Inspiration zu schwarzen Augen

Ja nee - eher so, kein Hollywood:

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Die Hexe von Endor
Kunz Meyer-Waldeck 1859–1953.

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Ist es aber nicht ein interessantes Stilmittel eines Autors, mit Klischees eine Erwartungshsltung beim Leser aufzubauen? Nur um ihn dann mit einer überraschenden Wendung zu begeistern?

Suse‘s Hexe/blöde Kuh ist bestimmt nicht von Haus aus so ein Arsch. Es gibt wohl gute Gründe. Diese innere Zerrissenheit herauszuarbeiten füllt Seiten. Nicht die Beschreibung einer Augenfarbe.

Hm, Hexen sind hier sehr negativ besetzt. Das sind sie bei mir gar nicht. Es gibt ja auch weiße Hexen, die mit den “Naturgeistern” in Verbindung treten und so weiter.
Ich denke, dass der negative Begriff “Hexe” noch von der Hexenverfolgung herrührt, dass jeder, der etwas Unerklärbares um sich hat, sofort zur Hexe/zum Hexer degradiert wird. Früher landete man da auf dem Scheiterhaufen. Heute wird nur noch getuschelt.

Das ist auch der Grund, warum wir “zivilisierten Menschen” mittlerweile unser Naturheil-Wissen und unser spirituelles Wissen aus anderen Ländern holen müssen, weil wir die Überlieferer unserer Spiritualität/Naturwissens schlicht und ergreifend abgefackelt haben. Es ist ein riesiger Verlust entstanden, den wir nun wieder zu füllen versuchen, in dem wir die Weisheiten aller Schamanen der Welt zusammenraffen, um unseren Fehler von vor Jahrhunderten wieder wett zu machen.
In jedem Aberglauben steckt - mit Erklärung und Hintergrundwissen - auch sehr viel Wahrheit. Und vieles war einfach richtig, obwohl damals keiner wusste, warum. Ich empfehle da mal das Buch “Wunder wirken Wunder” von Eckart von Hirschhausen. Ist wirklich ganz nett geschrieben. Bin zwar noch nicht ganz durch, aber vieles klingt für mich plausibel.
Ich mag es nicht so, wenn Hexen in eine schlechte Ecke gestellt werden. Es heißt immer, dass sie nur Böses wollten.
Im Umkehrschluss könnte man das auch von Ärzten sagen. Natürlich können sie toll heilen und wir haben schon viele Krankheiten besiegt, die im Mittelalter tödlich waren. Aber wenn ich mir dann angucke, wie viele Ärzte mit Pharmakonzernen zusammenarbeiten und Patienten irgendwelche Mittel aufschwatzen, die sie gar nicht benötigen würden, nur damit die Quote bei den Pharmaprodukten besser wird … Aber das ist ein anderes Thema. Bin da ein gebranntes Kind. Habe 8 Jahre Medikamente schlucken müssen, von denen ich NIE überzeugt war. Es hieß nur immer, dass ich ohne nicht richtig funktionieren könnte. Die Dosis wurde immer höher geschraubt, aber mir ging es immer schlechter. Erst als ich das Zeug weglassen durfte (dank Arztwechsel und vielen Tests), ging es mir wieder besser. Ich bin wieder ohne Medis und werde so einen Quatsch nie wieder glauben!

Zum Thema Hexen empfehle ich auch unbedingt die drei Hexen von Terry Pratchett: Oma Wetterwachs, Nanny Ogg und Maggrat Knoblauch. Nachzulesen beispielsweise in “MacBest” oder “Lords and Ladies”. Das sind für mich die echten Hexen. Und lustig sind sie auch noch :slight_smile:

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Kontrast kann auch ein schönes Mittel zur Betonung sein.

Wenn Du im Verlauf der Geschichte ihre Kuh-Augen und ihren Kuh-Charakter gegenüberstellst, kannst Du ihrer Figur zusätzliche Tiefe verleihen. :wink:

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Manchmal reicht vielleicht auch die Andeutung einiger Merkmale, um ein Klischee abzubilden oder zu versuchen das Thema und die Hauptperson näher zu beschreiben.

Schlagt mich, wenn das Folgende Mist ist, aber ich habe tagelang über meinem Cover gebrütet und meine Grafikkarte zu Hochleistungen in der Bildbearbeitung zu verführen versucht. Eines Morgens habe ich alles in die Tonne geworfen und meiner Hauptprotagonistin mit wenigen Vektorpunkten ein “Gesicht” gegeben, das eigentlich keines ist und nur Klischees abbildet. Als Hintergrund habe ich eine Grafik eigener Experimente mit Primzahlen genommen, die ich mit einem Computeralgebraprogramm erzeugt habe:

https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/51s5cNIxbUL.jpg

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Ich bin mir nicht sicher, ob wir hier alle unter dem Wort “Klischee” das selbe verstehen. Die Begriffserklärung, die sich mit meiner Interpretation des Wortes deckt ist “eingefahrene, überkommene Vorstellung”, wobei meine Betonung eher auf “eingefahrene Vorstellung” liegt. Schubladendenken ist für mich die Erwartungshaltung von Klischeerfüllung.
Deswegen ist für mich auch eine Aussage wie: “Person sieht für mich nicht wie aus” eine Form von Klischee-Denken, unter Umständen eben ein persönliches Klischee, das nur der Aussagende so sieht, für mich macht das jedoch wenig Unterschied.

Wenn ich mir dein Bild ansehe, gehe ich eher davon aus, dass ich eine abstrakte Form der Hauptprotagonistin sehe - so weit abstrahiert, bis nur noch die markanten visuellen Merkmale übrig geblieben sind.
Ob dein Charakter jetzt die charakterlichen Merkmale aufweist, die manch einer mit diesen markanten visuellen Merkmalen verknüpft, ist ein anderes Thema. Wenn ja, wäre das von deiner Seite aus die Bedienung von Klischees. Wenn nein, wäre es eine entweder gewollte, oder zufällige Auflösung der Klischees.

Mir gefällt das Cover im Übrigen, der Hintergrund erinnert mich (weiß nicht ob du das gewollt hast) an “Matrix”

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In meinem Satz hatte ich bewusst ein „oder“ eingefügt:

Ob Klischee, oder nicht: Bildhafte und beschreibende Merkmale einer Person sind eben auch manchmal „eingefahrene und überkommene Vorstellungen“. Müssen es wohl auch sein, denn wenn jemand das Essen eines Vegetariers beschreiben will, wird er wohl auch geneigt sein, die Farbe grün überproportional häufig zu assoziieren. Vielleicht noch etwas rot, wegen der Tomaten im Salat :cool:.

Sowohl, als auch: Der zweite Hauptprotagonist träumt des Öfteren von ihren roten Lippen :thumbsup:.

Matrix kenne ich leider nicht, bin aber auch schon von meiner Handvoll Lesern darauf angesprochen worden, ob das gewollt sei. Allerdings sind die Abbildungen bei Matrix ja irgendwelche Zahlencodes, oder irre ich mich? Mein Hintergrund ist eine eigene, zufällige Entdeckung von folgenden Zusammenhängen: Pi und den Abständen aufeinander folgender Primzahlen. Es gibt noch eine Kurve dazu, welche diese Verteilung im Verhältnis zum Goldenen Schnitt darstellt. Die habe ich aber weggelassen, damit das Gesicht nicht zerschnitten wird. Mehr wird nicht verraten, denn ich will den Nobelpreis dafür alleine haben :wink:

Findest du? Wenn ich die auffälligsten Merkmale einer Person beschreibe, darf das meiner Meinung nach wenig mit eingefahrenen oder überkommenen Vorstellungen zu tun haben, denn sonst erkennt derjenige, dem ich die Person beschreibe, die Person nachher nicht.
Natürlich erwarte ich jetzt, wenn ich dein Buch lese, dass deine Protagonistin rote Haare hat, diese in einem Bob trägt und rote Lippen bevorzugt. Augen hat sie, weil das Bild sonst komisch aussähe, dramatisches Makeup würde ich also nicht erwarten.
Erwartungshaltung auf Basis eines Bildes hat für mich aber nichts mit Klischee zu tun. Wenn du mir sagen würdest, du wärest an Ort XYZ und ich wäre zufällig auch dort und wir würden beschließen uns zu treffen, würden wir ja auch nach Personen suchen, die den jeweiligen Avatarbild ähneln. Weil wir halt so aussehen.

Ich habe neulich eine Dokumentation über Abstraktion gesehen. Der erste Teil war über einen Illustrator, dessen Illustrationen oft das Cover des New Yorkers schmücken und er brachte eine sehr gute Erklärung für Abstraktion.
Abstraktion ist die Kunst, etwas soweit auf die Grundformen und -Farben zu reduzieren, dass nur gerade soviel übrig bleibt, dass die Wiedererkennbarkeit erhalten bleibt. Sein Beispiel war das Herz, das man nach der verbreiteten reduzierten <3 Darstellung nicht mehr weiter reduzieren kann, denn die nächste Abstraktion wäre ein Dreieck, oder sogar ein Viereck und das wäre zu allgemein.
(Natürlich hat er das besser erklärt und Bilder helfen natürlich auch)

Bin mir jetzt nicht sicher, wie das Träumen von ihren Lippen mit ihren charakterlichen Merkmalen verknüpft ist.

bzgl Matrix:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/9b/The.Matrix.glmatrix.2.png/220px-The.Matrix.glmatrix.2.png http://2.bp.blogspot.com/-2_cdSgezg5c/VqwS87bGBQI/AAAAAAAAJ3w/yJXzEqafRmw/s1600/thematrix.jpg

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Er träumt ihre roten Lippen zu küssen, obwohl sie ja eigentlich tot ist. Zu den charakteristischen Merkmalen auf dem Cover, die Du sicher meinst:

Sie ist Zahlentheoretikerin und schaut, mathematisch verträumt, neben den geraden Linien und Mustern im Hintergrund, die durch die Reihe der Primzahlen in Verbindung mit Pi entstanden sind, nach unten. Zum Verständnis der Hintergründe:

Primzahlprodukte und die Schwierigkeit ihrer Zerlegung sind der Grund, warum die effiziente Verschlüsselung von Daten überhaupt funktioniert. Alle Versuche, dem wahren Geheimnis dieser Zahlen auf die Schliche zu kommen und Regelmäßigkeiten oder Zusammenhänge für einen Algorithmus zur Bildung oder Faktorisierung der Primzahlen zu finden, scheiterten bisher. Ich habe das Thema aufgenommen, weil ich fest daran glaube, dass diese Zahlen und noch ein paar andere wie Pi und die Fibonacci Zahlen (Goldener Schnitt), etwas mit den Naturgesetzen zu tun haben, das wir noch nicht kennen.

Die Möglichkeit einer einfachen Primfaktorenzerlegung wäre ein globales Desaster. In der Geschichte hat meine Hauptprotagonistin eine solche Methode entdeckt und um dieses Thema habe ich dann einen Thriller gestrickt: Mathematische Fiktion eben.

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Cooles Cover. Weniger ist oft mehr.

Auch ich wäre vorsichtig mit dem Begriff Klischee, wenn es um erzählerische Figurendarstellung geht. Volle rote Lippen und samtbraune Rehaugen ist weniger Klischee als vielmehr Typisierung oder Stilfigur oder Topos. Gerade in der Genre-Literatur sind sie essenziell um bestimmte Rollen zu beschreiben: der großgewachsene Bodyguard mit den breiten Schultern und den kalten stahlblauen Augen. Oder auch um den ersten Eindruck zu verdeutlichen: Ihre Augen erinnerten ihn an tiefe Brunnen und einen Herzschlag lang schwindelte ihm. Natürlich kann man komplexe Hauptfiguren und ihre psychologische Entwicklung im Verlauf der Erzählung nicht mit Typisierungen darstellen.

Ok, ich lege mir jetzt mal die Karten, streiche einfach das Wort Klischee und ersetze es durch “Typisierung”. Letztendlich ist diese Feinheit auch egal, denn Suse hat ja Anfangs nur danach gefragt, was **uns **bei der Typisierung einer Protagonistin mit schwarzen Augen einfällt. Die roten Lippen meiner Protagonistin sind vermutlich Klischee, weil rote Lippen und ihre Anziehungskraft auf viele Männer so altbacken sind, wie es rote Farbe auf den Lippen von Frauen gibt. Ich kann am Ende nur sagen, dass ich ihre Lippen nicht blau oder pink bemalt habe, weil ich das einfach nicht mag.

Wahrscheinlich gibt es sehr viele überbeanspruchte Assoziationen in Bezug auf Augenfarbe, Haarfarbe, Mund und andere Körpermerkmale, weil wir Menschen schon seit sehr langer Zeit so aussehen, wir wir eben heute noch sind. Und die Frage, ob das Merkmal ein Klischee, also altbacken und abgenutzt, oder einfach nur eine Typisierung darstellt, ist vermutlich stark von der Interpretation des Lesers abhängig. Und da halte ich es einfach mal wie Hannes Wader: “Die Gedanken sind frei”. Was geht mich also fremdes Denken an?

Wer das Altbackene für modern hält z.B. Vintage: OK!
Wer das Altbackene als Klischee bezeichnet: Auch OK!

Es gibt den Begriff Klischee und die Begriffe Topos, Stilfigur, Typisierung etc., um Dinge zu unterscheiden, die man auch verwechseln oder in einen Topf schmeissen könnte. Klischee meint etwas Verbrauchtes, Abgegriffenes, dessen Verwendung einem literarischen Text mehr Schaden als Nutzen zufügt. Ein Topos oder eine Typisierung ist ein rhetorisches Element, das in einem literarischen Text einen Zweck erfüllt, indem er Lesererwartungen steuert. Augenfarben und Haarfarben, aber auch rote Lippen und Stilettoabsätze können keine Klischees sein, weil sie in der Realität a priori vorgegeben sind. Aber sie können zur Kodierung bestimmter Charaktere eingesetzt werden.

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Hmm, das mag ja alles stimmen. Aber leider klingt das Ganze für mich wie ein Auszug aus der Bedienungsanleitung für eine literaturwissenschaftliche Texterzeugungsmaschine, mit der man seine Leser steuern könnte/sollte. :slight_smile:

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Nicht schlecht! Vivat Viviatis!
Mit dem feinen Unterschied, dass es aus der Bedienungsanleitung einer Textuntersuchungsmaschine ist. Die Texterzeugung und die Steuerung der Leser überlassen wir lieber den Schriftstellern, einverstanden?

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Mehr als einverstanden :cool:! Und mit der neuen Textuntersuchungsmaschine kann vielleicht Ulli für unser heißgeliebtes Papyrus noch etwas anfangen…

Ist es denn wichtig, wie man das Kind nennt? Klischee, Typisierung, …
Im Endeffekt geht es doch darum, ein Bild beim Leser zu erzeugen und ihn in eine gewisse Richtung zu lenken.

Ich versuche einmal das Cover zu deuten, dass ich übrigens echt cool finde.

Eine der Schlüsselfiguren des Romans ist eine geheimnisvolle Schönheit. (Liegt natürlich im Auge des Betrachters, mir gefällt sie aber!)
Die gute ist Zahlentheoretikerin. (Gähn! Da nicht jeder den Zusammenhang zur Verschlüsselung herstellt, was wiederum spannend für viele ist.)
Es könnte also ein Spionageroman sein. Der Hintergrund des Cover erinnert aber schon ein wenig an Matrix. Damit wäre ein SiFi Roman auch denkbar.
Liege ich sehr daneben? Ist das, das Bild, welches Du erzeugen wolltest?

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Ja, exakt das, bis auf die Sache mit der Spionage ;-). Die “schöne Dame” wird nämlich am Tage ihrer Veröffentlichung “vermeintlich” umgebracht und Spekulationen über die Ängste der Geheimdienste und vor allem der Wirtschaft, sind durchaus gewollt.

Genau! Gerade wegen des Gähnens beim Gedanken an das Thema, soll sie ja “schön” rüberkommen und den leitenden Ermittler selbst als “vermeintlich Tote” noch in Gedanken entzücken… :). Mehr verrate ich nicht…

Nachtrag: SiFi war einmal geplant, aber ich hatte mal eine Lesung von Elisabeth H. besucht, bei der wir während der Pause vor der Tür ins Gespräch kamen. Sie riet mir von “zuviel Zukunft” als Anfänger eher ab, weshalb ich nur ein wenig davon genommen habe.

Klingt spannend.
Ist es schon im Handel?
Einen Leser hast Du!