Frage: Wie oft werft ihr euren Plot um?

Vielen Dank für die vielen tollen Antworten! Das rückt den Schreck - oh weh! neue Handlung! Plot-Änderung! - in ein viel weicheres Licht!
Womit ich mich wohl abfinden muss: das artet in (Umschreib-)Arbeit aus! :smiley:

@Suse : Das ist ein guter Tipp!
Ich werde mich wohl umgehend zum nächsten Papyrus-Kurs anmelden, denn ich habe tatsächlich noch nie mit dem Denkbrett oder dem Zeitstrahl gearbeitet. Einerseits, weil auf dem Laptop alles so klein wird, dass es mühsam ist, andererseits, weil ich mich nicht mit Rumtüddeln und Ausprobieren von Programmmöglichkeiten vom Schreiben ablenken wollte. (Dafür daddle ich rum. Welcher Idiot hat Solitair auf dem PC installiert?!?)

@Pamina22 : Der ursprüngliche Plot funktioniert schon. Die neue Idee finde ich überzeugender, sie bietet mehr Möglichkeiten. Ich glaube, wenn ich so drüber nachdenke, schreckt mich vor allem die Arbeit, die mit dem Umstellen verbunden ist… :cool:

@Sentinel : Völlig logisch :thumbsup: Ich fürchte wohl, wenn das noch öfter passiert, verliere ich den Überblick oder es entstehen Inkonsistenzen, weil der bereits geschriebene Teil noch auf die alte Idee ausgerichtet ist. Also Papyrus als Organisations- und Übersichtshilfe besser nutzen!

@Zauberfrau : Ein Prequel zu schreiben finde ich eine tolle Idee! Und ich liebe es, wenn die Figuren eigenständig werden und nicht einfach mitmachen, was die Autorin will. Dafür haben sie mir auch schon immer wieder geholfen, wenn ich nicht weiter wusste. Frag deine Protas! (Ich habe allerdings auch schon freche Antworten erhalten! Unerhört!) :slight_smile:

@FlorianSo : Oh, das ist auch nicht ohne! Bei mir ist eine Nebenfigur so gewachsen, dass sie bald fast so wichtig ist, wie die Protagonistin! Ist aber ok für mich, passt.

@Endstille : „Umwerfen“ bekommt eine ganz andere Bedeutung, wenn ich Deinen Beitrag lese… 600 Seiten umschreiben?!? Ach du S… ! :scream:
Klingt übrigens spannend, was du über dein Werk erzählst!

(M)ein Buch ist offenbar ein bewegliches Ziel. Erst sollte es ein Buch werden und ich wusste nicht, wie ich 300 Seiten füllen sollte. Je länger ich schreibe, desto weniger werden 300 Seiten reichen.

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Das ist für mich das A & O. Alles weitere kann man erfinden oder übertreiben. Es muss in sich stimmig sein. Man möchte ja schließlich eine Geschichte verfassen und keine Nachrichtensendung.

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Absolut ein Grund, die alte Idee zu verwerfen. Warum solltest Du nicht die bestmögliche Idee realisieren?

LG
Pamina

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Ergebnis der Selbstreflexion: Bedenken, den Überblick zu verlieren; keinen Bock auf den Aufwand, um alles wieder in die Reihe zu kriegen; Angst, dass die Logik und der Ablauf leidet, weil mittendrin geändert wurde.

Ich würde sagen: Anfänger-Panik? :cool:

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Möglich.
Und vielleicht bist Du auch noch nicht in den Genuss der Endorphinausschüttung gekommen, wenn Du Dich durch die von Dir aufgezählten Schwierigkeiten durchgeackert hast.
Aber, hey, was glaubst Du, warum ich seit 2013 an meinem Projekt arbeite? Erst dieses Jahr im Januar und Februar habe ich erfahren, wie es ist, wenn man eine realistische Deadline setzen und diese auch einhalten kann. Das sind Endorphine, sag ich Dir!! Da hüpfst Du bis unter die Decke …

LG
Pamina

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@Pamina22 : Gratuliere! Und ich hoffe, dass ich auch da hinkomme! :slight_smile:

@Füchsli: Ich glaub an Dich!

LG
Pamina

Ich würde sagen: ja.

Du hast das alles doch schon alles bei der ersten Version geschafft, warum sollte es jetzt nicht funktionieren?
Abgesehen davon, wenn du der Meinung bist, dass deine neue Version besser ist, aber du aus Bequemlichkeit, Angst vor der eigenen Courage oder was auch immer, darauf verzichtest, wirst du nie dieses kleine Stimmchen los, das sagt “Ach hätte ich doch …” :wink:

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Ich frage mich wie viel tatsächlich umgeschrieben werden muss bei Dir liebe Füchsli? Du musst ja nichts vom Plot preisgeben, aber vielleicht mal einen kleinen Hinweis wie sehr die alte Geschickte und die neue Idee auseinandergehen, so wie:

Alter Plot:
Protagonist ist Schriftsteller und verliert bei einem Autounfall seinen Schreibarm. Verfällt in tiefe Melancholie und wird beim Suizidversuch von einer Frau gerettet. Beide verlieben sich und sie schreibt sein Werk nach seiner Anleitung für ihn zu Ende.

Neue Idee:
Protagonist ist Schriftsteller und verliert bei einem Autounfall alle Gliedmaßen. Weil er gerade an der Biographie eines hohen Militärs geschrieben hat und somit Kontakte in die höchsten militärischen Kreise hatte, wird ihm angeboten bei einem geheimen Regierungsprojekt die verlorenen Gliedmaßen durch cybernetische Implantate zu ersetzen. Leider verläuft das Experiment nicht wie geplant und der Protagonist mutiert und in einem gewaltigen Cyborg-SciFi Showdown endet alles in Blut und Tod.


Das wären jetzt zwei Plots die grundsätzlich gleich angefangen haben und dann völlig auseinanderdriften und wo man nur schwerlich Elemente der alten Geschichte übernehmen könnte.

Also verrätst Du uns mehr?

@Endstille : Oha! Das sind wirklich zwei komplett unterschiedliche Richtungen! Das sind zwei völlig verschiedene Bücher!
Nein, bei mir ändert sich wirklich nicht so viel. In der ersten Version haben die Protas ein Dokument gestohlen, das sie übersetzen lassen wollen und dabei in Teufels Küche geraten. In der neuen Version entdecken sie ein Artefakt, das sie im weiteren Verlauf der Geschichte einsetzen können - die Story wird spannender und bietet mehr Möglichkeiten.

Es ist wohl eher der Panik-Moment: Zum ersten Mal habe ich einen Plot für eine Story hingekriegt und schreibe wirklich am Buch und nicht an einer Idee, die dann in einem Ordner auf dem Laptop vor sich hin träumt - und dann kommt die neue Idee und bringt mich aus dem Konzept. Als Reiterin würde ich sagen, ich bin noch nicht sattelfest: Machtn das Pferd - bzw. die Geschichte - einen Hüpfer, verliere ich das Gleichgewicht.
Andere würden wohl kopfschüttelnd “Drama-Queen” murmeln… :frowning:

Dann schreib das Ding zu Ende. Wirf nix um, sonst endet das wie das Horneberger Schießen. Piff-paff.

Und die Protagonisten können nicht erst mit Hilfe des Dokuments (welches sie übersetzen lassen müssen) das Artefakt einsetzen oder das Artefakt ist der Schlüssel zur Übersetzung des Dokuments?

Hat doch so ein bisschen was von Dan Brown oder diese Tempelritterfilme von Nicolas Cage

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Klingt, als würdest Du gerade von der Plotterin zur Discovery Writerin werden :wink:

Aus meiner Erfahrung als Letztere kann ich dazu sagen: Manchmal hat man eine großartige Idee, die aber leider nicht zur Story paßt. Dann kann man sie für später notieren, läßt sie aber aus diesem Buch raus. Manchmal hat man eine großartige Idee, die das aktuelle Buch besser macht, aber einiges an Nacharbeit erfordert. Und manchmal hat man eine völlig seltsame Idee, die bei erstem Hinsehen das next shiny thing ist, mit zunehmendem Durchdenken (paßt das in meinen Plot? zum betroffenen Charakter? zu den etablierten Konfliktlinien?) an Reiz verliert.

Ich überlege mir sehr genau, ob die neue Idee mein Buch besser macht, und warum.

Klingt ganz danach, also ob Du schlüssige Argumente dafür hättest. Wichtig ist halt, daß die größere Spannung und die mehr Möglichkeiten zu Deiner Geschichte und Deinen Charakteren passen. Paßt es da nicht, kann die Idee noch so brillant sein - dann gehört sie in ein anderes Buch. Paßt es aber: Viel Spaß beim Umschreiben!

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Interessante Idee! Werde ich mir überlegen! Danke! :thumbsup:

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