Eine Leerzeile nach einem Absatz oder einen größeren Zeilenabstand nach einem Absatz sieht man eher bei Selfpublishern als in echten Büchern. Im Fließtext kommt nur dann ein größerer Abstand, wenn es einen Wechsel gibt, für den man normal die drei *** machen würde. Abstand über oder unter einem Absatz sieht man manchmal bei schlecht „gesetzen“ E-Books. So eins lösche ich in derselben Sekunde wieder.
Ich durchforste nachher oder morgen mal meine Bücher.
Meint ihr alle denn nicht so etwas hier? Also die Leerzeile nach dem Absatz?
Das sind Seiten aus „Am Ende des Schweigens“ von Charlotte Link. Und die ist ja nun wirklich kein Selfpublisher. Wie gesagt, ich kenne kein einziges Buch, in dem so etwas nicht vorkommt. Oder meint ihr mit „Leerzeile nach einem Absatz“ etwas anderes als ich? Klärt mich bitte auf.
Ich sprach von Abständen, die nach JEDEM Absatz vorkommen, das kommt in Verlagsbüchern nicht vor. Das hier ist eine Pause, die man auch mit einem Zeichen oder den drei Sternchen machen kann.
Zwischen "… sagte Philip.
und
"Kann ich dich …
findet ein Ortswechsel statt, eine andere Szene, daher der Abstand.
Das ist natürlich schrecklich. Finde ich auch. Danke für die Aufklärung.
Das mit den Leerzeichen wurde toll erklärt. Ich hab tatsächlich schon Bücher gesehen, bei denen Leerzeilen nach jedem Absatz kamen (möglicherweise, um Seiten zu füllen), ansonsten werden die nur verwendet, wenn man dem Leser einen Szenewechsel anzeigt. Ich habe aber auch schon Bücher im Flattersatz gesehen. Es gibt nichts, was es nicht gibt.
Um aber mal für die SPler zu sprechen, bei dem kurzen Ausschnitt aus Charlotte Links Buch wurde mir ganz anders, wie oft bei Publikumsverlagen. Zweimal sagte Philip etwas nacheinander und dann brummt Tim auch noch „Soso“. Das würde ich gern mal live erleben, ich kann keine Worte brummen. Ständiges Wiederholen, überflüssige Inquits und die wörtliche Rede zu brummen, lachen, kichern oder was es da noch gibt, gilt allgemein als schlechter Stil. Interessiert nur keine Wanze bei großen Verlagen, einem Selfpublisher wüde das vermutlich um die Ohren fliegen.
Ich auch. Als ich den Autor darauf aufmerksam gemacht habe, meinte der: „Flattersatz? Was ist denn das?“
Kein Scherz.
Kenne ich, die Autorin wusste nicht, was ich meinte, und nach einer Erklärung sagte sie: Das sieht aber so schön aus. Und die Dame, die als Unterstützung bei ihr war, bestätigte das im Brustton der Überzeugung. Das war bei einer Signierstunde bei Thalia, die „Autorin“ war vor mir dran, ich hab mich fremdgeschämt und beschlossen, dass ich mir das nicht mehr gebe.
Nur weil Aschenputtel auf dem Cover glänzt, tatsächlich die aus dem berühmten Film, wurde das Buch wohl ins Regal gestellt. Klasse Marketingidee, aber was zwischen den Buchdeckeln dröselte, war peinlich, und da war der Buchsatz das geringste Problem.
Ich bin mir nicht sicher, ob das (Flatter- oder Blocksatz) eine Entscheidung der Autorin oder des Verlages war. In meinem Regal stehen acht Bücher von Tamara Bach aus dem Carlsen-Verlag und zwei aus dem Ötinger-Verlag. Carlsen flattert, Ötinger ist bündig. Stören tut mich beides nicht, was aber am tollen Erzählstil der Autorin liegt. Und die verzichtet in der Tat bei einigen Stories auf jegliche (konservative) Art wörtliche Rede als solche zu kennzeichnen, ja sogar Inquits werden teilweise komplett ignoriert oder konsequent wiederholt.
Bach setzt dies ganz bewusst als Stilmittel ein, um die psychische Zerrissenheit ihrer jugendlichen Protas (meist Mädchen in der Pubertät) zu unterstreichen und das fetzt (bei mir zumindest) voll rein.
Aber klar, ich muss als Schreibende:r schon wissen, was und wie und warum in meinen eigenen Büchern geschrieben wurde, sonst wirds peinlich, wie in der o. a. Buchpräsentation
Block … Flatter … ist beides möglich. Block sieht halt ordentlicher aus
Zu den Absätzen: Ja, okay, bei Szenenwechsel und Ortswechsel. Logo.
Aber: Ich nutze Absätze auch dramaturgisch. Sie geben die Möglichkeit mal zu atmen, einen Schluck zu trinken, was immer. Bin ich damit auf dem Holzweg? Ich weiß es ehrlich nicht.
Dürft gerne etwas dazu sagen.
Lieben Gruß von Kick
Ich finde: ja, bist du.
Ein Absatz bedeutet für mich Abschluss, geht es danach aber lückenlos weiter, hinterfrage ich erst nur den Buchsatz, dann das Werk und am Ende den Autor selbst.
Ich mag solche Unterbrechungen zu „dramaturgischen Zwecken“ persönlich nicht. Für mich ist das schlechtes Handwerk.
Wenn du glaubst, der Leser brauche eine echte Pause an der Stelle, dann liefere sie mit einem Szenenwechsel. Sonst gehört sie da nicht hin. Finde ich persönlich.
Ich sehe das nicht ganz so streng, würde mich jedoch wundern und zurücklesen, ob ich irgendwas verpasst habe. Dadurch entsteht eine Pause, die ich gar nicht haben möchte, weil sie mich aus der Geschichte rausreißt.
Gerade lese ich ein Buch, bei dem ich aus anderen Gründen öfter zurückblättern muss. Das nervt mich.
Mein letztes Buch, was das geschafft hat war ein Lehrbuch: BWL Rentabilitäts- und Kostenrechnung für die Verkehrsleiterprüfung.
Und das Telefonbuch hat es immer geschafft. Die Berliner Telefonbücher waren A4 groß und 5cm dick undd das Papier so dünn wie Blattgold. Da haste dir nen Wolf gesucht, zumal die etwas eigentümliche Sortierung hatten.
A, B, und so weiter oder nicht?
Wenn jemand Marianne von Seibold heißt, ist die richtige Einsortierung unter S, also
Seibold, Marianne von
Die Umlaute zum Beispiel.
Ü werde zu UE aber immer nach Z einsortiert.
Ein é oder è wurde gefühlt nach Lust des Setzer sortiert, mal wie ein e, mal nach Z.
So neumodischen Zeichen gehen nun mal gar nicht im Beamtenapparat.
Echt? Daran kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Vielleicht habe ich auch einfach nie nach Namen mit Ü gesucht.
Das Telefonbuch von Melbourne war übrigens auch saudick und hatte mehrere Teile.
Daran erinnere ich mich auch. Waia. Verzweiflung. Gibt’s doch nicht. Muss doch irgendwo stehn …
Hallo Annabell,
… ganz schön streng … Hm.
Ich komme aus der Musik. Mich langweilen vier viertel Takte etc.
Wenige trauen sich so zu komponieren, wie man spricht.
Ein sehr gutes Beispiel ist: Les Misérables (Da habe ich die Cosette gesungen). Das Stück läuft in London seit ewigen Zeiten extrem erfolgreich.
In Deutschland ist es so gut wie gefloppt. Unvorstellbar für mich, denn es ist eines meiner Lieblingsmusicals, welches bei jeder Aufführung tiefste Ergriffenheit in mir verursacht.
Als ich es in London sah, habe ich bei der ersten Toten (Fantine) alle meine Tränen verweint - hatte keine mehr übrig für alle, die noch sterben. Es sterben beinahe alle
Ach ja, zum Rhythmus … Die Taktarten wechseln in unregelmäßigen Abständen. Daher klingt der Text flüssig/natürlich, wie gesprochen. Auch die deutsche Übersetzung haut mich um. Das war sicher nicht einfach.
Das in Anlehnung an Absätze … „Gesunde Pausen.“
Falls du recht hast und es offiziell als schlechtes Handwerk gewertet wird, gehe ich nochmal in mich. Falls es Geschmacksache ist, mache ich es so, wie ich es angenehm finde - zum Lesen.
Natürlich weiß ich, dass ich ein bisschen seltsam ticke … Ich nehme definitiv jede Kritik ernst.
Lieben Gruß von Kick
Oh! Toll. Ich habe Les Misérable in Duisburg gesehen. Dort ist es in Summe gefloppt, aber die Leute an dem Abend, an dem ich da war, waren ebenso begeistert wie mein Mann und ich. Einfach schön. Und es gab eine damalig in der ganzen Welt einzigartige Dreh- und Schwenkbühne. Das war neben den Sängern, der tollen Geschichte, den super Kostümen und der wunderschönen Aufführung im Allgemeinen ein echtes Highlight.
Hey wow!!! Freut mich. Vor allem, dass es dir gefiel. Mich hat kaum ein Musical mehr gepackt als dieses. Eigentlich keines. Ich liebe immer noch jedes Stück, jede Figur, die ganze Geschichte, den Autor, die Kompositionen, die Texte.
Unsere Kinder - die musical kids - konnten jedes einzelne Lied auswendig singen.
Cosette hat ja lange Pause, weil sie erst von einem Kind gespielt wird. Boah, boooring. Und bloß nicht heulen - wegen der Schminke … Voll geschminkt und gekleidet eeeewig warten. Okay, die Hochtzeitsszene am Schluss war es wert
Bei Fantine konnte ich mich irgendwann beherrschen, aber wenn Éponine starb, habe ich mir jeden Abend heimlich ein paar Tränen weggewischt.
Ach ja, bevor ich es in London sah, wurde ich gewarnt: „Nimm viele Taschentücher mit …“
Darüber habe ich mich kaputt gelacht.
Aber dann … Uiuiuiiii.