Konversation zwischen zwei Chatakteren richtig schreiben?

Hallo,

vorweg: ich bin kein „gelernter“ Autor, ich schreibe mein erstes Buch aus dem Bauch ohne mir viele Gedanken zu machen.
Habt also bitte Nachsicht wenn’s nicht gut ist…

Folgende Frage:
Wenn sich zwei (oder mehr) Charaktere unterhalten schreibe ich das immer so:

„(Hier steht was gesagt wird)“, sagte Max.
Peter antwortete, „(Hier steh die Antwort von Peter)“
„(Hier steht was Max erwiedert)“, erwiederte Max.
usw usw

Das heißt, in den Anführungszeichen steht immer das gesprochene Wort, gefolgt von (oder beginnend mit) antwortete, sagte, erwiederte und dann der Name des Charakters.

Ich habe aber irgendwie das Gefühl dass das nicht korrekt bzw. optimal ist…
„Muss“ ich denn jedes Mal (antwortete ich) oder (erwiederte ich) oder (sagte Peter) dazu schreiben?

Wie macht man das am Besten?

Hier ein Beispieltext aus meinem Buch:

„Ehrlich, wenn das ein Witz sein soll, dann…“, sagte ich und er ließ mich den Satz nicht beenden.
„Das ist kein Witz, die Beule war da, nachdem ich in der Kapsel aufgewacht bin! Ich schwöre das ist kein Witz! Irgendwas stimmt nicht.“, sagte er.
„Das kann nicht sein, den Schaden den dein Charakter im Spiel bekommt ist nur virtuell, dein physischer Körper würde niemals Schaden von einem virtuellen Kampf davon tragen! Es gibt 1000 Sicherheitsfunktionen die das verhindern. Die loggen dich ja schon automatisch aus wenn dein Puls zu hoch ist. Es ist unmöglich das der Ork dir die Beule verpasst hat!“, antwortet ich ihm und noch während ich sprach dachte ich an das komische Gefühl das ich nach meinem Gespräch mit dem Ork hatte.
„Amarice, sei vorsichtig. Da stimmt was nicht…“, sagt er und ich weiß nicht warum, denn ich weiß es war absurd, aber ich glaubte ihm.
„Nehmen wir mal an ich glaube dir, was willst du jetzt machen?“, fragte ich ihn.
„Ich hab keine Ahnung, ich hab mich an die Admin gewandt. Rate mal… Wir versichern ihnen das soetwas unmöglich ist… bla-bla-bla… Eben genau das was du gesagt hast. Ich überlege mich an die Polizei zu wenden.“, sagte Rams.
„Also die werden dir das niemals abkaufen! Millionen von Menschen spielen das Spiel jeden Tag und noch nie ist sowas passiert. Du kannst vergessen das sie dir glauben.“, erklärte ich ihm.
„Was ist mit dir? Glaubst du mir?“, fragte er und es schien ihm, obwohl wir uns erst seit 2 Tagen aus dem Spiel kannten, irgendwie wichtig zu sein.
„Ich weiß nicht, irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht…“, versuchte ich diplomatisch zu erwidern.
„Ich geh morgen nochmal zu dem Ork und geh der Sache auf den Grund. Vielleicht kann ich was rausfinden ohne wieder eins auf den Deckel zu bekommen… was ist? Kommst du mit?“, fragte er und ich antwortet ohne viel nachzudenken: „Ok, ich komm mit. Morgen um neun am Brunnen.“

Wäre Dankbar für Hilfe!
Grüße,
Joerg

hier ist mal ein Auszug aus einem buch was ich gerade lese, vielleicht hilft dir das ja schon ein wenig weiter aber ich bin auch keine gelernte Autorin und ganz ehrlich ich schreibe se in meinen Geschichten auch immer so wie du aber nach dem ich dieses buch gelesen hab da versuche ich es wenigsten so ähnlich zu schreiben wie da.

Aber in Tamlins Augen flackerte etwas Dunkles auf und seine Schultern schienen nach vorne zu sacken. Ehe ich weiterfragen konnte, traten wir aus dem kleinen Wäldchen hinaus auf das offene Land aus grünen Hügeln und Tälern. In der Ferne sahen wir maskierte Fae auf den Anhöhen, die Holzhaufen aufschichteten. »Was machen sie da?«, fragte ich und blieb stehen. »Sie bereiten die Freudenfeuer vor, für Calanmai. Das ist in zwei Tagen.« »Für was?« »Calanmai. Die Feuernacht?« Ich schüttelte den Kopf. »Wir begehen keine Feiertage mehr, seit ihr nicht mehr da seid. Seit der Trennung zwischen Fae und Menschen. Wir erinnern uns nicht einmal mehr an die Namen eurer Götter. Was bedeutet Cala … Feuernacht?« Er rieb sich den Nacken. »Das ist bloß ein Frühlingsfest. Wir zünden Feuer an und … die Magie, die wir erschaffen, hilft dem Land, sich für das bevorstehende Jahr zu erneuern.« »Wie erschafft ihr Magie?« »Durch ein Ritual. Aber das ist … eine Angelegenheit der Fae.« Er presste die Lippen aufeinander und ging mit langen Schritten weiter, weg von den Holzhaufen. »Du wirst möglicherweise mehr Fae auf meinem Grund und Boden sehen als üblich – Fae von diesem Hof und aus anderen Reichen, die in dieser Nacht die Grenzen überschreiten dürfen und überall willkommen sind.« »Ich dachte, die Seuche hätte die meisten vertrieben.« »Das stimmt, aber es gibt trotzdem noch viele von uns. Du … du solltest dich von ihnen fernhalten. Im Haus bist du sicher. Und wenn du doch einem begegnest, ehe wir die Feuer bei Sonnenuntergang in zwei Tagen entzünden, dann beachte ihn gar nicht.« »Bin ich nicht zu der Feier eingeladen?« »Nein, bist du nicht.« Er ballte die Hände zu Fäusten und lockerte sie dann wieder, ein ums andere Mal, als ob er sich Mühe geben müsste, seine Krallen zu bezähmen.

Maas, Sarah J… Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen: Roman | Romantische Fantasy der Bestsellerautorin (Das Reich der sieben Höfe-Reihe 1) (S.211-212). dtv. Kindle-Version.

Hallo Joerg,
solche Redebegleitsätze (Inquits) kann man ruhig nach dem Grundsatz: so wenig wie möglich, so viel wie nötig einsetzen. Wenn sich zwei Personen unterhalten ist in der Regel klar, dass nach Person 1 Person 2 spricht. Wird aus dem Text deutlich, dass sich Peter und Maria unterhalten, kann man schreiben:
„Wie geht es dir?“, fragte Peter.
„Gut, danke, schönes Wetter heute.“
Da klar ist, dass Maria antwortet, ist ein ‚antwortete Maria‘ oder ‚sagte Maria‘ überflüssig und störend.
Texte können durch zu viele Redebegleitsätze schwer leserlich werden. Andersherum sollte es auch nicht passieren, dass man irgendwann gar nicht mehr weiß, wer spricht. Gerade bei mehr als zwei Personen in einem Gespräch braucht es daher mehr Hinweise, wer das Wort führt. Deswegen werden Gruppengespräche meines Erachtens in der Literatur aber auch seltener geführt als im richtigen Leben :wink:
Viele Grüße!

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Ich unterschreibe, was montypillepalle gesagt hat. Und möchte hinzufügen, dass du ein Inquit, wenn nötig, auch durch eine Handlung/ einen Gedanken ersetzen kannst.

… Es ist unmöglich, dass der Ork dir die Beule verpasst hat!“ Noch während ich sprach, dachte ich an das komische Gefühl, das ich nach meinem Gespräch mit dem Ork hatte.

Siehst du, was ich meine? Inquit ist gestrichen. Aber sogar in einem Gespräch mit einer ganzen Gruppe wäre klar, wer da gesprochen hat.

Liebe Grüße und viel Spaß beim Schreiben. Das wird eine spannende Geschichte :slight_smile:

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Wenn sich nur zwei Charaktere miteinander unterhalten, sind die meisten Inquits (sagte/fragte/usw.) überflüssig.
Du kannst, um das Ganze flüssiger zu gestalten, auch versuchen, gezielt mit bisschen Handlung oder Emotionen/Gedanken zu spielen.

Hier mal ein Beispiel (es ist kein Meisterwerk und soll nur verdeutlichen, was genau ich meine)
Ich gehe davon aus, dass sich die beiden nicht gegenübersitzen sondern über einen Voice Chat miteinander sprechen.

„Ehrlich Rams, wenn das ein Witz sein soll, dann…“
„Das ist kein Witz! Die Beule war da, nachdem ich in der Kapsel aufgewacht bin! Ich schwöre das ist kein Witz! Irgendwas stimmt nicht.“
Ich suchte in seiner Stimme nach einem Anzeichen, dass er scherzte, doch da war nichts. „Das kann nicht sein. Den Schaden den dein Charakter im Spiel bekommt ist nur virtuell, dein physischer Körper würde niemals Schaden von einem virtuellen Kampf davon tragen! Es gibt 1000 Sicherheitsfunktionen die das verhindern. Die loggen dich ja schon automatisch aus wenn dein Puls zu hoch ist. Es ist unmöglich das der Ork dir die Beule verpasst hat!“ Noch während ich sprach, dachte ich an das komische Gefühl, das ich nach meinem Gespräch mit dem Ork hatte.
„Amarice, sei vorsichtig. Da stimmt was nicht…“
Das Zittern in seiner Stimme löste eine Gänsehaut bei mir aus. Ich wusste es war absurd, aber ich glaubte ihm. „Nehmen wir mal an ich glaube dir, was willst du jetzt machen?“
„Ich hab keine Ahnung. Ich hab mich an die Admin gewandt. Rate mal… Wir versichern ihnen das soetwas unmöglich ist… bla-bla-bla… Eben genau das was du gesagt hast. Ich überlege mich an die Polizei zu wenden.“
„Also die werden dir das niemals abkaufen! Millionen von Menschen spielen das Spiel jeden Tag und noch nie ist sowas passiert. Du kannst vergessen das sie dir glauben.“
„Was ist mit dir Amarice? Glaubst du mir?“
Schlagartig wurde meine Kehle trocken. Obwohl wir uns erst seit 2 Tagen aus dem Spiel kannten, schien es ihm irgendwie wichtig zu sein. „Ich weiß nicht“, sagte ich nach einer langen Pause und versuchte, diplomatisch zu antworten. „Irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht…“,
„Ich geh morgen nochmal zu dem Ork und geh der Sache auf den Grund. Vielleicht kann ich was rausfinden ohne wieder eins auf den Deckel zu bekommen… was ist? Kommst du mit?“, fragte er und ich antwortet ohne viel nachzudenken: „Ok, ich komm mit. Morgen um neun am Brunnen.“

Das ist alles Geschmackssache und eine Frage des eigenen Stils. Du könntest auch komplett darauf verzichten. Nachdem du zwei Sprecher etabliert hast kann es auch so aussehen:

„Du spinnst doch, Uwe!“
„Ich soll spinnen? Das ist absurd!“
„blablabla!“
„Blablablaaaaa!“

Wenns mehr als zwei Personen sind, dann kann es tricky werden Dann kannst du z.B. mit Handlungen arbeiten.

„Du spinnst doch, Uwe!“
„Ich soll spinnen? Das ist absurd! Hast du dich mal reden hören, Maria? Deine Mutter ist auch auf meiner Seite!“
Am Kopfende des Tisches sackte Gerdrud in sich zusammen. „Er hat recht. Du hast dich verändert.“
„Großartig! Dann spinnt ihr eben beide!“

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Das hier hilft vielleicht auch.

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Vielen Dank euch allen! Tolle Hilfe - jetzt weiß ich viel mehr.
Danke! :slight_smile:

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Man braucht auch nicht jedes „sagte“ durch ein Murmeln, Brummen oder Zischen ersetzen. Es gibt Texte, da kommt mir das regelrecht inflationär unter. Das kann man einsetzen, wenn es Sinn macht, wenn es wirklich wesentlich erscheint, dass der Charakter jetzt flüstert. Ansonsten blenden Leser auch recht geübt das ganze „sagte“, „fragte“, „antwortete“ aus.

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Wenn es zu viel des Guten wird, nervt mich das. Irgendwann kann ich es dann nicht mehr ausblenden. Es kommt eben immer darauf an, wie und wann es eingesetzt wird. Alles, was getrost ausgeblendet werden kann, muss ich nach nicht explizit hinschreiben, finde ich.

Bei mir hat mal jemand gemäkelt, man wüsste überhaupt nicht, wer da gerade spricht. Die Kritik stimmte rein formal, jedoch handelte es sich um ein Gespräch in einem Speisesaal und für die Handlung war es vollkommen unwichtig, wer da gerade spricht. Wichtig war, was gerade gesprochen wurde. Leider hat das der Kritiker nicht erkannt. Oder ihm gefiel der Stil einfach nicht. Das soll es ja auch geben. :slight_smile:

Das kenne ich auch und hab mich im ersten Moment gewundert. Inzwischen ist mir aber klar, dass ich zwar weiß, dass es nicht relevant ist, wer spricht. Der Leser ist sich in dem Augenblick aber womöglich nicht bewusst, und versucht krampfhaft zu begreifen, wer, was gerade spricht. Nach einigem Hadern hab ich die Kritik verstanden und versuche seitdem in solchen Situationen einen Mittelweg zu finden. Kein künstlich aufgebauschter Dialog, wo doch eigentlich nur ein Durcheinandergerede herrscht (zumindest das hatte ich bei deinen Worten im Kopf), gleichzeitig versuche ich durch mehr Dynamik dem Leser klarzumachen, dass jetzt der Zeitpunkt ist, wo die Handlung im Vordergrund steht.
Nach den letzten Rückmeldungen gelingt mir das inzwischen durchgehend besser.

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Wenn es zwei Personen sind, kann man den Dialog mit einer anfangen und dann beim Wechsel des Sprechers eine neue Zeile einfügen. Ich finde, dann ist klar, dass im Wechsel gesprochen wird, auch ohne „sagte er“, etc.

Allerdings habe ich auch öfters das Feedback bekommen, dass nicht klar ist wer spricht. Natürlich wirft es die Leser aus dem Fluss, wenn das so ist. Der Tipp meiner Lektorin: Man kann vor der direkten Rede andeuten, wer spricht, indem man ihn/sie aktiv werden lässt, zum Beispiel

Er zog an seiner Zigarette und blies den Rauch aus. „Das müssen Sie erst einmal beweisen“.

Damit richtest Du quasi die Kamera auf die redende Person. Das hilft zur Orientierung der Leser.

Aber ein „richtig“ und ein „falsch“ gibt es nicht. Caroline Wahl löst das in ihrem Roman „23 Bahnen“ einfach so:
Ich: ….
Ursula: …

Es ist auch eine Sache des Stils. Ich bin für „Weniger ist mehr“.

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Der vielleicht wichtigste Tipp: Lesen! Schau, wie Deine Lieblingsautoren das machen (oder nicht machen), so entwickelst Du ein Gespür dafür - und für viele andere Fragen, die Dir auch noch kommen werden.

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Das finde ich absolut furchtbar, ganz grausig.

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Das ist Drehbuch-Stil. Finde ich in Romanen auch eher ‚suboptimal‘.

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Bei jedem anderen Roman hätte mich das absolut gestört (wie etwa bei „GRM“ von Sybille Berg, die dieses Stilmittel auf 480 Seiten deutlich überreizt hat), aber in „22 Bahnen“ war das so genial in den Flow der Geschichte eingebettet, dass es wirkte wie ein Richtungswechsel am Ende einer Schwimmbahn. Aber auch inhaltlich war diese Geschichte eines meiner Highlights im vergangen Jahr.

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Ich stimme dir zu und denke auch, dass beide von dir genannten Beispiele „GRM“ und auch „22 Bahnen“ ein Beispiel dafür sind, was alles möglich ist. Es sind aber aus meiner Sicht auch Beispiele dafür, dass die Regeln eher diejenige Autorin erfolgreich brechen kann, die diese Regeln zuvor beherrscht. Sowohl Sybille Berg als auch Caroline Wahl würde ich unterstellen, dass sie in ihren Texten auch einen guten Umgang mit Inquits finden würden.

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Wie alle hier gezeigt haben, gibt es viele gangbare Wege. Ich denke für ist das hilfreichste gewesen, dass ich die Bücher aufmerksam gelesen habe, die mich am meisten fesselten und dann ein wenig nach dem Stil analysiert habe.
So fand ich meinen Stil. Ich liebe Dialoge und glaube, dass ich die ganz gut hinbekomme. Wichtig ist mir aber auch : immer wieder darauf achten, dass die Charaktere auch wirklich etwas zu sagen haben und vor allem nicht zu ähnlich klingen.

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Ich mache es gerne, dass ich über Wortwahl und Sprache heraushebe, wer gerade redet… Klappt nicht immer, ist aber auch ein gutes Stilmittel

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Mag ich auch nicht. Wenn man viel liest, hat man die Stimmung bereits im Kopf. Dann kommt da plötzlich ein Murmeln daher, obwohl ich es gedanklich bereits anders verarbeitet habe. Das raubt den Lesefluss.

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Ich weiß nicht, ob das erlaubt oder gerne gesehen ist. Soll ich mal nach meinem Gusto deinen Text überarbeiten und hier reinstellen? Er ist dann nicht vom Profi, ich bin alles andere als super in so etwas, aber ich glaube, dass diese Unterhaltung richtig cool sein könnte.

(Und alle anderen bremsen mich bitte aus, wenn so etwas doof ist und ich die Umgangsformen nicht beherrsche, weil ich ein Noob bin. :slight_smile: )