Ihr Lieben,
ich habe hier eine Szene, in der berichtet wird, dass eine Tochter von ihrer dominanten Mutter genug hatte, von Zuhause aus und ins Studentenwohnheim gezogen ist.
Ist sie jetzt vor ihrer Mutter geflohen oder geflüchtet?
Ich weiß nur, dass beides geht, aber welcher Ausdruck trifft es besser - habt ihr da irgendwelche Ideen/Erklärungen?
Beides scheint den gleichen Ursprung zu haben. Aber mein unprofessionelles Bauchempfinden rät mir: Vor Personen flieht man (=geflohen), Situationen entzieht man sich durch Flucht (=geflüchtet). Angaben ohne Gewähr .
geflohen würde ich hier passender finden, es ist ja eher ein Instinkt gewesen und durch die dominante Mutter, ist es für die Tochter eine Notwendigkeit gewesen.
geflüchtet dann eher aus einer geplanten Dramaturgie heraus. Es steht ein Plan dahinter, wenn …, dann…
Es fehlt mehr von der Geschichte um es richtig einzuordnen - du bist der Autor, du entscheidest.
Aber das Schöne am Deutschen sind ja die vielen Möglichkeiten.
danke euch! Ich denke, dass mir ‚geflüchtet‘ hier besser gefällt.
Es ist eigentlich auch gar nicht so wichtig, ich bin nur darüber gestolpert und hab gemerkt, dass ich den Unterschied (so vorhanden) zwischen beidem nicht weiß.
Ich würde, wie @Koebes bereits geschrieben hat „Trennung“ bevorzugen: „Sie hat sich von ihrer Mutter getrennt …“.
Begründung: Sie, die Tochter hat somit eine bewusste Entscheidung getroffen hat, um Abstand zu schaffen und ihre Unabhängigkeit zu stärken. Sie hat somit nicht reagiert, sondern agiert.
Ich schliesse mich @Heather an. Vor Situationen flüchtet man, vor Personen flieht man. Manchmal trennt man sich von Leuten, weil sie einen nerven, auch wenn keine unmittelbare Gefahr besteht, wie etwa von den Eltern oder weil dieser Idiot schon wieder fremd gegangen ist.
Hier kann nur die Autorin entscheiden, weil sie Vorgeschichte und Anlass kennt.
Vielen Dank für euren Input. Trennung, Abwenden etc. fand ich hier nicht so passend, es geht nur um den einen Satz:
Diesen und ähnliche Sätze hatte Frieda zu hören bekommen, bis sie von Zuhause ausgezogen und ins Studentenwohnheim beinahe schon geflüchtet war, doch das Gift tat nach wie vor seine Wirkung.
Sie ist vor ihrer Mutter quasi geflohen, aber auch vor der Situation geflüchtet. Es geht wohl wirklich beides, aber ‚geflüchtet‘ gefällt mir hier besser.
Hallo,
jetzt gebe ich auch nochmal meinen Senf zu all dem Ketschup und der Majo dazu:
Wenn ich vor etwas fliehe, dann ist dieses Fliehen als solches die Intention.
Bei einer Flucht habe ich auch immer ein Ziel vor derer vor Augen …
Fliehen hat für mich kein bestimmtes Ziel, das Flüchten schon …
Ich sehe das ähnlich und halte diese „Parameter“ für sehr ungenau oder willkürlich.
Ein Fluchttier hat kein festes Ziel. Die Flucht ist in 10 Sekunden 600 Meter zwischen Bedrohung und sich zu bringen. Richtung oder Ziel egal. Flucht als Selbstzweck.
Ich bin da eher ein Vertreter, dass die 2 Begriffe nahezu synonym sind.
Tja, das sind eben die Feinheiten.
Für das Fluchttier ist der Bereich der Sicherheit vor dem Jäger das Ziel.
Für den Fliehenden kann derselbe Bereich schon das Ziel sein.
Oder gehe ich da zu sensibel mit den Begrifflichkeiten um?
Sicher nicht.
Ich bin ja kein Linguist, aber in den Lexemen „Flucht“ und „Fliehen“ sehe ich keine klaren Unterschiede von Semen. Also die „Merkmale“ des Inhalts des Wortes sind (für mich) identisch. Aber, wie gesagt, bin kein Profi auf dieser Tanzfläche.
Ich sehe das mit dem Fliehen und dem Flüchten zwar anders als du, finde aber, dass man aber mit Begrifflichkeiten gern auch sensibel umgehen darf bzw. sollte. Denn ich rege mich immer über die Oberflächlichkeit vieler Leute auf.