Luft gesprengt. Ein Wahnsinn! Und das alles für Ehre und Vaterland.
Wen es interessiert, es gibt ein Buch darüber:
Die Front in Fels und Eis
Die Motivation Deiner Figur für ihr Handeln zu kennen, ist aber essenziell. Wie soll der Leser der Figur folgen können, wenn Du als Autor es nicht kannst?
Gründe findest Du in Deinem Worldbuilding. Z.B. historisch, das Land erklärt einem anderen Land den Krieg, um Wiedergutmachung für einen von großen Teilen des Volkes als Unrecht empfundenen Friedensvertrag zu fordern. Z.B. gesellschaftlich, schon Kindern im Kindergartenalter wird durch den täglichen Fahneneid großer Stolz auf die Nation beigebracht, die Uniform tragen und das Vaterland verteidigen zu dürfen, ist eine Ehre und wird nur denen zuteil, die sich diese Ehre verdient haben. Z.B. politisch, werden Bürger unter einem totalitären Regime durch Androhung von Gewalt an den Familien zu den Waffen gezwungen, etc.
(Übrigens ist es Teil des Drills in der amerikanischen Armee, Soldaten darauf zu konditionieren, Befehle nicht zu hinterfragen, sondern blindlings zu befolgen).
Menschen werden regelrecht instrumentalisiert. Man denke an die Kindersoldaten in Uganda oder sonstige.
Oder die Sprengstoff Attentäter, die sich für die Jungfrauen im Jenseits in die Luft sprengen.