Zu Absatz 1) möchte ich einwenden, dass man durchaus gegen etwas argumentieren kann, ohne sein höfliches Niveau verlassen zu müssen. Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, warum man sein eigenes gutes Niveau (wenn man es denn auch hat) verlassen und sich auf ein niedrigeres Niveau begeben muss, nur um seine Gedanken und Argumente darzulegen.
Zu Absatz 2) Da stimme ich Dir voll zu. So etwas beunruhigt mich immer und es ist kein Einzelfall, dass Verantwortliche in pädagogischen Bereichen ihre Stellung ausnutzen, um ihre politische und sonstige Meinung unbefestigten Geistern aufzudrücken.
Logisch.
Wenn ich zu einem Kind sage „Mal mal nen Arzt“, dann ist doch klar, dass es einen Mann malt.
Wenn ich möchte, dass es eine ÄrztIN malt, dann sollte das auch so kommuniziert werden.
Und nicht so:
„Liebe-Sternchen-R Sören-Nils-Kevin-Melanie-Janine-Chantal! Wenn ich dir sage, du sollst einen Arzt malen, dann mal bitte eine Frau, weil: Arzt kann Mann ODER Frau sein. Eine ÄrztIN hingegen kann NUR eine Frau sein.“
Da würde ich als Sören-Nils-Kevin-Melanie-Janine-Chantal sagen: „Hääää?“
Vielleicht hätte der Auftrag anders formuliert werden sollen. Es war ja nicht die Aufgabe, eine Ärztin zu malen, sondern einen männlichen oder weiblichen Arzt. Wenn ich das richtig verstanden habe, durften sich die Kinder aussuchen, welches Geschlecht die Person auf ihrem Bild verkörpert.
Und dafür hätte ich einfach gesagt: Malt mal eine Person, die von Beruf Arzt ist. Das könnte sowohl einen Arzt als auch eine Ärztin meinen.
Das ist die Frage. Wie lautete die Anweisung an die Kinder?
„Mal einen Arzt“ - dann darf man sich nicht wundern, wenn nur Ärzte rauskommen.
„Mal eine Ärztin“ - dann sollte eindeutig eine Frau rauskommen
Die einzige politisch korrekte Anweisung mit Wahloption ist eigentlich: „Mal doch mal was Verarztendes!“
Wurde geschicktgendern.de schon erwähnt? Laut deren langer Liste wäre die korrekte Schreibweise: “Person im ärztlichen Dienst; ärztliches Fachpersonal”.
Nicht, dass mein schreibendes Herz nicht bluten würde bei solchen Konstrukten… Ich sehe gerade, dass ich das Wort Antagonist dann auch nicht verwenden dürfte…
Ich weiß es nicht. Mich persönlich lässt “ärztliches Fachpersonal” mit mehr Unklarheit zurück als Arzt/Ärztin, zusätzlich zur Abstraktionsarbeit im Kopf…
Quacksalber - Quacksalberin?
Medizinmann - Medizinfrau?
“Medizinfrau” habe ich noch nie gehört.
Interessant ist für mich, dass bei manchen Begriffen es schon immer einen femininen Part gegeben hat, z. B. Hexer → Hexe, Heiler → Heilerin etc.
(sic) Audi entwickelte nun einen seit 1. März 2021 geltenden 13-seitigen Leitfaden mit dem Titel „Vorsprung beginnt im Kopf“.
Man hat sich dabei für den sogenannten „Gender Gap“ entschieden, den Unterstrich: „Audianer_innen“.
Aber dem nicht genug: Der „Gender Gap“ soll auch für Pronomina verwendet werden, zum Beispiel „jede_r“ oder „der_die“. Außerdem gilt „Der Geschäftsführer“, „Der Fachmann“ oder „Der Vorstand“ als NO GO. Es soll heißen „Die Geschäftsführung“, „Die Fachkraft“ oder „Das Vorstandsmitglied“. Zudem empfiehlt Audi Partizipformen wie „Mitarbeitende“ und „Teilnehmende“ oder Relativsätze wie „Alle, die teilnehmen“. (sic)
Das würde die Leute, die davon überzeugt sind, auch nicht abschrecken. Wahrscheinlich würden sie das als eine frische, inspirierende Farbe ansehen - analog zu Loriots “frischem Steingrau”!