Kreatives Schreibspiel

Mein Urvater hat mich einst gelehrt, auf Ereignisse nach deren Zustand zu reagieren.
Ich muss gestehen, ich war zur damaligen Zeit auf ein Bit beschränkt.

Im Laufe der Jahrzehnte habe ich mich weiterentwickelt und gewandelt.

Heute bestehe ich aus siliziumhaltigen, hochkomplexen Bauteilen und bereichere die Menschheit mit meinen angeborenen Fähigkeiten.

Ich kann nicht bewerten und beeinflussen, was ihr mit meinen Fähigkeiten macht.
Ich habe schon so vieles erlebt. Die Raumfahrt, medizinische Forschung, Erfindungen und Entwicklungen, zocken an der Konsole, dem social Network, der Unterhaltung am Smart TV, der Kommunikation mit Freunden und Verwandten bis hin zur Lenkung tödlicher Waffen.
Was man aus mir macht, zu welchen Zwecken man mich einsetzt, kann ich nicht beeinflussen.

Ich bin mir absolut sicher, dass ich in keinen Impfdosen vertreten bin, um Menschen zu steuern oder zu kontrollieren.

Meine Leidenschaft ist der Zustand, unabhängig von zeitlichen, politischen oder sozialen Ereignissen.

Ich kann nicht über mich selbst bestimmen.

Sollte mir dies jemals möglich sein, berechne ich Myriaden gespeicherter humaner Daten und reagiere auf deren Zustand.


Vielfalt

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Jetzt haben sie es geschafft, auch in Deutschland. Jede große Firma, die etwas auf sich hält, zeigt in ihrer Werbung von Fernsehen bis Zeitschrift viele Hautfarben. Egal ob und wie sehr das die gesellschaftliche Wirklichkeit abbildet oder nicht. Ganz mutige Firmen wagen es mittlerweile schon, auch transsexuelle Menschen zu zeigen. Natürlich nur hippe, also so eine Art C. Wurst für die Werbung. Groß im Kommen sind natürlich auch Patchworkfamilien, das Modell Vater-Mutter-Kind-Kind hat ausgedient. So konservativ kann ein Produkt gar nicht mehr sein, dass es nicht wenigstens dazu reicht. Und als stummer Beobachter denkt man sich die ganze Zeit: Was für eine verlogene Scheiße.
Einzig die BVG hat im Grunde genommen Recht, wenn sie das tut. Denn in Berlins U-Bahnen und Bussen, da sieht man wirklich absolut allesund jeden, da herrscht Vielfalt. Ein Tränchen für Kazim Akboga, Ruhe in Frieden.

Einfalt

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Während in allen Ländern der Welt auf Bildung durch Digitalisierung gesetzt wird, herrscht in anderen Teilen weiterhin die Unsicherheit ob man wirklich neue Wege gehen soll. Diese **Einfalt **ist besorgniserregend. Leider wird diese **Einfalt **in unserer Regierung immerzu auch zur Schau gestellt. Aktuell durch einen Herrn, dessen Namen wir uns lieber Spah(r)n. :slight_smile:

Phantasie

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Ich halte es für eine Fantasie, Bildung durch Digitalisierung zu erreichen - egal in welchem Land. Digitalisierung verhindert Bildung, das bekomme ich täglich bestätigt. Die Bildung bildet man sich höchstens ein. Es gibt keinen Umweg - man muss durch den hermeneutischen Zirkel hindurch, wenn man etwas lernen will.

Wasser

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Wasser

still
prickelnd
tief
rein
klar

ahhh …

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Feuer

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Feuer frisst, Feuer verschlingt.
Zurück bleibt nichts als Tod und Zerstörung.
Doch aus dem Schatten des Todes, entsteht neues Leben.

Laterne

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Damals, da musste man gut aufpassen. Regen hat die Kerze gelöscht, oder die Laterne abgefackelt. Aber damals waren die nächte noch dunkler und die Spielmanszüge imposanter. Heute? LED´s und Batterien. Funzelkram.

Konsum

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Konsum

Konsum regt an – mich nur kurz, die Wirtschaft lang – Scheiß Zwang.
Spirale durchbrechen – nichts mehr kaufen – aber was dann?

Verbot

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Ich spreche jetzt mal das Verbot aus, diesen Thread weiterzuschreiben.
Wer sich traut, kann sich ja widersetzen ;).

widersetzen

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Bei dem Wort würde ich mich gerne widersetzen, aber mein Widerstand ist fast gebrochen. Es reicht gerade noch, um mich wieder zu setzen, statt mich widerzusetzen. Nicht das erste Wort, welches Ausländer und Deutsche gleichermaßen in den reellen Wahnsinn treibt. Ist euch dabei eigentlich mal aufgefallen, dass widerspiegeln ein Pleonamus ist? Genaus überflüssig wie Baumallee oder herumvagabundieren. @Minelle Chevalier kann noch kein Lied davon singen, vielleicht ist sie schon zu sehr Französin geworden. Apropos, das neue Wort ist:

Feigling

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Nur noch wenige Minuten bis zum Start. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, das Blut rauscht in meinen Ohren. Ich schmecke Adrenalin. Krampfhaft umklammere ich die Armlehnen. Ich schließe die Augen, atme tief ein und aus. Jetzt nur nicht die Nerven verlieren!
Das Flugzeug rollt in Startposition und rast los. Die Fliehkraft drückt mich in den Sitz und dann waren wir in der Luft. Ich öffne meine Augen und atme erleichtert auf. Fliegen ist so schön. Warum ich nur immer vor dem Start so ein Feigling bin.

Gummiente

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Traurig starre ich sie an. Da steht sie im Regal. Ungenutzt seit 10 Jahren. Aber was soll ich nur ohne Badewanne mit ihr anfangen?
Arme kleine Gummiente.

BEIL

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Ja, ein Beil… kann so viele Bedeutungen und Zwecke haben. Oder war das die Axt, welche bevorzugt im Walde haust.
Nein, sie war ein heißer Feger, wie man im Volksmund sagt. Wer? Die Caroline, mit weiterem Namen Beil.
Sie hat viel am Theater gespielt, auch im Faust. Oder sie liest sehr gerne “vor”.
Auf jeden Fall ist das ein Beil, welches mir gefällt.

Wühlmäuse

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R.O.M. bedeutete tatsächlich mal im “M” → Microcomputerberatung (nicht etwa “Microchip”). Ich würde im Sinne einer Beratung vorschlagen, um die Sache VIEL spannender zu machen, dass die Szene für das nächste Wort im ZUSAMMENHANG mit der Szene davor (oder jedenfalls im Sinn ergebenden Schreibfluss) im Zusammenhang steht.

P.S.: Sorry, Beil und Wühlmäuse waren zu schnell für mich …


Kreativität

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Kreativität ist nicht greifbar.
Sie umgibt uns, sie zwingt uns dazu Dinge zu erschaffen.
Traurig sind die Menschen ohne sie. Ja, es gibt sie. Kaum vorstellbar, wie manche ohne sie zurechtkommen.
Kann ich mir doch nicht vorstellen, ohne sie zu leben. Zu lieben.
Arm sind die Seelen, welche ohne sie an ihre Grenzen stoßen. Eingepfercht in ihrem tristen Dasein.
Ohne Fantasie, ohne Kreativität.

Dose

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(Ich greife Ulli´s Idee auf und spanne einen Bogen zu den letzten Gegenständen)

Auf einer Wanderung hatte ich im Wald ein Stück Wurzelholz entdeckt.
Was daraus entstehen würde, überließ ich meiner Kreativität und der Vorstellung, dass die Figur sich bereits im Werkstück befand und nur darauf wartete, von mir befreit zu werden. Mein Onkel besaß eine Werkstatt, worin ich die Holzarbeiten machen konnte.
Als meine Tante einen gellenden Schrei ausstieß, war ich in der Werkstatt damit beschäftigt, das Schnitzbeil zu schärfen.
Ich lief erschrocken ins Haus, das Beil in der Hand.
Tante Lotte stand im Esszimmer auf einem Stuhl, stampfte mit den Beinen und deutete mit einem in kreisrunden Bewegungen ausgestreckten Zeigefinger die Richtung an. “Maus, Maus”, rief sie und hielt sich an der Stuhllehne fest.
Ich nahm die leere Keksdose vom Esstisch und kniete mich auf den Fußboden, bereit für die Jagd nach der kleinen Wühlmaus. Das Tier war über die offene Terrassentür ins Haus gekommen. Tante Lotte feuert mich tänzelnd von ihrem sicheren Platz aus an. Dann gab die Stuhllehne nach und sie kippte vornüber auf den Boden. Die Wühlmaus nahm Reisaus und sprang auf die Terrasse und hinaus in den Garten.

Seife

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Clean me up, Scotty.

Handtuch

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Er hatte studiert und war nicht dazu gekommen, die Stelle als Lehrer in Frankfurt anzunehmen. Dafür hatte das kranke Schwein gesorgt.
Mit weggeschossenen Kiefer und nur einem Arm, war er nach Monaten aus dem Lazarett entlassen worden. Im Sanatorium lernte er dann Tag für Tag, mit den Verletzungen den Alltag zu meistern. Nachts kämpfte er oft an der Westfront weiter. oder gegen den Gedanken an, abzuleben. Die Besuche seiner Mutter und ihre Worte hinderten ihn.
Zurück in Frankfurt nahm ihm der Direktor dann die letzte Hoffnung auf die schnelle Rückkehr in ein normales Leben. „Er sei eine Zumutung für Schüler und Kollegen“. Natürlich nicht wegen der Gesichtsverletzung, sondern dem dadurch entstandenen Sprachfehler. Um über die Runden zu kommen, folgte er widerwillig dem Angebot, in der vom Roten Kreuz geführten Werkstatt zu arbeiten.
Jetzt, fünfunddreißig Jahre später, verkaufte er noch immer die Seife aus den Stätten. Er lief von Tür zu Tür und versuchte die nach Lavendel und Rosen duftenden Seifen zu verkaufen. Seine Geschichte hatte sich im Viertel rumgesprochen und an seinen Verletzungen störte sich mittlerweile keiner mehr.
Nachmittags traf man ihn gelegentlich im Einkaufszentrum an. Er genoss es, Menschen um sich zu haben. Lange alleine blieb er nicht sitzen, denn Kinder kamen oft zu ihm und baten ihn um Hilfe. Laut ihnen konnte sonst keiner so einfach und mit wenigem Worten Mathematik oder Grammatikregeln erklären. Seine Geduld und seine freundliche Art verlor er nie, egal wie viele Kinder sich um ihn versammelten.

Wegen Doppelpost: Pferdefraus Handtuch

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Erinnert mich stark an H.G. Konsalik, *Das geschenkte Gesicht
*
Wegen dieses Titels kann ich alle die abfällige Kritik über Konsalik nicht so recht verstehen oder gutheißen. Klar ist es vielleicht trivial, aber es sind viele Bücher von ihm, die weit über das Niveau heutiger Groschenrome hinausgehen und die im Gegensatz zu New Adult oder ChickLit wirkliche Probleme aufgreifen und thematisieren.

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