Hallo, ich hänge gerade beim Überarbeiten an einem Satz fest, und drehe mich im Kreis und komme nicht weiter. Hat jemand Lust, den Knoten für mich zu lösen?
Der Satz lautet: „Als er vor ein paar Stunden diese Halle durchquert hatte, hatte er vor allem den Eindruck von Weite und Leere gehabt. Inzwischen hatten …“
Dreimal „hatte“ ist unschön, und ich hätte gern ein treffendes Verb anstelle von „Eindruck gehabt“.
Ihm war die Weite und Leere „aufgefallen“ trifft es nicht recht, denn es klingt ein bisschen dumm, wenn man durch eine leere Halle geht und einem dann die Leere „auffällt“. Das Verb „empfinden“ trifft eher das, was ich aussagen will, aber es klingt für meinen Protagonisten zu theatralisch, wenn er die Weite und Leere „empfindet“.
Hat vielleicht jemand eine schöne Formulierung für mich?
Ja, den müsste ich allerdings ein wenig zensieren, weil ich mein großes geheimes Alleinstellungsmerkmal, über das noch nie ein Roman geschrieben wurde, nicht im Internet aufdecken will. Also hier der leicht zensierte Zusammenhang:
[…] weiter zu [Halle], hier blieb er wie gebannt stehen. Bis ihm auffiel, dass diesmal er den anderen im Weg stand, daraufhin ging er ein paar Schritte zur Seite und stand wieder still.
Als er vor ein paar Stunden diese Halle durchquert hatte, hatte er vor allem den Eindruck von Weite und Leere gehabt. Inzwischen hatten sich massenhaft […] im Raum verteilt, mit all ihren […], und der Eindruck war … er suchte nach dem richtigen Wort … überwältigend.
Da fehlt zum Redigieren sehr viel Information.
Beispiel: massenhaft. Kann sich auf Menschen, Dinge usw. beziehen. Je nach Verwendung ändert sich der Satz. Wenn es sich um Menschen handelt, wäre das Wort unglücklich gewählt.
Dann das Setting: Handelt es sich bei der Beobachtung um die Folge einer psychischen Erkrankung? Ist die Realitätswahrnehmung durch Drogen induziert oder ist es die Beschreibung einer halluzinierenden SF-Geschichte? In jeder dieser Situationen kann sich sprachlich die Beobachtung ändern und somit der Gebrauch der Worte im Satz.
Das dachte ich bei meinem Erstling - aktuell in der Entstehung - lange Zeit, bis ich dann eines Besseren belehrt wurde. Macht aber nichts. Auf die Perspektive kommt es an. Sonst wäre ja nach dem ersten Krimi in der Literaturgeschichte schon Schluss gewesen.
@Donnie eigentlich suche ich ja nur ein Verb, das ein bisschen nüchterner und distanzierter ist als „empfinden“, weil es sprachlich nicht zu meinem Protagonisten passt, Weite und Leere zu „empfinden“.
Wenn es dir nur darum geht: Weite nimmt man wahr oder sie kommt einem als solche vor.
Ich bemerkte eine unbeschreibliche Weite.
Wäre ich nicht in der Halle gewesen, hätte ich eine solche Weite nie für möglich gehalten.
Ich hatte auch mal so ein Alleinstellungsmerkmal. Es gibt zumindest fast keinen Roman in dieser Richtung. Nach der Veröffentlichung wusste ich, warum. Manche Dinge wollen einfach nicht gelesen werden, glaube ich. In meinem Fall handelte es sich ebenfalls um eine außergewöhnliche Liebesgeschichte.
Mein Vorschlag:
„Vor ein paar Stunden, als er durch diese Halle gegangen war, hatte ihn vor allem die Weite und Leere überwältigt. Inzwischen hatten …“
Edit, die falsche Version kopiert. Hier die richtige:
„Als er vor ein paar Stunden durch diese Halle gegangen war, hatte ihn vor allem die Weite und Leere überwältigt. Inzwischen hatten …“
Sorry, mein Fehler - das kommt davon, wenn man Sätze aus dem Zusammenhang reißt.
Also, mein Held war ein paar Stunden vorher durch die leere Halle gelaufen, ohne überwältigt gewesen zu sein. Und der Leser hatte die leere Halle (ca. 30 Seiten vor diesem Satz) auch schon beschrieben gekriegt, weiß also, dass sie leer gewesen war.
Jetzt würde ich gern mehr innere Anteilnahme ausdrücken als die schlichte Tatsachenfeststellung (einer Tatsache, die dem Leser bekannt ist) „er hatte gesehen /wahrgenommen / ihm war aufgefallen, dass die Halle leer gewesen war“, aber etwas weniger innere Anteilnahme als „er hatte die Leere gefühlt /empfunden / war überwältigt gewesen“.
Von den Emotionen her irgendwo dazwischen, möglichst ohne „hatte“.
Vielleicht ist das die Schwierigkeit beim Überarbeiten? Das wäre für mich jedenfalls so. Ich schreibe immer im Präteritum.
Aber ich bin da auch kein Spezialist. Ich schreibe einfach. Du bist da schon weiter.
(von ChatGPT 4.0): „Vor ein paar Stunden, als er diese Halle durchquert hatte, war ihm vor allem die Weite und Leere aufgefallen. Inzwischen hatten …“
(von mir): „Als er zuvor die Halle durchquerte, war sie weit und leer. Nun waren …“
Bei der Formulierung „vor allem den Eindruck“ stört mich der „Eindruck“, denn Eindruck haben bedeutet ja, nicht ganz sicher zu sein (von den Synonymen her). Entweder - Oder. War die Halle nun leer, oder vielleicht nicht?
Zu Plusquamperfekt: Nicht alles, was grammatikalisch korrekt ist, muss stilistisch gut sein - meine Meinung.
Da stimme ich absolut zu. Aber da ich die Gegenwart des Helden im Präteritum schildere, kann ich nicht seine Erinnerung an das, was er 4 Stunden, 30 Seiten, vorher erlebt hatte, ebenfalls im Präteritum schildern. Das wäre ein extremer Angriff auf die Logik.