1. Welches Genre würdet Ihr dem Text zuordnen?
[INDENT]Krimi/Thriller, ggf. Horror. Die Begründung für Krimi ist offensichtlich, aber vielleicht Horror nicht: Das hängt zum einen an den verwendeten Adjektiven (spurlos, zwielichtig, mysteriös, undurchsichtig), zum Anderen an dem Namen der jungen Kollegin Amely, der ein Anagramm für Lamye = Lamia, der griechischen Variante des Vampirs ist (Ja, ich weiß, etwas gaga, aber nach „Angel Heart“ damals, wo ich auf „Louis Cyphre“ voll reingefallen bin, habe ich mir geschworen, dass mir das nie wieder passiert und klopfe Figurennamen automatisch in alle Richtungen ab). Auch die Opfergruppe - junge Mädchen - könnte dazu passen, denn sämtliche Vertreter der Hölle scheinen immer nur an solchen interessiert zu sein. Als mittelalter Herr mit einem Onepack scheint man vor teuflischen Versuchungen relativ sicher zu sein.
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2. Wie ansprechend findet Ihr den Text?
[INDENT]Wenig bis gar nicht. Er wirkt krude zusammengestellt, als hätte man einfach immer den siebten Satz jedes Kapitels herausgepickt und zusammengestellt, bspw. Übergang vom ersten zum zweiten Satz. Was haben die verschwundenen Mädchen mit dem Unfall des Bürgermeisters zu tun? Und wenn der Bürgermeister um die Ecke gebracht wurde, scheint es ja doch Kriminalität in der Stadt zu geben, was gegen die Aussage im ersten Satz spricht.
Die verwendeten Adjektive bleuen dem Leser mit Gewalt ein, was er denken soll (zwielichtiger Kerl, mysteriöser Autounfall = Hinweis für Doofe: Der Unfall war nicht koscher) bzw. wirken gezwungen geheimnisvoll. Ein anderer Punkt ist die fehlende Eindeutigkeit bei Aussagen:
*Officer James Shower hat Anderson schon lange im Visier seiner Ermittlungen (Nebelkerze Stufe 1: Warum und weswegen ermittelt er?). Doch der Officer kämpft mit seiner jungen Kollegin Amely auf verlorenem Posten (Nebelkerze Stufe 2: In welcher Form? Blockieren übergeordnete Behörden? Verschwinden Beweise? Verbietet es Mutti?), bis James undurchsichtige ***(Nebelkerze Stufe 3) **Hilfe bekommt.
Das in nur zwei Sätzen hintereinander, summiert sich zu einem „Nebel des Grauens“ für den Leser. Da und dort mal 'ne Andeutung ist ok, aber das ist mir zu konzentriert und gewollt. Davon ab: Die Figuren dürfen vermuten, glauben, annehmen, falsch verstehen usw., aber Aussagen und Wertungen des Autors im Buch sind die Wahrheit. Er darf die Leser gern geschickt zu falschen Schlüssen verleiten, die sie selbst ziehen, aber m. E. weder lügen noch sich als „El Nebuloso“ gerieren.
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3. Findet Ihr ihn spannend?
[INDENT]Eher verwirrend, siehe oben.
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4. Verleitet der Text zum „Will ich lesen?“
[INDENT]Nein, weil das Teufelchen auf meiner linken Schulter mir zuflüstert: „Wenn der Klappentext schon so aussieht, was wird das erst im Roman?“
Klappentext=Visitenkarte, nur eine Chance für einen ersten Eindruck, yadda, yadda, ich denke, du verstehst, was ich hier sagen will.
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5. Was könnte Euch sonst noch pos./verbesserungswürdig auffallen?
[INDENT]Ich würde ggf. die Namen noch einmal überdenken. „Switchtown“, Wechselstadt bzw. „Switch“ als Ausdruck für jemanden, der im Bereich BDSM sowohl die dominante als auch submissive Rolle einnimmt - weiß nicht, ob du diese Assoziationen hervorrufen willst. Und Officer James Shower, also Wachtmeister Jakob Dusche - na, ansprechend ist anders.
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Zusammengefasst: Das war nichts, da musst du nochmal ran, aber ich denke, das schaffst du auch.
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