Ich habe jetzt an die 10 Mal die netten Kommentare in meinem Vorstellungsthread gesichtet, um mir genug Mut anzulesen, diesen Beitrag zu erstellen.
Ihr habt gemeint, dass ihr Euch über eine Leseprobe freuen würde und, dass meine Rechtschreibung Euch nicht um den Verstand gebracht hat,…
Üblicherweise bin ich immer der stumme Mitleser (außer beim Thema Musik, da fühle ich mich einfach wohl).
Mein Ehemann hat mich jetzt liebevoll einen Angsthasen genannt und mich augenrollend daran erinnert, dass ich unsere Tochter auf dem Seitenstreifen einer Bundesstraße bekommen und mich dabei besser zusammengerissen habe, als jetzt grade, wenn es hier ans posten geht.
Recht hat er ja! Warum habe ich also immer solchen Respekt davor irgendwo, irgendwas von mir zu platzieren?
(Und sei es nur ein Glückwunsch zu einem Eurer veröffentlichten Projekte, die in den letzten Tagen im Forum gelandet sind! GLÜCKWUNSCH (an dieser unpassenden Stelle)!!!)
Ich schreibe zwar nur zum Spaß, aber…
Ohne ehrliches Feedback lernt man nichts. Das Leben ist Lernen.
Es führt also gar kein Weg daran vorbei, dass ich Euch einmal einen Textausschnitt zeige.
Es ist eine kleine „Geschichtskunde“, die ich im Rahmen des Weltenbauens geschrieben habe.
Ich poste die jetzt mal gezielt als .pap um die Leserschaft zumindest ein bisschen einzugrenzen.
So viele Augenpaare…
Und jetzt halte ich den Mund, gehe mit dem Töchterlein ins Bett und versuche bis morgen nicht mehr daran zu denken, dass ich waghalsig, diesen Beitrag erstellt habe.
Mein üblicher Disclaimer: Hab’s nur überflogen und bin kein Fantasy-Leser.
Kurzer, unvollständiger Eindruck:
Also, schreiben kannst Du auf jeden Fall.
Die ersten eineinhalb Seiten sind mir zu abstrakt und zu kompliziert - zu viele Namen von Gegenden, von Völkern, von Personen. Vielleicht sind es nur fünf, aber das sind mir schon zwei bis drei zu viel. Da hättest Du mich als Leser verloren. Diesen Teil würde ich komplett weglassen, oder nach hinten verschieben.
Nach den ersten eineinhalb Seiten wird es besser. Die nächsten drei Absätze sind z.B. super geschrieben. Wirklich super. Da kam ich als Leser rein und war voll drinnen.
Den Rest habe ich nur überflogen aus Zeitmangel (Bœsemeetings in meiner Realwelt). Bei mir ist ein schwer erklärbarer Eindruck hängen geblieben, ich eiere jetzt etwas herum: Irgendetwas stimmt mit Rhythmus und Struktur nicht ganz. Es ist so Absatz, Absatz, Absatz, Absatz - brav geschrieben, brav runtergeschrieben, aber dafür, dass sich auf dem Schlachtfeld die Hölle abspielt, fehlt mir das Schreckliche, das Wilde, eine gewisse Dynamik. Vielleicht ein kurzer Absatz - nur ein Schrei. Oder jemand ruft etwas. Brüllt etwas. Unterbricht etwas. So ist es mir, man verzeihe den Ausdruck, ein wenig zu sehr eine “Schulnacherzählung”. Und im Überfliegen zum Schluss noch mein Eindruck, dass jetzt die Zeit für die absatzweisen Beschreibungen ausgegangen ist und jetzt noch einige hastige Zusammenfassungen folgen.
Liebe Ashes, hier im Norden, in Hamburg, sagt man piesch Dich nicht ein. Vor allem musst Du das auch nicht. Ich lese Fantasy und ich habe Deine Geschichtskunde gerne gelesen. Du hast eine tolle bildhafte Sprache und hattest mich auf Seite 3. Chappie würde der Franzose jetzt sagen.
ich konnte zwar noch nicht reinschauen (warum hat das blöde Gericht nicht Papyrus auf dem Dienstrechner?), aber falls Dir das zu viel Öffentlichkeit ist: Es gibt noch einen geschlossenen Lesezirkel hier im Forum, der nur für registrierte Mitglieder ist (und von denen auch nur die Freigeschalteten), so dass Du die Augenpaare auf ein überschaubares Minimum reduzieren kannst (ich würde meine Schnipsel hier niiiiiiiie öffentlich posten - da bin ich viel ängstlicher als Du was Kritik angeht :(). Der Bereich ist also ganz ohne unregistrierte Gäste und Bots und von den registrierten Nutzern auch nur eine handvoll (die Du aber schon kennst, weil von denen die ganzen lieben Kommentare bei Deinem Vorstellungsthread stammen).
Ich habe auch einmal reingelesen. Und als aller erstes, ja schreib weiter! Du kannst sehr schöne Sätze bauen. Und ich habe den Eindruck, dass es dir viel Freude gemacht hat zu schreiben. Das ist überhaupt schon mal das wichtigste.
Für mich ist aber nicht klar, was für eine Art Roman du schreiben möchtest?
Ich weiß nicht genau, wie ich es erklären soll, aber bei deiner Schlachtfeldszene hatte ich das Gefühl, dass du ein seidendes Nachthemd über dem Schalchtfeld ausgebreitet hast. Das ist Okay, wenn du das so möchtest. Solltest du das eigentlich nicht wollen, dann musst du hier weniger schöne Sätze bauen. Dann muss der Leser vielleicht auch mal einen abgetrennten Arm sehen. Aber das wichtigste ist: weiter machen!
ich habe deine Leseprobe ebenfalls durchgelesen und schließe mich im Wesentlichen @Sentinel an.
Dein Schreibstil gefällt mir, die teilweise etwas verschnörkelten Formulierungen passen auch gut zu dem Thema Fantasy. Über deine Rechtschreibung brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Ich habe nur wenige Fehler gefunden, hier und da mal ein Kommafehler und vereinzelte falsche Deklinationen, typische Flüchtigkeitsfehler halt oder Relikte früherer Formulierungen, die nicht ganz vollständig überarbeitet wurden. Das findet sich in jedem Text, weil man als Autor irgendwann dafür betriebsblind wird, also alles in Ordnung.
Allerdings habe ich zwei Kritikpunkte:
Du führst zu schnell zu viel Neues ein und erklärst kaum etwas. Das trifft auf Völker, Personen, selbst auf geografische Besonderheiten zu. Wer ist dieses unsterbliche Volk (das so unsterblich dann doch nicht ist, wie wir lernen)? Sehen Sie aus wie Menschen? Worin unterscheiden sie sich? Wieso konnten sie die Menschen unterdrücken? Was ist dieses Hoyd Fayr überhaupt? Ein Ort? Ein Berg? Die Gemarkung, wo die Schlacht stattfindet? Gegen Ende kommt der Hinweis auf eine freie Stadt, wo die beiden Völker friedlich zusammenlebten, aber es ist nicht eindeutig ob das Hoyd Fayr ist. Von daher würde ich dir raten, ein paar mehr Erklärungen zu spendieren. Kein Infodump, nicht jede Einzelheit, aber so viel, dass sich der Leser ein Bild machen kann und alles “einsortieren” kann.
Bei der Beschreibung des Schlachtfeldes geht es mir wie Sentinel. Es wirkt - trotz deiner Beschreibungen - merkwürdig steril und distanziert. Ich glaube aber, ich habe die Ursache gefunden. Du beginnst deine Geschichte aus der Perspektive eines allwissenden Erzählers und wechselst dann über in Raiks Perspektive - behältst dann aber über weite Teile die neutrale und distanzierte Sicht eines auktorialen Erzählers bei. Es fehlt das Erleben aus Raiks Sicht. Er trauert zwar über den Tod seiner Geliebten, aber die Schlacht scheint keine Auswirkungen auf ihn zu haben. Was ist mit seinem Schweiß, der Hektik, dem Gestank der brennenden Leichen, das Feuer, dass seine Nasenhaare versengt, die Angst, die er in dieser Situation verspüren müsste, seine Verzweiflung, als er einen dilettantischen Angriff seiner Kameraden sieht und genau weiß, sie rennen nur in den eigenen Tod. Ich denke, wenn du da noch einmal nachbesserst, kommt die Schlacht auch greifbarer rüber.
Also, bleib dran, das wird schon! Der Anfang ist jedenfalls vielversprechend, muss halt noch etwas nachpoliert werden
Ich muss erstmal sagen das ich absolut geflasht bin. Habe es gestern Abend gelesen, wollte aber nicht die erste sein die etwas dazu schreibt. Mir geht es da wie dir, ich lese viel hier im Forum, traue mich aber nicht etwas zu schreiben. (sei es nur ein ‘Glückwunsch’ oder 'ich finde es gut)
Aber deine Furcht ist unberechtigt. du kannst dich aufjedenfall sehen lassen.
Ich lese gerne Fantasy. Und auch wenn der Anfang tatsächlich etwas schwer fiel, hattest du mich dann doch sehr schnell gefangen genommen. Bei einigen Sätzen musste ich kurz inne halten und sackte auf meinem Stuhl zurück und fragte mich - was mache ICH bloß hier?-. Wahnsinn. So schöne bildhafte Sätze.
Und hier kommt meine Kritik, die einzige die du von mir lesen wirst. Einige Sätze sind mir zu lang. da musste ich den Anfang nochmal finden und war dann wieder raus.
Ich finde auch nicht, das am Anfang mehr Erklärung notwendig wäre. Im Gegenteil. Das wäre mir zu viel infodump. Einfach aufs Schlachtfeld geworfen, mittendrin. Und mit nur wenig Worten schon sympathien für Raik empfunden. Toll.
Was? wer? warum? Das macht die Sache dann interessant. Deswegen würde ich weiterlesen. Könnte mir das sogar als Prolog gut vorstellen.
Also ich bin gespannt, und freue mich auf mehr von dir.
Mir fällt gerade auf, das ich noch nie so viel hier geschrieben habe. Und bin kurz davor es wieder zu löschen. Aus genau der selben Angst, wie du sie hast. Aber hier geht es nicht um mich. Du freust dich sicher über jedes Feedback das du bekommst.
**Ein riesiges Dankeschön in die Runde!
Danke für das Lob, das mich völlig umgehauen hat
und für die ganzen Anmerkungen und Anregungen! **
Ah, diese liebe Betriebsblindheit - es hat tatsächlich gut getan zu lesen, dass ihr findet, dass ich das mit dem Schreiben nicht so schlecht mache, wie sie mich immer denken lässt. Meist dauert es seeehr lange, bis ich meinen eigenen Texten nach einigem Abstand (und nur eventuell) wieder etwas abgewinnen kann.
Danke! Das beruhigt mich sehr. Ich versuche weiter die Fehlerteufel zu finden, so gut ich kann.
Meine „Problemzonen“ beim Schreiben decken sich eigentlich ziemlich genau mit Euren Anmerkungen:
Ich tue mir immer wieder sehr schwer damit die ganzen Informationen zur Welt und deren Logik so zu verpacken, dass dann schlussendlich kein Infodump daraus wird. Je komplexer die Systeme werden (und hier ist u.a. das Magie-/ und Religionssystem zu einem echten Brecher mutiert) desto schwerer fällt es mir die richtige Balance zu halten. Ich denke ich muss mir noch öfter die Frage stellen: Was braucht der Leser jetzt wirklich fürs Verständnis?
Und ich entferne mich - gerade in diesem Text - bei einigen / späteren Szenenbeschreibungen emotional zu weit vom Charakter und seinem Erleben. Ich glaube genau daran krankt es…
Oh ja, und das auch: Mein Hirn und seine geliebten Schachtelsätze … das ist auch ein Gesichtspunkt unter dem ich mir den Text gerne nochmal anschaue.
Vermutlich würde es das Gefühl von „zu viel zu schnell“ tatsächlich herausnehmen, wenn die einzelnen Begrifflichkeiten etwas genauer eingeführt werden. Und ja, mit der Position hadere ich auch noch ein bisschen.
Das stimmt, was dieses Problem angeht trifft Dein Beitrag, Ralf, den Nagel denke ich auf den Kopf:
Ich denke auch, ich bin immer wieder zu weit zurückgetreten. Deshalb holt der Text einen auch erst so richtig ab, als Raik ins Spiel kommt. Davor ist es eine „Märchenstunde“, aber erst mit dem Perspektivwechsel kommt Emotion und Nähe mit rein. Der Wechsel sorgt wohl dafür, dass es nicht ganz fließt… in der Schlachtbeschreibung ist er definitiv vermeidbar! In der einführenden Beschreibung des allwissenden Erzählers,… mit der weiß ich noch nicht genau wie umgehen… verschieben… löschen… erweitern…
Hoffentlich kommt da noch die Erleuchtung, auch was meinen eigenen Anspruch daran angeht.
Und an sich bin ich ein absoluter Fan von „abgetrennten Armen“ und Bodyhorror, daher werde ich hier auf alle Fälle noch einmal eine ordentliche Runde mit dem Material drehen. Mit Freuden… vermutlich diabolischen Freuden.
Ja, das „mittendrin“ muss aufrecht erhalten werden. Und ich gebe Dir recht… wenn ich es irgendwie schaffe, das Alles auf eine intensivere Ebene zu heben, dann könnte das wirklich ein „historischer“ Einstieg sein.
So was, aber auch! Dabei würden von Papyrus sicherlich auch alle gerichtlichen Schreiben profitieren (zumindest die ohne Vorlage - falls es solche überhaupt gibt.)
Ich habe mich noch nicht nochmal für den geschlossenen Bereich beworben: Grade weil ich hier bis jetzt so ein „Schisser“ bin und mich noch längst nicht so rege beteiligt habe, wie ihr anderen. Ich hab bis jetzt neben dem Vorstellungsthread ja noch nicht viel Aktion gezeigt und ihr hatten kaum Gelegenheit mich kennen zu lernen. Ich gelobe Besserung. Und freue mich dann auch irgendwann in diesem Bereich zu Euch zu stoßen. Da wird das Trauen sicher einfacher ;)!
Danke! Ich versuche am Ball zu bleiben!
Und diese kleine Geschichtskunde überarbeite ich bei der nächsten Gelegenheit, die mir Töchterchen lässt.
Vielleicht finde ich auch eine geeignete Stelle zur Seidr-Magie, die sich ggf. vom Rest losgelöst noch gut teilen lässt.
Ich halte die Augen offen und versuche das Mutniveau hoch zu halten.
**Ich hoffe dafür liegt jetzt ein umso entspannteres Wochenende vor Dir
und vor Euch allen!
Ich freue mich natürlich auch weiterhin über all Eure Kritik und Anmerkungen
und kann mich nicht oft genug bedanken.**
P.S.:
Wir sind schon Wundertiere, oder? Ich weiß auch gar nicht, wo diese Scheu herkommt … offline teile ich die eigentlich nicht.
Ich habe die stille Vermutung, dass es daran liegt, dass ich gerne sarkastisch bin und das in Schrift oft falsch aufgenommen wird und daran, dass ich gerade wegen der Kleinen nicht immer an einer Diskussion dran bleiben kann und mich dann plötzlich aufs Unhöflichste ausklinken muss.
Danke auf jeden Fall, dass Du mir Deinen Post dagelassen hast! Ich habe mich auf alle Fälle sehr über Deine Worte gefreut!
Und ich hoffe Du überkommst Deine Angst vor dem Teilen, denn Deine Vorstellung habe ich auch gelesen und fand sie sehr charmant.
Habe mich schon gefreut mehr von Oona und Arsthan zu lesen.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Für Erklärung ist irgendwann einmal Zeit. Aber mitten in der Schlacht erklärt man nicht, wie ein Erklärbär. Mir reicht es, wenn sie es irgendwann einmal macht. Aber nicht während der Action! Dann wäre ihre Leseprobe genauso tot, wie viele andere. Ashes, du machst es goldrichtig. Zur Not musst du gar nichts erklären, denn nach ein paar hundert Seiten kann man es sich sowieso alles zusammenreimen. Wenn du schreibst, soll etwas passieren! Und das kannst du großartig. Fang bloß nicht an zu erklären.
Fakt, denn als Leser merkt man bei diesem Text bereits nach ein paar Seiten, ob man dran bleiben will oder nicht.
Der Stil ist saumäßig gut! Das sind solche Momente, in denen ich da sitze und mich frage, wieso ich das nicht so geschmeidig hinbekomme, denn dieser bildhafte Stil, der perfekt zu Fantasy passt, ist genau das was mich anmacht. Der Einstieg mit den vielen Fremdwörter, die dem Worldbuilding dienen, finde ich super. Wenn ich meine Zähne in eine fremde Welt grabe, dann will ich, dass das Buch mich zum Schwelgen verleitet mit Wörtern und Beschreibungen, die nicht in die diesseitige Welt gehören. Ich fand die Leseprobe richtig gut, vor allem stilistisch.
Mir gefällt der Text sehr gut. Für Fantasy passend. Ich werde in die Welt hineingezogen ohne Infodump. Lücken können später noch erkärt werden. Weitermachen!
Hier habe ich ein Problem: seinen wackeligen Beinen
sieben Zeilen später: in seinem wilden Lauf
Passt für mich nicht zusammen. Entweder ist er wackelig auf den Beinen oder behende wie ein Reh.
Das Wort wackelig tönt für mich eher lustig, in diesem Zusammenhang deplatziert. Geschwächt oder kraftlos wären Alternativen.
Es war ja nicht die Rede davon, den kompletten Familienstammbaum der beteiligten Schlachtteilnehmer vorzustellen, daher habe ich ja auch explizit geschrieben
Ich stelle mir solche Geschichten immer gerne vor, aber dafür brauche ich ein Mindestmaß an Informationen über die Beteiligten, ihre Motivation, etc.
Gut, das mag für Actionjunkies und Splatterfans überflüssiger Overhead sein, die Geschmäcker sind halt verschieden.
Liebe Jules, ich schließe mich den meisten Vorkommentatoren an - sehr vielversprechender Anfang, mach auf jeden Fall weiter.
Mir hat es sehr gut gefallen, ich finde auch nicht, dass mehr erklärt werden müsste, vor allem, wenn das vor der eigentlichen Geschichte passiert ist. Dann hast Du ja noch jede Menge Zeit, Erklärungen später einzustreuen.
Fehler habe ich auch nicht allzuviele entdeckt. Einige der längeren Sätze könntest Du vielleicht aufteilen, aber ich finde, meist passt das zu Deinem Stil.
Wenn Du möchtest, hier Dein Text mit ein paar Kommentaren (und Korrekturen).
Entschuldigt die verspätete Antwort und die stummen Likes,
ich habe es geschafft mir irgendwo etwas einzufangen und verbringe das Wochenende gerade vornehmlich mit
heißer Zitrone, der Pflege meines Brummschädels und einem kleinen Wölfchen, das natürlich keine Krankmeldung akzeptiert und
am liebsten immer wieder über mich drüber klettern will und fleißig das Stehen übt…
Vielen lieben Dank an Euch alle!
Egal ob mich Euer Feedback per Thread oder PN erreicht hat, ich habe von allen Anmerkungen sehr profitieren können.
Die Meinungen in Sachen zusätzlicher „Erklärung“ gehen auseinander.
Das finde ich auch sehr interessant. Ich denke auch, dass es sehr davon abhängt in welchem Kontext dieser „Schnipsel“ nachher Verwendung findet.
Was ich aber gut nachvollziehen kann ist der Wunsch nach mehr emotionale Nähe zum Geschehen und mehr organisch eingewobenen Details im Kampf, also z.B. eine noch fehlende, genauere Beschreibung der Physik des Bœsevolkes.
Bei einer (leider bisher nur kurzen) weiteren Beschäftigung mit dem Text ist mir auch klar geworden, warum der „zweite Teil“ der Schlachtbeschreibung aus solcher Ferne stattfindet: Raik ist so „verstört“, dass es mir schwer fällt durch seine Augen überhaupt Grauen in der Szene zu sehen, bzw. ihm viele Regungen zu entlocken. Ich muss also vermutlich auf eine sehr tiefe Hirnebene und mich einiger Urängste bedienen, die aus bloßem Selbsterhaltungstrieb stammen um den Schrecken der Schlacht unter dem „seidenen Nachthemd“ hervorzuziehen.
Noch ist nichts in Stein gemeißelt, aber z.B. denkbar als Reaktion auf die Magie der Galdra: „Raik nahm die Kraft mit einem Sinn wahr, dessen Existenz er sich sonst nicht einmal bewusst war. Etwas in den limbischen Tiefen seines Gehirnes wand sich ängstlich, wollte ihn zur Flucht antreiben, als die urtümliche Macht des Zaubers die Luft knistern ließ. Selbst durch seine Taubheit hindurch ergriff ihn dieses Angstgefühl.“
Oder ich muss eben losgelöst von Raiks Empfinden etwas beschreibender werden: „Erstaunlich lautlos, nahezu fließend wie Wasser, bewegten sich Bores‘ Erdmassen, trotz all der Steine und Felsbrocken darin. Die gegnerischen Infanteristen bemerkten erst in ihren letzten Sekunden, wie ihnen geschah. Die Augen weit aufgerissen, erstickte die Erde ihre Schreie blanken Grauens. Sie drang in ihre geöffneten Münder und schob sich rau ihre Kehlen hinunter. In stummem Todeskampf wurden sie von dem bodenlosen Spalt geschluckt, der sich so unvermittelt wieder schloss, wie er entstanden war, und sie lebendig begrub.“
Danke Dir @Milar und auch @Endstille … Ja, das ist tatsächlich ein Widerspruch und es stimmt.
Trotz wunderbarer Videos wie diesem hier, das zeigt, was eine maßgefertigte Rüstung alles möglich macht, ist man mit müden Beinen, im Schlamm und nach einigen Stunden Schlacht sicher nicht mehr behände ! Gut, dass ihr darüber gestolpert seid.
Raiks Beine sind jetzt auf jeden Fall „kraftlos“. Und… „Nebst Adelind sah er nichts, kaum die Hand vor Augen, nicht die Furcht in den Gesichtern naher Landsknechte, nicht die Leiber der Gefallenen, über die er in seiner Erschöpfung das ein oder andere Mal beinahe stolperte.“
@Alex Sassland : 1000 Dank für die Arbeit, die Du Dir gemacht hast, die Zeichen- und Rechtschreibkorrektur und die Kommentare, die ich gerne umsetze!
Das ist eine wundervolle Basis auf der ich jetzt weiter meine Runden drehen kann.
Ich freue mich wirklich, dass die Leseprobe bei Euch solchen Anklang findet - ehrlich gesagt haut mich das ziemlich um.
Es ist aufbauend, einschüchternd (weil ein Teil von mir sich wieder prompt fragt, ob das ein Ausrutscher war und der Rest meiner Schreibe bestimmt doch nichts taugt - danke Gehirn, für die ausgeprägten Selbstkritik-Windungen…) und sehr motivierend!
Ich werde also vermutlich weiter posten müssen…
auch, weil ich denke, dass ich von Eurer Expertise und Euren Einschätzungen in langsameren, dialogreichen Szene sicherlich wieder völlig anders profitieren kann.
@Frau Desiderius : Ich hoffe ich habe deinen Post nicht nur halluziniert… falls doch, dann ist die Antwort jetzt etwas seltsam, aber: Du solltest auf Arsthan und Oona hören!
Was? Das muss du halluziniert haben. Nein Spaß;). Ihr drei habt ja recht. Aber ich bin diejenige welche, die die Entertaste drücken muss. Und sicher kannst du mich da nachvollziehen, das dass Gefühl vergleichbar ist, mit dem überweisen einer hohen Geldsumme. Man schaut fünf mal hin ob das Komma an der richtigen Stelle ist. 50,00 nicht 500,00.
Aber, von nichts kommt nichts, das ist mir bewusst. Danke fürs motivieren.
Also ich hab mir auch mal die Zeit genommen. Da ich vorher die Kommentare der anderen gelesen habe, war ich vorbereitet. Du schreibst wirklich schön, besser gesagt: beneidenswert. Hier und da ein paar Rechtschreibfehler, aber das verbuche ich als irrelevant.** **Ich teile die Meinung von Frau Desiderius, Unbefleckte, Maxe und Milar. Der Text ist actionlastig, man muss ein wenig mitdenken, aber es ist nicht schlimm, wenn man nicht alles auf Anhieb versteht. Infodumping wäre mitten im Gefecht etwas merkwürdig, zumal es die Frage aufwirft, wie man es verabreichen soll? Hier ist keine Zeit für erklärende Dialoge oder Erinnerungen, Monologe des Protagonisten, etc.
Friese hat gemeint, ihm fehle ein blutender Arm, der irgendwo herumliegt. Im Text kommen „formlosen Klump blutiger Gliedmaßen“ und ähnliches vor, ich finde damit hast du dem Schrecken des Krieges und der Brutalität genug Tribut gezollt. Krieg, romantische Gefühle, Fantasy… Was will man eigentlich mehr? Ich hatte die Schlacht bildreich vor Augen wie bei einer Schlacht in einem Film. RalfG hat zwar ein stückweit Recht, dass Raik durch den Perspektivenwechsel das Gemetzel um sich herum distanziert betrachtet, aber du erwähnst ja dass er lethargisch ist. Nach einem solchen Schock ist es durchauch nachvollziehbar, dass er keine Gedanken an die Angst vor dem Tod verschwendet, zumal wenn so viele drum herum sterben, es gewiss Menschen auf dem Schlachtfeld gibt, die breits mit dem eigenen Leben abgeschlossen haben und daher keine Furcht mehr verspüren. Auch Sentinel hat nicht ganz Unrecht, neue Völker und Ortsnamen in schneller Folge sind gewöhnungsbedürftig, ich für meinen Teil lese aber lieber Geschichten mit zu viel verschiedenen Völkern und fremden Orten als zu wenigen. Diese oft gelesene Meinung (die Sentinel zwar so nicht geäußert hat, die ich hier aber reininterpretiere) es sollten nicht mehr als fünf Fantasyvölker in einem Roman auftauchen, teile ich nicht. Im Gegenteil. Einer meiner Brüder liest - wenn er denn mal liest - Fantasy, in der fast ausschließlich Menschen vorkommen, wie das Lied von Eis und Feuer oder das Lied der Dunkelheit (bei dem einen gibt es außer Menschen auch Drachen und Untote, bei dem anderen Dämonen). Das funktioniert, fühlt sich für mich aber - der es gewohnt ist, bei einem Videospiel mindestens 5-10 verschiedene Völker für die Charaktererstellung vorgeschlagen zu bekommen, ganz zu schweigen von den dutzenden verschiendenen Gegnertypen - ein wenig unvollständig an. Fantasy light. Wie eine Cola ohne Zucker. Ich liebe Fantasy, die mit vielen Völkern aufwarten, ob nun altbekannte oder neue Gesichter. Auch das funktioniert wie die Klippenland-Chroniken beweisen. Dein Boesefolk ist wohl eine Eigenkreation? Da stellen sich mir die Fragen wie RalfG: wieweit unterscheiden sie sich von Menschen oder altbekannten Fantasyvölkern? Mal theoretisch angenommen, sie entpuppen sich als eine Art von Dunkelelf/Sidhe/Alfar/Feie/Elb/Tuatha/Alb, dann würde ich einen der altbekannten Namen vorziehen. Das erleichtert vor allem Fantasyliebhabern den Einstieg, weil sie bereits ein klares Bild vor Augen haben. Schreib weiter. Hab Bücher von schlechteren Autoren im Regal stehen.
Ich hatte die Hoffnung die Antwort an Dich gleich mit dem Teilen der überarbeiteten Version einhergehen lassen zu können, aber Dank einem Haufen Arbeit im Büro und viel Durcheinander hier zuhause habe ich es noch nicht geschafft alles einzubauen.
Ich habe den Versuch gestartet Raiks letztem Sinn - dem Sinnen auf Rache - ein bisschen mehr Tribut zu zollen. Er ist jetzt also nicht mehr nur taub, sondern wütend wahnhaft…
Ich weiß noch nicht ob die Story in ihrer Gänze für Dich wie Fantasy light schmecken wird. Es gibt an sich nur zwei Rassen, aber einen Haufen magische Korruption (Menschen, die in Kreaturen verwandelt wurden), geisterhafte Erscheinungen und ein Art Weltenfresser und dessen ungestalte Brut.
Am Ehesten könnte man die Anderen wohl mit Sídhe oder Alben vergleichen. Aber so ganz passten sie wieder nicht in diese Schublade.
Eines der Hauptmotive der Geschichte ist die berühmte „Angst vor dem Unbekannten“,…
Bei den Prinzipien, ich hab nicht mehr dran geglaubt, dass ich diese Überarbeitung mal fertig bekomme.
Was lange währt wird hoffentlich zumindest ein Stück besser. Oder zeigt vielleicht auch nur, was ein Schritt in die falsche Richtung war…
Wollte Euch an der Überarbeitung teilhaben lassen.
**Alle geänderten Stellen sind gelb markiert, damit Ihr Euch bei Interesse nicht mit der Lupe auf die Suche machen müsst. **
Den allwissenden Einstieg habe ich aktuell so belassen.
Der große Worldbuilding-Erklärbär hat sich bei all dem Schlachtgetümmel nicht aus der Höhle getraut, aber ein paar Details hier und da sind noch eingeflossen.
Ich weiß auch, das vor allem Raik und von Troite nur mit einem ganz groben Pinsel gezeichnet sind. Ich habe nicht den rechten Ort gefunden mehr Details einfließen zu lassen, habe sie aber auch selbst in der Hitze des Gefechtes inkl. (zu vermutender) Rüstung noch nicht so recht vermisst. (Bin nun ja aber ein schlechter Standard, das das alles ja aus meinen Hirnwindungen suppt, Bilder inklusive.)
Behandelt habe ich es jetzt wie einen potenziellen, historischen Einstieg einer ausgedehntere Geschichte in deren Lauf mehr Information das Gesamtbild komplementieren kann.
Wovon es jetzt jedenfalls mehr gibt: Raiks Innenleben, Schmerz, Leid und Schlachtbeschreibungen.
Und hoffentlich ein ausgewogeneres Tempo.
Für jeden, der sich an eine erneute Lektüre wagt. Mich würde natürlich interessieren was Euch besser gefällt, die „seidige“ oder schlachtnähere Variante. Und natürlich allgemein alles was Euch dabei sonst noch so in den Kopf kommt.
Ich lese selten Fantasy, kann also nur die Schreibe beurteilen, nicht den Inhalt. Dazu bin ich in dem Genre zu wenig bewandert.
Darum nur kurz ein Lob: Du schreibst wirklich schön, baust mit Deinen Sätzen leichtgängige gut vorstellbare Szenerien, die ich gern lese.