Ganz einfach → https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/lann-hornscheidt-der-staat-wird-seinen-eigenen-gesetzen-nicht-gerecht-li.135480
Nur am Rande für alle Fanatiker der Gleichstellung:
“Es war kein Brot im Haus, denn Miß Hazeltine hatte (wie alle Frauen, wenn sie allein sind) ausschließlich von Kuchen gelebt.”
Das ist ein Zitat aus “Die falsche Kiste” von Lloyd Osbourne und Robert Louis Stevenson.
Ich habe mich eben fast weggeschmissen.
War doch allerhöchste Zeit für diese Änderung!
(sic) Jemandem ist aufgefallen, dass die seit 1890 gebräuchliche Buchstabiertafel (Anton, Berta, Cäsar, Dora…) 16 männliche und nur sechs weibliche Vornamen enthält. Da es jedoch unmöglich sei, „alle relevanten ethnischen und religiösen Gruppen geschlechtergerecht ausgewogen“ darzustellen, sollen ab Mitte 2022 Städtenamen (Augsburg, Berlin, Cottbus, Düsseldorf…) die alten ersetzen. Immerhin. Fürchtete schon Begriffe wie: Alltagsmaske, Brücken-Lockdown, Coronaleugner, Drosten… (sic)
Quelle: achgut.com
Nordpol-Ida-Xaver-Dora-Anton!
Nein. Die Tafel wird alle fünf Jahre standardmäßig überprüft und ist auch schon mehrfach geändert worden. Dora zum Beispiel (statt dem korrekten “David”) gibt es erst seit 1934, als man alle jüdischen Namen ersetzt hat. Also kein Grund zur Aufregung.
Na hoffentlich wissen die deutschsprechenden Nichtgermanen auch alle, wie man Cottburg schreibt. Cäsar kannten hingegen alle.
Und was an David “korrekter” ist als an Dora, will sich mir nicht erschließen. Oder meintest du: politisch korrekt!
David stand bis 1934 für das “D” und wurde dann durch Dora ersetzt, da alle jüdischen Namen derzeit aus der Tabelle gestrichen wurden. Gemeint war wohl eher ursprünglich, statt korrekt
Ich halte die Verwendung von Städtenamen für gar keine schlechte Idee, die meisten KFZ-Kennzeichen sind einem ja sowieso geläufig, daher fällt die Umstellung sicherlich weniger schwer, wie wenn einzelne Namen ausgetauscht werden würden.
Die Anpassung 1934 und die aktuelle erfolgten aus demselben Grund: Anbiederung an den jeweiligen Zeitgeist.
Abgesehen davon ist das neue System mit Städtenamen auch nicht narrensicher:
- nur deutsche Städte → Nationalismus
- nur Städte, die überwiegend von Weißen bewohnt werden → Rassismus
- nur große Städte aufgeführt → Diskriminierung von Kleinstädten
- Y wird weiterhin als “Ypsilon” aufgeführt → vgl. Autokennzeichen: versteckte Hommage an die Bundeswehr, somit Militarismus
- 78, 37% der aufgeführten Städte werden von Männern regiert → Sexismus
Irgendetwas davon wird schon jemand beklagen und Änderungen fordern. Aber erst einmal sind jetzt die Tiernamen dran, auf politisch korrekt getrimmt zu werden. Bereits 1000 Vogelarten wurden laut GEO schon unbenannt (Mandarinente, Hottentottenente, Lappenmeise, usw.).
Mal gespannt, was noch alles geändert werden muss, bis alle zufrieden sind.
Das Problem ist doch, dass ein jeder, der am Telefon mit schlechter Leitung die Buchstabierung hört, sofort bei “Kaufmann” weiß, dass ein “K” gemeint ist. Bei “Cölln” weiß man das nicht so genau, und ob nicht native Deutschsprachler die Städte gut kennen, darf auch bezweifelt werden.
Never change a winning system …
Mal von RalfGs Argument abgesehen:
Ist die Änderung der Buchstabiertafel notwendig? – Meiner Meinung nach nicht.
Sind die Vornamen etwas »internationaler«? – Ich denke schon.
Kann ich mich über die vorgeschlagene Änderung aufregen? – Ganz sicher nicht.
Ich konnte die Tafel noch nie auswendig. Ein paar Wörter sind bei mir hängengeblieben (O wie Otto), andere wurden in meinem Kopf durch die internationale Tafel ersetzt (hab genug US-amerikanische Filme/Serien gesehen, um Bravo und Delta zu sagen); und meistens habe ich Wörter genommen, die mir gerade durch den Kopf schossen oder sie wurden dem jeweiligen Gesprächspartner angepasst (M wie Maus, K wie Keyboard usw. bei Geeks… D wie Daenerys, S wie Sansa usw. beim Game-of-Thrones-Fan… und die Wörter, die ich oft in Gesprächen mit einem alten Freund zum Buchstabieren benutzt habe, schreibe ich hier nicht hin).
Was man da »offiziell« sagen kann/soll/muss, interessiert mich also herzlich wenig.
Die Buchstabiertafel wurde und wird ja auch eher im amtlichen Deutsch genutzt - ich bezweifle, dass die meisten Deutschen die Abkürzungen täglich benutzen und/oder einzelne Begriffe substituieren, weil sie nicht auf den gerade aktuell genutzten kommen. Oder schlechte Erfahrungen gemacht haben: Mein Familienname zum Beispiel buchstabiert sich mit C wie Caesar. Das habe ich am Telefon auch oft genug genauso buchstabiert, und du willst gar nicht wissen, wie oft im Endergebnis ein Z stand, obwohl es phonetisch nicht mal wirklich Sinn ergibt. Letzten Endes kannst du, solange du nicht ein offizielles Amt bekleidest, deine Buchstabiertafel für dich auch frei wählen, so dass du sicher bist, dass dich dein Gegenüber versteht. Deswegen ist das für mich eher ein theoretisches Problem, das sich halt prima für die üblichen Diskussionen eignet.
Manuela: Cottburg würde ich nicht benutzen - das klingt mehr nach Fantasienamen, da kann es auch sein, dass man damit ein K assoziiert, was bei einigermaßen bekannteren Städten eigentlich nicht vorkommen sollte.
@Magineer
Die Namensvorschläge stammen nicht von mir. Ich habe bloß aus einem Zeitungsartikel zitiert. Angeblich sind sie die offzielle Version ab 2022.
Nun, wie wäre es mit dem in der Luftfahrt gebräuchlichen Buchstabieren? (alpha, bravo, charlie, delta, usw) Darauf hat man sich weltweit geeinigt, weil diese Tafel mit fast jedem Sprachhintergrund halbwegs verständlich ausgesprochen werden kann und die Schreibweisen weitestgehend eindeutig sind. Beim Fliegen nicht unwichtig
Ich denke, Magineers Einwurf bezog sich auf Dein »Cottburg« (statt -bus) in dem Posting #386.
Foxtrot-Uniform-Charlie-Kilo
Gab es da nicht ein Musikstück von der Bloodhound Gang oder so?
Ja.
Das bezog sich auf den Umstand, dass an der Buchstabiertafel jetzt auch noch rumgemacht werden muss
Also wer am Telefon mit Namen umgeht, hat das ständig. Ich z.B. gerade vorhin. Ich halte das für ein Beispiel dafür, dass political correctness unser Leben erschwert.
Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Was die deutsche Buchstabiertafel überhaupt noch soll, ist mir unklar. Vor allem die zeitraubende Diskussion darüber. Haben wir keine wirklichen Probleme zu lösen?
Offenbar nicht. Dafür ergehen wir uns in Byzantinischem Geschwätz, wie islamische Historiker wertlose Debatten nennen. Daran ging schon das Oströmische Reich zugrunde.