Grammatikfrage:

ich hoffe, die Frage ist hier erstens erlaubt un zweiten im richtigen Forum gelandet.

Ich hatte heute eine hitzige Diskussion mit einigen Kollegen ob es
a) Während den gefährlichen Ermittlungen
b) Während der gefährlichen Ermittlungen
heißen muss.

Ich meine b) ist richtig, bin mir aber nicht ganz sicher.

Kann das jemand beantworten und auch begründen warum?

Danke und Gruß
Andreas

1 „Gefällt mir“

b ist richtig. Es heißt ja auch
‘während der Ferien’ oder ‘während der Feierlichkeiten’, liegt daran, daß ‘während’ den Genitiv nach sich zieht.

5 „Gefällt mir“

Yep, wähle Tor “b”.

1 „Gefällt mir“

Grundsätzlich richtig ist beides. Allerdings wird der Dativ - a - als eher umgangssprachlich angesehen und auch verwendet. Der Genitiv - b - als die sprachlich höherwertige Version (auf gut deutsch: Hochdeutsch).
Allerdings gibt es noch häufig die Verbindung “Während” mit Dativ in der Schweiz. Außerdem findest du den Dativ noch in der Wortverbindug “währenddem”.
Ich glaube mich aus meiner Schulzeit noch zu erinnern, dass zu Schillers und Goethes Zeiten der Dativ noch die Regel war.

4 „Gefällt mir“

Der Wahrig (Ausgabe 2006) schreibt:

während (Präp. mit Gen…; heute a. mit Dat.)

ich (Jahrgang 64) habs in der Schule noch mit Genitiv gelernt. Stimmt aber schon, ‘während den Blablubla’ hört man immer häufiger. ok, Sprache verändert sich, ich mußte mich auch erst dran gewöhnen, daß z.B. der ‘Alptraum’, der damals bei uns im Diktat noch als fetter Fehler angestrichen wurde, mittlerweile salonfähig geworden ist.

2 „Gefällt mir“

Ich weiß nicht, ob man alles, was der Duden vorschreibt und als sprachlich richtig serviert, als “salonfähig” bezeichnet werden kann. Manches ist einfach nur schwachsinnig, unüberlegt und nicht zu Ende gedacht. Mir hat mein Vater auch noch gesagt, dass der nächtliche Albtraum nix, aber auch gar nix mit den Alpen zu tun hat.

2 „Gefällt mir“

Hier mal ein Auszug aus dem Duden “Richtiges und gutes Deutsch”:
Die Präposition während wird im Allgemeinen mit dem Genitiv verbunden: Während des Experiments darf nicht geraucht werden. Während der nächsten fünf Jahre arbeitete sie verbissen an dem Projekt. Der Flug dauerte zwei Stunden, während deren sie eine Zeitung las. Es handelt sich um eine Zeitspanne von drei Stunden, während deren das Ereignis stattgefunden haben muss.
Ausnahmen: Bei einem stark gebeugten Substantiv im Plural wird während mit dem Dativ verbunden, wenn der Genitiv formal nicht zu erkennen ist: während Deutschkursen. Der Dativ steht auch, wenn ein stark gebeugtes Substantiv (Genitivattribut) zwischen während und das von dieser Präposition abhängende stark gebeugte Substantiv tritt: Während meines Freundes aufschlussreichem Vortrag gingen bereits einige Zuhörer. Sonst aber: Während des aufschlussreichen Vortrages meines Freundes …
© Duden - Richtiges und gutes Deutsch. 5. Aufl. Mannheim 2001. [CD-ROM].

Es bleibt dabei: “Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.”

3 „Gefällt mir“

Nein - “Der Dativ ist des Genitivs sein Tod”. :wink: Ich liebe den Genitiv.

Oder man schreibt:
“Während gefährlicher Ermittlungen …”

1 „Gefällt mir“

Eher mit der Schwäbischen/Fränkischen Alb? :smirk:

Nur so nebenbei (nochmal Wahrig):

Alp² <alte Schreibung für> Alb

3 „Gefällt mir“

Ich bin ein Verfechter der tradierten Grammatik und dazu gehört für mich die saubere Anwendung des Genitivs.
Ich würde bzw. ich schreibe stets den Genetiv. Ich bin nämlich der Meinung, dass wir nicht allen “modernen sprachlichen Nachlässigkeiten”, und die “Schlaberung” des Genitivs gehört für mich dazu, in der Literatur Vorschub leisten sollten.

Ähnlich verhält es sich für mich mit der “eingedeutschten” Redewendung »es macht Sinn«.
Im Englischen heißt es zwar “make sence”, aber man muss ja nicht alles nachquatschen.
Besonders heftig wird es, wenn in einem historischen Roman dem Redner die Wendung “es macht Sinn” in den Mund gelegt wird, was in früheren Zeiten kaum jemand so gesagt haben wird, da die Wendung im Deutschen erst Ende des 20 Jahrhunderts aufkam.

9 „Gefällt mir“

Sollte Dir selbst das widerfahren sein, @Yoro, hat man Dir aber arg Unrecht getan.

Ich hab hier einen Duden von 1973, und da steht:

Alptraum

Wollte gleich mal wissen, ob es damals trotzdem auch einen Albtraum gab, und siehe da:

Albtraum (falsche Schreibung für: Alptraum)

:slight_smile:))

1 „Gefällt mir“

Hmmm …
Grundsätzlich bin ich da schon – wie sagt man heute: – bei Dir, Theophilos, bloß glaube ich fast, bei Arthur Schnitzler (1862-1931) oder einem anderen Schriftsteller seiner Zeit durchaus zu meinem Erstaunen schon gelesen zu haben, dass damals schon etwas Sinn machte.
Beschwören kann ich’s nicht, beweisen momentan schon gar nicht, aber mir ist so.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Wendung seinerzeit von Möllemann aufgebracht worden ist. Obwohl einen Eid will ich nicht unbedingt darauf leisten.:smiley:
Mir stehen regelmäßig die Haare zu Berge, wenn ich sie höre. Ich kann mich einfach nicht damit anfreunden, und will es auch nicht.
Jedenfalls bin ich erstaunt, wie schnell so eine Redewendung übernommen wird.
Und wenn ich es philosophisch betrachte, einen Sinn machen, sprich erzeugen, kann nur ein denkendes Wesen und keine Sache. Die “hat” einen Sinn bzw. ist sinnvoll. Also “es macht Sinn” ist für mich einfach nicht sagbar.

1 „Gefällt mir“
  1. oder 4. Klasse Grundschule, das war dann bei mir 73/74, und ja, es wurde uns noch als als Fehler bemängelt. (“böse Träume haben nichts mit den Alpen zu tun, merkt euch das endlich.”)
    Offenbar hatte unsere damalige Klassenlehrerin nicht die neueste Duden Ausgabe.

@Theophilos: Das mit dem Sinn machen sehe ich ähnlich, aber diese Wendung deutscht sich leider wohl so langsam ein.

Du meinst den Herrn von der FDP?
Wenn ja, würde es mich sehr wundern, dass der einen solchen Einfluss auf die Sprache gehabt haben sollte.

Der übliche Weg ist doch der über hingerotze Übersetzungen. Es gibt ja Bücher (und Fernsehsendungen), die kann man fast nicht lesen (bzw. angucken), weil man glaubt, da sei der Google-Übersetzer persönlich bemüht worden.

Da lobe ich mir doch Harry Rowohlt selig, von dem es immerhin hieß:
„Du musst das in Rowohlts Übersetzung lesen; im Original geht da einiges verloren.“

2 „Gefällt mir“

Puh, der Bär - so genial!

Ich hab ihn mal live bei einer Lesung erlebt. Aber nicht „Puh, der Bär“, sondern „John Rock oder der Teufel“. Das war Weltklasse! Wie Harry Rowohlt das verstanden hat, mehrere Erzählstränge zu verweben und gekonnt vom einen in den anderen zu wechseln. Ich meine jetzt nicht nur bei der Lesung. Manchmal hat er mitten im Absatz aufgehört zu lesen und irgendetwas erzählt - man hing ihm wirklich an den Lippen! - und plötzlich, wieder mitten im Thema, wechselt er in die Lesung zurück. Das war echt super! Ich kann das gar nicht beschreiben.
Schade, dass es ihn nicht mehr gibt. Aber er war wirklich eine schillernde Persönlichkeit :thumbsup: In hellen und dunklen Farben…

1 „Gefällt mir“

Etwas kann einen „Sinn ergeben“, aber nichts kann „Sinn machen“, da sich Sinn immer nur auf etwas bereits Existierendem beziehen kann. Aber: wenn genug Menschen es lange genug falsch machen, wird es irgendwann zur Norm erklärt. Kennt man schon von dem Wort „Unkosten“. „Un“ = keine, somit „keine Kosten“ als Begriff für Kosten. Heute stöhnt ein jeder, dass er viele Unkosten gehabt habe. Aber was solls, man muss den Quatsch ja nicht, wie sagtest Du? „nachquatschen“.

1 „Gefällt mir“

Mag sicher keine glückliche Formulierung sein, die sprachlich eleganter durch “das ergibt (einen) Sinn” ersetzt werden kann. Wobei machen ohnehin ein dieser Tunwörter ist, die man ebensowenig nutzen sollte wie tun. Und trotzdem ist es hin und wieder sinnvoll, es einzusetzen.
Es gibt aber sehr viel andere sprachliche Wendungen, die häufig verwendet werden und mindestens genauso unglücklich bis sprachlich hanebüchen sind.