Kapitel 7

Langsam finde ich einen Einstieg…

Noch roh, nur teilweise korrigiert, aber eine Szene die meiner Geschichte eine zentrale Bedeutung gibt.

Dank vorab :slight_smile:
Kapitel_07-Die_Schuld.pdf (52,6 KB)

1 „Gefällt mir“

Ein paar Eindrücke zum Szenar in der Abfolge des Lesens:

  1. Mich irritiert die Reihenfolge von Wimmern, Knall, Splittern, Blechgeräusch und Stille. Die Abfolge Blechgeräusch, Splittern, Knall, Wimmern und dann Stille erscheint mir logischer.

  2. Noch ein Knall oder noch ein Schuss? Aufgrund der unmittelbaren Wirkung (Rinde splittert ) muss ein Schuss den Knall verursacht haben. Dann kann man diesen auch direkt nennen.

  3. „Nur mit Mühe kann er sich zurückhalten seine Deckung nicht zu verlassen.“ → Er kann sich also nicht zurückhalten, seine Deckung zu verlassen. In Verbindung mit …

  4. „… mit dem Gewehr voraus die Böschung hochstürmen“ hat sich der Rest der Geschichte schnell erledigt, denn während des Stürmens bergauf kann man nicht gezielt schießen, während der andere Schütze offensichtlich oberhalb von ihm sitzt und damit in der besseren Position für einen finalen Schuss ist. Außerdem passt das nicht wirklich gut zur später erwähnten „sicher geglaubten Böschung“.

  5. Tae-Jins Helm liegt rot-blutig neben ihm, ist also allem Anschein nach durch einen Schuss vom Kopf gerissen worden. Was kann denn dann herausfallen?

Wenn die Szene von so zentraler Bedeutung ist, dann sollte alles korrekt dargestellt sein, auch die militärischen Aspekte. Stell Dir das Gelände bildlich und aus allen Richtungen vor, dazu das Verhalten aller Beteiligten und überlege Dir dann, welche Aktionen wie ablaufen können und was technisch nicht möglich ist.

2 „Gefällt mir“

Ich habe mich auch einmal deines Textes angenommen und kann sagen:
Grundsätzlich beschreibst du sehr bildhaft, sodass ich mir Teile der Szenerie gut vorstellen kann.
Doch dann lässt du mich ohne weitere Information zurück. Mich persönlich würde noch mehr das Schlachtfeld interessieren. Gibt es da nichts zu erzählen?

Und ich sehe kleinere Ungenauigkeiten, wie z.B.:
‚Ein leises Wimmern, ein Knall, splitternde Rinde und ein blechernes Geräusch‘. - Die Reihenfolge irritiert mich hier.
‚Er zieht Tae-Jin von der leichten Böschung …‘ - Ist eine Böschung nicht immer leicht?
Auch die (tödliche?) Verletzung Tae-Jins kommt mir zuerst zu wenig zur Geltung. Du darfst auch ruhig ein wenig blutiger beschreiben. Wenn du über Krieg schreibst, ist das ja ‚normal‘.
‚… drehte sich zu Tae-Jin und hob seinen Kopf nach oben, um durch den Regen seine Tränen zu verdecken.‘
sein Weinen zu verdecken oder den Regen seine Tränen fortspülen zu lassen, fände ich hier passender.
‚Erschrocken schaute er zum Nordkoreaner rüber.‘ (Erschrocken schaute er den Nordkoreaner an?)

Die Gedanken von Chul-Soo finde ich gut formuliert. Ich spüre seine Verzweiflung.
Insgesamt ein Ausschnitt mit Wirkung, der meinetwegen gerne noch genauer ausgestattet sein könnte.
Auch das zuerst nonverbale Aufeinandertreffen mit dem Nordkoreaner gefällt mir gut.

Und eines, das ich bei vielen Entwürfen bemerke: Fehlende Absätze.
So könntest du dem Text mehr Struktur geben.

Vielen Dank, dass du uns an deiner Arbeit teilhaben lässt und ich würde mich über mehr davon freuen.
Also: Rühr dich … weitermachen … :wink:

1 „Gefällt mir“

Dank an Euch beide, es war schwierig für mich diesen Status zu erreichen. Es ist der „platzende Knoten“ um überhaupt mit dem Niederschreiben in strukturierter Form zu beginnen.
Ich sehe es geht in ein richtige Richtung.
Die Informationen sind sehr rar, viel ist im Kopf, und einiges davon füge ich noch ein.

Zum „Setting“ es sind die letzten Handlungen in diesem Scharmützel, es leben noch 2 Soldaten, die anderen Soldaten sind nicht mehr am Leben oder wieder nach Nordkorea zurückgekehrt. Das Wimmern kam von den bereits verwundeten Soldaten, das Stöhnen dann von Tae-Jin, Knall/Schuß ich werde es überdenken.

Es gibt diese Situation später in der Geschichte vom „nordkoreanischen“ Tae-Jin erzählt. Dann ergeben sich die Auflösungen in den Lücken - Frage: Kann ich das einem Leser zumuten ? Das ist Kapitel 7, die zweite Sicht kommt ca in Kapitel 34… also sehr viel Handlung dazwischen.

1 „Gefällt mir“

Würde ich eine militärische Auseinandersetzung beschreiben, würde ich einen anderen Vergleich, als den mit dem Fahrrad wählen. Die Metapher der Hügelabfahrt wirkt unpassend in der extremen Situation einer militärischen Auseinandersetzung.
Der Austausch der Uniformen inmitten einer potenziellen Suchaktion erscheint unlogisch, da es Zeit und eine sichere Umgebung erfordert. Zudem ist nicht klar, warum die Hunde nur Uniformierte, aber keine Deserteure entdecken würden.
Die schnelle Zustimmung und Kooperation des Nordkoreaners ohne jegliche Vorverhandlungen oder Misstrauen gegenüber Chul-Soo wirken unrealistisch, insbesondere in einer feindlichen Konfliktsituation.

„Er zieht Tae-Jin von der leichten Böschung …“ finde ich durchaus plausibel. Denn eine Böschung ist eine geneigte Fläche, die zwei unterschiedliche Höhenlagen miteinander verbindet. Sie kann seicht oder steil sein.

Alle meine Beiträge spiegeln meine persönliche Perspektive auf das jeweilige Thema wider.

2 „Gefällt mir“

Interessante Sicht, Danke.

Ja das Fahrrad sollte ein ziviler Vergleich sein, da „ich“ mit 19 keinen anderen Vergleicht gehabt hätte, das Grauen eine militärischen Auseinandersetzung zu erleben, also kann ich so etwas niemals realistisch beschreiben, da ich ihn selbst nur „simuliert“ in Geländespielen bei der NVA erlebt hatte. Als Kind war das so „toll“… Die Menschen, die mir vom Krieg (WW2) berichten konnten, beschrieben ihn mir immer las „lockeren Ritt“, keiner beschrieb mir das wahre Grauen. Selbst meine Tanten schweigen über die Zeit aus ziviler Sicht.

Die Hunde schlagen nicht auf Uniformen an, Personen sind deren Ziel.
Der Uniformenwechsel, steht in wenig zeitlicher Relation zur den Hunden, in dieser Szene ist genug Zeit um sich umzuziehen. Es soll aber gleichzeitig eine Spontanität zeigen, die unrealistisch sein kann. Es hätte grandios schief gehen können. Es klappte. Hier ging es Chul-Soo nur darum nicht noch länger beim Militär bleiben zu müssen, wenn man ihn mit einem Nordkoreaner lebend erwischt hätte. Alles eine Reaktion aus der Situation, von aussen betrachtet, totaler Wahnsinn, das wird in einem Kapitel nocheinmal aufgearbeitet.

1 „Gefällt mir“

Und daran siehst du, wie schwierig es ist, eine konstruktive ‚Kritik‘ zu schreiben.
Weil du nur einen Ausschnitt aus deinem komplexen (und natürlich noch geheimen) Gedanken teilst, kann man den ein oder anderen davon nicht bzw. schwer erkennen und beurteilt nur das Geschriebene.
So konzentriert man sich auf die (für einen selbst) wichtigen Zutaten einer Geschichte: Auf einen guten Lesefluss, auf Zusammenhänge, aber auch auf auffällige Logikfehler.
Ich hoffe, dass du unsere Hinweise als solche verstehst und unbeirrt weiter machst. :+1:t3::wink:

2 „Gefällt mir“

Ja, Kritik ist schwer, schwer zu geben und auch manchmal schwer zu verdauen :slight_smile:

Der Knoten ist offen und ich werde sicher in den nächsten Wochen das eine oder andere Kapitel hochladen. Da ich selbst nicht viel lese, fehlt mir die Erfahrung oder das Gefühl für Texte. Gedichte, kurze Texte sind kein Problem, aber eine schlüssige Geschichte über viele Kapitel und Seiten zu schreiben, ist für mich neu.
Und ChatGPT hilft mir hier gar nicht. Ich habe dieses Kapitel zur „Korrektur“ geschickt, es kam zurück, als ob dem Text das Herz herausgerissen wurde.

2 „Gefällt mir“

Ich habe deinen Text gelesen und muss sagen, ich bin beeindruckt von der Thematik. Wie bist du darauf gekommen? Für jemanden der noch nie ernsthaft im Schützengraben gelegen hat, eine große schriftlstellerische Herausforderung. Mit viel Recherche und dem richtigen Wissen, kannst du hier punkten. Alles andere wird später nachgeholt.
Erst als ich die Kommentare las, fiel mir auch die ein oder andere unlogische Reihenfolge auf. Was aus dem Helm purzelte, habe ich mich auch gefragt. Aber das sind ja noch alles ungelegte Eier. Du schreibst, es ist noch nicht geschliffen und poliert.
Ich sehe es, wie @a-i-brecht. Es ist immer schwierig kurze Auszüge zu beurteilen. Da kann man sich nur an ungeschliffenen Sätzen entlanghangeln, weil einem das große Ganze fehlt. Du fragst, ob der Abstand mit der Erklärung vom falschen Soldaten von Kapitel 7 zu Kapitel 34 zu lang ist. Von meinem bescheidenen Punkt aus gesehen, würde ich ja sagen. Aber wer bin ich schon, dass zu beurteilen.
Ich kann dir aber sagen, dass ich die Geschichte richtig gut finde und sie gerne irgendwann mal im ganzen lesen würde. Und ich hatte ein wenig Gänsehaut.

2 „Gefällt mir“

Danke.

Das „Herauspurzelnde“ habe ich entfernt - es ist der blutige Helm, der ihn schockt. Ich wollte nicht zu bildhaft schreiben.

Kapitel 34 sind die letzten Minuten im Leben des „neuen“ Tae-Jin. Er offenbart sich der „Tochter“ von Chul-Soo. Es wird komplex ;), aber mit jedem neuem Hinweis von Euch, wird die Geschichte etwas „runder“. Das was ich vielleicht alles weglasse, kommt ins zweite Buch :sweat_smile: Material für eine Serie hätte ich…

1 „Gefällt mir“

:star_struck: Gänsehaut. Schreib bitte weiter und lass den Perfektionisten erstmal im Schrank.

3 „Gefällt mir“

hehe, danke, der traut sich jetzt nach über 20 Jahren aus dem Selben. Bisher habe ich immer die Kinder oder den Job vorschieben können…

2 „Gefällt mir“

Jepp, das kenne ich. Und das Gefühl, ich bin doch keine Schriftstellerin! Was bilde ich mir denn ein? Aber, ab einem gewissen Alter ist einem nichts mehr peinlich.

2 „Gefällt mir“

@EffEss Sneak Peak 2
Auch hier roh, geschliffen und nicht korrigiert, unformatiert.

Kapitel_34-DerLetzteBesuch.pdf (38,0 KB)

2 „Gefällt mir“

Gefällt mir. Der erste Satz flattert noch sehr, aber das weißt du ja.
Du kannst das ruhig noch mehr ausbauen mit den Emotionen, vor allem die Erkenntnis der Tochter des Freundes. Das muss ein Schock sein, so etwas zu erfahren. Aber klasse gelöst und zum Ende des Buches auch sehr passend.

2 „Gefällt mir“

Hey Sulzart.
hier noch zwei Gedanken von mir zu deinen letzten Posts …

Schade, denn man kann das als Ausgangspunkt für einen Charakterzug für Pazifismus verwenden.

Stark! Dicht, voller Emotionen, ohne Schnickschnack. Echt stark. Danke dafür :+1:t3:

1 „Gefällt mir“

Danke, die Ideen sprudeln, und Pazifistisch wird es, still zwischen den Zeilen.

3 „Gefällt mir“