Klappentext: "Alles auf Null"

Da hamma halt wieder zweimal sein drinnen. :wink:

Vielleicht:
*Der Journalist Martin Heller befindet sich auf dem Weg zu einem Date. Er möchte noch rasch Geld abheben, aber sein Konto ist leer. Damit steht er nicht allein. Unbekannte haben alle Bankkonten weltweit auf Null gesetzt. *

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Da stimme ich dir zu. Ich habe mich nur aktuell gefragt, ob die Stilblüten mit “als” nicht etwas überbewertet werden. Der Klappentext ist ja nicht der Anfang des Buches. Wolfgang Tischer hat gestern im live-Streaming gesagt, dass er die Klappentexte nie liest.
Das hilft zwar hier für diesen Thread nicht direkt weiter. Ich frage mich lediglich, ob die Gewichtung hier vielleicht etwas zu pingelig erfolgt.
Wichtig ist doch, ob die Geschichte interessant sein könnte. Und ob das wiederum von einem einzigen Wort abhängt?

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Ganz meine Meinung, zumal dieser Vorgang des Geldabhebens bei mir als unbedarftem Leser noch ein logisches Verständnisproblem aufwirft. Dein Szenario besagt ja: Alle Konten dieser Welt stehen plötzlich auf Null, egal ob sie vorher im Minus oder im Plus standen. So weit, so gut. Das kann ich akzeptieren als Ausgangsposition einer Geschichte.
Aber wenn mein Girokonto auf Null steht und ich davon am Automaten Geld abheben will, habe ich wie die meisten Menschen einen Dispokredit und bekomme keine Fehlermeldung “Sorry, nicht genug Guthaben verfügbar” oder sowas.
Ich wende das ein, weil ich mich das fragen würde, wenn ich lese:
“Hauptfigur X will Geld am Automaten abheben und stellt fest - nix mehr auf dem Konto.”
Das kann ich nachvollziehen, aber wenn dann weiter unten steht:
“Alle Konten dieser Welt stehen plötzlich auf Null”
dann würde ich denken - hm: Das spielt ja beim Geldabheben heute eigentlich keine Rolle mehr.
Den Punkt würde ich klären.

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Hallo Gregor,

was hältst du davon:

Stell dir vor, dein Geld ist weg! Und das von allen anderen auch.

Martin Heller möchte Geld abheben, doch sein Konto ist plötzlich leer. Ein kleines Problem für Martin, doch eine Katastrophe für die Menschheit. Denn er ist nicht allein. Unbekannte haben alle Guthaben und Schulden weltweit auf Null gesetzt.

Während die einen verzweifelt versuchen, im entstehenden Chaos zu überleben, sehen andere ihre Stunde gekommen und nutzen die Lage skrupellos aus.

*Die fieberhafte Suche nach den Verursachern und ihrem Motiv beginnt. Bei seinen Recherchen begegnen Martin die wildesten Spekulationen. Was planen die Unbekannten als Nächstes?
*
Gruß

Ralf

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Da sind für meinen Geschmack zu viele, für einen Klappentext unwichtige, Infos drin. Wen interessiert es im Klappentext, dass er auf dem Weg zu einem Date ist, wenn sein Date für die Handlung nicht so wichtig ist, dass es eben in diesem Klappentext noch einmal erwähnt werden müsste? Genauso gut kann er Oma Käthe besuchen oder auf dem Weg in die Bibliothek sein. Gleiches gilt für seinen Beruf. Aus der ursprünglichen Fassung konnte ich nicht herauslesen, dass Hellers Beruf für die Geschichte eine große Rolle spielt. Wobei ich wohl eher den Klappentext so abändern würde, dass sein Beruf eine Rolle spielt, sodass man ihn dann auch guten Gewissens im Klappentext erwähnen kann, als die Berufsbezeichnung zu streichen. Aber ich kenne die Geschichte nicht gut genug, um das machen zu können.

Martin Heller starrt auf den Bildschirm des Bankautomaten. Sein Konto ist wider Erwarten leer …

LG
Pamina

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Ich versuchte, aus den vorhandenen Infos des Captains einen gut lesbaren Klappentext zu basteln und wollte ihn nicht komplett neu schreiben. Ich kenne den Inhalt seiner Story nur rudimentär, weiß also nicht genau, was deren tragenden Elemente sind.
Anbei: Mit Formatierung, Klappentext, Titel und Coverbild beschäftige ich mich erst, wenn das Manuskript fix und fertig ist. Das Werk steht bei mir im Vordergrund, nicht die Verpackung. Abgesehen davon, dass ich als Autor ohnehin keinen nennenswerten Einfluss darauf habe. Alles das ist alleinige Verlagssache! Es sei denn, das Buch erscheint im SP. Da kann natürlich jeder hochladen und darstellen was und wie er es haben will.

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@Manuela K. Aber es ist schon interessant: Die Formulierung des Klappentextes deckt offene Fragen und Widersprüche der Geschichte auf. Und wenn ich es als Autor nicht schaffe, die Story bündig und glaubwürdig in ein paar Sätzen zusammenzufassen, dann wage ich zu bezweifeln, dass irgend ein Verlag sie nimmt.
Und wenn ich sie als SP rausbringe, muss ich erst recht zusehen, dass der Text stimmig ist.

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Du hast recht, aber bei einem Printverlag bewerbe ich mich nicht mit einem Klappentext, sondern mit Exposé und Leseprobe, meist der ersten 20 bis 30 Seiten. Im Exposé muss sich meine Story klar und nachvollziehbar darstellen. Mit der Leseprobe zeige ich an, ob ich gut schreiben oder nur gute Ideen spinnen kann.
Der Klappentext ist ein Appetizer und dient primär der besseren Verkäuflichkeit der Lektüre.
Zu SP möchte ich mich gar nicht lange äußern, ich habe damit keine guten Erfahrungen gemacht und werde dort auch nichts mehr präsentieren, was mir am Herzen liegt. Das soll aber anderen nicht den Mut nehmen, es auf diese Art zu probieren.
Heutzutage kommt man ohne Agenturen kaum noch an Printverlage ran. Agenten sind m.A.n. die Immobilienmakler der Literatur und knabbern von den ohnehin schwachen Autorenhonoraren auch noch ihren Anteil weg.

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Naja indirekt schon, nur dass er im Exposé einen anderen Namen hat - Kurzsynopsis oder so. Ich meinte es auch eher anders:
Wenn man es nicht schafft, aus der Story einen schicken Klappentext zu extrahieren, dann stimmt was mit der Story nicht, und DAS wiederum kann dazu führen, dass die Verlage sie ablehnen werden.
So rum. Ich weiß, bisschen um die Ecke gedacht. :slight_smile:

Absolut. Genau das meine ich ja. Ich denke, wir liegen da gar nicht so weit auseinander. Es geht darum, die Story in einem Absatz kurz und knackig zusammenzufassen, sodass man Lust auf mehr hat. Die Kurz-Synopsis im Exposé soll den Lektor ansprechen und der Klappentext den Leser in der Buchhandlung.
Und in diesem Fall zeigt sich: Wenn man diesen kurzen Text schreibt, kann es sein, dass man dadurch entdeckt, dass die Story noch nicht richtig “rund” ist.
Bei meinem Projekt hat sich das z.B. gezeigt, als ich in Papyrus in der Titelei dieses Feld “Über das Buch” ausfüllen wollte. Da stellte sich raus, dass wesentliche Punkte in meiner Handlung noch so dermaßen Wischi-Waschi waren, dass ich den Plot nochmal komplett überarbeiten musste.
Zum Thema Verlagsveröffentlichung und Selfpublishing: Da hab ich genau die umgekehrten Erfahrungen gemacht - schlechte mit Verlagen und Agenturen, gute mit Selfpublishing. Hat halt beides seine Vor- und Nachteile, aber ich denke das ist Thema für einen anderen Thread, sonst ufert der hier aus.

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Hallo @CaptGregSparrow
Hier mal ein Vorschlag von mir:

Martin will Geld von seinem Konto abheben und stellt fest, dass es auf Null steht. Und er ist nicht allein. Die Konten von allen Menschen sind leer. Mit Hochdruck arbeiten die Finanzexperten aller Länder daran, herauszufinden, wer dafür verantwortlich ist. Es gilt, eine Massenhysterie zu verhindern. Doch schon bald werden die ersten Geschäfte geplündert …

Egal ob man Klappentext braucht oder nicht, sie sind eine gute Übung.

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Find ich gut, kurz und knackig. Aber auch da würde ich mich als Leser fragen: Okay, ein gewisser Martin will Geld von seinem Konto abheben. Das geht bei ihm nicht, und bei allen anderen auch nicht. So weit, so gut.
Aber who the f*ck is Martin? :slight_smile:
Da bietet es sich doch gradezu an zu schreiben (ins Blaue formuliert): Politiker und internationale Finanzexperten versuchen rauszufinden, wer dafür verantwortlich ist - aber das sind natürlich alles Loser. Denn der einzige, welcher der Wahrheit auf die Spur kommt, ist…?
Genau: Martin!
Denn Martin ist seines Zeichens eigentlich Wirtschaftsjournalist (entweder bei irgendeinem hochklassigen Leitmedium, oder beim Allgäuer Käseboten, geht beides) - und seine Reporterspürnase fragt sich natürlich sofort: Was ist da los? Aber je mehr er recherchiert, desto mehr wird er gemobbt, sogar gekündigt, er gerät selbst in Gefahr… usw. usf.

Seh ich auch so. Um nicht zu sagen, die beste.

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Das finde ich wesentlich besser als nur Journalist zu schreiben. Denn dann hätte sein Job auch Bezug zur Auflösung des Verbrechens.

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Ist es wirklich so schlimm, wenn ein Satz mit „als“ beginnt? Es ist genauso ein Bindewort wie „und“.
In vielen Büchern fangen Sätze mit „und“ und „als“ an. Wenn es nicht zu häufig vorkommt, spricht doch nichts dagegen?

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Meistens ist es ein Hinweis auf “Tell”. Und da wir ja alle szenisch schreiben und “show” können, brauchen wir “als” am Anfang eines Satzes nicht! :slight_smile:
Schon gar nicht im allerersten Satz des Romans.

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Hey, @Berlinschreiber
Einspruch stattgegeben :slight_smile:
Martins beruflichen Hintergrund reinzubringen ist gut!
Dann kann man rätseln, ob er womöglich hinter das Geheimnis kommt.

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Definitiv.
Wenn Martin nur am Anfang einmal vergeblich versucht Geld abzuheben und dann für den Rest der Story nicht mehr auftaucht, ist er lediglich Statist und hat im Klappentext nichts verloren.

Ja, davon bin ich eigentlich von Anfang an ausgegangen, dass er das natürlich tut. So “Allein-gegen-die-Mafia”-mäßig. Ist doch eigentlich fast immer so, oder?

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Da stimme ich dir zu liebe @Pamina22
Allerdings zeigt „als“ ja auch an, dass etwas gleichzeitig passiert.

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Und genau das moniert Papyrus in seiner Stilanalyse. Gleichzeitigkeit wird immer unterkringelt (wenn man es nicht abgeschaltet hat), weil guter Stil davon ausgeht, dass man normalerweise nicht zwei Dinge gleichzeitig erzählen bzw. tun kann. Natürlich übertreibt Papyrus da ein bisschen und kann auch nicht zwischen Gleichzeitigkeit und Vergleich (größer als) unterscheiden, aber ein Hinweis ist das schon. Lieber versuchen, die Dinge nacheinander darzustellen. Der Leser kann sie ja auch nur nacheinander lesen. Aber ab und zu kann natürlich auch mal was gleichzeitig passieren. Aber das würde ich mir für besondere Stellen aufsparen, in denen es richtig turbulent wird und der Held nicht mehr weiß, wohin er zuerst gucken soll. Das passt dann z.B. zum Showdown.

LG
Pamina

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@CaptGregSparrow
Mir ist übrigens durch diese Klappentext-Bastelei nachträglich noch eine mögliche Plotschwäche aufgefallen.
Ich glaube, es ist nicht so gut, wenn schon zu Anfang der Geschichte sämtliche Konten dieser Welt leergeräumt wurden. Das hat zwei gravierende Nachteile:
1.) Du hast keine Steigerungsmöglichkeiten mehr. Was soll das noch toppen?
2.) Martin ist dann mit Sicherheit nicht der einzige Einzelkämpfer weltweit, der sich dieses Problems annimmt. Seine Rolle als einsamer Held funktioniert imho aber besser, wenn alle andern entweder noch nichts davon mitbekommen haben oder für das, was bereits durchgesickert ist, andere Erklärungen haben als Martin - und natürlich die falschen.
Überleg mal, ob dieses globale Horrorszenario - weltweit sind alle Konten leer, Chaos und Anarchie brechen aus - nicht besser funktioniert, wenn es zwar als Bedrohung immer mehr in den Vordergrund der Story rückt - aber Martin es in letzter Sekunde verhindert.
Denn wenn diese Katastrophe schon am Anfang passiert, kannst Du die Sache nur noch über die Auswirkungen steigern, also durch überfallene Supermärkte, Attentat auf den Finanzminister, etc.
Das funktioniert aber m.M.n. nicht so gut wie das Druckmittel:
Martin ist der einzige, der die wahren Ursachen für diese Sauereien erst vermutet und dann aufdeckt - und das vor allem unter Zeitdruck, *bevor *die globale Katastrophe eintritt.
Man könnte die Sache auch anders angehen und peu a peu steigern:

  • Erst ist nur das Konto von Martins Nachbarin Oma Schulze leer, obwohl die Stein und Bein schwört, dass die Rente drauf sein müsste. Da denkt er noch: Naja, Onlinebanking ist nichts für 80-Jährige, die wird auf irgend eine Phishing-Mail reingefallen sein. Martin versucht netterweise für sie, das bei der Bank zu klären, landet aber nur in Warteschleifen und widersprüchlichen Auskünften, die ihn stutzig machen: Der Typ im Callcenter in Kalkutta behauptet, das Konto sei nicht leer. Aussage gegen Aussage also. Später erfahren wir, er ist Teil des Komplotts, aber Martin denkt jetzt erstmal: Da stimmt doch was nicht!
  • Dann ruft Martins Kumpel Willi an und erzählt: “Du glaubst nicht, was mir passiert ist - mein Girokonto steht plötzlich auf Null, obwohl es gestern noch um 3.000 Euro überzogen war!” Komischerweise ist Willi bei derselben Bank wie Oma Schulze - und Martin.
  • Der wird jetzt langsam unruhig, guckt auf seinem eigenen Konto nach und sieht: Seine 20.000 Euro Vorschuss, die er für sein neues Buch (“Finanzen am Abgrund - So zockt die Mafia ab”) gekriegt hatte, sind ebenfalls weg.

Und da er DAS nun überhaupt nicht mehr lustig findet, fängt er an zu recherchieren usw. usf.

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Meine Gedanken in chronologischer Reihenfolge:

  • Die gefettete Passage finde ich gut, weil Du den Leser direkt ansprichst und in seiner Welt abholst. Damit kann sich wohl jeder identifizieren. Nachteil: Es klingt, als ob jemand einfach nur Geld geklaut hätte, denn der Aspekt, daß auch alle Schulden weg sind, wird in Deinem Klappentext nicht deutlich, weil Du ihn nur implizierst.
  • Das “als” am Anfang stört mich überhaupt nicht. Ich bin mir auch ziemlich sicher, daß ich das Wörtchen schon auf vielen Klappentexten gelesen habe. Finde es hier wie Du auch unmittelbarer als die Zwei-Satz-Alternativen.
  • Dem Ärgernis würde ich das “klein” klauen, den kurzen allein-Satz würde ich mit Doppelpunkt an den nächsten anschließen.
  • Dort würde ich ausnahmsweise für Passiv und kein Subjekt plädieren: Denn es geht ja gerade darum, daß der Leser noch nicht wissen soll, wer das war. Dann brauche ich auch kein handelndes Subjekt. Ergo: “Alle Bankkonten weltweit wurden auf Null gesetzt.” Oder, und das sogar mit Subjekt und ohne Passiv: “Alle Bankkonten stehen auf Null.”
  • “Unter Hochdruck” löst bei mir Floskelalarm aus. Stattdessen: “Politiker und Wirtschaftsexperten arbeiten daran, die Lage in den Griff zu bekommen.” (Das “wieder” habe ich gleich mit gekillt - diese Lage gab es so noch nicht, also ist das “wieder” nicht schlüssig und schwächt die Aussage.)
  • Die aussichtslose Rückkehr finde ich sprachlich unsauber - kann eine Rückkehr aussichtslos sein? Ist es nicht eher der Versuch einer Rückkehr, der aussichtslos erscheint? Ich würde schreiben: “Eine Rückkehr zur Normalität scheint unmöglich.”
  • Ich kenne Mr. Mactintosh nicht, aber ist er eher umtriebig oder eher skrupellos? Fände ich, falls passend, das stärkere Adjektiv. Fred selber würde ich allerdings entweder rauslassen oder erklären, warum ich seinen Namen kennen sollte. Bei Martin ist der Grund: Er ist der Protagonist, mit ihm soll ich mitfiebern. Aber Fred? Was hat der mit meiner Geschichte zu tun?
    Ohne Fred könnte der Satz zum Beispiel lauten: “Skrupellose Bitcoin-Milliardäre versuchen, die Situation zu ihrem Vorteil auszunutzen / aus der Situation Kapital zu schlagen.” Oder, wenn Du einen Antagonisten andeuten willst: “Ein skrupelloser Bitcoin-Milliardär versucht…”
  • Die Frage am Ende würde ich zu einer Aussage ändern. “… zu wehren. Dabei riskiert er seine Existenz / steht seine eigene Existenz auf dem Spiel.” Wobei ich mich da frage: Inwiefern? Gilt das nicht gerade für alle?

Klappentexte sind die Hölle. Wobei ich sie für andere Bücher wesentlich einfacher zu schreiben finde als für eigene. Mit der Distanz werden sie einfacher.

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