Okay, habe jetzt verstanden, was du meinst, kann der Theorie aber dennoch nicht folgen.
Ich habe mal ein Buch geschrieben, das hieß „Der Bahnhof“. Es ging um einen Bahnhof. Na, ja. Was auch sonst?
Ein weiterer Titel von mir ist „Hoch hinaus wollte ich“. Es geht um jemanden auf einem Hochsitz. Der Titel „Der Hochsitz“ war schon vergeben. Also musste ich etwas Anderes suchen.
„Das Neutralistenfundament“ - Ich habe das Wort erfunden, weil es schon ewig viele Bücher mit „Fundament“ gab.
Der Titel hängt ja eben auch damit zusammen, ob der Titel noch verfügbar ist. Nimmt man einen ganzen Satz, läuft man weniger Gefahr, dass es diesen Titel bereits gibt.
Bei meinem Hochsitz-Beispiel hätte ich also lieber ein einziges Wort als einen ganzen Satz verwendet. Ging aber nicht. Das sagt doch nichts darüber aus, was und wie ich über mein Buch denke. Oder habe ich dich immer noch nicht verstanden?
Ich meine damit den Titel, wie er geschrieben ist. Zugegebenermaßen suche ich nach neuen Lesestoff oft auf Seiten wo es entweder keine Titelbilder gibt, oder diese sehr schwer sichtbar sind (Kindle, schwarz weiß, Mini Bilder, und wieder seinen Platz in der Suchliste zu finden ist extrem nervig gemacht) - die Bilder sind nicht relevant für meine Entscheidung auf den Link zu klicken, „paint“ Bilder kommen oft besser zur Geltung, da diese weniger detailreich sind…
Exotische Typografie kommt nur auf dem Titelbild wirklich zur Geltung
Im Buchladen hat das Titelbild noch eine höhere Rolle, wobei der Buchrücken oft für mich wichtiger da ist , aber der Vertrieb übers Internet, insbesondere (aber nicht nur) als eBook wird immer wichtiger, und viele Self Publisher (zumindest in den Genres, in welchen ich mich bewege, Sci-fi und Fantasy) veröffentlichen nur übers Internet, oft nicht mal mit einer Print on Demand Version… (auch wenn sich dies, durch besser Print on Demand Angebote (zum Beispiel Amazons integriertes) verbessert.
Ich gebe gerne zu, dass ich mich hier von meiner Erfahrung beeinflussen lassen habe, dass ich äußerst selten mir Bücher im Laden anschaue - aber auch da gilt: ein unleserlicher Titel ist für mich ein Grund das Buch ohne weiteres betrachten zurückzulegen, der Titel ist ausschlaggebend ob ich mir den Klappentext anschaue, nicht das Bild. Ein „Paint“ Bild auf einem Buch von einem bekannten und großen Verlag wäre natürlich auch etwas das merkwürdig erscheinen würde - und möglicherweise ein Aufschlussgrund (warum macht der Verlag so etwas, der hat definitiv das Geld…)
Bilder sind nicht nutzlos. Aber Bücher sind kein (primär) visuelles Medium, sie sind ein Medium der Sprache. Wie diese Sprache beim bewerben verwendet wird ist mir viel wichtiger, als ob der Autor ein schönes, passendes Bild gefunden hat.
Ja, okay, da kann ich folgen. Aber selbst bei der Titelwahl scheint es mir wichtiger zu sein, dass die ‚richtige Zündschnur‘ beim potentiellen Leser entflammt wird, als das, wie der Autor über sein Buch denkt. Publikumsverlage wählen Titel ausschließlich nach ihrem Zielpublikum aus, was zuweilen saukomische Blüten trägt (insbesondere bei Thrillern mit ihrem Substantivkonstrukten).
Natürlich ist der Inhalt ist entscheidend, aber das macht die Frage nach dem „Wie verführe ich einen möglichen Leser dazu, sich bis zu ihm vorzuwagen?“ und da kommt die Optik ins Spiel, denn man produziert ein Buch ja für viele Märkte gleichzeitig und da geht es ohne passendes Outfit nicht ;o).
Ganz so einfach ist es nicht.
Die KI spuckt i.d.R. kein gebrauchsfertiges Bild aus, da muss man sich durchaus noch dransetzen und diverses Feintuning machen, Fonts auswählen, die ganzen Textblöcke einarbeiten etc. Mit einer halben Stunde ist es da nicht getan!