Glas, das sich abnutzt

Hallo zusammen,

ich lese gerade einen Roman, bei dem jemand lebendig begraben worden ist. Als Scherz zu einem Junggesellenabschied. Die Witzbolde haben eine Flasche Whiskey mit in den Sarg gelegt. Der eingebuddelte versucht, aus seinem Sarg zu entkommen, indem er die Flasche kaputt macht, um sie als Werkzeug zu benutzen. Allein da frage ich mich schon, wie er das anstellt. Nun nimmt er eine Scherbe, um am Sargdeckel so lange zu schaben, bis er durch ist. Geht natürlich nicht. Aber! Er meint, beim Kratzen am Holz würde sich die Glasscherbe abnutzen. Es rieseln immer einzelne Splitterchen auf ihn herab.

Nun zu meiner Frage:
Kann sich ein Glassplitter beim Kratzen an Holz überhaupt abnutzen? Denn der Begrabene fragt sich, wie lange die Scherbe wohl noch halten wird. Wenn sie aufgebraucht wäre, würde er mit seiner Gürtelschnalle weiter versuchen, ein Loch in den Sargdeckel zu bekommen.

Ich halte das für hochgradig unglaubwürdig. Was meint ihr? Und ich meine jetzt nicht den Inhalt, dass er überhaupt als Scherz begraben wird, sondern die Sache mit der Glasscherbe. Mich interessiert also der „technische“ Aspekt.

Ich würde sagen, er kann bestenfalls stumpf werden, mehr aber auch nicht. Dass da beim Kratzen einzelne Glassplitterchen runterregnen, halte ich für totalen Blödsinn.
Auch eine Whiskeyflasche, die i.d.R. aus relativ dickem Glas besteht, kriegt man nicht so ohne weiteres kaputt, dazu sollte das Opfer schon einen Hammer oder einen größeren Stein mit im Sarg haben.

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Ja, aber…

Der Arme wird lange vorher an seinen Atemgasen ersticken. Sauerstoff wird länger reichen, als er lebt. Sterben wird er an Kohlendioxid. Er erstickt und wird es nicht merken, weil er einschläft.

Glas ist härter als Holz, aber wenn die Schicht dick genug wäre, das Holz eine harte Sorte, dann wird auch das stumpf. Warum schärfen wir sonst Messer? Stahl ist härter als Tomaten oder Steaks.

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Würde ich in kauf nehmen, um zu überleben. Lieber ein entstelltes Gesicht, als tot.

Ich wollte darauf hinaus, dass sich doch gar keine Glassplitter lösen, oder?

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Ja nun. So weit sind wir noch nicht. Noch kratzt er. Mir ging es um die Abnutzung des Glases.
Das Buch ist von Peter James und heißt „Stirb ewig“. Bis jetzt war ich begeistert, doch darüber bin ich gestolpert.

So eine Scherbe kann, wenn sie groß genug ist, brechen, aber dass sich da beim Kratzvorgang ständig kleine Splitter ablösen, halte ich für ausgeschlossen.

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Ich denke nicht. Aber in Särgen können Nägel sein oder außen Verziehrungen, an denen kann Glas splittern.

Sind die Nägel denn nicht außen? An einer Kante mit dem unteren Teil vernagelt?

Hm, weiß nicht, wie sich das beim Kratzen verhält, aber ich bin mir sicher, dass sich Glas durch Reibung abnutzt. Das sieht man zB. an Scherben, die man am Strand finden kann. (abgenutzte/ unscharfe Kanten)
Was da rieselt, wenn man am Holz kratzt, dürfte das Holz sein. Denn die Glaspartikel sind bestimmt zu klein, um sie zu spüren.

Es geht in dem Buch darum, dass die Glasscherbe so klein wird, dass er sie nicht mehr benutzen kann und daraufhin mit seiner Gürtelschnalle weiterkratzen muss. Wenn das tatsächlich so wäre, dann müsste er doch verdammt lange kratzen und würde, bevor die Glasscherbe „aufgebraucht“ ist, sterben. So, wie @Kaepie es schon ausgeführt hat.

Nun denn, es ist, egal wie man es dreht und wendet, für mich unglaubwürdig.

@Suse
Das Glas würde relativ schnell abnutzen und brechen und gegen Hartholz könnte man mit Glas gar nichts ausrichten außer ein paar Kratzern. Ich würde gleich die Gürtelschnalle nehmen und mir die Pülli knallen, wenn die Luft zu dünne wird…will man doch nicht merken, wie man die Seiten wechselt

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Ich sehe das auch so. Dann lese ich mal weiter und hoffe, dass der Roman nur diese eine unglaubwürdige Stelle hat.

Danke euch allen fürs Feedback.

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Nicht unbedingt. Er ist sich bewußt, das sein Tod unmittelbar bevorsteht und versucht verzweifelt zu überleben.

Alternativ hätte er auch mit Beten und Bereuen seine letzten Minuten verbringen können.

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Das ist ja auch überhaupt nicht unglaubwürdig. Was mich stört, ist die Behauptung des Autors, die Glasscherbe würde nach und nach verschwinden wie ein Stück Kreide.

Es kommt tatsächlich darauf an, um welches Holz es sich handelt und wie die Beschaffenheit des Glases ist. Ein dünnes Glas nutzt sich natürlich ab (Es brechen immer kleinere Teile ab), eine dicke Scherbe bricht zwar die Kanten, aber das Grundstück bleibt ähnlich wie bei einem Messer erhalten.

Durch weiches Holz könnte man sich theoretisch mit einer dicken Scherbe durchkratzen.

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OK, das ist unstimmig. Wenn er genug Zeit und Atemluft hätte, dann käme er mit der Scherbe irgendwann frei. Und die Flasche hat ja mehr als eine Scherbe. Schade ist es nur um den guten Stoff. Hätte es nicht eine Flasche mit Rum sein können oder ein Korn?

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Bei Sauerstoffmangel würdest du ohnmächtig werden, also würdest du es nicht bewusst erleben.

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Sauerstoffmangel ist i. d. R. nicht das Problem, sondern der steigende CO2 Gehalt. Du erstickst an dem CO2, bevor zu wenig Sauerstoff in dem Sarg ist.

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Das stimmt teilweise – der steigende CO₂-Gehalt im Blut führt zunächst zu Atemnot und Erstickungsgefühl, weil der Körper empfindlich auf CO₂ reagiert. Der eigentliche Bewusstseinsverlust und Tod treten jedoch infolge des fortschreitenden Sauerstoffmangels (Hypoxie) ein. Wenn wir es schon ganz fachlich sehen.

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