Wie umgeht ihr solche Formulierungen? Sie stören (mich) nicht, solange der Roman nicht damit vollgestopft ist. Ich habe im Oktober einen Roman gelesen, bei dem in einem Prolog 10 x das Wort würde in 14 aufeinanderfolgenden Sätzen vorkam. Grauenvoll. Der Rest des Buches auch. Aber das ist ein anderes Thema. Wie vermeidet man so etwas geschickt?
Hier ist ein abgewandelter Klassiker von mir als Beispiel:
Hätte ich geahnt, wie schwierig es ist, YY aus unterschiedlichen Familienverbänden zusammenzuführen, hätte ich es gelassen. Da war ich allerdings noch im Glauben gewesen, ZZ würde mir helfen.
Ins Präsenz wechseln? Quasi Grammatik zu Gunsten Lesefluss ignorieren?
„Was würde passieren, wenn alle Menschen plötzlich weg wären? Die Straßen sind leer. Die Tiere kommen in die Stadt. Suses Bücher werden von Kaninchen gelesen und Hühner feiern Cocktailparties in der Küche…“
Suses aktuelles Buch wechselt (wie fast immer) häufig die Perspektive. Doch Suse möchte es diesmal besser machen und nicht noch grammatikalisch verwirren, weil Suse zusätzlich die Zeit wechselt. Wenn Sonder-A auf Sonder-B trifft, wird immer im Präsens erzählt. Ansonsten läuft die Geschichte erzählerisch in der Vergangenheit ab, mit Rückblicken. Wenn Suse dann noch die Grammatik ignoriert, damit es leserlicher wird, bekommt sie wohl den Preis für desaströse Unverständlichkeit.
Ich ahnte nicht, wie schwierig es war, YY aus unterschiedlichen Familienverbänden zusammenzuführen. Nahezu unmöglich. Naiv vertraute ich auf ZZs Hilfe. Ein Fehler, wie so oft.
Zugegeben: Keine Poesi. Ich wollte nur das „Puzzle“ irgendwie für mich selbst lösen.
Aber wenn der Konjunktiv und „würde“ Konstrunktionen stören, braucht man Kunstgriffe. Vielleicht auch Perspektivenwechsel. „Er sah sich förmlich, wie er die Treppe hochging, die Pistole in der Hand und…“ statt „Was würde passieren, wenn er die Treppe hochging, die Pistole mitnähme, die Tür öffnete und sie erschösse…“.
Der würde-Konjunktiv ist ja oft eine Ersatzform für den einfachen Konjunktiv II. Nun geht es in diesem Beispiel, wenn ich die gemeinte Bedeutung richtig verstanden habe, ja um eine Hilfe, die aus der Perspektive der Vergangenheit (besonders wegen des Plusquamperfekts) in der Zukunft liegt, und wir haben es also mit einer Futurform zu tun. Zu dieser können wir – mit gleicher Bedeutung – einfach den Konjunktiv I verwenden:
Ich, am Satzanfang, ist nicht so mein Ding. - Es war mir nicht bewusst, wie schwierig es ist, YY aus unterschiedlichen Familienverbänden zusammenzuführen. …
Der Konjunktiv zu helfen ist doch er helfe (I) bzw. hälfe (ll) und das finde ich persönlich auch vertrauter als hülfe, was wirklich sehr alt für mich klingt. (war das Mal richtig? ist es das noch?)
Ich finde die Idee mit „werde helfen“ ziemlich gut, weil das in dem Zusammenhang passt.
PS: „würde helfen“ ist als Konjunktiv Zukunft nicht falsch, oder?