In welcher Perspektive sollte man seinen Thriller schreiben

Guten Morgen zusammen.

Ich stocke aktuell an meinem Buch und habe ein bisschen etwas umgestaltet. Nun geht es auch darum. Aus welcher Perspektive geschrieben werden soll…

Zusätzlich geht es um den Anfang. Dieser ist das Tor zum Buch und sollte spannend sein.

Hier einmal zwei Vorschläge. Und die bitte um eure Meinung vielen Dank

Dichter Nebel lag wie ein Schleier über allem. Sabine konnte kaum sehen, wo sie war, nur Stimmen drangen an ihr Ohr – laut, wirr, drohend. Ein Stimmengewirr aus der Dunkelheit, das sie umzingelte.
„Für mich gibt es keine Scheidung, außer den Tod“, donnerte die Stimme ihres Mannes durch die dicken Nebelschwaden. Hart, endgültig. Sabine fröstelte.
„Vom Jugendamt kannst du keine Hilfe erwarten“, mahnte es aus einer anderen Richtung, die Stimme ihrer Mutter, nüchtern und kalt. „Denk an Anne, deine Cousine. Man hat sie deiner Tante einfach weggerissen. Dem Jugendamt ist nicht zu trauen.“
Sabine wollte weglaufen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht.
„Du gehörst zu mir. Nur zu mir“, dröhnte es erneut, ganz nah, so nah, dass sie den Atem spürte. Sabine fuhr herum – da war nichts. Nur der Nebel, der sie zu verschlingen drohte. „Das Frauenhaus in Dortmund?“ Jetzt lachte er. Ein tiefes, verächtliches Lachen. „Ein Witz. Als ich noch für Harni gefahren bin, haben wir für einen Freund eine Frau da rausgeholt. Hat keine fünf Minuten gedauert.“
Sabine keuchte, alles in ihr schrie nach Ausweg – aber ihre Füße blieben wie verankert, ihr Körper erstarrt. Sie war ausgeliefert. Gefangen. Ein Schrei formte sich in ihr – lautlos, verzweifelt.
Dann – riss sie die Augen auf. Dunkelheit. Kein Nebel. Kein Laut. Nur das röcheln ihres eigenen Atems und das rhythmische Hämmern ihres Herzens.
Sabine griff sich ans Herz. Es schlug viel zu schnell. Der Albtraum war vorbei. Aber das Gefühl – das Gefühl, dass alles wahr sein könnte – das blieb.
Noch immer Zitterten ihr Körper. Der Wecker hatte noch nicht geklingelt, aber an Schlaf war nicht mehr zu denken. Sie lauschte. Kein Laut im Haus. Kein Schritt. Kein Türknallen.
Er war noch nicht zurück. Wahrscheinlich bei einem seiner nächtlichen Streifzüge – oder bei einer anderen. Der Gedanke sollte ihr Erleichterung verschaffen, doch stattdessen kam nur eine dumpfe Leere. Sie stand auf, tastete mit nackten Füßen über den kalten Boden und schlich ins Kinderzimmer. Dort lagen sie, friedlich, klein, warm: ihre beiden Kinder. Die einzige Kraft, die sie noch auf den Beinen hielt. Ein leiser Kuss auf die Stirn der Kleinen, ein Streicheln durch das Haar des Großen. Sabine ging in die Küche, setzte die Kaffeemaschiene in gang, ohne sich bewusst zu sein, was sie tat. Ihre Bewegungen waren mechanisch, wie bei einer Schauspielerin, die eine Rolle spielt. Starke Mutter. Stille Ehefrau. Unauffällig. Angepasst.
Der Traum war schrecklich gewesen. Und doch war er ehrlich. Schonungslos. Eine Botschaft ihres Unterbewusstseins.
Sie lehnte sich gegen die Küchenzeile, presste eine Hand auf den Bauch. Morgen. Nicht übermorgen. Nicht irgendwann. Morgen würde sie anfangen, zu planen. Leise. Vorsichtig. Niemand durfte etwas merken.

Und hier die Version 2
Eilig werfe ich noch einen Blick auf die Uhr, bevor ich weiter durch die Straßen Neuköllns haste. Die Zeit drängt, denn in nur 15 Minuten würden die Türen verschlossen werden und ich müsste eine weitere eisige Nacht bei Minusgraden draußen verbringen. Ein eisiger Schauer läuft mir über den Rücken. Allein der Gedanke daran lässt mich schneller durch die Gasse laufen, angetrieben von der Aussicht auf Wärme.
Doch ich wusste das all das, selbst im tiefsten Winter draußen zu schlafen, besser war als einen weiteren Tag im Psychoterror meiner Ehe gefangen zu sein. Ich wollte kein Opfer mehr dieser Häuslichen Gewalt sein, welche nur aus Angst um die Kinder bleibt. Ebenso wusste ich das auch der Weg zur Polizei keine Option war. Dazu hing ich zu tief in seinem Sumpf aus kriminellen Machenschaften. Mir bliebt keine Zeit weiter an diesen Zermürbungskrieg zu denken.
Denn schließlich erreiche ich gerade noch pünktlich „Maries Haus“ und Klingel hastig an der Tür. Früher hätte ich den Namen mit einem Wohnungspuff in Verbindung gebracht, doch dieses war es keinesfalls. Als geöffnet wird, begrüßt mich eine junge Frau mit einem sanftem Lächeln.
„Hallo Vandas, du bist heute sehr knapp dran“, begrüßt sie mich. „Entschuldigung, ich muss schnell auf die Toilette.“, rufe ich hastig als Notlüge und eile an ihr vorbei Richtung meines Zimmers. Meine müden Glieder sind durchgefroren von der Kälte draußen. Trotz das ich nur eine Kleinigkeit am Tag gegessen hatte und mein Magen vor Hunger brüllt, ist das Abendessen für mich uninteressant. Alles, was ich will ist ins Bett zu fallen und zu schlafen. Das quietschende Metallbett begrüßt mich, als ich mich endlich niederlege. Meine Zimmerkollegin scheint noch im Fernsehraum zu sein, also genieße ich die Stille allein in unserem Doppelzimmer. Doch die Ruhe währt nicht lange.
Unerwartet erklingt ein Klopfen an der Tür und Marion tritt herein. „Vandas, komm bitte kurz in unser Büro“, sagt sie und schließt die Tür hinter sich.
Auf dem Flur herrscht plötzlich Unruhe. Neben den Ehrenamtlichen stehen 7 oder 8 weitere Frauen, diskutieren, teils wild gestikulierend. Ich erblicke meine Zimmerkollegin die sich mit jemanden laut streitet. Irgendetwas stimmt hier nicht und ich soll ins Büro? Meine Brust zieht sich zusammen und meine Hände beginnen zu schwitzen. Für einen Moment überlege ich zu flüchten. Doch da holt mich Marion bereits ins Büro.
Ich setze mich ihr gegenüber auf den Stuhl. „Also wieso bin ich ……“ ich werde jäh unterbrochen als zwei weitere Personen das Büro betreten. Eine Frau, welche mich sofort mit ihren Blick fixiert und ein Mann. „Hey ich dachte Männer haben hier keinen Zutritt.“ Rede ich empört weiter. „Das stimmt eigentlich auch, doch dies ist eine Ausnahme. Sie werden es dir erklären.“ Antwortet mir Marion.
Was geht hier nur vor sich? Wer sind diese Leute? Hat die Unruhe mit ihnen zu tun? Und was wollen sie von MIR?

4 „Gefällt mir“

Hallo Annika,
beide Perspektiven gelingen dir gut. Du hast die Fähigkeit, spannend zu erzählen. :+1:

Ich würde aber nie die Ich-Perspektive mit der Zeitform Gegenwart kombinieren, sondern dann die Vergangenheitsform wählen. Es ist dir zwar gelungen, es ohne logische Brüche miteinander zu verbinden, dass die Ich-Erzählerin gleichzeitig erzählt und erlebt, trotzdem merkt man bei dieser Kombination immer den Spagat zwischen dem „Erlebnismodus“ (z.B. „ich klingle hastig“) und dem „Erzählermodus“ (z.B. „das hier ist keinesfalls ein Wohnungspuff“).

2 „Gefällt mir“

Ich schon. Früher fand ich das auch schlecht, aber ich habe meine Meinung geändert. Es kommt eben immer darauf an. Daher möchte ich Corinnas nie gern relativieren.

4 „Gefällt mir“

Ich mag Deine zweite Version (ich Erzählung) lieber.
Gefällt mir wirklich gut! Weiterthrillern bitte… :closed_book::green_book::blue_book:

Die zweite gefällt mir besser, weil sie intensiver ist und noch intensiver sein kann.
An einigen Stellen empfand ich beim Lesen eine Distanz, die für mich nicht zu Geschehen/ Emotion/ Perspektive passt.
zB. „häusliche Gewalt“ Jeder weiß/ kann sich vorstellen, was gemeint ist.
Ich empfinde es als Widerspruch, einerseits aus der Ich - Perspektive zu erzählen und dann Worte zu benutzen, die " außen vor" bleiben und eher in eine Berichterstattung oder Gerichtsverhandlung/ Akten passen würden.
(Sollte diese innere Distanz wichtig sein, würde ich lieber die erste Perspektive wählen.)

1 „Gefällt mir“

Zunächst einmal: Wow! Zu beiden Versionen. Und zum Thema (was ja auch meines ist) überhaupt. Bitte unbedingt weiterschreiben!

Als Lesender ist es mir ziemlich egal ob Ich-Perspektive oder Auktoriale Perspektive, wichtiger ist mir, dass der Spannungsbogen hoch bleibt. Und das tut er bereits in deiner ersten Version. Allerdings muss ich mich bei der Ich-Perspektive mit der: dem Prota wirklich identifizieren können (was manchmal, wenn diese:r mit meiner Lebensrealität gar nichts zu tun hat, recht schwierig sein kann …)
Als Schreibender mag ich die Ich-Perspektive lieber, weil sie mir selbst authentischer zu sein scheint. Allerdings birgt diese auch die Gefahr, sich in der Beschreibung emotionaler Zustände zu verlieren und so den Ablauf der Handlung auszubremsen. Oder eben unbeabsichtigt auf die neutrale oder auktoriale Ebene zu wechseln. ( siehe @_Corinnas Beispiel.)
Whatever, Annika. Schreib das Ding weiter und lass ab und zu mal jemand eine Leseprobe zukommen. Dann hast du später beim Überarbeiten nicht gar so viel zu tun.

3 „Gefällt mir“

Das sehe ich genau wie du in der Zeitform Präsens als Widerspruch, aber auch nur im Präsens. Wählt man mit der Ich-Perspektive die Vergangenheitsform, ist das kein Problem. Wenn der Ich-Erzähler in der Vergangenheitsform berichtet, dann werden die Erzählerrolle und die Verbindung zum Leser betont, dem er seine Geschichte erzählt, und die Erklärungen und Stilmittel richten sich nach dem Leser, für den die Erzählung bestimmt ist. Wenn ich mein Erlebnis einem Kind erzähle, wähle ich kindgerechte Erklärungen, wenn ich für ein Gerichtsverfahren eine schriftliche Zeugenaussage verfassen muss, wähle ich förmliche Beschreibungen - aber immer in der Vergangenheitsform, dann ist es stimmig.

2 „Gefällt mir“

Die 2. Version finde ich besser, nimmt mich mehr mit.

1 „Gefällt mir“

Wenn ich den Text wie oben weiterführen sollte, wäre es also besser im Präsenz zu schreiben ?

Ich finde den zweiten Vorschlag besser. Die Traumszene mit dem Nebel holt mich nicht so ab. Stärker an dieser Szene finde ich die gewählte Perspektive. Den Ich-Erzähler in der zweiten, die ich ansonsten spannender finde, finde ich nicht so gut. Genauso wie die gewählte Zeitform. Ich finde Präteritum wie in Szene 1 besser.

Ich schlage „obwohl“ anstelle von „trotz“ vor

Oder: Ich erblicke [Name], mit der ich mir ein Zimmer teile, die sich mit jemandem laut streitet. Ich stolpere über den Begriff „Zimmerkollegin“.

Das waren meine Anmerkungen. Die natürlich rein subjektiv sind.

Wie unten schon geschrieben: Ich finde Szene 2 auch besser, aber nicht mit dem Ich.-Erzähler und auf keinen Fall im Präsenz.

1 „Gefällt mir“

zum Thema Zeitform: Mit der Vergangenheitsform hast Du mehr Freiheit, Umstände zu erklären. Ich empfinde das als eine Erleichterung beim Erzählen.

6 „Gefällt mir“

Die Ich-Perspektive bietet ein paar Fallstricke. Z.b kannst du die Person nicht verlassen. Du musst genau achten, was du beschreibst - weil du nichts erklären darfst, sondern nur schreiben kannst, was du als Ich-Charakter glaubst. (OK, Beispiel: „Ich erwache mit schmerzenden Hinterkopf, mit dem Blick auf den Straßenasphalt. Jemand hatte mich niedergeschlagen und mir eine Wunde am Hinterkopf zugefügt, die nun stark blutete“ ) das ginge nicht, weil der Ich-Charakter das nicht wissen kann.

Zwar wirkt ein Ich-Charakter sehr zugänglich, aber die vielen Ich-Konstruktionen und das Aufpassen, was beschrieben wird, lassen viele Ich-Geschichten eher fade wirken. Für einen Roman lieber einen Er/Sie Erzähler und genauer empfehle ich den personalen Erzähler. (Also nicht den allwissenden, sondern wie bei dir oben im Beispiel 1, der dem Charakter über die Schulter guckt.)

3 „Gefällt mir“

Als personaler Erzähler 3. Pers. Sing.:
" Eilig warf sie noch einen Blick auf die Uhr, bevor sie weiter durch die Straßen Neuköllns hastete. Die Zeit drängte, denn in nur 15 Minuten würden die Türen verschlossen werden und sie müsste eine weitere eisige Nacht bei Minusgraden draußen verbringen. Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken. Allein der Gedanke daran ließ sie schneller durch die Gasse laufen, angetrieben von der Aussicht auf Wärme.
Doch sie wusste das all das, selbst im tiefsten Winter draußen zu schlafen, besser war als einen weiteren Tag im Psychoterror ihrer Ehe gefangen zu sein. Sie wollte kein Opfer mehr dieser Gewalt sein, welches nur aus Angst um die Kinder bleibt. Ebenso wusste sie, dass auch der Weg zur Polizei keine Option war. Dazu hing sie zu tief in seinem Sumpf aus kriminellen Machenschaften. Ihr bliebt keine Zeit, weiter an diesen Zermürbungskrieg zu denken." (Habe nur Tempus und Person geändert).
Wenn Dir die Ich-Perspektive hilft, näher an die Emotion zu kriechen, dann schreib erst in der 1.Person und ersetze später die Pronomen … Oder denke Dir die „Ich“-Version und schreib in der 3. … Du solltest als personaler Erzähler Deep POV keinen auktorialen Abstand haben. Du bist genauso im Kopf der Figur wie bei der 1. Person. Natürlich bist Du auch da dem Erfahrungshorizont der Figur verpflichtet.

Das ist keine Antwort auf die Ausgangsfrage.

Ich bleibe bei dem Satz hängen: * Sie wollte kein Opfer sein, welches nur aus Angst um die Kinder bleibt.* Für mich hakt da was. Ich kenne zwar nicht die ganze Geschichte, aber das klingt für mich im doppelten Sinne nicht richtig.

3 „Gefällt mir“

Find ich auch. Den Halbsatz weg und es passt.
Ausserdem ist mir zu viel Eis in @Cato_Ks Version. Ich würde beide eisig wegnehmen. Eine Nacht bei Minusgraden ist das sowieso und einen warmen Schauer in der Situation gibts nicht. Überhaupt - weg mit den vielen Füllworten. Die passen hier gar nicht.
Vielleicht bin ich aber momentan selbst etwas hastig unterwegs. Meine Gabi schießt grad auf Kessel .

1 „Gefällt mir“

Du hast recht da ist ein Logik fehler drin. Da ich mich jetzt nochmal an die Zeitform setzte, werde ich es umändern oder ganz weglassen. Vielen Dank.

3 „Gefällt mir“

Hey Annika 25,

ich habe deinen Text gelesen und fand ihn inhaltlich wirklich stark – die Atmosphäre und die innere Spannung kommen sehr gut rüber.

Ich habe mir, auch wenn ungefragt, erlaubt, eine überarbeitete Version zu erstellen – einfach, weil mir der Text im Kopf geblieben ist und ich beim Lesen ein paar Ideen hatte, wie man den Stil und den Lesefluss noch etwas schärfen könnte.

Bitte nimm das nicht persönlich – es ist nur ein Vorschlag, keine Kritik. Du musst davon natürlich nichts übernehmen. Vielleicht inspiriert dich das eine oder andere, vielleicht auch nicht – alles okay.
Natürlich musst du nichts davon übernehmen – sieh es einfach als Vorschlag. Vielleicht ist etwas dabei, das dir gefällt oder dich inspiriert.**

Eilig warf ich noch einen Blick auf die Uhr, bevor ich weiter durch die Straßen Neuköllns hastete. Die Zeit drängte – in fünfzehn Minuten würden die Türen schließen, und ich müsste eine weitere Nacht bei Minusgraden draußen verbringen. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Der bloße Gedanke daran ließ mich schneller durch die Gasse laufen, angetrieben von der Aussicht auf Wärme.

Lieber hätte ich auf dem nackten Asphalt geschlafen, als zurück in diesen Käfig zu gehen – zu ihm. Meinem Ehemann. Ich wollte keine Angst mehr vor seinen Worten haben, die sich wie Messer in meine Haut gruben. Und wenn ich etwas falsch machte, folgten seinen Blicken die Fäuste.
Auch die Polizei war keine Option für mich. Ich steckte zu tief in seinem Sumpf aus Machenschaften. Mir blieb keine Zeit, weiter darüber zu grübeln.

Gerade noch rechtzeitig erreichte ich „Maries Haus“ und klingelte hastig an der Tür. Früher hätte ich bei dem Namen an ein Stundenhotel gedacht – doch das war es keineswegs.
Die Tür öffnete sich, und ich erblickte eine junge Frau.

„Hallo Vandas, du bist heute wirklich knapp dran“, begrüßte sie mich mit einem sanften Lächeln.
„Entschuldigung, ich muss schnell auf die Toilette“, rief ich hastig – eine Notlüge – und eilte an ihr vorbei in Richtung meines Zimmers.

Meine müden Glieder waren von der Kälte draußen durchgefroren. Obwohl ich den ganzen Tag kaum etwas gegessen hatte und mein Magen vor Hunger brüllte, war das Abendessen mir egal. Alles, was ich wollte, war, ins Bett zu fallen und zu schlafen.
Das quietschende Metallbett begrüßte mich, als ich mich endlich niederließ. Meine Zimmerkollegin war offenbar noch im Fernsehraum, also genoss ich die Stille für einen Moment allein in unserem Doppelzimmer.

Doch die Ruhe währte nicht lange.

Unerwartet klopfte es an der Tür, und Marion trat ein.
„Vandas, komm bitte kurz mit ins Büro“, sagte sie und schloss die Tür hinter sich.

Auf dem Flur herrschte plötzlich Unruhe. Neben den Ehrenamtlichen standen sieben oder acht weitere Frauen, diskutierten, teils wild gestikulierend. Ich entdeckte meine Zimmerkollegin, die sich mit jemandem lautstark stritt. Irgendetwas stimmte hier nicht – und ich sollte ins Büro?

Meine Brust zog sich zusammen, meine Hände begannen zu schwitzen. Für einen Moment überlegte ich, einfach zu flüchten. Doch Marion winkte mich bereits hinein.

Ich setzte mich ihr gegenüber auf einen der Stühle.
„Also, warum bin ich …“, begann ich, doch ich wurde jäh unterbrochen, als zwei weitere Personen das Büro betraten: eine Frau, die mich sofort mit festem Blick fixierte – und ein Mann.

„Hey, ich dachte, Männer haben hier keinen Zutritt“, sagte ich empört.
„Das stimmt normalerweise“, erwiderte Marion ruhig.
„Aber dies ist eine Ausnahme. Sie werden es dir erklären.“

Was ging hier vor sich? Wer waren diese Leute? Hatte die Unruhe draußen mit ihnen zu tun?
Und was wollten sie von Mir?

Ich schwimme hier gegen den Strom. Mir gefällt Version 1 deutlich besser.

2 „Gefällt mir“