Klappentext: "Alles auf Null"

Ja, das ist tatsächlich nicht meine Intention gewesen. Mein Ziel war kein Helden-Plot sondern ein Themen-Plot, wie es so schön heißt. Für meine Prämisse ist es eigentlich völlig egal, wer dahinter steckt und wie genau es passiert ist und ob jemand rauskriegt, wer es war oder nicht. Natürlich spielt das eine Rolle in der Geschichte und auch für Martin, weil es eine logische Konsequenz ist, dass Menschen, die in so eine Situation geraten, sich damit beschäftigen, wie es dazu gekommen ist. Aber da liegt nicht mein Fokus drauf. Ich weiß, ich hatte diese Perspektive in einer der ersten Versionen des Klappentextes mit drin, um beim geneigten Interessenten Spannung zu erzeugen. Aber ich habe die abgeschwächt, weil das (wie sich hier sehr gut gezeigt hat) falsche Erwartungen weckt.

Meine Prämisse ist: Aus der Krise entsteht etwas Gutes.

Und das soll anhand von Martins Geschichte gezeigt werden. Aber natürlich muss er vorher durch das Tal der Tränen und natürlich soll er eine Entwicklung durchmachen (wie die anderen Figuren auch) und natürlich soll der Plot spannend sein. Aber mein Fokus liegt nicht auf der Frage “Wer war es?” sondern auf der Frage “Wie gehen die Menschen mit dieser neuen Situation um?”. Deshalb gibt es zwar auch ein kleine Phase der Hinleitung im Buch (es ist nicht nur ein Konto, es ist nicht nur Geld weg sondern auch Schulden, es ist nicht nur eine Bank, es ist weltweit), aber die ist recht kurz (ca. 50 Seiten).

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Okay, verstehe.

Ich will ja jetzt nicht quengeln, aber ich fürchte, Martins Geschichte könnte dann etwas dünn ausfallen. Es könnte passieren, dass er dann nur zum Zuschauer der Ereignisse wird und nicht zum Helden, der Schlimmeres verhindert.

Also mit andern Worten, Deine Botschaft lautet: Die Menschheit wäre ohne Geld besser dran?
Interessanter Aspekt, aber das glaubhaft zu belegen, könnte schwierig werden. Die Einführung des Geldes statt des Tauschhandels von Naturalien gehört zu den dauerhaftesten und sinnvollsten Erfindungen in der Geschichte der Menschheit.
Deine Leser vom Gegenteil zu überzeugen, stelle ich mir nicht ganz einfach vor.
Trotzdem - gutes Gelingen :slight_smile:

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Unabhängig davon, ob mir das gelingt, gibt es m.E. sehr viel Potenzial dafür, Martins Geschichte zu erzählen, ohne dass er nur ein langweiliger Zuschauer bleibt. Letztendlich handelt es sich um ein “Was wäre wenn”-Szenario. Dass es möglich ist, diese spannend zu gestalten, ohne sich im Rahmen der Geschichte ausführlich mit der Herleitung des Szenarios zu beschäftigen haben Robert Harris, Stephen King, Alfred Hitchcock oder auch Timur Vermes und Andreas Eschbach (@AndreasE) eindrücklich gezeigt. Das sagt natürlich überhaupt nichts darüber aus, wie sich das in meinem Fall ausgestaltet. Aber theoretisch möglich ist es.

Nun, das ist deine (durchaus nachvollziehbare) Interpretation. :wink: Aber darum geht es nicht. Es wurde ja lediglich das Giral- bzw. Buchgeld vernichtet. Es gibt trotzdem noch Bargeld, Kryptowährungen, Gold und andere Vermögenswerte. Aber der Status Quo wurde zumindest einmal gehörig durcheinandergeschüttelt. Mal schauen, was sich daraus entwickelt.

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Na, dann darf man gespannt sein. :slight_smile:
Was wäre denn nun Dein ultimativer Klappentext nach all diesen Diskussionen?

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Erst habe ich mitgelesen, weil ich dachte: „Super! Da lerne ich richtig viel über Klappentexte!“
Jetzt stehe ich kurz vor Panik… „Klappentext?!? Wo ist mein Baldrian!!“ :scream:

Das wäre doch auch einen Thread wert: der Elevator-Pitch* zur eigenen Geschichte.

@CaptGregSparrow: spannende Idee! Und viel Erfolg! :thumbsup:

*Ein Elevator Pitch, auch genannt Elevator Speech oder Elevator Statement, ist eine Methode für eine kurze Zusammenfassung einer Idee. Der Fokus liegt auf positiven Aspekten wie zum Beispiel der Einzigartigkeit.[1]](‚https://de.wikipedia.org/wiki/Elevator_Pitch#cite_note-1‘)
Der Kerngedanke eines „elevator pitches“ (auf deutsch in etwa Aufzugszusammenfassung) basiert auf dem Szenario, eine wichtige Person in einem Aufzug zu treffen und diese dann während der Dauer einer Aufzugsfahrt von einer Idee zu überzeugen. Ist die Idee überzeugend genug vorgestellt worden, wird das Gespräch weitergeführt oder man verabredet sich zu einem weiterführenden Meeting. Ziel ist es, positiv im Gedächtnis zu bleiben.
Quelle: wikipedia

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Es geht auch noch radikaler, gerade dieser Tage in meinem Lieblings-Podcast gehört: Deine Story in acht Worten oder darunter. Beispiel: “Jane Austen trifft Fantasy” (für “Shades of Milk and Honey”), oder: “ein Teenager-Dexter in einer Akte-X-Folge” (für “I am not a serial killer”). Ist in Hollywood demnach ziemlich verbreitet.
Aussagen wie “Wenn Du das nicht hinkriegst, taugt Dein Buch nichts” befördern dann auch meine Baldrian-Sucht. Beruhigend finde ich aber: In acht Worten würde ich wohl kein Buch treffend beschrieben kriegen.

Sagt aber nicht viel aus, oder? Ich habe so jedenfalls keine Vorstellung von dem Roman …

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Das kenne ich von Röntgen](‚https://hproentgen.wordpress.com/2018/02/09/sieben-pitchtypen-fuer-autoren/‘) als die Variante „Verschiedenes verbinden“ … und bin da bei @Pamina22 … taugt eher als Aufhänger als als „richtiger“ Pitch.

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Vielen Dank an euch alle für euer ausführliches Feedback. Da waren sehr viele wertvolle Hinweise dabei, die mir bei der Formulierung des Klappentextes sehr geholfen haben. Darüber hinaus hat mir die Diskussion auch noch einmal verdeutlicht in welche Richtungen, die Erwartungen an den Plot so gehen können und wo mein persönlicher Fokus ist. Da kann ich auch für die nächste Überarbeitung noch einmal einiges mitnehmen.

Ich habe mich nun für die folgende Version entschieden. Ist noch nicht in Stein gemeißelt, aber mir persönlich gefällt das schon sehr gut.


Stell dir vor, dein Geld ist weg! Und das von allen anderen auch.
*
Fassungslos starrt Martin Heller auf den Bildschirm seines Bankautomaten. Das Konto ist leer. Was er für einen ärgerlichen Irrtum hält, entwickelt sich schnell zu einer internationalen Krise. Denn er steht damit nicht allein. Weltweit wurden alle Bankkonten auf null gesetzt. Die Guthaben sind weg. Die Schulden auch.

Politiker und Finanzexperten arbeiten daran, die Lage in den Griff zu bekommen. Doch die Grundpfeiler des menschlichen Zusammenlebens bröckeln. Und ein kompromissloser Unternehmer, nutzt sein Bitcoin-Vermögen, um im aufkommenden Chaos ganz eigenen Pläne umzusetzen.*

PS: Funktioniert sogar auch in unter acht Worten. Angenommen, alles Geld der Welt ist weg! (editiert)

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Weg müsstest du hier klein schreiben, sonst hieße es “der Weg”.
Ich würde noch ergänzen: Stell dir vor, alles Geld der Welt ist weg!
Sonst hätte es nicht die Dramatik eines Thrillers, sondern würde höchstens als Einzelschicksal wahrgenommen.

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Mir auch. :slight_smile: Wobei ich „kompromisslos“ durch „skrupellos“ ersetzen würde.

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… und ich würde noch beim letzten Satz das „Und“ am Satzanfang streichen, denn „Und“ ist ein Bindewort. Was bindet es da? Den Satz an den Punkt vorher? Punkt oder Und, eines muss weg korinthenkack
(Ich habe noch in der Grundschule gelernt, dass das unschöner Stil ist und wer mir jetzt kommt, dass das viele machen … -.-)

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Nimm bitte das “ganz” raus. Das “doch” und einleitende “Und” im nächsten Satz gefällt mir auch nicht.

Würde diese beiden Sätze zusammenziehen:
Die Grundpfeiler des menschlichen Zusammenlebens bröckeln, aber ein kompromissloser Unternehmer nutzt sein Bitcoin-Vermögen, um im aufkommenden Chaos gewinnbringende Pläne umzusetzen.

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Hallo Captain,

Im ersten Satz würde ich nicht mit 'Fassungslos" beginnen.
Wie wäre es evtl. so:
Martin Heller starrt fassungslos auf den Bildschirm eines Bankautomaten. Sein Konto ist wider Erwarten leer.

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Vielleicht könntest Du es in einen Dialog packen. Am Bankschalter eröffnet er dann eine Diskussion, weshalb sein Konto leergefegt ist.

Das Komma nach “Unternehmer” muss noch raus. Ansonsten: Gut. Macht Lust, in das Buch reinzulesen. Und das ist das, was ein Klappentext bewirken soll.

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Ich bleibe dabei - wenn ich das so auf einem Klappentext lese, erwarte ich den Folgetext:
“Das ist natürlich richtig blöd, schließlich hat er seine neue Traumfrau in ein Nobelrestaurant eingeladen. Dummerweise hat er auch noch dreimal die Geheimzahl falsch eingetippt und seine Karte ist eingezogen. Auf dem Weg zum Restaurant wird er von einem Taschendieb angerempelt, jetzt ist auch noch sein Handy weg. Wird er es trotzdem schaffen, Charlottes Herz zu gewinnen?”… usw.,
Die ganze Geschichte geht in eine völlig andere Richtung.
Warum muss das Geldabheben unter Zeitdruck passieren? Ist das für die Story, dass weltweit sämtliche Konten auf Null stehen, von Wichtigkeit?
Wenn nicht, würde ich das streichen.
“Leider reicht Ihr Guthaben nicht aus” - der Journalist Martin Heller ist mehr als irritiert, als ihm der Geldautomat die gewünschte Barauszahlung verweigert. Schnell stellt er fest, dass nicht nur er diese Botschaft erhält.
Sondern auch die Leute hinter ihm in der Schlange.
Um nicht zu sagen: die ganze Welt.

Sowas in der Richtung. :slight_smile:

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@Berlinschreiber: Den von dir zitierten Satz hatte ich in der neuen Version von vorgestern dahingehend überarbeitet. Sowohl das Date als auch der Zeitdruck sind rausgeflogen. :wink:

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Sorry… tjaja, wer lesen kann… usw. :kissing: