Genre schreiben, die man nicht mag

Hallo zusammen.

Wie es der Titel des Threads schon verrät: Wie schreibt man ein Genre, das man nicht mag?

Hintergrund ist folgender: Meine bevorzugten Schreibgenres sind fiktive Historie sowie Fantasy. In diesen beiden Bereichen bearbeite ich mehrere Projekte und habe wie die meisten mehr Ideen als Zeit, sie umzusetzen.

Was macht man, wenn man aber seit ungefähr zwei Jahren von einer hartnäckigen Idee für einen Krimi verfolgt wird?
Ich mag Krimis nicht. Ich lese sie selten (außer sie wurden in den 70ern von Sjöwall/Wahlöö geschrieben) und ich habe absolut keine Lust, mich in die deutsche Krimiszene, den deutschen Polizeialltag und die Themen reinzuarbeiten, die in der Geschichte eine Rolle spielen.
Leider finde ich nur die Idee ziemlich gut.

In der Hoffnung, sie loszuwerden, habe ich mal einen rudimentären Plot niedergeschrieben, hat aber nichts geholfen.

Hattet ihr auch schon mal so einen Fall? Wie geht man mit sowas um?
Allgemeine Empfehlung ist ja meistens, das zu schreiben, was man auch selber liest. Mal ganz abgesehen von der Frage, wie breit man sein Portfolio aufstellt, wenn Verlage und Leser einen am liebsten bis zum Totenbett auf ein Genre festtackern möchten…

Hat jemand eine Idee?

Wie wäre es mit einer Kombination der Genres?
Historische Kriminalromane gibt es zuhauf, die sind sehr beliebt.
Im Genre „Fantasy“ kenne ich mich gar nicht aus, aber man kann einen Kriminalfall doch sicherlich genauso gut in eine Fantasywelt einbetten wie in eine historische Zeit?

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Exakt das wollte ich auch gerade vorschlagen. Eine gute Krimi-Idee lässt sich doch wahrscheinlich adaptieren, wenn nicht gerade ein Tiktok-Video eines Modeinfluencers, der bei einem Fussballspiel umgebracht wird, die tragende Rolle spielt … Moment … Das neueste Traktat des schwulen Hofdichters Moro, der die Königin ich Sachen Ballkleider berät ist in der Arena bei den Gladiatorkämpfen gefunden worden - bei mit einem Dolch erstochenen Franzo dem Narren unter der Tribühne! Und das Traktat scheint auch noch Hinweise auf den Täter zu geben, während Moro wie vom Erdboden verschluckt ist …

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Das geht auf jeden Fall, sowas habe ich sogar schon mal als Nebenplot geschrieben. My world, my rules - das hat sogar Spaß gemacht. Aber es war eben nicht der Hauptfokus der Geschichte und die ganze Recherche entfiel natürlich. Plus, man musste sich nicht mit so nervigen Dingen wie Forensik herumschlagen - hatten die halt nicht. Und es funktioniert für das Thema nicht, das in der Moderne angesiedelt ist.

Leider ist genau das tatsächlich der Fall. Eine Adaption in ein historisches Setting würde in der von dir beschriebenen (und ziemlich witzigen xD) Art sicher irgendwie funktionieren.
Aber die Übersetzung würde das aktuelle Thema, das dem Plot seine Brisanz verleiht, eben auch komplett verpuffen lassen.
Wenn ich deinen Roman über den Hofdichter Moro lesen würde, um beim Beispiel zu bleiben, würde es Lesern vermutlich schwer fallen, zu erkennen, dass es sich um eine Metapher für Tiktok handelt. Sie wären viel zu sehr damit beschäftigt, in das historische Setting abzutauchen.
Zumindest ginge es mir so? :thinking:

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Also, du hast deine Krimigeschichte seit zwei Jahren schon im Hinterkopf, hast einen (rudimentären) Plot schon fertig, und das brisante aktuelle Thema, das du in dem Roman aufgreifen würdest, liegt dir am Herzen? Die Begeisterung für das Projekt ist da, und das Einzige, was dich abhält, ist die dafür nötige Recherche?

Vielleicht gäbe es Möglichkeiten, jemand anderen mit der Recherche zu beauftragen?
Vielleicht könntest du einen Lektor finden, der sich auf das Krimigenre spezialisiert hat und sein Fachwissen in dein Buch einbringt? … das würde dann natürlich Geld kosten …

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Es klingt vermutlich blöd, aber ich mag einfach keine Krimis. :smile:

Ich finde das Thema definitiv spannend (und auch ein bisschen witzig), sonst wäre die Idee schon längst irgendwo im Sande verlaufen.

Mein Problem ist eben die Zeit, die das Projekt in Anspruch nehmen würde. So einen Krimi schreibt man ja nicht neben einem Vollzeitjob in zwei Monaten runter, selbst wenn er „nur“ 280 Normseiten hat.
Von der Recherche mal ganz zu schweigen.

Da kann ich, wenn ich gut voran komme, was auch nicht immer sicher ist, locker ein bis anderthalb Jahre rechnen. Und das alles für ein Genre, das ich nicht wirklich mag. Noch dazu finde ich selber die Idee zwar gut, aber ich habe einen komischen Geschmack und mag nur selten das, was andere Leute mögen und vice versa. Die Aussichten, den Geschmack der breiten Masse zu treffen, sind also eher gering.

Das klingt wiederum interessant. Günstiger als ein Ghostwriter wäre es allemal.

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Ich denke, ob du das Genre im Allgemeinen magst, ist nicht ganz so wichtig. Die wichtigere Frage ist, wie sehr dich dein spezielles Projekt begeistert.

Wenn das Schreiben neben deinem Vollzeitjob dein Hobby ist, dann ist mein Standpunkt, dass ein Hobby einem Freude machen sollte. Dann wähle doch als dein nächstes Buchprojekt dasjenige aus, mit dem du am liebsten deine Zeit verbringen möchtest.

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Wenn du eine Idee hast, die dich zwei Jahr lang nicht mehr loslässt, dann musst du die Geschichte schreiben. Ganz gleich, in welchem Genre du zu Hause bist.

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Und wenn du dir einen Co-Autor suchst, der Krimis mag und ihr das Buch zusammen rausbringt?

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Niemand hindert dich daran, unter einem Pseudonym (egal ob ähnlich oder ganz anders) in einem anderen Genre zu veröffentlichen. Mögen manche Lesende wohl eher als wenn man mit gleichem Namen mehrere Genre bedient.

Wenn dich die Idee schon so lange beschäftigt: warum nicht sie wirklich schreiben, egal wie lange es dauert? Mag ja nicht dein Stammgenre sein, aber das sollte dich nicht davon abhalten.

Vielleicht ist es ja eine Option, das als zweites Projekt nebenher laufen zu lassen? Kommt natürlich darauf an, ob die Parallelarbeit liegt bzw. wie schnell du das Projekt zur Veröffentlichung bringen willst.

Ich hab derzeit ein ähnliches „Problem“. Mich lässt eine Fantasyidee nicht los. Also schreib ich sie neben einem anderen Projekt. Der Plan zur Veröffentlichung steht auch schon: ich gönne mir einen neuen Vornamen dazu als Pseudonym.

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Ja, hatte es bei einer Liebesroman-Idee. Mein Tipp: Lass es sein. Wird doch eine Qual für dich, wenn dir das Genre nicht gefällt. Zudem zweifle ich an, dass der Roman ohne Background des Genres gut wird.

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Vielen Dank für die vielen unterschiedlichen Rückmeldungen!

Genau das ist das Ding. Ich finde ja schon die Projekte anstrengend, die ich gern bearbeite und die mich begeistern. (Hobbys sind halt auch Arbeit, egal, was manche Leute denken…)

@Neri Oder ich muss jemand anderen dafür finden :smiling_imp:

Damit habe ich bisher noch keine Erfahrungen gesammelt, ob das funktionieren kann. Das wäre natürlich ein Traum. Ich weiß aber nicht, ob ich selber z. B. mich auf so etwas einlassen könnte, wenn es nicht meine Idee war.

Das habe ich auch noch nie so richtig ausprobiert, ob ich das kann. Dank meiner vielen verschiedenen Hobbys habe ich sowieso immer viele Sachen parallel laufen, und neben meinem Schreibprojekt gibt es immer auch noch einen Rollenspielplot.

Auch ein valider Punkt. Wenn man die Regeln des Genres nicht kennt (oder mag), wird es schwierig, die Lesererwartungen zu treffen.

Ihr habt mir auf jeden Fall alle auf unterschiedliche Weise weitergeholfen. :blue_heart: Ich denke, ich werde mal in einer ruhigen Minute ein oder zwei Szenen schreiben und schauen, ob ich überhaupt in die Story reinfinde oder mir die Figuren was sagen. Sollte dabei ohne Qual wider Erwarten was rauskommen, das mir gefällt, werde ich mir Unterstützung suchen, ob von einem Lektor oder anderen Krimi-Autor.
Und wenn das auch nicht klappt, kann ich immer noch ein Expose + Pitch zusammenklöppeln und an die Tatort-Drehbuchautoren schicken, zur freien Verfügung. :rofl:

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Ich habe noch nie Krimis gelesen. Wirklich, noch nie! Aber: in meinem jetzt fertigen Cyberpunk-Roman, ist eine Nebenhandlung astrein Krimi. Zwar in einem irren Setting, aber es ist eine Detectivin, die was aufklärt.

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Oh! Ungewöhnlich. Es gibt da wirklich gute.

Witzig, so ähnlich habe ich es ja auch erlebt.
Nur eben nicht als Hauptprojekt in einem deutschen Setting, das ja dann realistisch sein muss. (bäh)

Hat schon seinen Grund, warum ich Fantasy schreibe.*

*Fantasy muss natürlich auch realistisch sein, keine Frage. Die Sachen, die ich da recherchiere, finde ich aber nun mal spannender.

Ich bin in einer ähnlichen Lage. Eine Testleserin wünscht sich eine Liebesgeschichte, da ich Liebe so gut beschreiben kann. Ja, eingebettet in einer Geschichte – aber eine ganze Geschichte?! Ich lese keine Liebesgeschichten. Ich schaue sie mir nicht mal an, außer Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen, wegen der Aufnahmen und drehe den Ton ab.
Jetzt schreibe ich über meine Erfahrungen und Erlebnisse, anders bin ich gar nicht reingekommen, und ich tu mir trotzdem unwahrscheinlich schwer. Allerdings bin ich mit dem, was ich bisher geschrieben habe, ganz zufrieden. Es ist kein gutes Verhältnis, das ich zu meiner Geschichte habe; und ich verstehe nunmehr den Ausdruck: Schreiben ist Handwerk.

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Ich habe wahrscheinlich schon tausend Liebesromane verschlungen, aber mir fällt jetzt spontan kein einziger ein, in dem die Liebe nicht in eine Geschichte eingebettet wäre. :wink:

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Ja, ist so. Ich habs auch mal mit Thriller probiert. Nix für mich. Romance? Dito. Horror? Dito. Zieht mich nicht. Jetzt habe ich aber (auch im Cyberpunk-Projekt), schon einiges an Spice geschrieben. Weil es da sein musste. Keine Ahnung. Evtl. gibt es da ein Universum an Genres, die ich noch entdecken werde? Aber Krimi, Thriller, Horror geht auch als Film bei mir nicht. Romance manchmal, wenn symphatisch gemacht.

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Ich habe keine Ahnung, was Spice sein soll. Klär mich doch bitte auf.

Musste ich auch googeln.

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