Gute Testleser/innen sind ja bekanntlich wertvoll und selten, nicht in Gold aufzuwiegen und müssen mit der Laterne gesucht werden.
Gute Testleser/innen sollte bekanntlich besser nicht aus dem eigenen Freundes / Bekanntenkreis rekrutieren, und gute Testleser/innen sollten idealerweise etwas von Texten verstehen.
Gut Test-zu-lesen braucht Zeit, die nicht jede/r Mensch hat.
Deshalb stelle ich hier mal die Frage in die Runde: gibt’s hier wen, der/die Interesse am gegenseitigen Testlesen hat, gerne auch kapitel- bzw. abschnittsweise?
Hallo @Suse , danke für deine Antwort!
Ich denke mal, was ich mir vorstelle, geht über den “offenen Lesezirkel” weit hinaus.
Letztendlich würde ich mir wünschen, dass man einander gegenseitig das komplette (Roman-)Projekt “test-liest” und auch echte, konstruktive Kritik und keine Gefälligkeitsbewertungen a la “toller Text :)” abgibt.
Das setzt ein gewisses gegenseitiges Vertrauen voraus und beinhaltet auch eine gewisse gegenseitige Verpflichtung.
Ja, man sollte auch mit dem Genre des/der Anderen etwas “anfangen” können, wobei ich es durchaus hilfreich finde, wenn man nicht exakt das gleiche Genre schreibt. Ich kann eigentlich mit den meisten Genres etwas anfangen - solange es nicht zu abgedreht ist (also keine Hardcore-Erotik, keine Splatter, und auch wenn möglich vielleicht kein Horror).
p.s.: ach ja, ich schreibe “contemporary”, bzw. “Gegenwartsliteratur”, mein aktuelles Projekt ist eine Art Reiseroman
Ich finde die Idee an und für sich gut. Wie wärs, wenn du im Leserzirkel eine aussagekräftige Leseprobe zusammen mit deiner Idee postest, sodass sich Interessenten melden können? So findet sich am ehesten ein geeigneter Partner.
Nee, im Lesezirkel poste ich nur das, was ich auch auf meiner Homepage posten würde (Links sind ja hier nicht erwünscht, daher gerne per PN). oder schon Veröffentlichtes, aber nicht mein aktuelles Projekt. Das würde ich den Testlesern nur direkt per PN oder Mail rausgeben.
@Maxe - dein Gelbauge habe ich mir runtergeladen und schon kurz reingeschaut - Kommentar folgt!
Du könntest die Adresse deiner Homepage in deinem Profil hinterlegen. Dann können sich Interessierte ein Bild von dem machen, was du so zu “Papier” bringst.
… uuund vielleicht ist für sowas auch der geschlossene Lesezirkel geeignet.
Wir achten drauf, dass dort nur hier schon einigermaßen bekannt gewordene Mitmenschen dabei sind, die erwarten lassen, dass die Kritik konstruktiv im Rahmen bleibt (“diss Buhch iss’ voll dooof, eyh”) und nicht in Troll-Kämpfe ausartet.
Wir lesen aber natürlich nicht immer alles komplett mit (überfliegen tun wir schon so ziemlich alles, was Ihr schreibt, nur die Schreibproben selbst natürlich weniger), aber Ihr könnt uns natürlich immer zum Moderieren anstupsen.
Als Testleser geht man eine Verantwortung ein und in vielen Foren wird es zwar gefordert, aber nur wenig praktiziert - das Geben und Nehmen als solcher. Viele wollen gelesen (und oft auch beklatscht) werden, wenige aber Zeit opfern, anderen das Gleiche anzubieten.
Bisher war ich in zwei Fällen aktiver Testleser: Eine längere Geschichte, die ich konstruktiv zerriss, was mir den Unmut und einen grußlosen Abschied einbrachte. Das andere war ein Roman, der vier Wochen später als E-Book veröffentlicht werden sollte und ich darauf hinwies, dass in diesem Fall wohl eher vier Monate realistisch wären. Der Inhalt war leider nur hanebüchener und grob unlogischer Mist (von Rechtschreibung, Grammatik und Satzbau ganz zu schweigen), dass ich nach ca. 50 Seiten aufgeben musste. Die Dame hat zwar noch gebettelt, aber dafür war mir einfach meine Lebenszeit zu kostbar. Die Handvoll Rezensionen bei Amazon zeigen, dass, entweder das Buch völlig umgeschrieben wurde, oder ich keinerlei Ahnung von Literatur habe.
Wobei ich zugeben muss, wenn das Thema/Genre mir zusagt, ich ganz gern Texte “lektoriere”, da man dabei auch seine eigenen Fähigkeiten überprüfen kann.
Das sollte allerdings jedem klar sein, dass so gut wie keine Geschichten erst einmal “unzerpflückt” durchgehen … Und dass das letztlich ein Gewinn ist!
Ich meinte das auch so, dass man sich der Kritik stellen sollte (ob man sie dann annimmt, ist eine zweite Sache, aber auch das ist oft eine gute Idee) und sich nicht einfach abwendet. Das wäre vertane Zeit sowohl für den, der sich der Kritik stellt, als auch für den, der sie ausübt.
Hallo und vielen Dank für die vielen Rückmeldungen,
Ja, Testlesen ist - wenn man es richtig macht - unter Umständen richtig viel Arbeit.
@Fuxx - da gebe ich dir Recht, einen hingerotzten Text, der handwerklich unter aller Kritik ist und womöglich noch ellenlang und aus einem Genre, mit dem ich absolut nichts anfangen kann - da würde mir auch rasch die Lust vergehen, vor allem wenn der Autor/die Autorin des Textes nur schlecht mit Kritik umgehen kann…
Ich redigiere, kritisiere und lektoriere sehr gerne, sehr gerne übrigens auch „Work in Progress“, und nehme mir dafür auch gerne die Zeit. Allerdings erwarte ich da auch einen persönlichen Austausch mit dem Autor/in, und freue mich darüber, mitzuerleben, wie das Projekt wächst und dann hoffentlich irgendwann einmal fertig und veröffentlicht wird.
Mein letzter Roman wäre vermutlich nie (oder erst Jahre später) fertig geworden, wenn ich nicht damals auch mit einer anderen Autorin so ein „Tandem“ gebildet hätte, so dass wir uns auch ständig gegenseitig motiviert haben.
Ich finde, gerade wenn Monate (oder gar Jahre) an einem Projekt arbeitet, kommt irgendwann einmal der Punkt, an dem man „betriebsblind“ wird.
@Ulli, @Krimitante: Lesezirkel sind ein gutes und wichtiges Instrument, eignen sich aber meiner Ansicht nach vor allem für relativ kurze Abschnitte, z.B. für wichtige Schlüsselszenen, bei denen ich mich gerne über mehrere Rückmeldungen von verschiedenen Leuten freue.
Hallo Benno,
bin neu hier im Forum und wühle mich durch viele Beiträge - bin aber an Deinem hängen geblieben. Ja, Testleserinnen und Testleser sind schwer zu finden. Auch ich könnte mir ein gegenseitiges Testlesen gut vorstellen. Wohl eher - damit es einem nicht wie @Fuxx - ergeht, nachdem man einige Seite vorab gelesen hat, bevor man sich auf so eine Verabredung einlässt. Kann ja auch sein, dass einem das Genre oder der Protagonist gar nicht gefällt und man dann nicht x Stunden mit Lesen verbringen will. Zudem kann es ja auch sein, dass man nicht der Zielgruppe eines Buches entspricht und sich nicht als Testleser eignet… Oder müsste ein Buch auch dann ansprechend wirken, wenn es gut geschrieben ist und sich an andere Personenkreise richtet? Ein Lektor müsste das wohl so sehen. Aber ich als Hobby-Schreib-Frau?
Grüße
Maika
Nun, ich denke, die meisten Details lassen sich in einem Vorgespräch klären. Und, man könnte die Suche nach Testlesern von vornherein mit z.B. “Testleser für Kinderbuch/Jugendbuch/Genre” übertiteln. Da würde bereits eine Auswahl getroffen.
Das Problem nennst Du selbst: Die Begriffe “ansprechend wirken” und “gut geschrieben” sind reine Geschmacks- und Interpretationssache.
Letztendlich gibt der Testleser (abgesehen von Rechtschreibung und Grammatik) nur eine rein subjektive Meinung ab, obwohl er eigentlich Neutralität wahren müsste. Diesen Spagat empfinde ich als schwierig.