Gründe, ein Buch abzubrechen

Angesetzt an den Post (ich erinnere mich nicht mehr daran, wer genau ihn wo verfasst hat, war es @michel ?) indem der Verfasser berichtet hat, ein Buch abgebrochen zu haben, weil der Hund darin gestorben ist (was ich übrigens bestens nachvollziehen kann):
Welche Details in Büchern verleiten euch dazu, das Buch einfach zuzuklappen und nie wieder anzurühren?

Für mich sind es Inquits, die keine sind. Sie reißen mich immer wieder aus dem Lesefluss und wirken auf mich zu gewollt, zumal man die Information oft auch genau so gut in einem Folgesatz verpacken könnte.
Ganz schlimm finde ich es, wenn die Stimmung der Person schon unmissverständlich in der wörtlichen Rede ausgedrückt wurde, aber durch den völlig überflüssigen Inquit, der keiner ist, dann noch einmal wiederholt wird, etwa:
„Das stimmt nicht, Schildkröten sind keine Reptilien“, versuchte Clara, Peter von ihrer Sichtweise zu überzeugen.

Wichtig: Es geht mir in diesem Thread nicht darum, bestimmte Schreibweisen zu verurteilen, sondern darum, sich auszutauschen :blush:

Mich nerven ständige Wiederholungen … Wenn Tiere sterben, wenn Figuren oberflächlich gezeichnet sind
Unnötige Inquits, Tierquälerei, unsympathische Charaktere

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Wenn mich Sprache oder Grammatik bei einem Buch nerven, dann führt das bei mir eigentlich nie dazu, ein Buch mittendrin abzubrechen. Entweder komme ich gar nicht erst in einen Lesefluss hinein (Abbruch innerhalb der ersten 5 Seiten würde ich unter „gar nicht erst lesen“ statt unter „Abbruch“ einordnen), oder der Inhalt interessiert mich so sehr, dass ich sogar über Rechtschreibfehler hinwegsehe.

Was mich zu einem wirklichen Abbruch bringt, wenn ich schon längst eingetaucht und mittendrin bin, ist schlechte Stimmung, die mich runterzieht. Beispielsweise „Eragon“ habe ich nicht zuende gelesen, weil ich das Gefühl, dass nach jeder erledigten Aufgabe direkt die nächste kommt, schon bei der Arbeit oft genug erlebt habe, und den dritten Band der Tintenherz-Trilogie („Tintentod“?), weil es sich immer weiter zog, ohne dass noch etwas Positives geschehen wäre.

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Das spart dann aber viel Zeit, weil du so ziemlich kein Buch mehr lesen »musst« :slight_smile:
Zudem würde mich das anstrengen. Echte Inquits bestehen auf ein Verb der Lautäußerung (Sprechverb) - und dann fangen wir an zu überlegen, ob ein → »So so« , murmelte er. ← richtig oder falsch sei.

Aber dir geht es eher darum, dass du keine Handlung in Inquits fortgeschrieben sehen willst, oder?
Das lernt man leider noch immer so in der Schule.

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Deine genannten Punkte nerven mich zwar, je nach Auffälligkeit, aber für mich kein Grund den Text zu beenden. Mich nerven auch Floskel-metaphern (a la „schimpft wie ein Rohrspatz“) , aber ich breche deswegen kein Buch ab.
Was ich nicht gut ertrage ist passive Schreibweise. Deshalb ist epische Fantasy nicht ganz so mein Ding, dort gibt es das häufiger.
Extremes Beispiel: „Das Silmarillion“

Aber hauptsächlich geht es um den Inhalt des Buches:
Was erwarte ich von einem Buch? Ich möchte Unterhaltung, Spannung und ein bisschen etwas Interessantes. Es darf gefährlich sein und das Ende darf gut sein, aber auch denkwürdig und ein Kompromiss beinhalten - aber der Protagonist sollte überleben.

Beispiel: „Alles was sie geben mussten.“ (ein hoch gelobtes Werk)

Ohne zuviel zu verraten. Hier ergibt sich eine Gruppe ihrem ungerechten Schicksal. Es ist realtiv grausam, und die Protagonisten ergeben sich ihm. Sie versuchen nicht mal Widerstand zu leisten. Jetzt könnte man sagen „Die Empörung hat den Leser erreicht“ → das stimmt - aber Empörung und Ärger ist keine Empfindung, die beim Leser dominieren sollte. Ich würde kein zweites Werk dieses Autors lesen, nach dem ‚genuss‘ des ersten.

Das Gefühl hatte ich auch beim schrecklichen Jugendbuch (Rolltreppe abwärts) dass Pflichtlektüre an der Schule war. Dort scheitert ein Jugendlicher an falschen Entscheidungen und Pech am Leben. Die Hoffnung, die zwischendurch aufgebaut wird, dank Dummheit zerschlagen. Toll :wink:
→ hätte ich nicht bereits gelesen, ein echter Literatur-macht-Spaß-Abturner.

Weiteres beispiel: Ein Text in einem Seitenwindwettbewerb „Das Elixier“. Dort hat ein Schreiber einen sehr negativ, sexistischen Beitrag geschrieben, der fetische Tendenzen hatte. (eine unscheibare Tagelöhnerin wurde gefügig gemacht) Der Beitrag hat mich enorm geärgert und ein Buch, was so begänne, würde direkt wieder weggelegt werden :wink:

Ähnlich hatte ich es mit einem Autor den ich gerne lese (Dean Koontz) - in einem Werk misshandelt der „Bösewicht“ eine geistig beeinträchtigte Person. Sowas lese ich nicht gern, und hätte fast zum Abbuch geführt. Dafür kamen sehr viele Hunde auf positive Art vor, dass mich weiterlesen lies. :wink:

Ich breche eventuell auch Geschichten ab, wenn es keinen Sympathiecharakter gibt. Der saufende Ermittler, mit der genervten Kollegin, die eine Störung der Impulskontrolle hat, jagen einen grausamen Serientäter in Schweden während einer Schlechtwetterzeit?
Na toll :stuck_out_tongue:

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Der Ermittler kommt mittlerweile in fast jedem Krimi vor. Auch Ermittler können Antialkoholiker sein und sollten durchaus ihre Impulse kontrollieren können

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Ja, das stimmt. Auch der Ermittler in meinem Buch „Hela und Korian“ hat seine Eigenheiten, aber ich habe schon Geschichten erlebt, bei dem ich mich fragte: „Für wen bin ich eigentlich? Auf wen freue ich mich, nach dem nächsten Szenenwechsel.“
Das ist aber ok - ich bin nicht so der Thriller Typ :stuck_out_tongue:

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Eigenheiten sind ja okay…aber nicht in jedem Buch die gleichen. Suse und ich haben mal zusammen einen Kurzgeschichtenkrimi geschrieben…Der Ermittler hatte erhebliche Eigenarten und wir hatten Spaß

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Ich breche Bücher nur ab, wenn irgendwas hartcore Triggert. Wie Vergewaltigung oder sonstige Gewalt in diese Richtung. Sowas hasse ich extrem.

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Das kann ich gar nicht genau benennen. Meistens bin ich darüber eingeschlafen … :wink::yawning_face:

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Nee, jetzt ernsthaft.
Fehlende Spannung, endlose Sätze und wenn die Geschichte nicht mal andeutungsweise auf den Punkt kommt.
Und bildlich gesprochen, wenn das Buch ein labberiges, graues Gummiband ist.

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Ich lese immer alles zu Ende.

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Ich versuche auch immer, mich durchzuquälen, auch wenn mir das Buch nicht gefällt. Letztens habe ich relativ früh eines abgebrochen, weil schon auf den ersten 50 Seiten so viele Klischess verarbeitet wurden, dass ich einfach genug hatte. Kurz davor habe ich einen Thriller bei etwa 80% abgebrochen, weil mir das alles so schwarz-weiss und vorhersehbar daherkam, dass ich einfach keine Lust mehr auf den Rest hatte. Und es mich auch bis heute nicht interessiert, wie er wirklich ausging.
Geschichten, in denen Hunde eine große Rolle spielen, lese ich erst gar nicht. Da bin ich zu sehr darauf fixiert, dass dem Wuffi nichts passiert.

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Sehr selten, dass ich Bücher abbreche. Dann sind sie aber wirklich langweilig und es passiert sehr lange nichts, was die Geschichte voranbringt. Auch wenn der Autor sich in Nichtigkeiten und unwichtigen Details verliert, verliere ich auch die Lust an dem Buch.

Ich weiß noch, ich habe mal eine mehrbändige Reihe (Andreas Brandhosrt - Das Kantaki-Universum) abgebrochen, wegen eines Charakters (Valdorian, sein Name), der mir so auf die Nerven ging mit seiner Selbstsüchtigkeit, dass ich es nicht mehr ausgehalten habe.
Mittlerweile habe ich mich mit Brandhorst so weit versöhnt, dass ich ihm nochmal eine Chance mit anderen seiner Bücher gegeben habe. Nervige Charaktere kommen zwar dennoch vor, aber nicht so extrem. Nervige Charaktere kann er, der Herr Brandhorst.

Eigentlich lese ich gern Krimis. Aber was geht mir auf den Sack? Also richtig? Kaffeegesaufe. Wenn in einem Krimi mit zwohundertfuffzich Seiten fünfundsechzigmal Kaffee getrunken wird, ist das langweilig, sterbenslangweilig. Es ist nicht cosy und eine absolut üble Seitenschinderei. Ich lese es trotzdem, um es später rezensieren zu können. Würde ich nicht, landete es schnell im virtuellen Altpapier.
Besondere Charaktere, also Ermittler, die gebrochen sind (Kind ermordet), Säufer und Kokser unter den Detektiven, Epileptiker und Autisten, Leute mit Angststörungen und Paranoia. Queere Bullen und natürlich die Superfrauen und Supermänner, die alles können und machen.
Ich hasse beschissenen und seichten Humor oder was die Autoren so für Humor halten. Klufti z.B. wärmt sich Kässpätzle auf (Frau in Kur) und frisst eine Dose Röstzwiebeln dazu. Furzen muss er, was haben wir gelacht! Ein Schenkelklopfer. Eine Beleidigung jedes intelligenten Lesers ist das, kein Humor. Darüber lachen Boomer, die es längst hinter sich haben sollten. Das ist kein Humor, das ist cringe, sodass man sich krümmt.
Meist männliche Krimiautoren, die mir ihr Spezialwaffenwissen unter die Nase reiben. Mich interessiert eure Wumme nicht, sei es eine Glock, eine H&K oder Beretta. Frauen, die den Unterschied zwischen Maschinenpistole und -gewehr nicht kennen und glauben, über eine Spezialeinheit schreiben zu müssen.
Privatermittler, die immer jemanden bei der Polizei kennen, der ihnen Fahrzeughalter rausfindet, und sonstige Daten, auf die die Polizei Zugriff hat. Am besten der schnieke Detektiv, der die Polizistin in der Wache bezirzt.

Ich hör lieber auf, sonst muss ich mich nur ärgern.

Ach doch, eins noch. Es gibt diverse Autorinnen, bei denen sind alle Männer im Text entweder debil, brutal, gewalttätig, hinterlistig, gemein, dämlich oder komplette Volltrottel und arbeitslos. Die Frauen hingegen immer grundgut oder natürlich Opfer. Wenn ihr wüsstet, wie doof das ist, wie durchschaubar. Ich fürchte, jene Autorinnen glauben das selbst und merken gar nicht, was sie da schreiben.

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Ich nicht mehr. So langsam bin ich in einem Alter, in dem das (restliche) Leben zu kurz für schlechte Bücher ist.

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Ich muss zugeben, dass ich schon mal Bücher abgebrochen habe. Das waren in den letzten 5 Jahren jedoch nur 2.

  1. Bret Easton Ellis - The Informers: Hochgelobt und in meinen Augen und für meinen Geschmack vollkommener Schrott. So unerträglich, dass ich es wirklich nicht ausgehalten habe. (Auch so eine blöde, überflüssige Konstruktion. Das Buch scheint ansteckend zu sein.)
  2. Eine Gespenstergeschichte als Testleserin. Das Ding war ein Alptraum, leider nicht in dem Sinne, dass ich mich gegruselt hätte.

Ansonsten wusele ich mich durch in meinen Augen schlechte Bücher hindurch, versuche herauszufinden, was daran schlecht ist, um es in meinen eigenen Geschichten schließlich zu vermeiden.

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Ja, das ist ein Argument. Meistens merkt man aber relativ schnell, dass es einem nicht gefällt, und auch warum.

Was mich auch sehr aufregt - und es dann leider zu spät zum Abbrechen ist, sind lieblose, haarsträubende oder auch unlogische Enden.

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Das treibt mich auch in den Wahnsinn.

Leider schreibt mein Lieblingsautor oft doofe Enden (nicht unlogisch, sondern sie gefallen mir meistens einfach nicht).

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Da habe ich dann immer Hoffnung, dass es noch besser wird.