Hallo,
in meiner Geschichte gibt es zwei Erzählperspektiven (Personen), die sich ständig abwechseln. Habe mir überlegt, die Sache durch unterschiedliche Schriften (Courier / Times) zu kennzeichnen. Allerdings lässt die Probe (Normseite) das Ganze ziemlich eigenartig aussehen.
Hat wohl jemand einen Tipp, wie sich das lösen lässt?
Herzlichen Dank.
Walta
Ich habe ein Buch von Alice Cooper “Golfmonster”. Darin beschreibt er sein Leben als Schockrocker zum Einen und als leidenschaftlicher Golfer zum Anderen. Ich such das Buch mal raus und schaue nach, wie er es gelöst hat.
Gefunden. Es nutzt dir leider nichts. Er hat es kapitelweise gelöst. Sorry. Ist schon lange her, dass ich es gelesen habe.
Ich meine mich zu erinnern, dass wir das Thema aber hier irgendwo im Forum schon mal hatten.
Du könntest ihnen sprachliche Besonderheiten geben. Einer drückt sich immer knapp und sachlich aus, der andere blumiger und gefühlsbetonter.
ich hatte ein ähnliches Problem in einer Kinderabenteuer-Geschichte zu lösen, die im Frühjahr erscheint. Da ermitteln Kinder in einem Kriminalfall, auf den auch eine Kommissarin aufmerksam wird. Bis sie mit den Kindern zusammentrifft, habe ich ihren parallel laufenden Erzählstrang kursiv gesetzt - aus meiner Sicht funktioniert es. Möglich, dass das Lektorat das anders sieht. Es sind aber stets vergleichsweise kurze Abschnitte … jeweils maximal zwei Seiten. Andernfalls hätte ich versucht, das kapitelweise zu gliedern.
Ich habe das Problem gerade bei einer aktuellen Geschichte. Wobei ich es gar nicht als Problem sehe. Ich habe es ja ganz bewusst so gemacht/ machte es ganz bewusst. Ich finde es spannend zu gucken, wie das funktioniert. Ich löse das inhaltlich. Und ich denke, wenn der Leser einmal begriffen hat, wie es läuft, dann braucht es auch keine weiteren Erklärungen. Deswegen mache ich mir keine Gedanken über eine optische Gestaltung.
In “Die unendliche Geschichte” hat der Autor die Perspektiven mit verschiedenen Schriftfarben getrennt.
Hab ich auch dran gedacht, geht aber nur, wenns kein E-Book wird. Und wie geht so ein Reader eigentlich mir zwei verschiedenen Schriftarten um, vor allem, wenn er eine oder beide nicht in seinem Speicher hat?
Es gibt zahllose Romane, die aus mehreren Perspektiven erzählt werden; das ist absolut nichts Ungewöhnliches. Man sollte da die Leser nicht unterschätzen; die begreifen das schon (man kennt es ja auch aus Filmen – mal schleicht der Bösewicht aufs Haus zu, mal geht drinnen die Heldin nervös umher und fragt sich, wieso die Telefone alle tot sind …). Deswegen mit verschiedenen Farben oder Fonts zu arbeiten halte ich für Overkill bzw. empfände es als Bevormundung: “Ich traue Dir, liebe leserin, lieber Leser, nicht zu, die Erzählebenen auseinanderzuhalten.”
Bei meiner Sluga war es ein Kritikpunkt von mehreren Lesern, weil sie die Ebenen eben nicht auseinander halten konnten. Ein Mensch, der über Google kritisiert hat, hat noch nicht einmal - trotz Absätzen - eine Tagebucheintragung einer Figur erkennen können.
Gilt das bei Kinderbüchern genauso oder empfielt es sich, jungen Leserinnen und Lesern (um die zehn Jahre) ein wenig zu helfen?
In einem Kinderbuch würde ich die Erzählperspektive nicht wechseln.
Wenn wechselnd über verschiedene Personen erzählt werden soll, würde ich alles aus Sicht des allwissenden Erzählers schreiben.
Du kannst die Perspektiven kapitelweise trennen oder mit Abschnitten, die durch Leerzeilen getrennt sind. Der erste Satz sollte immer klar machen, welche Perspektive es ist.
Mit verschiedenen Schriften, Attributen oder Farben zu werken ist überflüssig.
Michael Ende hat es dennoch so gemacht oder sein Verlag.
Das stimmt so nicht, in der “Unendlichen Geschichte” sind die verschiedenen ErzählWELTEN (Phantasien / unsere Welt) durch Farben voneinander unterschieden, nicht Erzählperspektiven.
Oh! Es ist schon so lange her, dass ich es gelesen habe. Sorry für die Fehlinfo. Hätte vorher noch mal reinschauen müssen.
Was meinst du mit ständig? Kapitelweise, absatzweise, satzweise?
Ein Buch, das mir zu „ständig“ sofort einfällt, ist „Dune – Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert. Dort wird innerhalb von Szenen die Perspektive gewechselt und es zeigt schön, wie das geht.
Dieses Jahr habe ich noch zwei Bücher gelesen mit kapitelweise wechselnder Perspektive. Sie schrieben beide jeweils den aktuellen Figurennamen über das Kapitel (als Kapitelüberschrift). Eines hatte auch verschiedene Schriftarten, was ich persönlich gut fand, weniger wegen des Verständnisses, sondern mehr, wegen der optischen Wirkung, ist halt ne nette Spielerei. Nötig ist es aber nicht. Das andere („Traum des Lebens“ von Jeffrey Archer) hat nur eine Schriftart – kein Problem. Sehe es wie @AndreasE, im Zweifel lieber alles normal lassen.
Danke, danke, danke…
Die Handlung wird von Szene zu Szene weitergetrieben, doch immer aus der wechselnden Perspektive der beiden Protagonisten in der Ich-Form erzählt. Klar, man kann dem Leser was zumuten, aber ihn von Szene zu Szene mit der Frage zu konfrontieren, wer jetzt gerade “Ich” ist, kann u. U. auch nerven.
Die jeweiligen Szenen mit den Namen der Protagonisten zu überschreiben, ist dann auch wieder der Wink mit dem Zaunpfahl.
Hm… keine Ahnung.
Ach so. Ich-Form. Wenn es eine Ich-Form ist, würde ich es schon irgendwie kenntlich machen, aber sicher nicht (ausschließlich) mit der Schriftart. Weil wenn es sich nur durch die Schriftart unterscheidet und ich das Buch drei Tage nicht gelesen hätte, wüsste ich schon nicht mehr, wer welche Schriftart ist.
Kenntlich gemacht wird es ja immer, muss es ja. Nur bei einer dritten Person kann ich es eben in die Erzählung einbinden: “Paul dachte, …” “Maria fragte sich …” Aber das geht in einer Ich-Form wohl schlecht, weil “Ich, Paul, dachte…”. Naja. Oder hat jemand eine Idee, wie das per Text gehen könnte?
Vielleicht hast du dann eben kurze Kapitel (eine Szene = ein Kapitel) und dann kannst du den Namen wieder drüber schreiben.
Eigentlich nur, indem man mit einem Dialog startet:
[INDENT]“Meinst du wirklich, das klappt?”, fragte ich.
“Ach Paul, denk doch einmal positiv!”, antwortete Maria und verdrehte die Augen.[/INDENT]