Glaubwürdigkeit und Logik

Hi,
ich bekomme gerade eine mittelschwere Krise, weil ich so dusselig bin. Das hat mich auf die Idee gebracht, Unlogisches und dadurch Unglaubwürdiges bei der eigenen Schreiberei zu sammeln. Vielleicht achtet ihr durch die Sammlung ja verschärft bei der Überarbeitung eures Werkes auf solche „Meisterleistungen“.

  • Ein Bestatter kommt mit frisch gefüllten Einkaufstüten aus seinem Bestattungshaus. (Es handelt sich nicht um einen Horrorroman oder Kriminalfall). Ergibt das einen Sinn?
  • Jemand kommt sonntags in ein Bestattungshaus zur Beratung. Es handelt sich also nicht um einen Notfall. Haben Bestatter im Regelfall sonntags geöffnet?
  • Jemand ruft eine Frau, die liiert ist, im Festnetz an. Der Anrufer möchte in jedem Fall vermeiden, dass der Partner während des Anrufes zu Hause ist. Würde der Anrufer ausgerechnet an einem Feiertag anrufen?
  • Eine Angestellte betrinkt sich Freitags abends und meldet sich am Samstag morgen für den folgenden Sonntag krank. (Die Frau arbeitet nicht im Schichtdienst). Ist sie arbeitssüchtig, sodass sie auch sonntags zur Arbeit geht?
  • Ruft der Öllieferant am 1. Advent an, um die Lieferung zu bestätigen oder abzusagen?
  • Bekommt man überwiegend an Feiertagen Werbeanrufe?
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Zu 1: Nein oder vielleicht wenn er vorher einkaufen war
Zu 2: Nein…obwohl sie 24 Stunden Notdienst haben, aber Beratung? Nein.
Zu 3: Eher nicht
Zu 4: Workaholic :wink:…also eher nein.
Zu 5: Nein
Zu 6 : Nein
Witzig. Muss ich mal bei mir drauf achten. Aber da ich Fantasy schreibe bin ich nicht ganz so an solche Dinge gebunden. Gott sei dank :joy:

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Richtig! Aber das steht da leider nicht. Ich habe es so geschrieben als wäre er in seinem Institut einkaufen gewesen. Das gilt für die anderen Fehler in der gleichen Weise.

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Kann passieren…wenn man so im Schreibfluss ist :wink:

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Ja…, wenn der Bestatter im eigenen „Laden“ einkaufen würde, bräuchte es bei mir kein anderes Horror Element mehr :face_with_peeking_eye: :sweat_smile:

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Zum Glück gibt es ja Testleser.
Aber solche Logikfehler passieren mir auch. Und es ist wirklich so, dass ich diese Fehler bei anderen (fremden) Texten so gut wie immer aufspüre. Bei meinen eigenen allerdings… hach ja…, ist halt wie es ist. :sweat_smile:

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Meine Testleser sollen idealerweise Fehler finden, die einen nicht so anspringen. :heart_eyes:

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Passiert. Ich hatte mal im ersten Entwurf einer Kurzgeschichte eine Passage drin, die in den 80ern spielt und da bezieht sich jemand in Gedanken auf eine Netflix-Serie, haha. Nein, kein Hellseher. Ist zum Glück im Lektorat aufgefallen.

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Stimmt - nur leider springen mich meine Fehler (vor allem bei längeren Texten) irgendwann kaum noch an. Bestes Beispiel: Bei meinem Roman, an dem ich gerade schreibe, hatte ich eine Schülerin im August im Klassenraum schwitzen lassen. Die ganze Story begann damit…, bis mir mal jemand sagte: „Ja, klingt interessant, du weißt aber schon, dass bei uns in BaWü in dieser Zeit Sommerferien sind.“ Tada - wäre mir in hundert Jahren nicht aufgefallen - obwohl ich hier zur Schule gegangen bin. Da meine Protagonistin eben auch noch im August Geburtstag hat, war mir der Gedanke, dass sie an diesem Tag sicher nicht in der Schule schwitzen kann…, einfach nicht gekommen. Echt doof, von mir. Ist kein Drama gewesen, das zu ändern, war halt nur…ein bisschen peinlich. :sweat_smile:

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Das macht mir wiederum nichts aus. Es ist jedoch doof, wenn man die Folgeszenen auf einem Klingeln aufbaut, das nie stattgefunden hat und dadurch, wenn man es ändert auch wieder andere Teile nicht stimmen. Ach. Ach ja. Also weiter im Text, hat meine Oma immer gesagt mit einem vorangestellten Das war das.

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Genau! Und auch tröstlich (ein bisschen wenigstens), dass es vermutlich allen Autoren so geht.

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Ist das nicht ein übliches Problem? Ein großer Teil der professionellen Lektorenarbeit zielt darauf ab, solche Fehler zu erkennen - beim Film gibt es Leute, die nur für „Anschlussfehler“ (Columbo steckt sich eine Zigarre an, bückt sich, um etwas aufzuheben, richtet sich wieder auf und die Zigarre ist nur noch ein Stummel, weil die Szene fünfmal wiederholt wurde) zu erkennen/verhindern. Ich fürchte, da muss man einfach durch - der Bestatter hat vielleicht einen Mitarbeiter zum Einkaufen geschickt? Und: Google hilft oft sehr, finde ich - da findet man z.B. schnell, dass Bestatter oft durchgängig erreichbar sind.
Zum Handwerk gehört Fehlermanagement. Das zeichnet den Profi aus. Auch wenn‘s nervt. Du bist glaube ich gerade genervt - und machst andere darauf aufmerksam - das ist kollegial und konstruktiv.

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Dein Vorschlag ist schön, klappt aber nicht. Ich wollte eigentlich, dass ihn jemand dabei beobachtet. Hab’s mittlerweile anders gelöst.

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:+1:

  1. Eher nicht, jemand könnte die Tüten vergessen haben und er will sie ihm bringen
    (ok genauso unlogisch)
  2. Im Regelfall und ohne Notfall eher nicht. Es sei denn, er wäre ein sehr geschäftstüchtiger Bestatter.
  3. Das nun überhaupt nicht.
  4. Denkbar wäre Homeoffice / tel. Hotline-Job (am Telefon zu lallen wäre nicht so günstig)
  5. Wahrscheinlich nicht, aber auch nicht komplett auszuschließen
  6. Nicht überwiegend, kann aber schon vorkommen

Ihr seid wirklich süß. Meine Fragen sind rhetorischer Natur. Ich wollte nur eine Liste mit Beispielen machen, die ihr beliebig ergänzt, um einen Blick für solche Fehler zu bekommen.

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Grummel!!! Umsonst die Birne zerbrochen… :rofl: :rofl:

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Nicht wirklich. Antworten können nie schaden. Fürs nächste Mal vielleicht. Außerdem steht mein Anliegen schon im Vorwort. :heart_eyes:

Glaubwürdigkeit und Logik. Begibt man sich inhaltlich in ein bestimmtes Milieu, ist eine gute Recherche nötig. Bezüglich Bestatter: Ich hatte vor wenigen Jahren das bizarre Vergnügen, einen Beitrag in einem Pfälzer Bestattungshaus zu begleiten. Thema waren die explodierten Krematorien aufgrund der Kremierung besonders adipöser Menschen. Dabei wurde mir der Zugang zu den technischen Anlagen im Keller des Krematoriums gestattet. Seither weiß ich, dass ich von diesem Gewerbe keine Ahnung habe. Würde ich eine Geschichte unter Bestattern spielen lassen, wäre für mich eine Recherche vor Ort verpflichtend – da reicht Google dann nicht mehr. Vielleicht als ersten Leser einen Bestatter wählen – manche Dinge kann selbst der Lektor nicht wissen.

Das ist lieb von dir. Es geht nicht um Probleme mit dem Bestatter. Da habe ich mich schon bei einem Bestatter erkundigt. Es geht mir darum, mit meiner Liste das Bewusstsein für solche Fehler zu schärfen. Das hat nichts mit Recherche zu tun. Es ist doch völlig egal, ob ein Bestatter an einer Tür klingelt oder der Postbote. Beide können nicht klingeln, wenn keine Klingel da ist. Darauf wollte ich mit meiner Liste hinaus.
Logik und Recherche sind für mich 2 völlig unterschiedliche Dinge.
Sofern ich keine Augenkrankheit habe, setze ich im Dunkeln keine Sonnenbrille auf.
Ich fahre nicht mit dem Fahrrad durch die Gegend, das einen Satz zuvor kaputt gegangen ist.
Ob ein Einarmiger einen Kuchen backt oder ein Kind. Beide werden nicht zum Ziel kommen, wenn sie in einem Haus wohnen, in dem es keine Küche gibt.
Ist mein Anliegen nun klar geworden? Abschließend: Es geht darum, dass jemand eine Strickjacke mit Knöpfen an hat und den Reißverschluss zu macht, weil der Autor nicht aufgepasst hat.

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