Guten Abend,
schon fast seit Beginn meines Buches grübele ich über die Erzählreihenfolge nach, seit Papyrus noch mehr - und ich komme einfach nicht auf die Lösung. Nicht auf eine, die mich überzeugt. Was mich befürchten läßt, daß ich noch ein paar weitere Szenen für vorne schreiben muß, obwohl ich doch eigentlich endlich das letzte Viertel schreiben will - aber das wäre dann halt so.
Hier also die Ausgangslage (ich hoffe, es gelingt mir, das so darzustellen, daß es für Nichtkenner meiner Geschichte verständlich ist; schließlich kennt außer meinem Mann niemand alles davon):
- Die Geschichte beginnt mit Mizú, die nach 16 Jahren einen Brief ihres Großvaters Leonardo erhält (wen’s interessiert: siehe Thread “Prolog” im Lesezirkel. Sie ist die Hauptfigur und somit dieser Teil der Geschichte Handlungsstrang Nummer 1. Eine für sie wichtige Nebenfigur ist F.
- Es gibt gleich drei Antagonisten. Da wäre also a) M., dessen Ziel sozusagen die Perversion von Mizús Ziel ist. (Handlungsstrang 2).
- Dann gibt es b) Fü., dessen Ziel das Gegenteil von Mizús Ziel ist. (Handlungsstrang 3).
- Außerdem gibt es noch c) T., die Mutter von Mizú (Handlungsstrang 4). Ihr Ziel ist identisch mit Fü., aber aus komplett anderen Gründen.
Was das Ganze kompliziert macht, sind die zahlreichen Rückblenden, die fürs Verständnis der Charaktere notwendig sind. Und die einen guten Teil der gesamten Geschichte ausmachen (die zum Beginn des Buches schon vergangene Hintergrundgeschichte von T. umfaßt zum Beispiel insgesamt etwa 60 Seiten). Diese Rückblenden sind relevant, weil sie die Figuren charakterisieren und zeigen, warum sie sich heute (also in der Zeit des Mizú-Plots) wie verhalten und das auch genau so müssen. Nebenbei tragen sie auch ihren Teil zur Gesamtgeschichte bei
Chronologisch stellen sich diese **Rückblenden **so dar:
- **Leonardo **hat eine für die Geschichte elementare Vergangenheit, ohne die es die Welt, in der die Geschichte spielt, so nicht geben würde. Sie schafft erst die Prämisse für die Ausgangssituation von Mizú.
- Aus Leonardos Vorgeschichte ergibt sich die Vorgeschichte von** T**.
- M. und F. haben eine gemeinsame Vorgeschichte (M. ist der einstige Ziehsohn von F.), die zum Teil in Rückblenden erzählt wird.
- Nachdem sich die Wege von M. und F. getrennt haben, wird seine weitere Entwicklung noch beschrieben.
Und ich habe keine Ahnung, wann ich wie viel davon in welcher Reihenfolge erzählen soll. Folgendes habe ich überlegt:
- Was ab der Briefübergabe passiert, könnte ich relativ einfach gegeneinander schneiden: Mizú jetzt, Antagonist 1 jetzt, Antagonist 2 jetzt, etc.
- Aaaaber ich möchte ja auch noch die Rückblenden einbauen. Vermutlich jeweils unterteilt, damit die einzelnen Blöcke nicht zu lang werden - oder? Und wenn ich einzelne Vergangenheitsszenen einbaue: Muß ich das dann zwangsläufig in chronologischer Reihenfolge tun? Weil es sonst zu verwirrend wird?
- Oder stelle ich einen Block Vorgeschichte voran (je nach erzählter Zeit also abwechselnd L., T., F. und M.) und springe dann zum Start der eigentlichen Geschichte? Aber fühlt sich das dann nicht eher an wie zwei Bücher in einem?
Sprich: Wann und wie baue ich Rückblenden ein, so daß ich Spannung erzeuge und Verständnis für die Figuren, ohne zu lange und zu weit vom Hauptstrang abzuweichen? Ich weiß, ohne die Geschichte zu kennen, ist das total schwierig. Allerdings ist es für mich, die ich sie ja nun mal kenne, so schwierig, daß ich hoffe, daß es in diesem Fall mit Distanzblick einfacher ist. Falls Ihr also Ideen habt, Vorstellungen, handwerkliche Tricks, Faustregeln: Ich nehme alles. Und sage schon jetzt: tausend Dank!