Glas, das sich abnutzt

Ich habe nicht erwähnt, dass er zunächst eine Luftzufuhr hatte. Weil ich mich ausschließlich für das Glas"problem" interessiere.
Bin jetzt ein paar Kapitel weiter. Er kratzt an indischem Teakholz herum.

Dann kratzt er bis zum Sankt Nimmerleinstag, so hart, wie das ist.

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Indisches Teakholz ist ein extrem hartes und dichtes Holz mit einer Dichte von ca. 650–750 kg/m³. Es ist ölhaltig, witterungsbeständig und sehr widerstandsfähig gegen Druck, Abrieb und Feuchtigkeit. Eine Glasscherbe ist dagegen spröde. Selbst wenn man versuchen würde, mit der scharfen Kante zu kratzen, würde man vielleicht ein paar Millimeter der Oberfläche anritzen, aber kein Loch durch mehrere Zentimeter massives Holz schaffen.

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Das kann dauern. Da kann es sein, dass mal etwas Glas absplittert, aber nicht komplett.

Probiere es doch aus. Setz dir eine Schutzbrille auf, zieh dir ein Ganzkörperkondom, aka Schutzanzug, an und lege dich mit einer Glasscherbe und einen Tisch.
Dann probiere, wie lange du braucht, um zwei Millimeter zu durchkratzen und schaue, wie das Glas sich entwickelt. Oder undramatisch: Ritze in einem altem Brettchen mit einem Feuerstein rum. Ich denke, du wirst viel Zeit brauchen.

Flaschenglas hat eine Härte von ca. 6 nach MOHS - also ziemlich hart, eswird sich IMHO am Holz nicht abnutzen

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Es ist möglich!
Glas ist sehr spröde, wenn du eine filigrane Kante am Glas hast und kratzt, dann bricht immerwieder etwas ab. Da ist das Holz nicht so wichtig, sondern der Druck und Winkel.
Metall würde verbiegen, Glas splittert.

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Du bist ja süß. Ich lese einen Roman mit Unstimmigkeiten. Die möchte ich eigentlich nicht nachspielen.

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Auch bei einer Whiskeyflasche? Mir ist eh rätselhaft, wie er sie in dem Sarg kaputt gekriegt hat. Er konnte ja nicht weit ausholen, hatte also keinen Schwung zum Zerschlagen.

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Ja das ist eher unwahrscheinlich.
Mit Schwung und Kraft von links nach rechts an der Sargseite zerschlagen. Kann ich mir durchaus vorstellen.
In Kill Bill hat es Uma Truman mit der bloßen Hand geschafft. Und etwas künstlerische Freiheit sollte auch noch möglich sein.
Ich bin mal in einen Flaschenboden getreten. Eine Spitze ragte, wie eine Klippe empor und bohrte sich durch den Fuss. Lugte oben raus und sagte Kuckuck. Ja Flaschensterben sind durchaus scharf.

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filigrane Bruchkanten sind bei einer Whiskyflasche echt nicht so leicht zu schaffen, die sind dickwandig und ergeben eher rundliche Scherben. Scharf können die dann durchaus sein, aber so leicht splittern die nicht. (Whiskytrinker-Haushalt, deshalb etwas Ahnung von der Sache, auch wenn ich für diesen Thread nicht extra eine Flasche zerschmeißen werde :wink: )

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Da klappen sich die Fußnägel nur vom Lesen hoch. Autsch.
Haste gut überstanden?

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Du meine Güte! Das hört sich grauenvoll an.

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In Kürze: Scotch nicht, Bourbon schon.
Untersuchungen zur Glaserosion alkoholhaltiger Flüssigkeiten zeigen deutliche Unterschiede zwischen Scotch- und Bourbonflaschen. Während Glas, das für schottische Destillate verwendet wird, eine hohe strukturelle Stabilität aufweist, neigt das Glas amerikanischer Bourbonflaschen unter bestimmten Bedingungen zu mikroskopischem Abrieb.

Der Grund liegt in der molekularen Interaktion zwischen Destillat und Silikatmatrix. Scotch enthält aufgrund seiner Torfdestillation und längeren Reifung in gebrauchten Eichenfässern Spuren phenolischer Verbindungen, die eine schützende Schicht aus Silanol-Komplexen an der Glasoberfläche stabilisieren. Diese sogenannte Silanol-Passivierung verhindert den Transfer von Spannungskräften bei mechanischem Kontakt, etwa beim Kratzen an Holz.

Bourbon hingegen, der in frischen, stark ausgebrannten Fässern reift, setzt flüchtige organische Verbindungen frei, insbesondere Lignin-Derivate und Vanillin. Diese können mit der Glasoberfläche in Resonanz treten, wodurch sich das Silikatgitter minimal destabilisiert. Unter wiederholter Reibung kommt es so zu mikroabrasiven Effekten, die langfristig eine messbare, wenn auch geringe, Abnutzung der Glasscherbe bewirken können.

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Interessant! Jetzt muss ich doch glatt mal die Stelle suchen, was genau in der Flasche war. Das kann dauern …

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Austrinken, dann etwas Hartes hineintun - in Abwesenheit eines Steins vielleicht einen gezogenen Zahn - und schütteln. Das vorherige Austrinken unterstützt die Machbarkeit des Extraktionsprozesses beim Zahn.

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Wenn er sie nicht vorher getrunken hat, war es sicher Bourbon. Wer zerschlägt eine volle Scotch-Flasche?

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Das ist nicht mein Buch. Ich lese gerade das Buch von Peter James: Stirb ewig. Da ist kein gezogener Zahn.
Ich habe die Stelle gefunden: Da steht leider nur „Whiskyflasche“.

Wenns ein Ami-Autor ist, war es sicher Bourbon.
Selbst da glaube ich nicht, dass bei einem solchen Kratzvorgang winzige Splitter herunterregnen.

Aber sehr interessant, dass sich Scotch und Bourbon auch auf diese Weise unterscheiden, das wusste ich nicht!

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Er liegt in einem Sarg und kann sich nichts aus der Umgebung suchen. Er wurde von seinen Freunden lebendig begraben (siehe Eingangspost).

Banause der Autor.

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