Hallo liebe Leute,
Mein Name ist Michael und ich bin neu hier. Ich hatte in meinem Leben recht wenig Interesse an Bücher, geschweige an Schreiben. Ich musste 28 Jahre alt werden um Bücher schätzen zu lernen. Seitdem ich Bücher lese, habe ich auch die Interesse an das Schreiben gefunden und würde gern ein paar Kapitel (gekürzt und zusammenhangslos) aus meiner Geschichte mit euch teilen. Ich weiß, dass es im Moment vielleicht viele Fragen hinterlässt, weil die ein oder andere Information fehlt. Dennoch hätte ich gerne Feedback bzw. Kritik von den ein oder anderen Member, sofern sich jemand die Arbeit antun möchte und es möglich ist.
Ich bin offen für alles.
LG Mick
Hinter der verriegelten Tür
Kapitel 1
Montags früh um vier Uhr dreißig fängt das Handy lautstark an zu singen. Alex muss früh raus, um Beweise zu vernichten. Beweise die ihn wohl oder übel das Aus für sein gewohntes Leben bedeuten könnten. Mit Elan und Motivation sprang er aus seinem Bett und stürmte nur mit Boxer Short bekleidet vom ersten Stock in den Keller. Vor der Türe hielt Alex inne und atmete tief durch. Langsam öffnete er die Türe und blinzelte vorsichtig durch den kleinen Spalt. Es drang ein intensiver Geruch aus dem Raum hervor. Der junge Mann hielt die Türklinke mit einem festen Griff. Er atmete tief ein und stieß die restlichen Zentimeter auf. »Fuuuuck!«, rief Alex. Der Raum, der sich hinter der Tür befand, war von Müllbergen befüllt. Von den letzten Abenden stapelten sich so manche Pizzakartons und leere Limonadenflaschen. Sogar leere Packungen von Fruchtgummis und diversen Schokoladen haben ihren Weg zum Mülleimer nicht finden können. Irgendwo zwischen den Stapeln ragte ebenso ein Vasenähnliches Objekt heraus, dass die Aufschrift ›Frost Smoke‹ am Hals bedruckt hatte. Daneben stand eine Schale mit fein geriebenen Kräutern, das offensichtlich Marihuana war. Alex wusste, wenn er das nicht bis zu Mittag in Ordnung bringt, dann ist er geliefert. Dabei sollte er doch schon in weniger als zwei Stunden auf der Dienststelle sein. Unmotiviert und gerädert vom Vorabend fing Alex an, den Saustall in Ordnung zu bringen. Es war schon eine Stunde vergangen, als der Großteil der Schweinerei aufgeräumt war. Der junge Mann nahm die restlichen Kräuter aus der Porzellanschale und leerte diese in einen kleinen Beutel. Die eindrucksvolle Vase, oder Bong, wie man sie nannte, packte er in eine Plastiktüte und nahm sie mit nach oben.
Kapitel 2
Sichtlich waren beide erregt und es dauerte nicht lange bis sich die rothaarige Schönheit auf seine Schoß setzte. Er genoss den Anblick und fand Gefallen daran. Alex konnte keinen Blick von dem Mädchen lassen, doch plötzlich verzerrte sich ihr hübsches Gesicht in das der schwer kranken Dame aus der Ambulanz. Die Frau ist knapp fünfzig Jahre alt und somatisch genauso krank wie psychiatrisch. Auf ihn saß nicht mehr die schöne Sascha, sondern die schwer kranke Frau. Ohne Zähne und mit leerem Blick, sah sie auf ihn hinab. Ihre langen grauen Haare, die eher dünn als dicht und ungepflegt waren, fielen ihr vors Gesicht und verdeckten ihre todgeweihten Augen, die mit tiefen und dunklen Augenringen umrandet waren. Das bleiche Gesicht kam ihn immer näher. Er stieß sie weg und sprang aus dem Bett. Alex schloss seine Augen und redete sich immer wieder denselben Satz ein. Wie ein Mantra sprach er immer wieder: »Das ist nicht real. Das ist nicht real. Das ist nicht real…«. Bis Sascha ihn an der Schulter packte und ihn zu sich drehte. »Beruhig dich Alex, was ist los? Hab ich etwas Falsches getan? War es wegen des Streites? Wegen dem Essen? War ich zu stürmisch?«
Kapitel 3
Jetzt war er also schon seit zwei Wochen hier auf der Psychiatrie. Allmählich kannte er schon den ganzen Ablauf der Station und zunächst dachte er nicht, dass ihn hier geholfen werden konnte.
Ein Lichtblick jedoch war, dass Alex seit einer Woche keine Halluzinationen mehr hatte. Lediglich die Mitpatienten machten ihn zu schaffen, besonders das Mädchen mit der diagnostizierten Schizophrenie. Lucy, so heißt die junge Dame, hat trotz ihres Medikamentencocktails, vier Mal am Tag, heftige Schrei-Anfälle. Sie scheint Dinge zu sehen, die sonst niemand wahrnehmen konnte, und bringt so manche Mitpatienten aus der Fassung.
Ein dumpfes lautes Geräusch, Alex riss es aus dem Schlaf. Er rieb sich seine Augen im zerknautschten Gesicht und hatte seine Beine aus dem Bett geschwungen. Was war das denn? Ist dem Pfleger etwas runtergefallen? Vielleicht eine Bettpfanne? Alex stütze sich von seinem Bett ab und schlupfte währenddessen in seine Hausschlappen. Vorsichtig und leise schlich er sich zur Zimmertüre. Er öffnete langsam die Türe und konzentrierte sich keine Geräusche zu machen, um seine Zimmerkollegen nicht zu wecken. Vorsichtig spähte er aus dem Zimmer in den Flur. Nichts war zu sehen. Es war so dunkel, dass er kaum seine Hand vor Augen sehen konnte. Vielleicht mussten sich seine Augen noch daran gewöhnen, jedoch kam es ihn eigenartig vor, denn im Normalfall waren wenigstens die Nachtlichter im Gang rund um die Uhr eingeschalten. Schon allein, damit die Pfleger problemlos ihre Runden stündlich drehen konnten. Ein kalter Schauer rieselte Alex den Rücken hinunter und dennoch war er neugierig. Er schlich sich aus dem Zimmer, zur gegenüber liegender Wand. Mit einer Hand an der Wand setzte er einen Schritt nach dem anderen. Obwohl er die Station mittlerweile gut kannte, fehlte ihn jede Orientierung. Wieder war das Geräusch zu hören. Dieses Mal war es klarer und nicht mehr so dumpf. Er ging weiter in die Richtung, aus der er das Geräusch wahrgenommen hatte.
Kapitel 4
Alex war schon seit Wochen wieder zu Hause, doch der Monate lange Aufenthalt auf der Psychiatrie hatte Spuren hinterlassen. Er konnte auch mit niemanden darüber reden. Niemand würde ihn glauben. Schon allein, dass er stationär auf einer Psychiatrie gewesen war, war schon Grund genug, um ihn keinen Glauben zu schenken. Mit einem Aufenthalt auf solch einer Station warst du stigmatisiert, egal was du für eine Diagnose hattest, auch wenn diese fälschlicherweise diagnostiziert wurde. Ob mir Markus glauben würde? dachte sich Alex und war in Gedanken versunken. Sascha war mit ihren Kollegen auf einer Dienstreise und Alex hatte wohl alle Zeit der Welt sich in seinen Gedanken zu vertiefen. Niemand da, der ihn stören könnte. Völlig erschöpft von seinen Gedankenkreisen lies sich Alex in sein Bett fallen und schlief gleich darauf ein. Obwohl er gleich einschlief und sehr müde war, hatte Alex keinen ruhigen Schlaf. Er wälzte sich hin und her, als ob er einen schlechten Traum hätte. Schweißgebadet wachte er auf und drehte sich auf die linke Seite seines Bettes. Alex lag schon an der Kante und starrte zur Zimmertür. Hatte ich die nicht zu gemacht? Ein kalter Schauer kroch ihn den Nacken hinunter bis zu den Schultern. Seine Härchen im Genick und an den Armen stellten sich auf. Es war ihn so, als würde er einen Hauch an seinem Nacken spüren. Als ob, hinter ihm, jemand in den Nacken atmet. Einige Sekunden waren vergangen und Alex gelang es, sich von den Gedanken zu distanzieren. Neben dem Bett an der linken Seite befand sich ein kleines Nachtkästchen und darauf eine Nachttischlampe. Mit einer Hand fummelte er am Tisch herum und suchte den Lichtschalter. Endlich fand er den Klipper und betätigte ihn. Nichts! Noch einmal. Wieder tut sich nichts. Was zum Teufel? Was soll das? Hab ich die Lampe nicht angesteckt? Er beugte sich aus dem Bett, um die Steckdose links vom Nachttisch zu überprüfen, und nahm plötzlich einen seltsamen Geruch wahr. Der Geruch war nicht genau identifizierbar, jedoch würde man ihn als eine Mischung aus Schwefel, Weihrauch und Verwesung beschreiben. Alex blieb ruckartig in seiner Bewegung stehen und war wie erstarrt. Er blickte direkt in eine dunkle Fratze. Er war nur wenige Zentimeter von dem Gesicht entfernt. Es war sehr dunkel, doch Alex konnte genau erkennen, was er vor seiner Nase sah. Es war ein bleiches Gesicht mit vielen Narben versehen. Über die rechte Gesichtshälfte hing eine lange und dichte Haarsträhne. Sein Herz raste und in ihn machte sich Panik breit. Er spürte sein Herz im Hals klopfen und am liebsten würde er schreien und zurückweichen, doch seine Starre lies ihn nicht los. In einem Bericht war einmal geschrieben, dass Kampfsportler aus einem guten Grund schreien, und zwar um aus den Schock zu kommen. Aber so einfach, wie es sich anhörte, war es nicht. Alex verspürte Panik und Angst. Er konnte sich keinen Millimeter bewegen. Die Kreatur musterte ihn, leckte sich über die blassen und aufgeplatzten Lippen und grinste dabei. Alex sah wie automatisch in die schwarzen Augen des Dämons. Es war so, als würde es direkt in seine Seele blicken. Währenddessen hörte er immer lauter werdendes und wirres Geflüster. Er konnte nicht herausfiltern, was sie von sich gaben. Schlussendlich konnte Alex seine Augen schließen und das Kabel in die Steckdose stecken. Mit einem Mal, waren die Stimmen weg und durch seine Augenlider konnte Alex Licht wahrnehmen. Er öffnete langsam seine Augen und das Wesen, dass ihn einen Schrecken einjagte, war weg. Erleichtert atmete Alex tief und mit einem Stöhnen durch. Was zur Hölle war das? Hab ich das nur geträumt, oder mir nur eingebildet? Es fühlte sich verdammt Real an. Der Geruch verweilte noch etwas in der Nase von Alex und mit Sicherheit wird er diesen Geruch nie wieder vergessen. In der Nacht wurde das Licht nicht mehr abgedreht und Alex schlief irgendwann wieder ein.