Okay, 1:1.
Dann bin ich wohl kein Macho, da ich mit meiner Umwelt sehr gut klar komme.
Fehler habe ich sehr wohl, sonst wäre ich kein Individuum, sondern eine Maschine.
Nachdem der Macho ja eigentlich eher bemitleidenswert, statt zu bewundern, wäre, ist es geschlechtsunabhängig und somit egal wer sich so benimmt. Also jede Neigung und Richtung kann es sein.
Diese Aussage passt dann irgendwie gar nicht mehr zum Macho.*
Macker - Macho. Ich wußte nicht, dass das ein Contest ist:thumbsup:?
Ein ehemaliger Chef von mir sagte immer, er hätte lediglich Schwächen. Keine Fehler. Ich nenne das Charakter.
Und indem Du dazu stehst, verehrter SvenB, bist Du eindeutig kein Macho…
Heute in der Zeitung gelesen:
Die kath. Kirche verweigert gleichgeschlechtlichen Paaren den Segen.
Da werden Häuser, Autos, Kerzen, Pferde und sogar Gitter gesegnet, aber nicht zwei Menschen, die sich lieben.
Ein einzelner homosexueller Mensch darf wiederum gesegnet werden.
Dass Menschen von der Kirche ausgegrenzt werden, ist Doppelmoral in Reinform.
Tatsächlich sollte man vielleicht mal überlegen, ob es nicht an irgendeinem Punkt sogar schädlich ist.
Zum einen vernebelt es die Diskussion um den Kern des Problems, zum anderen führen diese vielen
Scheingefechte eventuell dazu, dass die Menschen irgendwann keine Lust mehr haben sich damit zu
beschäftigen.
Ergebnisse sind Diskussionsmüdigkeit und Zynismus, die helfen dann auch keinem.
Und dann kommt noch dazu, dass die meisten katholischen Priester selbst schwul wie ne Sommernacht sind.
Ich meine - warum entscheidet man sich als Mann wohl freiwillig für einen Beruf, in dem man der Umwelt nicht erklären muss, warum man keine Freundin oder Frau hat?
Bigotter geht’s doch nicht mehr (sag ich als Homo).
Ich glaub nicht - klar gibt es auch heterosexuell veranlagte katholische Priester, und nicht wenige von ihnen verbinden mit ihrer Haushaltshilfe durchaus mehr als nur die Liebe zu Bratkartoffeln.
Und das natürlich im gegenseitigen Einvernehmen, nebenbei gesagt. Man darf wohl davon ausgehen, dass eine erwachsene Frau ganz gut weiß, worauf sie sich - möglicherweise - einlässt, wenn sie bei einem katholischen Priester als Haushaltshilfe anfängt.
Frage ist nur: Was ist, wenn sich Nachwuchs einstellt. Da muss dann eine wirklich gute Erklärung her…
Eigentlich will man doch die “Sichtbarkeit” der unterschiedlichen Geschlechter und Neigungen beenden.
Das macht man ja nun eben gar nicht. Umso unverständlicher für mich.
Mein Mann und ich haben verschiedene Konfessionen. Ich bin evangelisch und er katholisch. Wir wollten uns kirchlich in der Kirche seines Heimatortes katholisch trauen lassen mit Beistand der evangelischen Pfarrerin, die mich seit meiner Kindheit schon begleitet und die mich konfirmiert hat. Der katholische Pfarrer dort (ich hatte damals vermutet, dass er wahrscheinlich noch eine kleine Inquisitionskammer irgendwo im Keller betrieb) meinte, dass er ein solches Paar unter diesen Umständen nicht traut. Wenn wir allerdings einen katholischen Pfarrer finden würden, der gewillt wäre, uns auf diese Art zu trauen, dann würde er auch seine Kirche zur Verfügung stellen. (Ich hab schon vor meinem geistigen Auge sein hämisches Grinsen gesehen, wenn er in seinen eigenen 4 Wänden seinen genialen Schachzug feiert.) Nebenbei bemerkt, ließ er es sich nicht nehmen, uns über die ehelichen Pflichten nach einer Trauung zu unterrichten (ohne diesen „Unterricht“ gäbe es auch keinen Kirchenverleih).
Haben wir alles brav mitgemacht und uns auf die Suche nach einem trauwilligen, katholischen Pfarrer gemacht. Wir fanden ihn zwei, drei Orte weiter in der Nachbarschaft. Zur Zeremonie-Besprechung empfing er uns in bunten Bermudashorts und T-Shirt und wir hatten einen sehr munteren und freundlichen Nachmittag zusammen. Er war einfach ein total sonniger Mensch.
Bei der Trauung selbst, die übrigens sehr schön war, hat er dann unsere beiden Hände mit einem Schal umwickelt und uns dermaßen herzlich gesegnet, dass ich wirklich total gerührt war. Diese liebevolle Segnung ist mir immer noch gut in Erinnerung und ich bin dafür auch sehr dankbar (auch wenn ich eigentlich evangelisch bin).
Und jetzt kommt die Pointe:
Ein paar Wochen später lesen wir in der Zeitung, dass unser herzlicher Pfarrer demnächst seinen Job an den Nagel hängt, weil er seine Haushälterin heiratet. Da habe ich auch verstanden, warum seine Segnung so herzlich ausgefallen ist.
Und ich muss sagen, dass ich richtig stolz darauf bin, von einem katholischen Pfarrer getraut worden zu sein, der danach auf das Zölibat und auf das ganze Gedöns drumrum gepfiffen hat und seine Geliebte geheiratet hat.
Die Ehelosigkeit von Priestern ist eine Erfindung der katholischen Kirche. Sie geht mitnichten auf Jesus Christus zurück.
Sie wurde eingeführt, damit möglichst viel vom Vermögen der Priesterschaft innerhalb der Kirche verbleibt.
Auch die Diskriminierung homosexueller Männer durch die katholische Kirche geht nicht auf Jesus Christus zurück. Er hat sich nie dazu geäußert. Nur im Levitikus, dem 3. Buch Mose (Altes Testament), findet sich ein diesbezüglicher Passus:
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Wenn ein Mann einem Manne beiliegt wie einem Weibe, so ist das dem Herrn ein Gräuel
und sie sollen ausgerottet werden aus der menschlichen Gemeinschaft.
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Zur weiblichen Homosexualität hat sich Gott seltsamerweise nicht geäußert. Nur gegen Beischlaf während der weiblichen Periode hat er etwas einzuwenden, ebenfalls im Levitikus nachzulesen:
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Wenn ein Mann einer Frau beiliegt, während ihrer Tage, sie also ihr Blut aufdeckt, so ist das dem Herrn ein Gräuel und sie sollen ausgerottet werden aus der menschlichen Gemeinschaft.
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Wie mit geweihten Priestern zu verfahren ist, die sich sexuell an Kindern vergehen, hat er, zum Glück für die katholische Kirche, nicht ausgeführt.
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Tante Edit:
Um nicht in falsches Fahrwasser zu gelangen. Ich bin überzeugte Atheistin und nicht der Advocatus eines Hrn. Jesus Christus oder seines alttestamentarischen, bluttrünstigen Vaters.
Aber wenn sich eine Kirche als Nachfolgerin dieses - historisch kaum verifizierbaren - Mannes bezeichnet, sollte sie sich auch an seinen Worten und Taten orientieren, was sie keineswegs tut, schon gar nicht tat. Und damit meine ich vor allem den katholischen Klerus.
Wohl habe ich tausende von Seiten über die vier großen Religionen dieser Welt gelesen, bin darüber jedoch nur zu der Einsicht gelangt, gut damit leben zu können, nichts zu wissen.
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Ich habe heute Morgen das erste Mal die Form Dr.in (wobei das “in” klein und hochgestellt angefügt wurde) gesehen.
Eine so ganz harsche Verurteilung des Genderns der Sprache kann ich nicht machen. Ich finde, dass die Sprache so mächtig ist, dass man mit ihr Teile der Bevölkerung aussperren bzw. eben auch diskriminieren kann. Es ist eine subtilere Art dessen, was ich als kleine Leserin empfunden habe. Damals suchte ich nämlich nach coolen Mädchenbüchern. Also Bücher, in denen Mädchen auch mal Abenteuer erleben durften. Ich fand die dann fast ausschließlich bei Astrid Lindgren (Pipi Langstrumpf und Ronja Räubertochter - Ronja war mein Vorbild).
Ich finde es also grundsätzlich nicht unbedingt schlecht und an vieles kann man sich sicherlich auch gewöhnen. Aber anderes ist auch etwas unglücklich gewählt und ich weiß nicht, wie man es besser machen könnte.
Letztlich sollten wir alle beachten: Die Sprache wird nicht nur von uns geformt, sie formt uns andersherum genauso.
Ich finde, dass gerade durch das Gendern Teile der Bevölkerung ausgegrenzt werden. Wenn wir uns auf einen neutralen Begriff für alle Geschlechter einigen könnten, dann wäre der Sache gedient und die Sprache würde nicht unnötig kompliziert. Wir alle hier im Forum wissen, wie schwierig es ist, einen leserfreundlichen Stil zu schreiben, Wortwiederholungen zu vermeiden, Satzungetüme abzuspecken etc. Und da wollen wir uns tatsächlich immer eine zweite Form ans Bein binden? Mit dem Entgendern nach Phettberg könnte ich gut leben. Und im Englischen wird gerade aus den Gründen der Gleichberechtigung das Geschlecht nicht betont. Es gibt keine “teacheress” oder so was Ähnliches. In vielen Fällen konzentriert man sich nämlich nur noch auf die männliche und/oder weibliche Form und der Inhalt eines Textes wird nicht mehr richtig wahrgenommen. Neulich habe ich die Lektüre eines eigentlich interessanten Artikels abgebrochen. Diese Gendersternchen in jedem Satz - und das mehrfach - haben mich einfach nur noch genervt.
Mir geht dieses krampfhaften Bemühungen langsam auch auf den Keks, vor allem im Radio oder TV mit dieser Pause. “Politiker (Pause) innen und Zuschauer (Pause) innen” …da rollen sich mir die Fußnägel hoch.
Sinnvoll finde ich das nur, wenn es - z.B. wenn es um die Neubesetzung eines Postens geht, für den sich drei Männer UND drei Frauen bewerben. Da nur von Kandidaten zu sprechen, obwohl es auch Kandidatinnen gibt, ist unzulässig.
Wenn hingegen 10.000 Menschen für irgendwas auf die Straße gehen, finde ich es albern, von Demonstrantinnen und Demonstranten zu sprechen. Bei so einer Masse ist davon auszugehen, dass der Anteil von Männern und Frauen in etwa gleich verteilt ist, sodass man das nicht extra betonen muss.
Oft liest man aber: “Der” Autofahrer macht dieses oder “der” Steuerzahler macht jenes. Das klingt dann tatsächlich so, als ob nur Männer Autos fahren und Steuern zahlen. Was zwar früher meist der Fall war - aber in den 50er und 60er Jahren. Also schon ein bisschen länger her.
Ich nehme dann als Kompromiss immer “die” Autofahrer und “die” Steuerzahler. Da hat man beides - männliches Subjekt, aber weiblichen Artikel, und das ohne Genderkrämpfe.
Nur zur Relativierung: Erinnert sich noch jemand an Wibke Bruhns?
Als die 1971 erste Nachrichtensprecherin im deutschen Fernsehen (ZDF) wurde, gab es allen ernstes öffentliche Debatten darüber, ob eine Frau in der Lage ist, Fernsehnachrichten zu präsentieren. Ich war damals 14 und kann mich noch an Leserbriefe in der HÖR ZU erinnern. Tenor:
“Frauen können das nicht, die fangen ja bei jedem Erdbeben und jedem Flugzeugabsturz gleich an zu weinen.”
“Eine hübsche Frau lenkt mich vom Inhalt der Nachrichten ab.”
“Die hat doch keine Ahnung von dem, was sie da vorliest!”
Im Ernst!
So weit muss man gar nicht zurückgehen. Ich war 1994 im Rechenzentrum der Uni und habe an einer Hausarbeit gearbeitet. Wegen einer Frage zum Programm “Word” wandte ich mich an die aufsichtführende studentische Hilfskraft. Meine Frage wurde schnell geklärt, doch der Student schaute auf meinen Bildschirm und fragte: “Haben Sie diese Tabelle selbst eingefügt?”
Ich: “Ja, warum?”
Er: “Aber Sie sind doch eine Frau!”
Genau aus Dialogen wie diesen hat Loriot seine besten Ideen gekriegt…
Ich schweife jetzt etwas ab: Ein Kollege von mir sitzt seit Kindesbeinen wegen einer angeborenen Muskelkrankheit im Rollstuhl. Der erzählte mal, wie er in der Berliner U-Bahn ein paar Touristen den Weg erklärte - auf Englisch.
Nachdem die Touris ausgestiegen waren, sagte eine Frau ganz erstaunt zu ihm: „Sie können ja Englisch!“
Zum Glück hat er genug Selbstbewusstsein, um solchen Leuten Paroli zu bieten - und, wie er hinzufügte, hat sich die Dame für ihre Gedankenlosigkeit dann auch entschuldigt. [/OFF TOPIC]
@Pamina22: Ich kann dir überwiegend zustimmen, aber nicht bei der englischen Sprache. Sie benutzt nicht aus bewussten Gleichberechtigungsgründen keine Formen, sondern weil sie sich historisch irgendwie so entwickelt hat. Vielleicht hatten die Frauen bei den alten Germanen bzw. den Angeln, den Sachsen oder den Wikingern eben einen ganz anderen Stellenwert und so muss aufgrund ihrer Neutralität auch nicht daran herumgewurschtelt werden. Im Spanischen ist es ja genau umgekehrt. Da gibt es zwar “weibliche” Gruppen, aber sobald auch nur ein Mann sich darunter mischt, wird auch die Gruppe männlich (aus las wird los). Das ist schon ganz starker Machismo.
Man sieht also, dass die Stellung von Frau und Mann eben sehr wohl Auswirkungen auf die Sprache hatte und diese auch heute noch haben kann. Wie gesagt, ich weiß nicht was richtig ist und kann da auch keine eindeutige Meinung vertreten. Ob es mir auf den Keks geht, hängt bei mir auch ganz klar von der Tagesform ab.
Man könnte ja, um das ganze mal aufzupeppen, statt der männlichen Formen einfach nur noch die weiblichen verwenden um die Doppelform zu vermeiden? Wie käme das bei den männlichen Lesern an? Vermutlich wären die absbolut irritiert. Letztlich ist es wohl insgesamt auch einfach eine Frage der Gewöhnung.
@Berlinschreiber : Leider gibt es solche Diskussionen bis heute in den verschiedensten Bereichen. Ich wurde z.B. in den 1990ern aus dem Geschichts LK gemobbt, vom Lehrer höchstpersönlich (das hat er mit allen von uns 5 Frauen gemacht), weil er der Meinung war - und ich zitiere: “Dass Frauen und Geshichte unvereinbar sind.” Mit anderen Worten: Frauen sind zu blöd, um geschichtliche Zusammehänge zu verstehen. Dann wollte ich Archäologie studieren und mir wurde davon abgeraten, weil das nur Männer studieren. Mittlerweile kenne ich einen sehr netten Archäologen, der mir bestätigt hat, dass bis heute Frauen nur schwer in diesem Bereich ein Bein auf den Boden bekommen. Ich könnte so fortfahren. Aber genau das ist der Grund, weshalb ich dem Gendern nicht so negativ gegenüberstehe.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie meine Mutter mich Ende der 60er Jahre zum Konfirmandenunterricht anmeldete. Der Pastor füllte das Blatt aus:
“Beruf des Vaters?”
Meine Mutter: “Diplom-Ingenieur.”
Der Pastor trug ‘Diplom-Ingenieur’ ein, und im Feld “Beruf der Mutter” ohne weiter nachzufragen: ‘Hausfrau’.
Worauf meine Mutter protestierte: “Stimmt nicht - ich bin Journalistin.”
Darauf der Pastor: “Das werden doch nur Männer.”
Ich wollte gern Eishockey spielen (irgendwann in den 1970ern). Mein Vater ist mit mir zu einem Verein gefahren. “Ihre Tochter kann gern mal ab und zu bei uns mitspielen. Aber Vollmitglied, als Mädchen? Das Geld können Sie sich sparen. Mädchen dürfen eh nicht an den Wettkämpfen teilnehmen.”
Nicht nur die. Ich habe mal eine Spieleanleitung gelesen, in der nur von Spielerinnen die Rede war. Absolut nervig und fast so irritierend wie das Gegendere. Ich lese Texte gern in männlicher Form, bitte auch weiterhin. Auf künstliche Pluralkonstrukte wie “Studierende” habe ich ebenfalls keine Lust. Das hat was mit Respekt vor der Sprache zu tun, und vor allem mit ihrer Verständlichkeit.
Und nein, ich bin kein alter weißer Mann, sondern eine halbwegs junge Frau. Die sich bei “Journalist” und “Journalisten” zu 100 Prozent angesprochen fühlt.
BITTE NICHT! Das ist dann wie bei den Pseudo-Emanzen der ~ 80er Jahre, die krampfhaft alles in die weibliche Form gezwängt haben. Da ging frau dann los, um im Schein der Mondin ihre neu entdeckte Weiblichkeit zu feiern …
Ist es denn so schwer zu begreifen, dass das biologische und das grammatikalische Geschlecht nicht unbedingt etwas miteinander zu tun haben müssen?
Wie schön haben es da die Schweden, da gibts nur zwei Geschlechter der Substantive: Utrum und Neutrum.
Utrum** *entspricht dem Maskulinum * oder dem Femininum (deutsch: der bzw. die). Es gibt also nur eine gemeinsame Form für beide.
Neutrum ist sächlich. (deutsch: “das”)