"konfliktarmes" Buch ist das Ziel - habt ihr Tipps für Struktur und Exposé?

„Heidi“ hatte ich als Beispiel für einen christlichen Roman genannt.
Heidi ist natürlich ein christliches Kinderbuch, kein christlicher Liebesroman, da hast du recht.

Mein Roman sollte eigentlich drei Genres in sich vereinen:
Heiterer Roman - Christlicher Roman - Liebesroman.
Also ein heiterer christlicher Liebesroman.
Für die Kategorie „heiterer Liebesroman“ ist er aber inzwischen wirklich zu umfangreich und zu komplex, also würde ich meinen Roman momentan eher als „christlichen Roman“ einordnen.

1 „Gefällt mir“

Für das Expose musst Du Dich auf die Kerngeschichte konzentrieren. Wo steht die Hauptfigur am Anfang, wo am Ende, und wie kommt sie von der Anfangs- zur Endposition.
Die äußere Reise und innere Reise laufen ja wahrscheinlich parallel. „Konflikt“ ist, was sie vom alten Trott in den neuen Trott bringt.

2 „Gefällt mir“

… geht auch ohne Konflikt. Alter Trott: zwei Singles - neuer Trott: ein Pärchen. :wink:

Eine Geschichte kann meiner Meinung nach ohne Konflikt nicht funktionieren. Konflikt ist essenziell für eine Geschichte, die nicht langweilen soll. Nur darf man Konflikt nicht immer gleich als Drama oder Gewalt missverstehen oder als eine Situation, die zwingend einen Antagonisten braucht. Konflikt in einer Geschichte bedeutet ganz grundsätzlich erst einmal nur, dass ein Charakter etwas erreichen will und irgendetwas ihn daran hindert, es sofort zu erreichen.

Und das kann durchaus auch in heiteren Urlaubsgeschichten vorkommen. Schon das Warten an der Rezeption des Hotels kann ein Konflikt sein, weil der Charakter nicht sofort einchecken kann. Oder das hungrige Umherwandern in der Stadt auf der Suche nach einem Restaurant, das noch einen Tisch frei hat.

6 „Gefällt mir“

Mir persönlich ist das viel zu wenig. Da passiert doch überhaupt nichts. Ein exotischer Urlaubsort als außergewöhnliche Kulisse reicht mir da nicht. Ich fürchte, dass es viele Andere auch so sehen werden wie ich und deine Zielgruppe extrem klein sein wird.

4 „Gefällt mir“

Wie im ersten Post gesagt: Bitte habt Geduld mit mir, wenn es mir schwerfällt, mein Problem zu schildern.

Ich stehe also da mit einer kompletten zweiten Fassung eines umfangreichen Werkes mit 124.500 Wörtern.
Das Werk beinhaltet (stark vereinfacht gesagt) 100 nette kleine Erlebnisse, die durch mehrere große Handlungsstränge verbunden sind und natürlich auch nette kleine Konflikte beinhalten. Das meinte ich in der Überschrift mit „konfliktarm“, ich schreibe natürlich kein Buch ohne Konflikte.

Meine Fragestellung ist, was mir für die dritte Überarbeitungsrunde helfen könnte, mehr Struktur in mein Buch zu bekommen und meine roten Fäden besser herauszuarbeiten.

Also, neue oder größere Konflikte die erzählte Geschichte hineinzunehmen, würde sicherlich das Ziel „mehr Struktur“ erreichen, würde meine Geschichte aber in eine Richtung verändern, die ich nicht will. Nehmt also bitte einfach als Prämisse hin, dass dieser Weg für mich nicht in Frage kommt.

So, wie ich eure Antworten zum Thema Exposé verstehe, ist das für mich anscheinend auch kein Weg, um mich meinem Ziel näher zu bringen. Im Exposé würde man wohl nur die großen Linien der Handlung verfolgen? Falls man 100 kleine Urlaubserlebnisse im Exposé gar nicht erwähnen würde, ist ein Exposé auch keine Hilfe, um 100 kleine Urlaubserlebnisse nochmal anders zu strukturieren - habe ich damit das richtige Fazit aus euren Beiträgen gezogen?

Das Bild von @Neri mit den vielen bunten Perlen, die man auf Fäden aufreiht, gefällt mir sehr gut.

Um für mich selbst die Farben der einzelnen Perlen, die vielen kleinen Fäden und die Knoten in den Fäden für die dritte Überarbeitung so zu visualisieren, dass ich für mich einen besseren Überblick bekomme und sehe, was ich warum vielleicht rausnehmen sollte - was könnte mir dabei helfen, wenn nicht ein Exposé?

1 „Gefällt mir“

Ich kann dir bei der Strukturierung nicht sonderlich helfen, da ich ganz anders arbeite. Aber mir hilft es, wenn ich mir das ganze einfach ausdrucke, es ein paar Tage liegen lassen und dann mit einem frischen Auge darauf schaue. Vielleicht wäre es eine Idee, wenn du einer Person deines Vertrauens, aus diesem Forum einige Auszüge schicken würdest? Einfach zum Testlesen. Jemand der selbst Autor ist, guckt ganz anders, als ein " normaler Testleser". Vor allen Dingen kann er sich so ein besseres Bild machen. Denn ehrlich gesagt, verstehe ich dein Problem nicht zu 100%. Du hast den Roman aber schon geschrieben? So verstehe ich es zumindest. Das heißt du hast schon eine Struktur und ein Konzept. Wenn es darum geht, überflüssige Dinge rauszulassen, denke ich ein Autor der dir hilft, wäre die beste Alternative.
L.G Tanja

3 „Gefällt mir“

Ergänzend zu @Bommel :
Du hast deinen Szenen doch bestimmt Überschriften gegeben. Was wäre denn, wenn du alle Überschriften - und zwar nur die - in ein Dokument kopierst und sie auf dich wirken lässt?
Anschließend überlegst du dir, wie du die Überschriften in einem oder zwei Sätzen zusammenfassen könntest, ähnlich einem Pitch.
Und dann immer so weiter. An Stellen, an denen dir das nicht gelingt, stimmt dann womöglich etwas nicht.

3 „Gefällt mir“

Ja, genau.

Ich habe sowieso seit 6 Monaten „Zwangspause“, weil sich die Testlesephase hinzieht. Von 5 Testlesern habe ich von zweien die Rückmeldung, zwei wollen nach Weihnachten fertig werden und einer hat wohl aufgegeben.

Ich glaub, ich muss eher an der großen Struktur ansetzen.
Auszüge bringen da meiner Meinung nach nicht viel.

Tja, vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt, ein paar tausend Euro in die Hand zu nehmen und bei einem Lektor ein „Plotgutachten“ in Auftrag zu geben?

1 „Gefällt mir“

Also ich habe meinen unfertigen Roman, an ein paar Leute hier im Forum gegeben…Denen ich Vertraue. Ist für mich ein Bauchgefühl. Alle haben mir hilfreiche und wertvolle Tipps gegeben. Überlege dir, ob du einmal vertraust, oder zig tausend Euro ausgibst.

4 „Gefällt mir“

Setze doch erst einmal unsere Vorschläge um. Wenn das nichts nutzt und du das Geld hast, kannst du immer noch in einen Lektor investieren. Je weniger der zu tun hat, desto günstiger wird es vielleicht.

3 „Gefällt mir“

Jo, bin jetzt fleißig am gugeln, was ein Pitch ist und wie man einen schreibt.
Danke für den Tipp! :+1:

1 „Gefällt mir“

Hör dir auch noch den Podcast dazu an. Da werden eingereichte Pitches vorgelesen und beurteilt.

4 „Gefällt mir“

Danke, mach ich!

1 „Gefällt mir“

Humor liegt in erster Linie in uns. Wenn wir Geschichten erzählen, dann kann dieser über Pointen und bewegt durch unser Naturell, ausgedrückt werden. Genauso verhält es sich mit Spannung. Spannend zu erzählen (mündlich) liegt in uns oder auch nicht. Nicht unbedingt in den Geschichten die wir dann zu Papier bringen. Ich würde dir empfehlen jeden Tag an die 1000 Worte zu schreiben. In einem Zug, in einem Block (händisch). Das sind ungefähr 2-3 A4 Seiten. Da schreib einfach den größten Blödsinn auf der dir unmittelbar einfällt. Braucht nicht logisch sein, braucht nicht wahr zu sein – einfach raus aus deinem Kopf damit. Jeden Tag. Und spätestens in einer Woche, schreibst du humorvolle Szenen und Geschichten von allein, die so absurd sind, die so komisch sind, dass du zum Lachen nicht aufhörst. Das Geheimnis dahinter: Es ist der Raum, den wir öffnen, in dem wir uns fallenlassen und unsere innersten Gaben ausschütten. Werte nicht in solchen Momenten, was du schreibst, sondern dass du schreibt… Alles andere kommt von allein. Viel Erfolg.

1 „Gefällt mir“

Äääh, also, mein Buch hat schon 124.624 Wörter und die Geschichte ist bis zum Ende erzählt.
Mein Problem ist jetzt, wie ich die dritte Überarbeitung am besten anpacke.

1 „Gefällt mir“

Alles klar. Ich meinte auch nicht, dass du an 1000 Wörtern an dein Buch schreibst, sondern dass du deinen inneren Humor findest, oder besser zum Ausdruck findest. Danach erkennst du leichter was in deinen Geschichten lustig oder spannend ist. Unser aller Problem ist, wenn wir die Geschichten fertig haben und feststellen, dass sie doch nicht humorvoll genug oder spannend sind, wir schon längst betriebsblind auf die Texte geworden sind. Mein Vorschlag war – wieder die Sensoren zu schärfen und das kann man nur, wenn wir uns zunächst von unseren Geschichten entfernen und neue Sichtweisen einnehmen.

6 „Gefällt mir“

Hallo Corinna,

ich habe leider noch nicht sämtliche Antworten zu deiner Frage im Detail lesen können, daher schreibe ich hier auf die Gefahr hin, dass sich meine Frage inhaltlich doppelt. Abgesehen davon bin ich auch keine professionelle Autorin und kann daher keine Tipps wie die Profis geben. Dennoch teile ich einfach mal meinen Gedanken: Welche Perspektive hast du denn in deinem Buch gewählt? Ich musste spontan an einen Briefroman denken oder vielmehr noch, angesichts des Themas, an ganz viele einzelne Postkarten (eine Postkartensammlung mit 124.000 Wörtern wäre der Wahnsinn :-)). Vielleicht hilft es, dir zu überlegen, was deine Protagonisten von ihrer Reise und Begegnung auf Postkarten schreiben würden und was nicht. Vielleicht gibt es auch noch einen „unsichtbaren“ Reiseführerschreiber, der entscheiden muss, was er wirklich in den Reiseführer oder in einen Bildband packen sollte.
Das ist jetzt nur meine ganz laienhafte Idee, wie man die verzichtbaren „Darlings“ identifizieren könnte und herausfindet, wo welche Handlungsfäden liegen und sich verbinden.
Liebe Grüße Christina

5 „Gefällt mir“

Danke, @Chris_Tina das ist für mich ein völlig neuer Ansatz, das kann mir sicherlich helfen, mein Buch mal aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Ich schreibe in der dritten Person abwechselnd aus Sicht meines Helden und aus Sicht meiner Heldin, jeweils mit ihren Gedanken.
Die ständigen Wechsel machen das Buch komplizierter und verlangen dem Leser einiges ab. Fast jeder Dialog findet gleichzeitig auf drei Ebenen statt: das laut Gesagte, was der Mann denkt, und was die Frau denkt. Aber die beiden entgegengesetzten Perspektiven, die immer wieder zusammenprallen, bringen auch den Spaß und Humor.

Erstaunlicherweise hat sich von vier Testlesern (zwei in der ersten Testleserunde und jetzt zwei von fünf in der zweiten Testleserunde) kein einziger konkret über diese ganzen Perspektivwechsel beschwert. (Naja, eine fand generell alles zuviel und zu kompliziert.) Im Gegenteil, wenn ich länger aus Sicht des Mannes geschrieben habe, kamen von meiner Schwester immer Randbemerkungen: „Was ist denn jetzt die Sicht der Frau?“

1 „Gefällt mir“

Danke Suse. Ein super Tipp. Ich habe mir auch die anderen Podcasts heruntergeladen. :+1: Die Stimme ist auch vertraut. :wink:

1 „Gefällt mir“