Also der Ex-Bioland-(Berufs)imker in mir mit rund 40 Jahren Erfahrung im Umgang mit allem, was da summt, brummt und sticht incl. einigen Tausend Stichen von Bienen, Wespen und Hornissen, hat bisher nichts erlebt oder auf Fortbildungen gehört, was auf einen Allergieschock durch orale Aufnahme von Bienengift hinwies. Wohl aber durch das Verschlucken einer Biene oder Wespe, die im Hals-Rachenraum zustach und dann den Schock auslöste. Es ist auch nicht gerade einfach, an reines, getrocknetes Bienengift heranzukommen, da die Produktion sehr aufwendig ist.
Dabei werden Bienen auf ein Vlies gesetzt und mit Hilfe von leichtem Druck und einer Stromspannung dazu gebracht, in die Unterlage zu stechen. Daraus wird dann das Gift gewonnen.
Interessant ist vielleicht das Spielen mit einer sehr heimtückischen Variante der Bienengiftallergie. Ich hatte einmal eine angehende Hobbyimkerin, die noch Stunden nach dem Stich keine Symptome hatte und dann - manchmal 6-9 h nach dem Stich - plötzlich mit monströsen Schwellungen am ganzen Körper und einem anaphylaktischen Schock zusammenbrach. Sehr selten und bis man in der Uniklinik Bonn genau herausgefunden hatte, was genau los war, verging einige Zeit. Sie musste eine Desensibilisierung machen, die sich nicht einfach gestaltete, da sie stationär aufgenommen werden musste.
Ich habe einmal einen Krimidrehbuchautor beraten, der seine Opfer durch Bienen umbringen lassen wollte. Das ginge durchaus, zwar nicht so mir nichts dir nichts mit unseren harmlosen europäischen Bienen, aber mit den asiatischen Riesenhonigbienen ginge das durchaus. Apis dorsata errichtet große Kolonieansammlungen mit bis zu 200 Nestern an einem Baum, jeweils mit bis zu 100.000 Bienen. Bei einem Forschungsprojekt 2009 in Nepal an diesen Bienen hatten wir immer intensiv duftende ätherische Öle dabei, um den Geruch des Sekretes zu überdecken, der bei Stichen freigesetzt wird. Mit dem Duft des Sekretes alarmierten die Bienen andere Bienen, und je mehr alarmiert werden, desto mehr Stiche und desto mehr Sekret und so weiter … kein gutes Ende.
Nicht ganz so intensiv geht es mit unseren Bienen zu. Der Geruch des beim Stechen freiwerdenden Bienengiftes löst ebenfalls Verteidigungs-/Angriffsreflexe aus, wenn andere Bienen in der Nähe sind. Beispielsweise wenn man als Imker am offenen Volk arbeitet und aus Versehen eine Biene drückt. Deswegen arbeite ich immer ohne Handschuhe, da ich so viel eher fühle, wenn ich eins meiner „Mädels“ zu sehr bedränge.
Man könnte also darüber nachdenken, diese Sekrete nachzubauen - chemisch gesehen kein Problem - das Opfer damit zu benetzen (Kleidungsstück) und ab geht die Post. Der Geruch des heimischen Bienengiftes ist nicht so penetrant oder unangenehm, dass es der Umgebung direkt auffällt. Aber Bienen, die mit einem vielfach empfindlicheren Geruchssinn ausgestattet sind, könnte man damit schon mobilisieren.
Der normale Ermittler käme zu dem Schluss, dass ein wildgewordener Bienenschwarm über das Opfer hergefallen ist. Spuren wären kaum zu finden, da das Opfer über und über mit Bienenstichen bedeckt wäre, also das Bienengift durch die Stiche am ganzen Körper und auch in der Kleidung hätte. Einem Imker käme das seltsam vor. Als Imker weiß man, dass ein normaler Bienenschwarm unserer europäischen Honigbienen niemals angreift. Sie tun es einfach nicht. Gelegentlich hat es sich ergeben, dass ich innerstädtisch Bienenschwärme bergen musste, nichts an Ausrüstung dabei hatte, und den Ast mit dem Bienenschwarm einfach abschnitt und auf den Beifahrersitz stellte. Bin damit zur Verblüffung von Ordnungsamt und Polizei dann losgefahren. Es geht wirklich, ist aber natürlich nicht zur Nachahmung empfohlen.
Ich hoffe, das hilft etwas.
Gruß, Klaus