Nein, ist nicht falsch.
Z.B. als sog. „Schicksalsfutur“: „vorausschauender Zukunftsbezug in der Vergangenheit“, „Futur Präteritum“ (Duden-Grammatik 9. Aufl. 2016, S. 551).
„HÜLFE“ ist tatsächlich altmodisch, aber auch immer noch richtig. Es benutzt nur kaum jemand mehr, schon gar nicht in der wörtlichen Rede. Klanglich mag ich diese Form sehr. Aber hier ging es ja darum, die vielen „würde“ zu eliminieren.
Klanglich ist das leider für mich schwierig, es klingt für mich fast wie eine Parodie. „Zu Hülf!“ sagen wir, wenn es komisch wird. Da muss man natürlich aufpassen, ob das in den Text passt, bzw. in das Setting. Da wäre die ebenfalls korrekte Form „hälfe“ klanglich bekannter, man liest es nur selten. (Oder kommt mir das nur so vor?)
Hätte und würde ersetzen doch nur den Konjunktiv II von Verben.
Er würde gerne ins Kino gehen. – Er ginge gerne ins Kino.
Würde er jetzt um die Ecke kommen, würde ich auf der Stelle sterben. – Käme er jetzt um die Ecke, stürbe ich augenblicklich.
Hätte ich zwei Euro, würde ich ein Eis kaufen. – Mit zwei Euro kaufte ich mir ein Eis. – Mit zwei Euro würde ich mir ein Eis kaufen.
Dieser Satz ist Scheiße, weil er gesprochen wird. Niemand sagt »kaufte« und meint den Konjunktiv II. Aber der Satz ist trotzdem ein gutes Beispiel, weil man das »hätte« weglassen kann. Im dritten Beispiel wird aus der Satzaussage schon klar, dass sie die zwei Euro nicht hat. Wenn man kürzen kann, soll man es ruhig machen.
Würden wir morgen nicht aufbrechen, wäre alles zu spät. Die Felle würden uns davonschwimmen. – Brächen wir morgen nicht auf, wäre alles zu spät. Die Felle schwömmen uns davon. (schwämmen geht auch)
Bei den meisten Verben ist der Konjunktiv II mit dem Perfekt identisch. Nur bei den starken Verben tönte er oft anders und für Wenig-Leser ungewohnt. Ich schliefe. Er spränge. Du säßest. Wir stänken. Sie hülfe. Ich begönne. Sie böte. Sie bräten. Ihr fängt. Du wüschest. Wir röchen. Ich sänge. Sie zögen. Du ständest. Sie dächte. Er bräche. Wir höben/hüben. Er schwölle.
Fazit: In Dialogen lassen sich hätte und würde kaum vermeiden, denn wer seine Figuren den Konjunktiv II sprechen lässt, hat den Sinn eines Dialogs nicht richtig verstanden. Lebendig wird er dadurch auch nicht. Aber im Fließtext kommt man gut ohne zu viel Modalverben (hätte, würde) aus.
Ich habe irgendwo kennte stehen. Ich bin gespannt, was meine Testleser dazu sagen.
Ihr finget.
Ich habe gegenüber einer grammatikalisch durchaus versierten Testleserin mit dem Gedanken gespielt, aus der Formulierung „sie würde fechten“ ein „sie föchte“ zu machen. Sie meinte dazu, dass man sich an manchen grammatikalischen Leckerbissen auch verschlucken könne …
Sie bräten
Heißt es nicht „sie brieten“?
Vielleicht brüten sie ja auch?
Brüteten die Hennen ihre Eier im Sommer auf einem Blechdach, so briete die Sonne sie vermutlich.
Passt zu Eichendorff, den ich gerade lese.
Vielleicht so oder so ähnlich: „Damals ahnte ich noch nichts von der Schwierigkeit, YY aus unterschiedlichen Familienverbänden zusammenzuführen, sonst hätrte ich es gelassen. Allerdings war ich mir fälschlicherweise auch noch der Hilfe ZZs sicher gewesen.“
Eigentlich eine gute Variante, passt jedoch nicht zum Charakter meiner Figur.
ChatGPT hat folgende Variante auf Lager: Wäre mir bewusst gewesen, wie herausfordernd es ist, YY aus verschiedenen Familienkreisen zusammenzubringen, hätte ich es vermieden. Zu diesem Zeitpunkt vertraute ich jedoch darauf, dass ZZ mir unterstützend zur Seite stehen würde.
„mir unterstützend zur Seite stehen würde“ ist vielleicht etwas wackelig, ansonsten fürs Auge und Ohr o.K.
Nicht jedoch für meine Figur. Die redet eher in Richtung: Hey Mann, wie seid ihr denn drauf?
Im Übrigen - nur als Zusatzinfo - liegt der Text inzwischen 3 von 4 Testlesern vor …
Ich habe keine Ahnung, worum es geht. Aber wie wäre es damit:
Es war ne Scheißidee, Y und Y aus verschiedenen Sippschaften meiner Sippe zu verkuppeln. Damals war ich sicher, dass ZZ mich unterstützt. Das war auch so ne Scheißidee.
(Übrigens frage ich mich grade, wie man Fragezeichen und Doppelpunkt kombinieren könnte, wenn man wöllen würde.)
Es geht in meinem Text um .
ah … Schweinkram. Na, dann …
Dann kannst leider nur du das lösen. Viel Erfolg weiterhin als Autorin!
Hab ich ja schon.