In Urlaub? In Garten?

Liebe Schreibfreunde,

ich entdecke immer wieder in Romanen oder anderen schriftlichen Texten den Ausdruck “ich fahre in Urlaub”.
Mir hat sich da die Frage gestellt, ob man das nicht eigentlich “in’n Urlaub” schreiben müsste. Eine Zusammenziehung aus “in + den”. Denn sonst müssten wir ja auch schreiben "Ich gehe “in Garten” anstatt “in den Garten” oder “in Hof” statt “in den Hof”. Und wie ist es mit Zoo oder Zirkus? Geht ihr “in Zoo” oder “in den Zoo” oder “in Zirkus” statt “in den Zirkus”?
Warum hat der Urlaub gegenüber dem Garten, dem Hof, dem Zoo oder dem Zirkus so eine (grammatikalische) Sonderstellung?
Nehmt es mir nicht übel, aber ich finde die Schreibweise “Ich fahre in Urlaub” irgendwie … äh … prollig. Aber mir gefällt auch nicht der Ausdruck “auf Arbeit” anstelle von “bei der Arbeit” oder “am Arbeitsplatz”.

LG
Pamina

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Deine Beispiele beziehen sich auf Orte. Urlaub ist kein Ort, sondern eher ein “Zustand”. Wobei ich auch eher “in den Urlaub”, als “in Urlaub” schreiben würde.

In der Gegend, aus der ich komme, sagt man den Satz ganz genau so. Niemand würde ein “den” dort einbauen.

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Vorschlag zur Güte: Lies einfach bessere Bücher. So was würde ich sofort wieder zuklappen. Aber ich krich ne Krise wenn jemand Termin hat oder Vertrag. Ist modern und wird leider toleriert und ist in zwanzig Jahren standardsprachlich. Von daher sind die von die zitierten Bücher Avantgarde. Haha. Ich habe einen Termin. Ich habe noch einen Vertrag bis zum Saisonende. Gibt es im Fernsehen nicht mehr, ich schwör. Man kann es gut finden oder schlecht, aber man kann es nicht aufhalten, nur boykottieren. Was ich empfähle.

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Es müsste wohl ‘in den Urlaub’ heißen, aber das sagt auch bei uns kein Mensch. Auch hier fährt man ‘in Urlaub’, und ‘in den Urlaub’ hört sich irgendwie gestelzt an. Vermutlich ist es ein fester Ausdruck, der sich mit der Zeit so eingeschliffen hat, dass einem die eigentlich korrekte Form falsch vorkommt. Sprache verändert sich halt.

‘Termin haben’ ist mir dafür noch nicht unterkommen, das klingt ja echt gruselig!

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Das wäre eine mögliche Erklärung. Vielleicht sagt man deswegen auch “im Krankenhaus”, “im Gefängnis”, aber “in Quarantäne” (isoliert), “in Haft” (verhaftet).

Ich könnte beides sagen: ich bin in/im Urlaub, ich fahre in/in den Urlaub.

Tatsächlich gibt es viele Ausdrücke, bei denen der artikellose Gebrauch keineswegs “prollig” ist, sondern längst standardsprachlich völlig üblich ist. Die Duden-Grammatik (2006: 306) führt als Beispiele an: “an Bord, auf See, außer Haus, außer Konkurrenz, …, gegen Morgen, in Not, mit Verlaub, …, über Nacht, um Haaresbreite, unter Wasser, von Herzen, vor Anker, zu Bett”. Und es gibt noch viele andere Fälle. Wenn man da das Buch jedesmal zuklappen wollte …

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Ich denke, diese Ausdrücke sind schlicht Umgangssprache. “Ich hab Rücken” ist ja auch so ein Unding.
In NRW sagen sie doch tatsächlich “Ich geh in Bett”. Wenn Deine Story in der tiefsten Provinz spielt, ergibt das durchaus einen Realitätscharakter.
Allerdings ist

auch kein Hochdeutsch, bzw. unrichtig. Ebenso wie LKWs (Lastkraftwagens), einzigstes oder - im falschen Kontext - dezimiert.

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Das verstehe ich. Ich habe nur bei dem Beispiel mit Urlaub den Eindruck, da würde zwischen Umgangs- und Schriftsprache kein Unterschied (mehr?) gemacht. Wohingegen ich höchstens mal in einem Dialog eines Romans “Ich hab Rücken” oder “Ich geh in Bett” lesen würde, vielleicht um die soziale Schicht des Sprechers oder das Lokalkolorit des Romans deutlich zu machen.
Ich hätte echt Lust, diese Frage Bastan Sick zu stellen. Weiß jemand, wie man an den rankommt?

LG
Pamina

Das stimmt nicht. Die meisten sagen: “Ich geh i**m **Bett.” Meine Mutter hat das auch immer gesagt und überhaupt nicht verstanden, warum ich sie jedes Mal gefragt habe, wie weit sie denn kommen wolle.

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↑](‘https://forum.papyrus.de/goto/post?id=83822#post-83822’)
ich krich ne Krise
auch kein Hochdeutsch, bzw. unrichtig.

“Da krich ich sonn Hals!” ist noch besser.

Weit verbreitet ist außerdem “getz” anstatt “jetzt”.

Hey, das hab ich so noch nie gehört, wie sagen “Ich geh ins Bett”.
“Ich krich die Krise” oder “Da krich ich sonn Hals” scheint gängig zu sein, das sagt man in Bayern auch.

Laut Duden kann man auf/im/in Urlaub sein. Also wäre ‚in den‘ zu viel des Guten. Oder interpretiere ich das falsch?

LG
ThAchi

“Nu is aber gut!”

Neben der Aussprache “Lastkraftwagen”, wird der LKW (Duden-Empfehlung übrigens “Lkw”, genauso wie “Pkw”) meist auch einfach als Buchstabenwort gelesen, also “Elkawe”, und dann ist das Plural-s richtig.

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Man ist im (= in dem) Urlaub, fährt aber in den Urlaub.
Mit Dativ bezieht sich das Ganze auf den Ort (oder Zustand), mit Akkusativ auf die Richtung, in die man sich bewegt.

LG
Pamina

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Ich kann ja nichts dafür, dass die hier so bekloppt reden. :slight_smile:

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Am besten mal bei Herbert Knebel reinhören.

Ich würde auch in den Urlaub fahren, aber laut meinem Link fährt man in Urlaub.

Ich habe eine Zeit lang in NRW gelebt. Dann scheint es da regionale Unterschiede geben. In Gelsenkirchen sagt man “in Bett”.
In Angeln sagt man auch “Moin”. Wer “moin, moin” sagt (in Dithmarschen absolut üblich), gilt dort bereits als aufdringlicher Schwätzer.

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Offensichtlich.