ich hoffe, die Frage ist hier erstens erlaubt un zweiten im richtigen Forum gelandet.
Ich hatte heute eine hitzige Diskussion mit einigen Kollegen ob es
a) Während den gefährlichen Ermittlungen
b) Während der gefährlichen Ermittlungen
heißen muss.
Ich meine b) ist richtig, bin mir aber nicht ganz sicher.
Kann das jemand beantworten und auch begründen warum?
Grundsätzlich richtig ist beides. Allerdings wird der Dativ - a - als eher umgangssprachlich angesehen und auch verwendet. Der Genitiv - b - als die sprachlich höherwertige Version (auf gut deutsch: Hochdeutsch).
Allerdings gibt es noch häufig die Verbindung “Während” mit Dativ in der Schweiz. Außerdem findest du den Dativ noch in der Wortverbindug “währenddem”.
Ich glaube mich aus meiner Schulzeit noch zu erinnern, dass zu Schillers und Goethes Zeiten der Dativ noch die Regel war.
ich (Jahrgang 64) habs in der Schule noch mit Genitiv gelernt. Stimmt aber schon, ‘während den Blablubla’ hört man immer häufiger. ok, Sprache verändert sich, ich mußte mich auch erst dran gewöhnen, daß z.B. der ‘Alptraum’, der damals bei uns im Diktat noch als fetter Fehler angestrichen wurde, mittlerweile salonfähig geworden ist.
Ich weiß nicht, ob man alles, was der Duden vorschreibt und als sprachlich richtig serviert, als “salonfähig” bezeichnet werden kann. Manches ist einfach nur schwachsinnig, unüberlegt und nicht zu Ende gedacht. Mir hat mein Vater auch noch gesagt, dass der nächtliche Albtraum nix, aber auch gar nix mit den Alpen zu tun hat.
Ich bin ein Verfechter der tradierten Grammatik und dazu gehört für mich die saubere Anwendung des Genitivs.
Ich würde bzw. ich schreibe stets den Genetiv. Ich bin nämlich der Meinung, dass wir nicht allen “modernen sprachlichen Nachlässigkeiten”, und die “Schlaberung” des Genitivs gehört für mich dazu, in der Literatur Vorschub leisten sollten.
Ähnlich verhält es sich für mich mit der “eingedeutschten” Redewendung »es macht Sinn«.
Im Englischen heißt es zwar “make sence”, aber man muss ja nicht alles nachquatschen.
Besonders heftig wird es, wenn in einem historischen Roman dem Redner die Wendung “es macht Sinn” in den Mund gelegt wird, was in früheren Zeiten kaum jemand so gesagt haben wird, da die Wendung im Deutschen erst Ende des 20 Jahrhunderts aufkam.
Hmmm …
Grundsätzlich bin ich da schon – wie sagt man heute: – bei Dir, Theophilos, bloß glaube ich fast, bei Arthur Schnitzler (1862-1931) oder einem anderen Schriftsteller seiner Zeit durchaus zu meinem Erstaunen schon gelesen zu haben, dass damals schon etwas Sinn machte.
Beschwören kann ich’s nicht, beweisen momentan schon gar nicht, aber mir ist so.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Wendung seinerzeit von Möllemann aufgebracht worden ist. Obwohl einen Eid will ich nicht unbedingt darauf leisten.
Mir stehen regelmäßig die Haare zu Berge, wenn ich sie höre. Ich kann mich einfach nicht damit anfreunden, und will es auch nicht.
Jedenfalls bin ich erstaunt, wie schnell so eine Redewendung übernommen wird.
Und wenn ich es philosophisch betrachte, einen Sinn machen, sprich erzeugen, kann nur ein denkendes Wesen und keine Sache. Die “hat” einen Sinn bzw. ist sinnvoll. Also “es macht Sinn” ist für mich einfach nicht sagbar.
oder 4. Klasse Grundschule, das war dann bei mir 73/74, und ja, es wurde uns noch als als Fehler bemängelt. (“böse Träume haben nichts mit den Alpen zu tun, merkt euch das endlich.”)
Offenbar hatte unsere damalige Klassenlehrerin nicht die neueste Duden Ausgabe.
@Theophilos: Das mit dem Sinn machen sehe ich ähnlich, aber diese Wendung deutscht sich leider wohl so langsam ein.
Du meinst den Herrn von der FDP?
Wenn ja, würde es mich sehr wundern, dass der einen solchen Einfluss auf die Sprache gehabt haben sollte.
Der übliche Weg ist doch der über hingerotze Übersetzungen. Es gibt ja Bücher (und Fernsehsendungen), die kann man fast nicht lesen (bzw. angucken), weil man glaubt, da sei der Google-Übersetzer persönlich bemüht worden.
Da lobe ich mir doch Harry Rowohlt selig, von dem es immerhin hieß:
„Du musst das in Rowohlts Übersetzung lesen; im Original geht da einiges verloren.“
Ich hab ihn mal live bei einer Lesung erlebt. Aber nicht „Puh, der Bär“, sondern „John Rock oder der Teufel“. Das war Weltklasse! Wie Harry Rowohlt das verstanden hat, mehrere Erzählstränge zu verweben und gekonnt vom einen in den anderen zu wechseln. Ich meine jetzt nicht nur bei der Lesung. Manchmal hat er mitten im Absatz aufgehört zu lesen und irgendetwas erzählt - man hing ihm wirklich an den Lippen! - und plötzlich, wieder mitten im Thema, wechselt er in die Lesung zurück. Das war echt super! Ich kann das gar nicht beschreiben.
Schade, dass es ihn nicht mehr gibt. Aber er war wirklich eine schillernde Persönlichkeit In hellen und dunklen Farben…
Etwas kann einen „Sinn ergeben“, aber nichts kann „Sinn machen“, da sich Sinn immer nur auf etwas bereits Existierendem beziehen kann. Aber: wenn genug Menschen es lange genug falsch machen, wird es irgendwann zur Norm erklärt. Kennt man schon von dem Wort „Unkosten“. „Un“ = keine, somit „keine Kosten“ als Begriff für Kosten. Heute stöhnt ein jeder, dass er viele Unkosten gehabt habe. Aber was solls, man muss den Quatsch ja nicht, wie sagtest Du? „nachquatschen“.
Mag sicher keine glückliche Formulierung sein, die sprachlich eleganter durch “das ergibt (einen) Sinn” ersetzt werden kann. Wobei machen ohnehin ein dieser Tunwörter ist, die man ebensowenig nutzen sollte wie tun. Und trotzdem ist es hin und wieder sinnvoll, es einzusetzen.
Es gibt aber sehr viel andere sprachliche Wendungen, die häufig verwendet werden und mindestens genauso unglücklich bis sprachlich hanebüchen sind.