Fortsetzung folgt

Hallo,
ich hatte die Idee, auch weil einige auf Seitenwindentzug sind, dass wir vielleicht gemeinsam eine kleine Geschichte entwickeln/schreiben. Wer Lust hat, kann sich ja beteiligen und immer eine Folge/Runde weiterspinnen. (Als Art Adeventskalender?:christmas_tree::cookie::sparkles:)
Mal sehen, wo die Reise hingeht.
Unser Protagonist ist Horst. Wer ist Horst? Was macht er? Was passiert ihm und wer oder was ist mit dabei? Die Geschichte umfasst 24 Stunden aus seinem Leben. Rückblenden sind auch gut.

HORST

…Wen ihm jemand diese Geschichte aufgetischt hätte; er hätte es nicht für möglich gehalten. Eigentlich wollte Horst sich nur warme Socken aus dem Schrank holen, weil ihn seine kalten Füße am Einschlafen hinderten. Aber dann klingelte es plötzlich an seiner Tür. Er sah auf den Wecker. Es war 4.30 Uhr …

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Barfuß machte er sich auf den Weg zur Tür. Er erwartete seinen Kumpel Kurt. Warum kam der erst jetzt? Er hatte ihn schon vor über drei Stunden angerufen, als ihm das Sockendesaster im Schrank aufgefallen war.

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Er öffnete.
„Kurt, altes Haus - äh. Verzeihung, wer sind Sie bitte?“

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Vor der Tür stand eine junge Frau die, trotz der Kälte draußen, nur mit Dessous und kniehohen, roten Stiefeln bekleidet war. Sie hatte einen Korb im Arm, der voll war mit dicken Socken in allen erdenklichen Farben.

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„Entschuldigung, ich hab mich wohl in der Tür geirrt. Hier ist nicht die Nikolausfeier, oder?“

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„N-n-nein,“ , stammelte Horst, während er das Nikoläuschen von oben bis unten musterte, „aber Sie dürfen trotzdem gerne eintreten. - Und sich ein bisschen aufwärmen“, fuhr er nach einer kurzen Pause fort.

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„Oh, danke. Sehr aufmerksam. Kann ich bei ihnen telefonieren?“, säuselte die üppige Blondine. Er war froh helfen zu können; ging vor und drehte ihr dabei den Rücken zu.

Sie stolzierte in die Wohnung, wog ihre ausladenden Hüften und schmiss ihr langes blondes Haar nach hinten. „Es ist so schön, dass es noch hilfsbereite Menschen gibt, die einer Frau in Not beistehen“, raunte sie und schenkte Horst ein umwerfendes Lächeln.

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„Ich heiße übrigens Kunigunde“, sagte sie, während sie zum Telefon ging. „Muss nur schnell Bertholde anrufen, die hat sich wohl verspätet. Ihr kurz sagen, wo ich gelandet bin.“ Dann wählte sie die 4711.

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Horst schluckte. "Naa…türlich Kunigunde. Setz dich ruhig in den Sessel, während du telefonierst. " Aufgeregt rannte Horst ins Bad und sprühte etwas Old Spice auf.

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Durch die angelehnte Tür konnte er ein paar Wortfetzen des Telefonats verstehen: … ja, Erde. Wenn ich’s dir doch sage! Bei den Menschen! … Ich weiß nicht …
Die Tür knarzte und das Klicken des eilig aufgelegten Hörers drang an sein Ohr.

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Ich muss was Gescheites sagen, dachte Horst, während er zurück ins Zimmer ging.

„Äh, wollen wir ins Schlafzimmer gehen? Äh, da hab’ ich was für Sie, was zum Anziehen, meine ich, von meiner Frau. Die ist nicht da, äh weg sozusagen, gestorben meine ich. Ich dachte nur, weil sie so leicht bekleidet sind.“

Die Menschen sind schon komisch, dachte Kunigunde, schaute Horst an und sagte

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„Alles klar, Herr Kommissar.“ Ihre Stimme klang blechern.
Horst begann zu schwitzen und sein rechtes Auge zuckte unkontrolliert.

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Erst jetzt bemerkte er, dass die vollen Lippen der Blondine gewandert sind. Vorhin waren sie doch mittig, dachte er.

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Er hatte sich also nicht verhört? War Kunigunde wirklich kein Mensch? Nicht, dass Horst „Menschsein“ jemals als Anforderung für potentielle Liebschaften formuliert hätte. Nein, da war er überaus tolerant. Horst war Mann von Welt. Von Welt und Universum, wollte man meinen.

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Nun ist es aber das eine, über Arquillianer, Zarthaner oder Archanier dank MIB theoretisch Bescheid zu wissen. Das Andere ist es, eine extraterrestrische Lebensform - vor allem in dieser Form - im Schlafzimmer stehen zu haben. Wie verfuhr man in diesem Falle? Oder sollte er sich fragen: In dieser Falle?

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Und wo bleibt eigentlich Kurt?

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Andererseits - vielleicht war’s besser, dass er nicht kam. Denn wenn Kurtchen kam und das heiße Wesen ihn, den Charmbolzen des ganzen Stadtviertels, sah, dann waren Horst Theorien von Haus aus dazu verdammt, Theorien zu bleiben. Da klingelte es an der Tür.

Oh nein, Kurt, dachte Horst. Er öffnete unwillig die Haustür, schließlich konnte er seinen Freund um diese Uhrzeit nicht im Hausflur stehe lassen. Was würden da die Nachbarn sagen? „Ho Ho Ho, mein lieber Horst. Von draus, vom Walde komme ich her… Ach, das kennst du doch.“ Irritiert blickte Horst den fremden Mann an. Der weiße Rauschebart und die runde Brille kamen ihm äußerst bekannt vor. „Du, Horst, ist meine Assistentin Kunigunde hier?“

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Horst stammelte gerade „Äh, hm, ja, …“, da hörte er Kurt von draußen rufen: „He, Horst, sieh mal, wen ich vor dem Haus getroffen habe! Das ist Bertholde! Sie war auf der Suche nach deiner Wohnung.“
Der Mann mit dem Rauschebart war ziemlich dick und versperrte Horst die Sicht auf Kurt und Bertholde. Horst konnte Kurt aber deutlich flüstern hören: „Sind Sie ganz sicher, dass Sie zu Horst wollen? Ein paar Straßen weiter läuft eine heiße Party, wie wär´s?“

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