Kleine Leseprobe aus meinem aktuellen Projekt

Hallo Zusammen :slight_smile: Anbei ein Auszug aus dem ersten Kapitel meines aktuellen Projekts. Ich freu mich über konstruktive Kritik. :blush:


Leicht benebelt vom Wein stand der junge Prinz am Fenster und ließ seinen Blick über die schier endlos aneinandergereihten Dächer der Hauptstadt schweifen. Das Glas lag locker in seiner Hand und er nahm einen weiteren Schluck. Der Geschmack lieblicher Trauben verbreitete sich in seinem Gaumen. Er seufzte, als eine Windböe seine nackte Brust traf und seinen aufgeheizten Körper kühlte. Nur mit einem Morgenmantel bekleidet, dessen Stoff weich über seine Haut glitt, beobachtete Kieran das Treiben auf dem Innenhof des Schlosses im Dunkeln der Nacht.

„Mein Prinz.“ Die Stimme seines Dieners war leise. Kieran lehnte lässig an der Wand, drehte seinen Kopf und betrachtete Darren, der einen Tonkrug in der Hand hielt. „Ihr wisst, dass so viel Wein euren Verstand trübt.“ Der junge Diener schüttelte den Kopf, doch Kieran hielt das Glas hoch. Darren goss schmunzelnd etwas ein und der junge Prinz zuckte mit den Achseln, als er einen weiteren Schluck nahm. Die Auswirkungen von Alkohol trafen ihn nie besonders hart.
„Nimm dir auch ein Glas.“ Darrens Augenbrauen zogen sich zusammen. Noch bevor der Diener etwas erwidern konnte, sah Kieran ihn auffordernd an.
„Du willst doch nicht einen Befehl deines Prinzen missachten?“ Er schmunzelte und Darren lachte.

Der junge Diener stellte den Tonkrug auf dem Tisch ab und nahm sich eines der Gläser aus dem Schrank, während Kieran seinen Blick wieder auf den Hof fallen ließ. Als Darren mit dem Glas in der Hand neben ihm stand, prostete er diesem zu und beobachtete, wie der junge Mann einen Schluck nahm.

Darren und Kieran waren im selben Alter und der junge Diener war schon an Kierans Seite, seitdem er denken konnte. Er war einer der wenigen Menschen am Hofe Silfyens, vor denen er sich nicht verstellte, sondern einfach er selbst zu sein pflegte.

„Was glaubst du, wie viel Zeit uns noch bis zum Krieg bleibt?“, fragte Kieran, nachdem sie eine Weile stumm an ihren Weinen genippt hatten. Darren schnaubte belustigt auf und zuckte mit den Achseln.
„Zu solchen Themen sollten Bedienstete keine Meinung haben.“
Kieran fixierte Darren, der nun die Lippen kräuselte.
„Ich habe wirklich nicht viel Ahnung von derlei Dingen, mein Prinz. Aber von dem, was eure Botschafter so berichten … Vielleicht ein paar Wochen?“ Darren zuckte mit den Achseln.

Der Diener nahm einen weiteren Schluck des teuren Weins und lächelte, wobei er vom Wein bläulich verfärbte Zähne entblößte. Seine Wangen waren gerötet und er fuhr sich durch sein kurz geschorenes Haar. Kieran schnalzte mit der Zunge und nickte auf den Innenhof, auf den er aus seinen privaten Gemächern einen ausgezeichneten Blick hatte.
„Die meisten jungen Männer, die wir zu den Waffen gerufen haben, taugen nicht viel. Sie sind schwach, haben nie gekämpft und jammern bloß.“ Er rümpfte die Nase, nahm einen weiteren, dieses Mal großen Schluck und schüttelte den Kopf. „Wie kann mein Vater in einer solchen Zeit nicht zurückkehren in die Heimat?“

Darren schien keine Antwort darauf zu haben. Der König Shakhras war schon seit bald zwei Jahren auf Reisen. Eine geheime Mission. Kieran reckte das Kinn vor und seine Augenlider senkten sich bei dem Gedanken an seinen Vater. Zwei unterschiedliche Gefühlswelten stießen in seinem Inneren aufeinander, wenn er sich die Rückkehr des Königs vorstellte. Die Freude darüber, die Verantwortung für den herannahenden Krieg nicht allein auf seinen Schultern tragen zu müssen, wurde von unterschiedlichen Bedenken getrübt. Zwei Jahre lang hatte Kieran provisorisch die Regierung des Landes gelenkt, während sein Vater durch die Lande reiste, um wer weiß was zu tun. Bis auf den Großen Rat wusste jedoch kaum jemand von der Abwesenheit des Königs. Kehrte dieser zurück und übernahm den Thron, so fürchtete Kieran die Herabwürdigung all der harten Arbeit, die er in die Neuordnung der Stadt und auch des Landes gesteckt hatte.

Dem König lag nicht viel am Regieren, hatte es noch nie, doch er besaß eine Fähigkeit, die Kieran leider nicht von ihm geerbt hatte: natürliches Charisma.
Wann immer der König sprach, hing jeder gespannt an seinen Lippen. Auch der Prinz hatte seinen Vater stets bewundert. Selbst dann, wenn er seinem Sohn kaum Beachtung schenkte und sich lieber mit seinen Mätressen beschäftigte. Kieran leerte sein Glas. Er wusste tief in seinem Inneren, dass er den nahenden Krieg ohne die Hilfe seines Vaters bestehen wollte. Wenn die Information über die Abwesenheit des Königs dabei durchsickerte, würde dies seinen Stellenwert als amtierenden Befehlshaber des Landes unterstreichen.

„Mein Prinz.“ Die Stimme einer Frau unterbrach Kierans Gedanken. Neben ihm senkte Darren das Glas und seine glasigen Augen sahen zu Boden, als er die junge Dienerin im Türrahmen erblickte.
„Was gibt es Diana?“
„Die Lady lässt ausrichten“, sie räusperte sich und ihre Wangen leuchteten im selben Rot wie Darrens, „dass die Laken kalt sind, ohne eure Anwesenheit.“
Kieran schnalzte mit der Zunge und drückte Darren sein leeres Glas in die Hand.
„Die Lady ruft nach mir.“, flüsterte er mit hochgezogenen Augenbrauen und kehrte in sein Schlafgemach zurück.

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Hallo Linchen,

mir gefällt die Szene und Wortwahl. Der Text lässt sich gut lesen, Rhythmus ist vorhanden. Kieran wirkt auf mich leicht erotisch mit seiner Bekleidung :smirk:
Auffällig ist, dass er Abends (noch) im Morgenmantel dasteht und sich Wein reinkippt. Da vermute ich einen überforderten jungen Mann, einen gewissen Hang zum Hedonismus sogar, vielleicht aber auch andere Probleme. Neugierig macht es durch diese Andeutungen auf jeden Fall.

Gut eingestreut sind auch die Infoteile, wie da, wo der Diener kommt und Kieran sozusagen denkt, wie lange er ihn kennt etc. Auch ihr Verhältnis kann man problemlos herauslesen, hier hast du sehr gut das Show umgesetzt.
Vom Grundlegenden finde ich es also gelungen. Kein Infodump, kein Erklärbär. Auch die eingesetzten Sinne funktionieren sehr gut, der Geschmack des Weins, wie sich der Stoff anfühlt usw. :slightly_smiling_face:

Anmerkungen:

1.) Fraglich finde ich die Wahl der Perspektive/des Erzählers. So steigst du mit „der junge Prinz“ ein anstatt mit „Kieran“, und das, obwohl du seine Rolle eigentlich problemlos im nächsten Absatz erwähnst, nämlich bei „Mein Prinz?“

„seines Dieners“
Hier legst du dich eigentlich auf Kieran als POV fest.
Dann folgt der Name des Dieners. Das ist für mich stimmig.
Dann aber folgen wieder: „der junge Diener“, „der junge Prinz“. Damit gehst du aus der Rolle, in einen distanzierten Erzähler.
Gefühlt fände ich es angenehmer, wenn du aus Kierans Sicht schreiben würdest und auch dabei bleibst in der Szene (und natürlich in jeder Szene mit ihm).
Außer natürlich, du willst bewusst einen distanzierteren Erzähler. Mir persönlich würde der POV dicht an Kieran aber besser gefallen.

Das würde dann so aussehen:
Erste Erwähnung = Kieran
Auftritt Diener bleibt wie gehabt. „Die Stimme seines Dieners“, dann Kieran, er betrachtete Darren … soweit korrekt.
Und ab da und überhaupt würde ich dabei bleiben. Konsequent. Es ist Kieran, wenn der Erzähler spricht. „Prinz“ kommt nur, wenn andere über ihn sprechen.
Darren ist Darren, wahlweise „sein Diener“.
Damit bleibst du in ihm als POV.

Grundsätzlich und auch bei anderen Szenen, würde ich sozusagen Synonyme für Personen, die sie wieder in ihre Rolle zurückwerfen (der alte Mann, der alte König, die junge Frau), vermeiden. Ausnahmen nur, wenn Name/Rolle unbekannt, z.B. wenn eine Person am Marktstand Äpfel von „einer jungen Frau“ kauft.

2.) Die Reihenfolge, wie ich den Text lese, haut für mich noch nicht ganz hin. Er steht also am Fenster und blickt über die Dächer. In meinem Kopf war es da Tag, blauer Himmel. Erst weiter unten erwähnst du, dass es Nacht ist. Das könntest du umgehen, indem du seinen Blick über die „Silhouetten“ der Dächer schweifen lässt (was schon andeuten würde, dass es nicht so sichtbar ist) und dann sofort den Satz mit der Dunkelheit und dem Innenhof erwähnst.
Das würde auch den Blick für mich als Leserin geordneter steuern. Ich schaue also auf Kieran und dann von seinem POV aus über die Silhouetten der schier endlosen Dächer der Hauptstadt und dann nach unten in den Innenhof (also wieder zurück). Dann zum Gefühl des Morgenmantels und seinen Körper.

Das Treiben dort unten könnte man konkreter darstellen, natürlich kurz lassen. Wer treibt denn was in der Nacht im Innenhof? Wachen, die sich besaufen? Da wäre ein klareres Bild, schön und anschaulicher.

3.) als-Sätze (wahlweise auch gültig für während, nach, wobei etc.)
Ich würde solche Gleichzeitigkeiten vermeiden und stattdessen versuchen, die Geschehnisse der Reihenfolge nach darzustellen. Vor allem in der richtigen, so wie sie stattfinden. Der Stil wird irgendwie zu behäbig, wenn solche „als“-Sätze sich tümmeln und die haben erfahrungsgemäß immer einen Schwanz.
An seltenen Stellen aber können sie passend sein!

z.B. so:
Eine Windböe streifte die nackte Brust und kühlte den aufgeheizten Körper. Er seufzte.

4.)Wie du im eben erwähnten Beispielsatz siehst, habe ich „seine“ mit „die“ ersetzt.
Wenn die Zuordnung eindeutig ist, reicht „den“. „Seine“ und Co. kann man trotzdem nehmen, aber zuerst für die Eindeutigkeit und an zweiter Stelle nur für ein wenig Variation im Text.
Eine sehr häufige Verwendung hingegen liest sich holprig.

5.) Ein Wortvorschlag, den du auch im Beispielsatz sehen kannst, ist das Ersetzen von „traf“ mit dem Worf „streifte“. Das habe ich getan, weil mir „traf“ einmal zu ungenau war, zweitens, weil ich das eher mit Fäusten im Gesicht assoziiere und drittens, weil es nicht zur Sanftheit passt. Wir haben lieblichen Wein, einen weich gleitenden Morgenmantelstoff - warum nicht einen streifenden Windhauch dazu? Zudem fröstelt ihn ja nicht, sondern er genießt es.
(Wäre es so, dass man damit andeuten wollen würde, könnte man „traf“ lassen. Dann sollte ihm aber zu kalt werden und er seinen Morgenmantel zumachen.)

6.)
Ähnlich zu als-Wendungen schlage ich vor, auch Zuordnungen a la „der“, „die“, „dessen“ „welchem“ und Co. zu prüfen. Darauf zu prüfen, ob du die Sätze auchohne das formulieren könntest.

Das vorige zusammenfassend könnte das Ergebnis so aussehen:
Der Stoff des Morgenmantels glitt weich über seine Haut, eine Windböe streifte die nackte Brust und kühlte den aufgeheizten Körper. Er seufzte.

Das wären die Punkte, auf die du im Text noch achten könntest, um ihn feiner zu polieren. Im Wesentlichen also Erzählperspektive, Blick und Gedanken der Leser richtigstellen und ein entzerrter Satzbau, der weniger Nebensätze und Gleichzeitgkeiten verwendet, was sich nach meiner Meinung einfach noch gefälliger lesen ließe. Die Wirkung einzelner Worte bewusster einsetzen (traf vs. streifte).

Vielleicht kannst du damit etwas anfangen.

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Hallo Gwendy und vielen vielen Dank für deine Rückmeldung!

Danke danke danke für diesen Aspekt. Es kam mir selbst auch ein wenig falsch vor, aber ich habe mich durch „Tipps“ und den Rat eines Testlesers, ich müsse das „Kieran/Er“ durch anderes ersetzen irgendwie blenden lassen. Ich stimmte dir zu, dass es irgendwie flüssiger klingt, den Prota nicht ständig zu beschreiben in seiner Rolle, seinem Aussehen oder ähnlichem. Also war meine erste Intention in dem Fall vielleicht doch die bessere Wahl. Das werde ich mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen.

Guter Punkt. Da war ich betriebsblind. Das Bild in meinem Kopf war so eindeutig Nacht, dass ich gar nicht darüber nachgedacht habe, dass es irgendjemand anders sehen könnte.

Das ist tatsächlich eine Schwachstelle, die mir bewusst ist, ich allerdings oft noch Probleme habe, diese zu umgehen und trotzdem die Sätze nicht zu abgehackt wirken zu lassen.

Ja das ist wirklich passender. :slight_smile:

Danke auch für diese Rückmeldung. Natürlich weiß ich, dass alles noch ausbaufähig ist, aber es ist auch schön zu lesen, dass es zumindest schon Ansatzweise in die richtige Richtung geht :slight_smile:

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Wie gesagt, empfinde ich die dichte Perspektive hier besser, es gibt aber auch Texte oder Textstellen, wo man mit Distanz besser dran ist, wenn man die Leser bewusst von außen draufgucken lassen will oder sehr schmerzhafte Themen abgrenzen.
In einem unterhaltsamen und sinnlichen Text wie deinen, finde ich es nicht nötig, sondern eher hinderlich wegen der Identifikation bspw.

Das ist so schwer, oder? Ich wünschte, man könnte im Kopf einen Modus anstellen, bei dem man seinen eigenen Text zum ersten Mal liest. :joy:
Ich habe überlegt, warum das an der Stelle bei dir so war, und denke, einmal weil ich beim Sehen grundsätzlich erst einmal Helligkeit erwarte, dann wegen der konkreten Erwähnung der Dächer, als wären sie total sichtbar. Verhärtet hat sich die Entscheidung für Tag in meinem Kopf durch die Erwähnung des Morgenmantels. An der Stelle war das Bild dann komplett: Der junge Prinz steht auf früh, schmeisst sich in den Morgenmantel und bechert erst mal einen. Im ersten Schwipps geht er zum Fenster und guckt über die taghelle Stadt.

Geht mir auch gerade so, vor allem weil ich einen Testleser habe, der nicht müde wird, mir das jedes Mal wieder unter die Nase zu reiben. Na ja, jeder elimierte Satz, der sich danach besser liest, ist ein Fortschritt. Da muss man auch Geduld mit sich haben.

Ich finde, da ist schon viel richtig. Ich fand mich sofort in der Szene wieder und durch die sinnlichen Komponenten und die Wortwahl hast du mich gleich eingefangen.
Liebliche Trauben, seufzen, nackte Brust, der aufgeheizte Körper …
Dieser kleine Teil zeichnet für mich ein Bild, bringt mich in eine Stimmung, wo ich vermute du, als Autorin lenkst mich bewusst dahin, dass ich Kieran als sinnlich bis erotisch wahrnehmen soll, schon mal drauf eingestellt werde, ihn verstehen zu sollen: Er trinkt, ist aber nur leicht beschwippst, er seufzt, hach ist das alles schwer zurzeit.
Der Morgenmantel ist natürlich nicht geschlossen und erlaubt mir einen kleinen voyeuristischen Blick. Aber alles nicht so, alsdass es auf einen Erotikroman hinausläuft - nicht falsch verstehen. Stattdessen charakerisiert ihn das auch. Ich denke, er ist ein attraktiver junger Mann, der Wein, Weib und Gesang schätzt, aber überfordert mit den Ansprüchen an seine Rolle oder derzeitige Situation.

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Das beschreibt ihnziemlich gut :smiley:

Schön, dass ich dich mit der Stimmung in dem Moment abholen konnte. :slight_smile:

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Und den Eindruck hatte ich eben bereits am Anfang mit der Einstiegsszene. Meine erste Antwort schrieb ich, als ich ca. die Hälfte gelesen hatte.
Beim Lesen der zweiten Häfte bestätigt sich das nur, kurz: es passt also. Was du versuchst hast, stimmt mit dem überein, was dann kommt.

Jemand, der von show don’t tell nix hält, hätte wohl erstmal mit dem Königreich und der Situation angefangen, am besten in einem fetten und langweiligen Prolog über den König und politische Verwicklungen, die mich zu dem Punkt noch gar nicht interessiert hätten, weil ich nicht wüsste, wieso. Und ich würde es vermutlich auch nie erfahren, weil ich längst eingeschlafen wäre :joy:

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Hallo @Linchen1991 ,
erst einmal freut es mich, dass du eine Leseprobe eingestellt hast. Gwendy hat das sehr schön analysiert. Einige weitere kleinere Details sind mir dabei aufgefallen.
Ich habe es mal mit Hilfe von Kommentaren in PA angehängt. Wenn du das nicht öffnen kannst, gib einfach Bescheid, dann werde ich das versuchen zu exportieren.

Bitte bekomm keinen Schreck, viele meiner Anmerkungen sind entweder Flüchtigkeitsfehler, oder Inhaltliche Fragen, die du dir stellen solltest. Es ist nicht per se schlimm, viele Szenenwechsel drinnen zu haben, aber es sollte dir bewusst sein. es ist auch nicht schlecht Wortwiederholungen zu haben. Setze es gezielt ein, wo es dir hilft.

Adjektive dann verwenden, wenn es hilft. Versuche aktiv zu schreiben, wo deine Akteure aktiv sein sollen und wollen. Wenn alles dahinfließt und niemand aktiv lenkt, wird der Leser auch rasch orientierungslos. So werden Protagonisten rasch zu Mitläufern und die Geschichte plätschert nur dahin (ist auch manchmal ganz gut).

Kieran blickte auf den Hof und was sieht er dort? Im Gegensatzu zu einem gelangweilten Blick der einfach ohne Zweck geschieht (kann auch die Schwäche des Prinzen darstellen). Aber verwende es bewusst.
Viel direkte Rede macht das Buch lebendig, birgt die Gefahr den Leser hin und her zu reissen.

Wie gesagt, es ist ein sehr gefühlvoller und guter Text, der in mir einfach noch einige Fragen aufwirft.
Ich vermute, dass im Laufe der nächsten Seiten das Setting noch etwas beschrieben wird. Das fehlte mir ein bisschen als Ersteinschätzung, da ich erst durch das Lesen gemerkt habe wo die Reise hingeht. Aber ob du das so geplant hast, weiss ich natürlich nicht. Vielleicht habe ich auch eine ganz falsche Vorstellung und gallopiere mit meinen Hinweisen gerade in eine ganz falsche Richtung :wink:
Leseprobe-Linchen1991.pap (14,4 KB)

Liebe Grüsse
LonesomeWriter

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Ich schaus mir heute Abend an :slight_smile:

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Hallo @Linchen1991,

grundsätzlich gefällt mir der Text und macht Lust auf mehr. Vieles Richtige wurde hier schon gesagt, aber ein Punkt ist mir noch aufgefallen. Vielleicht ist es nur so eine persönliche Sache, von daher würden mich Einschätzungen anderer interessieren. Und zwar geht es um Darren.
Darren schmunzelt, Darren lächelt, Darren lacht, Darren schnaubt belustigt. Das ist mir in dieser Häufigkeit bei diesem kurzen Textausschnitt too much.
Ich habe auch schon andere Geschichten gelesen, wo die Figuren ständig herumlaufen wie Grinsekatzen auf LSD, vielleicht hat mich das auch überempfindlich gemacht.
Wie seht ihr das?

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:smiley_cat: :smile_cat: :joy_cat:

Hallo @Linchen1991
Mir gefällt der Text. Ich würde weiterlesen wollen.
Und @Gwendy hat gut rübergebracht, was man verbessern könnte.
Was mir noch aufgefallen ist:
es wird 3 x mit den Achseln gezuckt. Man liest das oft in Büchern, aber mit den Achseln kann man nicht zucken. Nur mit den Schultern.

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Nun komme ich nicht umhin, mir vorzustellen, wie jemand jedes mal seine Arme hebt und DIE ACHSELN zuckt, wenn er Unwissen ausdrücken möchte. Herrlich :rofl: Ich amüsiere mich.

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Hallo @Linchen, du hast ja hier schon eine Menge ganz toller Anmerkungen und Vorschläge bekommen. Vieles davon ist mir auch aufgefallen (die Grinsekatze aus LSD :)) ). Ich hänge dir meine Anmerkungen einfach mit dran, nimm mit, was du gebrauchen kannst und ignoriere den Rest.

Dein Anfang braucht zwar noch etwas Feintuning, ich finde aber, es geht in die richtige Richtung, es sind auch schon einige Fragen aufgeworfen worden, für die man sich interessiert.
Ganz toll finde ich, dass du nicht in den Lieblingsfehler so vieler Autoren verfallen bist: Die ersten drei bis fünf Seiten lang wird einem jeder Pflasterstein erklärt.
Du hast dich gleich in die Story hineingewagt, super. Schreib weiter!
leseprobe linchen.pap (14,3 KB)

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Hallo Linchen! Mir gefällt die Stimmung in Deinem Text. Du ziehst die Leser schön in die Handlung. Gut gelöst ist auch, wie schnell wichtige Personen charakterisiert werden und bestehende/kommende Konflikte zu ahnen sind. Das macht Lust, die Geschichte zu verfolgen. Vor allem Gwendys Anmerkungen kann ich gut nachvollziehen. Zu Punkten wie „Gleichzeitigkeit“, „Perspektive“ und auch „dessen/die/der/dessen-Satzkonstruktionen“ habe ich einen Buchtipp. An anderer Stelle wird ja über den Sinn und Unsinn von Schreibratgebern diskutiert. Ich finde auch, dass die Gefahr der Ratgeber darin besteht, Theorie aufzusaugen, statt zu schreiben. Dieser bietet Theorie und diverse Schreibübungen, die Praxis kommt also nicht zu kurz: „Romane und Kurzgeschichten schreiben“ (Autorenhaus Verlag, ISBN 978-3-86671-119-8).
Viel Spaß und Erfolg weiterhin wünscht JoJosson

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Ach ja, den hab ich. :joy_cat:

@Pferdefrau @Lisella @Yoro
Beim Schulter- und Achselzucken ist es mir neu, dass nur eine Variante richtig wäre (aber ich lasse mich auch eines Besseren belehren).
Hier möchte ich mal wieder aufs Montsegur-Forum verweisen, da ich mich erinnere, das gleiche dort mal nachgelesen zu haben:

Und auf Wikipedia:

Bitte nicht als Klugscheißerei verstehen. Für mich wäre die Frage, wie das so im Lektorat gehandhabt wird bspw. Oder ob jemanden spontan die Art der Verwendung in bestimmten Büchern einfällt.

Ich verwende beides, sozusagen synonymmäßig. :woman_shrugging:Hat jemand neue Erkenntnisse dazu?

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Hallo Gwendy

Laut DWDS wird auch „Achselzucken“ durchaus in Texten verwendet (in dem folgenden Link sind Textbeispiele aufgeführt) bzw. wird Achsel auch als Schulter bezeichnet (Achsel – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Beispiele | DWDS) sowie auch der Duden das „Achselzucken“ kennt (Duden | Achselzucken | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft), weshalb ich denke, dass man Schulterzucken und Achselzucken durchaus synonym verwenden kann. Wie es allerdings im Lektorat gehabt wird, hängt bestimmt auch von dem Menschen ab, der lektoriert, und dessen jeweiligen Vorlieben.

Schöne Grüsse von Atalante

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ich würde mal sagen, der Begriff schleift sich so langsam ein. Jeder verwendet ihn, obwohl er, wenn mans genau nimmt, falsch ist.
Ist wohl so ähnlich wie ‚Sinn machen‘, und der ‚Alptraum‘ ist ja mittlerweile auch korrekt. ok, ich denke, man kann auch mit einem Achselzucken leben.

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Hallo @Gwendy
mir wurde das Achselzucken im Lektorat angekreidet. Darum ist es mir aufgefallen.

Stellt sich mir gerade die Frage:
Schreibt man nicht eher ratloses Schulterzucken statt Achselzucken?

Ob er die Schultern, oder mit den Schultern zuckt ist eigentlich gleich.

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Hallo Yoro

ach, ich dachte eigentlich, dass „Alp“ schon korrekt sei. Laut DWDS wäre dann „Alb“ die alternative Schreibung: Alp – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS.

Schöne Grüsse von Atalante

PS. Bevor jemand meckert: In der Schweiz wird kein „ß“ mehr verwendet.

ja, der Alp ist mittlerweile völlig korrekt (der Alb geht alternativ wohl auch nocht)… Schon witzig, wie sich das im Lauf der Zeit ändert, in meiner Schulzeit ist mir das noch angestrichen worden.