"konfliktarmes" Buch ist das Ziel - habt ihr Tipps für Struktur und Exposé?

Das Buch soll ja noch besser werden!
Ich habe mit Bedacht nicht die Tochter gebeten, meine erste oder zweite Fassung testzulesen. Vielleicht die fünfte Fassung…?

Na ja, aber Tochter und Mutter werden sich ja unterhalten, denke ich.

Die Tochter ist ja erwachsen, die wird sich ein eigenes Urteil bilden, wenn es so weit ist.
Es kann natürlich sein, dass sie meine … fünfte, sechste, siebte … Fassung genauso schlecht findet wie ihre Mutter meine zweite Fassung.

Also, wenn meine Mutter mir gesagt hätte, oh mann, das ist soo langweilig, hätte ich mich durchaus beeinflussen lassen. In die eine oder andere Richtung. Meine Mutter mochte Heino, ich Heavy Metal. Hätte sie also gesagt, dass Buch sei nichts, hätte ich es gelesen und vermutlich für gut befunden. Wenn das Verhältnis zur Mutter aber sehr gut ist, im Sinne von einen ähnlichen Geschmack zu haben, kann man so erwachsen sein, wie man will. Eine Beeinflussung ist vermutlich unumgänglich. Nach dem Prinzip: Die Geschworenen werden die Aussage nicht beachten. Doch. Gerade aufgrund eines solchen Hinweises machen sie es, im Unterbewusstsein. Das glaube ich jedenfalls.

Ja, kann sein. Ist ohnehin noch ferne Zukunft.
So oder so, mein Buch soll mit der nächsten Überarbeitung besser werden, als es jetzt ist.

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Das wird es ganz bestimmt. Es steht so fest wie das Amen in der Kirche.

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Schreib doch einmal in einem Satz, was in Deinem Buch geschieht.
Wahrscheinlich: Frau trifft Mann und sie verlieben sich.
Dann brauchst Du jetzt ein ABER. In einem klassischen LiRo ist das irgendwas, was dem Ausleben ihrer Liebe entgegensteht.

Oder ist es eher: Frau erkennt durch die Liebe die Botschaft des Christentums?
Ohne ABER?
Dann sind 125K wahrscheinlich zu lang.

In unserer westlichen Roman-Erzähltradition sind wir gewisse Erzählstrukturen (grob: drei Akte) gewöhnt, und „ein Tagebuch sich ohne Probleme entfaltenden Glücks“ erfüllt diese nicht.
Wenn das aber Deine Struktur ist, dann kannst Du versuchen, es so an die Verlage zu kommunizieren. Ich hab keine Ahnung, wie christliche Erbauungsliteratur aussieht und in wieweit diese von gewohnter Erzählstruktur abweicht.

Ein Mann und eine Frau lernen sich im Urlaub kennen und kommen einander bei einer Vielzahl schräger Urlaubserlebnisse näher.

Das könnte ein Einsatz-Roman werden oder ein 1000-Seiten-Epos.
Ich bin, wie einige andere Forianer, der Ansicht, dass wir uns ohne jegliche Leseprobe nur im Kreis drehen.

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Und obwohl ich euch gewissermaßen im Dunkeln tappen lasse, habt ihr mir trotzdem eine Menge guter Anregungen und Denkanstöße gegeben. Lieben Dank, ihr seid klasse!

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Durch diese spannende Unterhaltung bin ich jetzt wirklich neugierig darauf geworden, was du schreibst. Vielleicht magst du ja irgendwann, wenn du den Text überarbeitet hast, einmal kurz den geheimnisvollen Vorhang lüften und uns eine winzige Kostprobe geben. Das würde mich freuen! Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg bei der Überarbeitung. :slightly_smiling_face:

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Hey :slight_smile:

Ich habe eine Weile nicht geantwortet, um die Entwicklung zu beobachten.

Ich empfehle Suses Tipp einfach mal umzusetzen. Nehme die Überschriften „als Einheiten deiner Geschichte“ und zeichne es dir auf einen Bogen Papier (oder mehrere Bögen) oder nutze eine kostenlose Mindmap Software wie „VUE“ oder „Draw.io“.

Notiere dir zu jeden Abschnitt:
Sinne-abfrage:
Was ist zu sehen?:
Was ist zu riechen?:
Was ist zu hören?:
Was ist zu schmecken?:
Wer ist beteiligt in der Szene: (alle Charaktere, auch Nebencharaktete):
Was ist der Konflikt oder Sinn der Szene?:
und für dich vielleicht noch extra:
„Aus welcher Protagonisten Perspektive?:“

So kannst du „deinen roten Faden“ in der Geschichte entdecken, außerdem siehst du, ob du einseitig schreibst (z.B ob du in der Sinne-Abfrage nur „Sehen“ bedienst)
Versuche bei Konflik oder Sinn → nur einen Punkt je Szene zu bearbeiten. Also nicht: "In dieser Szene wird Held A klar, dass er grundlegend ein Problem mit blonden Frauen hatte. Außerdem wird das hawaiianische Hühnchenzubereitung erklärt, und es findet ein Feuerwerk statt, wo ihr die Handtasche gestohlen wird.)

Sondern versuche je Szene … oder längeren Geschichtenabschnitt nur 1 Konflikt / Sinn zu bearbeiten.

Durch die Übersicht kannst du z.B den Schwerpunkt wandern lassen. Mal eine Weile innere (christliche) Entwicklung, dann wieder ein bisschen Urlaubsort, dann ein bisschen Romanze.
Bedenke, dass Leser gewisse Dinge unterschiedlich spannend finden. Wahrscheinlich ist die Romanze der „stärkste Magnet“, für bestimmte Menschen „die christliche Entwicklung“. Der tolle Urlaubsort ist sehr wahrscheinlich nur Kulisse. Aber bediene ihn ruhig, wenn er dir wichtig ist. Mache nur keinen Cliffhänger wie:
„… Du, Viola? Ich muss dir etwas sagen.“
„Um was geht es denn?“
„Das hätte ich vielleicht zu Anfang machen sollen, aber wir kannten uns nicht so gut.“
„Nun sage schon!“

Oh, was war das? Ein Feuerwerk? Sie hatte davon gelesen In Hawaii wird zur Hühnchenzubereitung immer ein tolles Feuerwerk abgebrannt. Plötzlich tauchten allerhand Tänzerinnen auf, die von tieffliegenden Chesnaflugzeugen abgeworfen wurden. Sie sah ihm an, dass er etwas sagen wollte, aber der ohrenbetäubende Lärm …

(sprich - die Leser werden beginnen, die Urlaubsstellen zu überfliegen, weil sie jetzt wissen wollen, was dein Protagonist sagen wollte. Die Romanze schiebt sich in den Vordergrund.)

Das Problem (so liest es sich heraus) ist ein bisschen, dass du zuviel auf einmal magst. Ein Buch, dass christliche Entwicklung, tolle Urlaubsbeschreibungen und romantische Erfahrung auf einmal beschreiben will - führt zu diesen Testlesern, die dann sagen „Ist mir bisschen zu viel“.

Du kannst es trotzdem Versuchen - indem du in diesen „Überschriften“ oder Szenenabschnitten, nur 1 Thema bearbeitest, manchmal Zwischenschritte abschließt und dann deine Themen wandern lässt.

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Weil ich gerade so darüber nachdenke, wie ich solch ein Buch konstuieren würde :stuck_out_tongue:
Noch ein Extra :smiley:

Sagen wir Tim und Viola treffen sich auf Hawaii und lernen sich dort kennen und lieben. Viola war noch nie in einer Beziehung und ist auch recht minimalistisch, sie ist streng gläubig und hat all ihr Geld, dass sie je verdient und nicht gebraucht hat, gespendet. Sie gewann diese Reise durch die Kirche „als kleiner Lohn für ihre Dienste“ - soll aber einen Reisebericht schreiben für die interne Zeitung.
Tim ist ein Lebemann. Witzig, wortgewandt, fährt ein cooles Motorrad, war aber auch noch nie in einer Beziehung, weil er die wahre Liebe suchte - aber durch seinen Lebenstil die falschen Frauen anzog.

Wie würde man das jetzt spannend verpacken können?
Hawaii als Kulisse. Dadurch das Viola einen Reisebericht schreiben soll, muss sie sich Vieles ansehen. Tim bietet ihr irgendwann an, sie mit dem Motorrad an all diese Orte zu fahren.
Schwerpunkt: Kennenlernen der beiden. Kulisse. Reisen mit dem Motorrad, Erleben skuriller Abenteuer.

Wo kommt jetzt die innere, christliche Entwicklung? Während des Motorradfahens? Nein. Während sie ihn zum ersten Mal auf dem Markt trifft, und sich ihre Hände berühren, als sie zur gleichen Zeit zur selben und letzten Frucht greifen?
„Wir können uns diese Frucht teilen? Wie Adam und Eva …“ (an dieser innere Entwicklung Stelle? Nein.)

Ich glaube so eine innere Entwicklung findet während des „Alleinseins“ statt. Vielleicht schreibt sie abends (Allein) in ihrem Hotel am Reisebericht und reflektiert ihn, die Reise, den Glauben.
Darauf kann sich der Leser gut einstellen. Tagsüber gibt es die Romanze und die Abenteuer, abends gibt es die „innere Enwicklung“.
Als kleine Auflockerung der Struktur kannst du selten dagegen verstoßen:
Vielleicht werden sie auch mal getrennt (Es regnet im strömen, und er kommt nicht. Zeit zu Nachdenken und Zweifeln …)

Das ist natürlich nur ein spontanes „19 Minuten erdacht“ Beispiel. Aber so kannst du, trotz großer Themen, allein durch den wiederkehrenden Zeitpunkt, die Themen wandern lassen.

In diesem Wechsel, könnte ich mir vorstellen, so ein Buch zu schreiben.

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