Aw: Ghostwriter
Also, mal der Reihe nach: Die Diskussion drehte sich eingangs um die Frage, ob man Ghostwriter braucht oder wie viel man eigentlich schreiben muss. Und meine Antwort darauf war, dass man, wenn man einen Schnitt von 1 Seite pro Tag aufrechterhalten kann, alle Chancen hat, ein respektabler Autor zu werden, weil man auf diese Weise alle zwei bis drei Jahre ein neues Buch produzieren kann, was genau die Frequenz ist, die Verlagen und auch den Feuilletonisten am liebsten ist.
Keine Rede war davon, dass man auf diese Weise davon leben könne. Das hängt von ganz anderen Faktoren ab, vor allem eben von der verkauften Auflage. Auf die man keinen Einfluss hat und für die es eine enorm weite Bandbreite gibt, von dem Buch, an dem der Autor zehn Jahre lang gearbeitet hat und das sich dann grade 200mal verkauft, über den Überraschungsbestseller, der, innerhalb von drei Wochen hingefetzt, sich im ersten Jahr 'ne halbe Million mal verkauft, bis hin zum Dauerbrenner, der sich über Jahrzehnte hinweg konstant verkauft und noch den Erben des Autors konstant Geld einbringt (ohne dass es groß auffällt, weil es für Longseller keine Toplisten gibt).
Grundsätzlich ist das Buchgeschäft eine Low-Budget-Veranstaltung - die gesamte Buchbranche Deutschlands (immerhin die drittgrößte der Welt) setzt gerade mal so viel um wie, was weiß ich, Karstadt oder so. Die meisten Autoren (sprich: die Lieferanten des Rohmaterials dieser Branche) sind dies nebenberuflich; hauptberufliche Schriftsteller gibt es nur ein paar hundert, von denen die meisten nicht besonders viel verdienen. Und die meisten hauptberuflichen Autoren schreiben in der Tat mehr und veröffentlichen auch öfter als alle zwei Jahre. Aber, wie gesagt, das trägt nicht unbedingt zum literarischen Ansehen bei, vielmehr trägt es einem den absurden Verdacht ein, Ghostwriter zu beschäftigen.
P.S.: Die Tantiemen betragen in der Regel zwischen 4 und 8% für Taschenbücher und zwischen 6 und 10% für Hardcover, gerechnet vom Nettoladenverkaufspreis (also abzüglich der Mehrwertsteuer, bei Büchern 7%).
P.P.S.: Dass die Auflagen meiner Bücher die der Perry Rhodan-Hefte nicht erreichen, das hab ich zwar mal gesagt, aber vor langer Zeit. Damals war das noch so, aber das stimmt schon lange nicht mehr.