Ich hänge hier mal zwei Beispiele aus meinem aktuellen Schreib porjekt dran wo ich jeweils ein neues KAPIEL angefangen habe. Vielleicht macht es mein Kopfzerbrechen deutlicher ;))
Als sie Stunden später endlich auf dem Weg nach Hause war, zählte sie das Geld unter dem blassen Licht einer Straßenlaterne. Fünfzig Euro ließ sie verschwinden – sorgfältig gefaltet und tief in den Socke an ihrem Fuß geschoben. Der Rest wurde ordentlich gerollt und in ihrer Tasche verstaut. Das war der Teil, den sie ihm zeigen würde. Zuhause war es still, als sie die Tür öffnete. Keine Stimme, kein Licht – nur das leise, rhythmische Schnarchen aus dem Schlafzimmer.
Sabine ging direkt ins Bad. Sie schälte sich aus den Kleidern und stellte das Wasser der Dusche auf so heiß wie möglich. Der Dampf stieg langsam auf, wie eine Decke, unter der sie sich verstecken konnte. Für ein paar Minuten wollte sie einfach nur vergessen, was sie nicht vergessen konnte.
KAPIEL 3
Ein hartnäckiges Hämmern an der Wohnungstür riss Sabine Bachmann abrupt aus ihrem leichten Dämmerschlaf. Für einen Moment wusste sie nicht, wo sie war. Ihr Blick fiel auf das helle Nachmittagslicht, das schräg durch die halb geschlossenen Jalousien fiel, und dann auf ihren kleinen Sohn, der vergnügt im Laufstall saß und mit bunten Duplosteinen spielte. Offenbar war sie auf dem Sofa eingenickt, während er sich friedlich selbst beschäftigte
Noch benommen vom Schlaf stand sie auf, rieb sich die Augen und warf einen Blick zur Uhr. Wer konnte das um diese Zeit sein? Die Klingel war seit Wochen defekt – eine weitere Baustelle in dieser Wohnung, zu der sie bisher einfach keine Kraft gehabt hatte. Und um überhaupt ins Treppenhaus zu gelangen, brauchte man entweder einen Schlüssel oder jemanden, der die Tür öffnete. Ihr Mann war längst bei der Arbeit. Wer auch immer draußen stand, musste hereingelassen worden sein. Und dann war da dieses ungute Gefühl, das ihr plötzlich den Magen zusammenschnürte.
Das andere Beispiel
Falls du’s vergessen hast – ich geh arbeiten. Und ich bin nicht für den ganzen Scheiß hier zuständig. Du willst dich trennen? Wohin willst du schon gehen? Und jetzt beweg dich.“
Er trat näher, viel zu nah. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut, warm und abgestanden, wie eine Drohung. Sein Tonfall war kalt, voller Verachtung – als wäre sie nicht mehr als ein lästiges Möbelstück, das man zur Seite schiebt.
In ihrem Innersten rebellierte etwas. Er wird dich zerbrechen. Wenn du bleibst, wird er dich töten. Langsam. Du kennst ihn. Der nächste Schritt tut weh. Der übernächste macht dich stumm. Für immer.
KAPIEL 4
Mit einem Knall fiel die Autotür ins Schloss. Der kalte Nachtwind fuhr ihr sofort unter die Haut, als wolle er sie daran erinnern, wie weit sie von Wärme und Sicherheit entfernt war. Das Auto ihres Freiers entfernte sich langsam. Doch erst als die Rücklichter des Wagens endgültig verschwunden waren, griff sie in ihre Jackentasche. Ihre Finger zitterten leicht, als sie auf das Display sah. Zwanzig Anrufe. Alle von ihm.Bevor sie die Mailbox anwählen konnte, klingelte es erneut. Sie zögerte – und hob dann ab.