Glaubwürdigkeit von Selbstveröffentlichungen bei Amazon

Ich mag ja gerne gute SF-Romane und ich verlasse mich bei der Auswahl der Bücher gerne auf konservative Quellen, also zB Rezensionen in Fachmagazinen oder zB im derstandard.at. Ich bin fest davon überzeugt, dass es auch im Bereich des Selfpublishing sehr interessante und gute Geschichten gibt - wobei mich gerade thematisch der Erstkontakt interessiert.

Bei Büchern, die über Selfpublishing herausgegeben werden, habe ich einige kleinere Probleme und ein großes.
Das ist Glaubwürdigkeit. Amazon spült mir, wie vermutlich uns allen, Vorschläge vor die Füße. In meinem Fall den Roman „Der Hyperion Cluster“ von Dominik A. Meier. Schöner Cover, könnte eine interessante Geschichte sein, wenn da nicht … Ich meine, das Buch erschien am 5.5.2023 und hat 572 Bewertungen?

Ist das heutzutage normal? In zwei Monaten knapp 600 Bewertungen? Ohne Marketing durch einen großen Verlag? Vielleicht - und das gebe ich gerne zu - habe ich einfach zu wenig Wissen über die Verbreitungsmöglichkeiten und Rezensionsintensität im Eigenverlag-Veröffentlichungen. Bitte unterstellt mir nicht Neid, nur weil ich etwas nicht verstehe oder sich etwas für mich unglaubwürdig anfühlt.

Vielleicht wisst Ihr ja mehr zu dem Thema?

Liebe Grüße
Peter

1 „Gefällt mir“

Ich halte das auch für unglaubwürdig.

1 „Gefällt mir“

Ich finde es auch unglaubwürdig.
Und für mich ist das die größte Herausforderung der heutigen und der kommenden Zeit. Alles zu hinterfragen, gerade im Internet. Und man muss ja auch noch gucken, was will man glauben und was nicht. Schwarz und weiß ist schwierig heutzutage.

3 „Gefällt mir“

Es ist ja so, ich würde mich ja gerne als Schriftsteller und Leser über die Erfolge anderer Schriftsteller freuen, und hätte das oben genannte Buch so um die 30 - 50 gute Bewertungen, würde ich sagen, ja leck mich am Arsch, würde ich sagen, der hat ja richtig Erfolg!

Aber 570 Rezensionen in zwei Monaten empfinde ich eher irritierend, als empfehlenswert.

lg/Peter

1 „Gefällt mir“

Einfach aufrufen. 588 Bewertungen insgesamt, davon 12 mit Rezensionen.
Diese 12 Rezensionen aus Deutschland sind es, die vom Ganzen echt wirken.
Da steht nicht „Sehr guten Artikel, empfehlenswert“, sondern beispielsweise „Interessanter SciFi Roman, jedoch zieht sich der Inhalt in die Länge, während zum Ende hin die Spannung wieder zunimmt.“ Klingt für mich, als hätte da jemand das Buch tatsächlich gelesen.

2 „Gefällt mir“

Servus!

Ich habe mir eh gedacht, dass nicht alle Rezensionen fake sind. Ein paar Leute werden das Buch schon gelesen haben. Dass die Sternebewertungen ohne Rezension in die Zahl mit einfließen, war mir nicht bekannt - und ich stelle infrage, ob das dem Schriftsteller einerseits und dem Leser andererseits wirklich einen Nutzen bietet.

lg/Peter

2 „Gefällt mir“

Meine bewährte Strategie war lange Zeit, auf Amazon die Rezensionen aufzurufen und mir davon die 2-Sterne und 3-Sterne-Rezensionen mit langen Texten durchzulesen. Normalerweise wusste ich dann, ob mir das Buch gefallen wird oder nicht. (Was dem einen zu leicht dahinplätschert oder zu vorhersehbar ist, kann genau das sein, was ich entspannend zu lesen finde…)
Leider lässt mich Amazon seit über einem Jahr bei vielen Büchern nur noch die 5-Sterne-Rezensionen ansehen, nicht mehr die schlechteren.

3 „Gefällt mir“

Da es sich schneller auf die Sterne klickt am Ende eines E-books als tatsächlich eine Rezension zu verfassen, kann ich mir schon vorstellen, dass bei bekannten und beliebten Autoren schnell eine große Zahl Bewertungen zustande kommt. Ob das bei diesem Autor so ist, keine Ahnung.

Persönlich orientiere ich mich selten an solchen Bewertungen, sondern viel eher am Klappentext und der Leseprobe. Da weiß ich in der Regel schnell, ob ein Buch für mich taugt oder nicht. Meine Kriterien sind ja womöglich ganz andere als die anderer Leute.

2 „Gefällt mir“

Genau. Eins meiner Kriterien ist ein schönes Happy-End. Ob es das gibt, wird mir die Leseprobe nicht verraten, aber eine genervte 3-Sterne-Rezension, die sich über ein kitschiges Ende beschwert, schon.

1 „Gefällt mir“

Wobei gerade das sehr stark Geschmackssache ist meiner Meinung nach :slight_smile:

1 „Gefällt mir“

Ich muss gestehen, bei Amazon bin ich grundsätzlich erst mal misstrauisch. Da werden dann schon mal Rezensionen von Viellesern gestrichen, weil Amazon behauptet, dass die so viel gar nicht lesen können o. ä. In meinem Fall war’s natürlich ausgerechnet eine 5-Sterne-Rezension. Die Frau hatte später mal Kontakt zu mir aufgenommen, daher konnte ich nachvollziehen, dass es ihre Rezension war, die irgendwann fehlte. Darauf angesprochen gab sie die o. g. Begründung von Amazon an mich weiter, das war ihr nämlich mit ein paar mehr Büchern passiert.

Auch weiß ich nicht, weshalb ältere Rezensionen für die Gesamtbewertung nicht mehr so sehr gewichtet werden, wie neuere. Der Inhalt ist doch der Gleiche!

Ich weiß nicht, ob sie’s inzwischen geändert haben aber bei KU wird/wurde nach gelesener Seitenzahl bezahlt. Dann gibt’s eBooks, in denen die Geschichten plötzlich in vier Sprachen auftauchen (war vorher nicht erkennbar), alle ganz übel durch ein Übersetzungsprogramm gelaufen, noch ein paar Bilder und dann kam wieder der deutsche Text.
All die Seiten, die man ungeduldig überblättert hat, weil es in einer fremden Sprache war, galten als gelesen und wurden den Autoren bezahlt. – Wegen entsprechender böser Rezensionen war das Buch irgendwann verschwunden, tauchte als neues Buch wieder auf und hatte flugs ein paar tolle 5-Sterne-Rezensionen!
Es hieß irgendwann, dass Amazon das System noch mal überdenken wollte – ob das passiert ist und etwas geändert wurde, weiß ich also nicht!

Das sind ein paar der Gründe, weshalb ich Amazon im Grunde (fast) gar nicht mehr nutze.

1 „Gefällt mir“

Auf die Gesamt-Sterne-Bewertungen bei Amazon gebe ich auch nichts mehr. Die sind meiner Meinung nach überhaupt nicht mehr aussagekräftig, da kann der schlimmste Mist noch auf 4 Sterne kommen.
Aber geschriebene Rezensionen finde ich auf Amazon immer noch wertvoll. Da kann man noch relativ gut sehen, was und wer dahintersteckt. Dann gewichte ich beispielsweise „Das Buch wurde mir innerhalb von zwei Tagen zugestellt, schöner Buchumschlag, keine Schäden, 5 Sterne“ ganz anders als „Die Geschichte ist originell, hätte Potential gehabt, wurde aber leider zu hastig und oberflächlich erzählt, 3 Sterne“.

Ich verstehe was du meinst, halte ich auch für extrem viel. Aber viele klicken am Ende nicht mal auf die Bewertungssterne. Schade das du keine Fantasy liest :joy:

Vielleicht ist der Autor ja Lehrer und hat allen seinen Schülern eine 2 versprochen, wenn sie ihm eine Amazon-Rezension schreiben …

1 „Gefällt mir“

3 Dinge, die da hineinspielen könnten:

  1. Dominik A. Meier veröffentlicht seit 2018 regelmäßig auf Amazon. Er hat damit rund 5 Jahre Zeit gehabt, eine Fanbase aufzubauen.
  2. Die Bücher sind in Kindle Unlimited.
  3. AMS: Er könnte Werbung schalten.
3 „Gefällt mir“

Das erscheint mir alles logisch und nachvollziehbar. Ich denke auch, dass sich die hohe Zahl der Wertungen (nicht Rezensionen) so zusammensetzen kann.

Der inflationäre Umgang mit Wertungen und der Verdacht des Rezensionskaufs (siehe: diesen Artikel) entwerten die Rezensionsfunktion aus meiner Sicht und machen sie beliebig und austauschbar. Für mich als Leser (und auch als Schriftsteller) sagen *****Sternewertungen einfach nichts mehr aus. Ich weiß nicht, ob das immer schon so war, aber würde man Amazonwertungen früher mit heute vergleichen, dann scheint es so, als ob gerade die, die Interesse an der Aussagekraft der Amazonwertungen hatten und haben, im Lauf der Zeit - um einen Vergleich mit Währungen heranzuziehen - aus einem Euro einen kubanischen Peso gemacht haben.

Inzwischen verlasse ich mich in Sachen Buchempfehlungen eher auf Literaturinteressierte in Foren wie zB hier oder auf umfangreiche Literaturkritiken in Printmedien.

Liebe Grüße,
Peter

Die wirst du zu Büchern, die per Selfpublishing veröffentlicht wurden, extrem selten finden.
Ich halte die geschriebenen Rezensionen auf Amazon (nicht die Anzahl der Sternchen) da immer noch für das Hilfreichste.

2 „Gefällt mir“

Ergänzend dazu gibt es ja nicht nur bei Amazon Rezensionen. Wenn man Glück hat, findet man auch in anderen Portalen Meinungen zum Buch. Die würde ich zusammen mit den Amazon-Kritiken betrachten.

2 „Gefällt mir“

Das sehe ich durchaus kritisch. Ich halte ganz ehrlich gesagt, nur sehr wenig von dieser Literaturblog-Blase, in der sich Autoren und Rezensenten gegenseitig befruchten. Da wimmelt es dann vor Gefälligkeitsrezensionen oder Verrisse - ich denke mir oft, dass man als wirklich guter Rezensent ebenso sorgfältig und „beseelt“ beim Verfassen der Rezension sein muss, wie der Schriftsteller, dessen Werk man sich zur Brust nimmt.

Viel glaubwürdiger scheint mir zB, wenn hier im Zuge einer Diskussion das eine oder andere Buch erwähnt und lobend beschrieben wird.

Bei der Masse an Büchern, die es gibt und die monatlich - ach was, täglich - dazukommen, verengt sich natürlich der Fokus, denn die Lebenszeit ist beschränkt :slight_smile:
Und da ich eher Genießer bin (beim Schreiben wie auch beim Lesen) und weniger ein McDonalds Gast (oder Koch), muss ich irgendwo einen Filter setzen, welche Empfehlungen ich wahrnehme - und welche nicht.

Das Aufmerksamkeitsgebrodel auf Amazon, auf das ich eben durch diese Buchempfehlung wieder aufmerksam wurde, wirkt auf mich insgesamt dann halt eher abschreckend als ansprechend.

Wie ist das bei Euch so? Als Schriftsteller und Leser?

lg/Peter

Och nö, als Leser und gelegentlicher Rezensent habe ich an mich nicht den Anspruch, dass meine Rezensionen sehr umfassend und sorgfältig sein müssten. Ich schreibe in ein paar kurzen Schlagworten, was mein persönlicher Eindruck beim Lesen war, was mir gefallen hat und was mir nicht gefallen hat. So wie ich nach dem Kauf einer Gurkenreibe vielleicht schreiben würde „ist scharf, schneidet aber mit 3-4 mm Schneiddicke für meine Zwecke zu dicke Scheiben“, so schreibe ich nach dem Lesen eines Buches vielleicht „Sehr viel Action, spannende Handlung, aber ich konnte mich nicht so recht in die Hauptpersonen hineinversetzen. Die Charaktere kamen in der ganzen Action für meinen Geschmack zu kurz.“
Dann können andere Käufer für sich entscheiden, ob dicke Gurkenscheiben und Action ohne „Seelenstriptease“ das ist, was sie haben möchten.

1 „Gefällt mir“