Fränkischer Dialekt (Region Nürnberg)

Vielleicht lebt jemand in Franken oder kennt sich zumindest sehr gut mit dem dortigen Dialekt aus und könnte folgende Frage beantworten: Wie sagt man im Fränkischen für „…, nicht wahr?“ Als Hesse würde man in einem solchen Satz „gell“ verwenden, aber das scheint mir für Franken ziemlich sicher nicht das richtige Wort zu sein. Es geht übrigens um die Region Nürnberg, Franken ist ja relativ groß. Vielen Dank im Voraus!

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Ich lebe seit 41 Jahren in Nürnberg, schreibe Geschichten auch mit einem Anteil Dialekt.
Aber es gibt, meines Hörens und Wissens nach, keine solche Inhaltsverstärkung NACH der Aussage wie das ‚gell‘, ‚woll‘, ‚ne‘ oder ‚nicht wahr‘.
Es gibt aber das Wort ‚fei‘, das eine verstärkende Funktion IM Satz hat, wie bei: „Des kannst fei ned machen …“ (Das kannst du doch so nicht tun …)

Liebe Grüße
A Zugreister

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Danke für die schnelle Antwort! Das deckt sich eigentlich mit meinem Gefühl (habe auch mal eine Zeitlang dort gelebt, ist aber lange her, deshalb die Frage). Eine ergänzende Frage wäre noch, ob man nach deiner Erfahrung zumindest etwas wie „… oder?“ (bzw. „… odda?“ :wink:) sagt.

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Tatsächlich verwendet man das, ABER nicht permanent als Beendigung eines Satzes … Eher so zwischendurch …

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Vielen Dank!

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Gerne :wink:

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Eingeborene aus dem Nürnberger Umland hier :raising_hand_woman:t2:
Ich würde schon sagen, dass gell im normalen fränkischen Sprachgebrauch zu finden ist. Zumindest wäre mir keine andere Floskel bekannt für „nicht wahr“.
Wie @a-i-brecht schon meinte, ist „fei“ auch häufig vertreten.

Grüße aus Lauf a. d. Pegnitz! :sparkles:

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Vielen Dank, das ist ein interessanter Hinweis!

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Dieses ‚gell‘ wird eigentlich nur noch von sehr alten Nürnbergern verwendet und wird wohl demnächst aussterben.

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:joy: Ich bekomm ja immer wieder zu hören, ich wär mit 24 ein Boomer. Da hab ichs wieder… haha

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Mit 24 ?? Du Armer :joy:

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OMG. Du gehörst also dem gleichen Verein wie @Silberliebe, @michel und ich an? Äh, welches Jahr schreiben wir gerade? 1995? I kenn mi nimma aus :flushed:

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Wern na sie erscht amol sou ald, wei iich etz scho ausschau …

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„Time is an illusion, lunch time doubly so.“

(Douglas Adams, THHGTTG Teil 1)

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Wenn Du magst, schreib doch einmal den Satz im Zusammenhang.
Ich beherrsche es fließend. „Fei“ geht ständig. " - aber natürlich ist die Stellung des Wortes anders als beim „Nicht wahr“.

Das hab ich fei ernst gemeint.
Das mein ich ernst, gell.

So schwer ist des fei ned.
Des ist net so schwer, gell.

Liebe Grüße!

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Schon mal vielen Dank! Bei mir geht es nur um einen kurzen Satz, der etwa folgendermaßen lauten sollte: „Fei verwirrend, oder / gell / nicht wahr / …?“ Bei dem Teil nach dem Komma bin ich mir eben nicht sicher. (Auf Hochdeutsch: „Ziemlich verwirrend, oder?“)

Vielleicht darf ich bei der Gelegenheit noch eine andere Frage an dich richten: Benutze man eigentlich in Franken das Wort „spinnert“ (im Sinne von „verrückt/durchgeknallt“) oder ist das eher bayrisch?

Ich denke, das wird auch im Fränkischen verwendet. Meine Mama bezeichnet meine Junghündin jedenfalls des öfteren als „spinnerte Urschel“. Ist vielleicht auch auf unseren Landkreis begrenzt. Wenn ich 15 km weiter jemanden von unserem Dehner erzähle, denken sie zuerst an den Gartenmarkt, und nicht an den Flur. :joy:

Dein Beispiel „ziemlich verwirrend, nicht wahr?“ würde ich übersetzen mit „verwirrend, gell“. Fei ist eher verstärkend für eine Aussage, nicht für eine Frage „das ist fei verwirrend!“.

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Vielen Dank!

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Ty0writer trifft den Punkt.
Bei Deinem Textbeispiel bin ich mir nicht sicher, ob wir hier nicht den Bereich haben, in dem es im Dialekt nicht mehr um den typischen Gebrauch von Worten geht, sondern um die ganze Formulierung.

Die beiden Formulierungen:
„Das ist ziemlich verwirrend, gell?“ oder
„Das ist fei ziemlich verwirrend.“ passen schon so, aber was würde man den WIRKLICH sagen, wofür braucht es denn den Dialekt - da wird ja eher das Gefühl dahinter transportiert …

Und darum z.B. (Ja, englisch…): „Iiich cheggs ieberhabbst nimmer“. Oder: „Finster. Absolut finster.“
Oder: „Tudd mer laid, dass iech´s ned einfacher machen ko, abber des sinn die Fakdn, …“

GLG - (Langsam werd ich neugierig)

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Vielen Dank!