Habt ihr ein wiederkehrendes Motiv beim Schreiben?

@EffEss
Die Ich - Perspektive erlaubt dem Leser größtmögliche Nähe. Doch sie raubt beim Schreiben „sichere“ Distanz. Daher nutze ich sie nur selten und wenn, dürfen es keine schmerzlichen Dinge sein. (So tapfer bin ich nicht.)

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Genau, je nachdem was man erzählen möchte. Kippe ich mein Innerstes aus, läuft es in der 1. Person am besten.
Will ich halt irgendeine Geschichte erzählen, wähle ich die 3. Person.

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Es ist auch zu bedenken, dass die Ich Perspektive nur scheinbar Sicherheit gibt. Für Kurzgeschichten: super.
Einen ganzen Roman in der Ich Perspektiv, kann sehr schnell anstrengend werden. Auch weil die Wortwahl weniger variabel ist.
Ich dies, ich jenes …
Außerdem kann es lustige Fehler geben.
„Ich erwachte. Die Platzwunde an meinen Kinderkopf sah bedrohlich aus“ → in der Ich Perspektive sieht man wirklich nur das, was man sieht.
Auch Meta Erklärungen gehen eher nicht:
„Ludwig und Sonic hatten im hinteren Teil des Cafés eine gemütliche Ecke bezogen. Ich fuhr mit dem Ferrari vor.“

Ich mag den personalen Erzähler. Dort ist man nahe genug an der Handlung und an der eingeschränkten Gedankenwelt des Protagonisten, hat aber mehr Auswahl an dramaturgischen Werkzeugen.

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Das ist ohnehin ganz schlechter Stil, aus welcher Perspektive auch immer.

Wieso? Was genau ist daran schlecht?
Der Kinderkopf?
Wie würdest du das denn formulieren, damit es gut wirkt?

Ach komm, die Frage ist nicht dein Ernst, oder? Ich breche es einmal herunter auf nur show. Und das ist nur ein Aspekt. Dass der Prota Kind ist, weiß man. Oder man liest es aus seinen Gedanken. Und wenn man es sagen muss, ist das schlechter Stil, ganz einfach.

Weil ich mein eines Auge nicht aufkriegte, suchte ich nach der Spiegelscherbe. Mamas Stimme hörte ich in meinem Ohr. Pass auf, Jonas. Schneid dich nicht! Ich passte auf und fasste nicht den Rand an. Blut war in das eine Auge gelaufen und getrocknet, deswegen bekam ich es kaum auf. Wo das Blut herkam, konnte ich nicht sehen, das blieb unter den Haaren verborgen.

Was ich sagen will: Die Beschränkung auf eine Perspektive ist keine Beschränkung, es ist eine Chance und Herausforderung. Ich schau doch nicht in den Spiegel und denke: O, da ist ein Kinderkopf! Die Stimme muss nach Kind klingen. Deswegen kriegen. Dass die Wunde bedrohlich aussieht, kann ein Kind nicht erkennen, darauf muss der Leser von allein kommen. Erklärbären als Autor mag wirklich keiner.

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Doch. Das war mein voller Ernst. Und danke für die ausführliche Erklärung. Leuchtet ein.